SPD, Steinbrück, Wahlkampf 2013 – irgendwie ist da kein Segen drin. Mit dem gestern vorgestellten Slogan geht alles im alten Pannentakt weiter: „Das Wir entscheidet“ – kein schlechter Slogan, aber dass er ausgerechnet auch von der Leiharbeitsfirma propartner genutzt wird, ist schon etwas peinlich, denn die viel kritisierten Hartz-Reformen führten zu einem Boom dieser umstrittenen Branche. Wie heißt es doch so schön? Erst hatte die SPD kein Glück und dann kam das Pech dazu. Seit gestern geht die Nummer auf Facebook rum, ausgegraben hat sie Kai P. Feigenbutz. Danke dafür.
Er ist da – der Frühling 2013. Und wir alle sollten unseren Beitrag dazu leisten, dass er als „Frühling der Rücksicht“ in die Geschichte eingeht. Und deshalb sollten sich alle beim Küssen zurückhalten. Zumindest in der Öffentlichkeit- den Schluss sollte man ziehen, wenn man sich die Problematik des öffentlichen Küssens vor Augen führt, die uns allen von einer Autorin des Blogs Mädchenmannschaft in einem wegweisenden Beitrag, näher gebracht wird:
Selbst, wenn in der konkreten Situation vielleicht keine konkrete Gefährdung, aktive Ausgrenzung oder exotisiertende Kommentierung befürchtet wird – aber Diskriminierung ist mehr als verbale oder physische Gewalt. Mit meiner Hetero- und Paarperformance nehme ich anderen Ausdrucksformen und Beziehungsweisen den Raum. Auch wenn ich das gar nicht will. Auch, wenn ich “alternative” Beziehungsformen gut finde oder gar lebe, ich mich selbst gar nicht als hetero verorte, Paarsein mir doch gar nicht so wichtig ist und_oder ich mich gegen Homophobie und Heterosexismus engagiere. Und auch, wenn ich das nicht hören will.
Also – denkt immer an den Dreiklang des Frühlings der Rücksicht 2013: Nicht nur keine Kippen und keine Kotlettes – auch keine Küsse!!!
Das Bundesverteidigungsministerium geht juristisch gegen die WAZ vor. Der Grund sind auf der Internetseite des Medienhauses veröffentlichte Unterlagen zum Afghanistan-Krieg.
Mehrere hundert Seiten Akten zum Afghanistan-Krieg hat die WAZ im vergangenen Jahr online gestellt. Die Papiere stammen aus den Jahren 2005 bis 2012 und waren als „VS – nur für den Dienstgebrauch“ gekennzeichnet – der niedrigsten von vier Geheimhaltungsstufen. Aus den Papieren, die für den Bundestag bestimmt waren, geht der Kriegsverlauf in Afghanistan hervor und dass die Öffentlichkeit über Jahre von der Härte des Einsatzes im Unklaren gelassen wurde.
Nun, Monate nachdem die Papiere online gestellt wurden, hat das Bundesverteidigungsministerium reagiert: Es hat juristische Schritte gegen die WAZ eingeleitet. Zuvor hatte der Verlag es abgelehnt, die Papiere zu löschen. Daran hat sich auch nichts geändert – die WAZ beschreitet den Rechtsweg und gibt nicht nach.
Im Gegenteil:
Wir würden uns nun freuen, wenn möglichst viele Menschen die Dokumente runterladen und auf ihren eigenen Seiten verbreiten, damit sie der Öffentlichkeit weiter zur Verfügung stehen.
Das Perfide ist der Klagegrund des Ministeriums: Es geht nicht um die Gefährdung der Soldaten, sondern um das Urheberrecht. Kommt das Ministerium damit durch, wäre es nicht mehr möglich, legal staatliche Dokumente ohne Genehmigung von Behörden zu veröffentlichen.
Ihr erinnert euch vielleicht noch an meine Williamsburg Story. Dort habe ich den Gentrifizierungsprozess in diesem Stadttteil von Brooklyn sozusagen von unten beschrieben. Aus der Sicht der Bewohner und vor allem der Künstlerpioniere, die aus Manhattan verdrängt wurden um gut 30 Jahr später erneut aus Williamsburg heraus gedrückt zu werden, weil auch dort für sie die Mieten nicht mehr zu bezahlen sind.
Nun gibt es einen Dokumentarfilm zum gleichen Thema: „Gut Renovation“ von Sue Friedrich. Er wird obendrein auch noch in Dortmund gezeigt. Im thematischen Schwerpunkt EXZESS des diesjährigen Frauenfilmfestivals, und zwar am Mittwoch den 10.04., 18 Uhr und am Sonntag den 14.04., 12 Uhr in der Schauburg.
Mehr über den Film hier.
Alle Infos über das komplette Festivalprogramm vom 9.-14. April 2013 in Dortmund & Köln findet ihr auf www.frauenfilmfestival.eu
Margaret Thatcher ist tot. So umstritten sie auch war, der Satz „There is no such thing as public money; there is only taxpayers‘ money“ hat bis heute nichts an Gültigkeit verloren.
Pro-Palästina geht immer: Berlin, 2012. Foto: Martin Niewendick
Wie man’s mit dem Nahostkonflikt hält, ist in Deutschland ja so eine Sache. Während „Antizionismus“ im Mainstream zum guten Ton gehört, wird, wer sich proisraelisch äußert, angeguckt wie ein Alien. Und muss sich die immer gleiche seltsame Frage gefallen lassen.
Es gibt da diese Faustregel, welche Themen man beim Smalltalk vermeiden sollte, um nicht anzuecken. Die goldenen drei No-Go’s sind 1.: Geld, 2.: Religion und 3.: Politik. Wenn man diese drei Themen vermeidet, hat man keine Probleme. Schneidet man sie an, können aus Gesprächspartnern binnen Sekunden Feinde werden.
Nun ja, so ganz stimmt das dann doch nicht. Geht es um den guten alten Nahostkonflikt, kann man die letzten beiden Punkte getrost ansprechen – vorausgesetzt, man identifiziert Israel als imperialistischen Aggressor, der die muslimische Welt unterdrückt. Und natürlich Völkermord begeht. Es dürfte schwer fallen, sich am Stammtisch mit dieser Sicht der Dinge unbeliebt zu machen.
In linken Kreisen kommt der (antizionistische) Antiimperialismus oft als Einstiegsdroge daher. Fast jeder ist (erstmal) gegen die USA, Israel und sowieso den Westen, obwohl er oder sie noch gar keine wirkliche Ahnung von der Materie hat. Da reichen ein paar Flyer und junge Welt-Artikel, um zu agitieren. Jede Minderheit bekommt automatisch recht. Viele radikale Linke aus dem israelsolidarischen Spektrum werden das bestätigen können.
Von Höger über Todenhöfer bis Pastörs
Doch auch in anderen gesellschaftlichen Sphären begegnet man dieser Haltung. Zuletzt war dies gut zu besichtigen an den Fällen Grass und Augstein, als sich fast die gesamte veröffentlichte Meinung hinter die beiden stellte. Ein weiterer Indikator: Das sogenannte Palituch ist als Modeaccessoir längst etabliert. Keiner weiß, was es bedeutet, alle tragen es. Auch weit abseits irgendwelcher politischen Kreise. Das gilt natürlich auch für die Kunst: Auf tausend Songs gegen Israel kommt keiner, der sich hinter den Judenstaat stellt.
Der FC Bayern München ist seit gestern zum 23. Mal Deutscher Meister und hat ganz nebenbei noch eine historische Bestmarke in der Bundesliga aufgestellt: Die Münchner siegten am Samstag in Frankfurt mit 1:0 und krönten sich damit am 28. Spieltag zum frühesten Meister in der Bundesliga-Geschichte. Daher auch von dieser Stelle aus zunächst einmal: Herzlichen Glückwusch! Ein total verdienter Titelgewinn, nach einer sportlich herausragend gespielten Saison.
Eigentlich doch nun auch ein Grund besonders kräftig zu feiern, mal so richtig vor Freude ‚auszuflippen‘. Das sollte man zumindest meinen. Besonders nachdem der Rekordmeister in den letzten beiden Jahren von Borussia Dortmund doch, nach eigenem Bekunden, so massiv ‚geärgert‘ wurde.
OK, das Team des neuen nationalen Champions durfte gestern noch nicht so wirklich ausgelassen feiern, da für die Münchener nun ausgerechnet in der nächsten Woche das wichtige Champions League-Spiel gegen das Italienische Spitzenteam von Juventus Turin ansteht.
Und wenn die Bayern sportlich in diesem Frühsommer noch mehr erreichen wollen, als ‚nur‘ die Deutsche Meisterschaft, dann feiert man von Seiten des Teams sicherlich besser nun erst einmal nur mit stark ‚gebremsten Schaum‘. Die Bayern-Profis sind also für ihre doch eher geringe Euphorie nach dem gestrigen Sieg in Frankfurt entschuldigt.
Aber wo bitte bleibt/blieb die überschäumende Begeisterung in den Medien und vor allem auch bei den eigenen Fans?
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