Ruette: „Wir sollten Obama helfen“

Gestern erhielten wir doch diese SMS von Jürgen Rüttgers, dass unser Ministerpräsident heute sein "Statement" zu den US-Wahlen geben wird. Und zwar schwer bundespräsidential vor der Villa Hammerschmidt. Wir konnten es kaum aushalten, so gespannt waren wir. Euch wird es ja genauso gegangen sein, deshalb hier der besondere Service. Das hat R. heute morgen gesagt: "Barack Obama muss jetzt anpacken, aber darin besteht eine Chance und wir sollten ihm helfen». Natürlich geht Ruette selbst mit gutem Beispiel voran. Wie auf dem Bild zu sehen ist, wird er jetzt Hilfssheriff in New York. Congratulations!

Foto: Mediendatenbank.NRW.de

Der unwahrscheinliche Präsident: Obama im Weißen Haus

Vorläufiges Wahlergebnis um 7:00 Uhr deutscher Zeit: Obama gewinnt mit einem komfortablen Abstand auf John McCain mit 338 Wahlmännerstimmen.

Sieben Staaten sind noch nicht ausgezählt aber Barack Obama steht bereits jetzt als Gewinner und neuer Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika fest. Er wird am 20. Januar ins Weiße Haus einziehen. Die Demokraten verfügen über eine Mehrheit in Senat und Repräsentatenhaus.

USA: Do the right thing

Die Ruhrbarone frohlocken: Der Wandel nähert sich, smart, romantisch und stylisch, gepflastert mit politischen Plattitüden – aber was soll man machen? Wer den Wahlkampf zu differenziert bestreitet, muß mit Wählern rechnen, die schnell abschalten.

obama wahl

Ist man zu ehrlich, also zu unbequem, kriegen sie’s mit der Angst. Dürfen wir also tatsächlich erwarten, dass ein guter Mensch in Amerika gute Politik macht? Fern aller Sachzwänge, fern des angestammten Großmachtstrebens innerhalb des sich zu Ungunsten der USA verschiebenden Machtgefüges? Jedenfalls immerhin etwas, wenn ein Demokrat Präsident würde. Eine richtige Alternative zu Barack Obama haben die amerikanischen Wähler aus unserer Sicht ja auch gar nicht. Da ist George Bush, der den hässlichen Amerikaner verkörpert. John McCain steht zu sehr in dessen Tradition, wirkt politisch ungelenk und hätte für den Posten des Vize ein sorgfältiges Assesment-Center durchführen sollen. Aber wie wäre das: Von jedem ein bißchen? Die Coolness von Obama? Die Klarheit von Bush? Die Unbeirrbarkeit von McCain? Stellen wir uns mal vor, wie dann das politische Personal aussehen könnte…

Werbung

Eilige SMS von Ruette

Ich bin ja so gespannt. Denn morgen um 9.45 Uhr tritt unser Ministerpräsident Jürgen Rüttgers vor die Villa Hammerschmidt und die Mikrofone der versammelten Weltpresse, um sein Statement zur Wahl des US-Präsidenten abzugeben. Woher ich das weiß? Habe gerade eine Eil-SMS aus der Staatskanzlei in Düseldorf bekommen. Und in mir kribbelt es vor Neugier, wird er Obama oder McCain gratulieren? Wird er die Freundschaft mit den USA beschwören, gerade hier, an diesem Ort? Weiß er um die Bedeutung seiner Worte an diesem Tag, an dem die ganze Welt wissen will, was Jürgen Rüttgers zum Ausgang der US-Wahlen zu sagen hat? Jetzt glaube ich es auch, Rüttgers wird Bundespräsident. Eines Tages.

Offside 2008 Jazzfestival: Hey Joe, lass das Rappen

Es begann langsam mit Ali Claudi, mit runder Gitarre, mit Funk und Soul made in Germany. Präzise, taktvoll, Understatement angesagt.

Es folgte Gunter Hampel mit seiner Band auf dem Scheideweg zwischen zwischen Ruhe und Dissonanz. Furios und souverän im Spiel. Unterstützt von vier modernen Tänzern: Prince Alegs, bboy Zeerock, bboy Cemil und bboy Tom. Jazz-Musik trifft auf Hiphop-Dance. Mit viel Spass. Eine junge Band, geführt von einem alten Hasen, gekonnt gespielt, gekonnt gebreakdancet – die virtuose Beherrschung der Instrumente gepaart mit der Körperbeherrschung der Tänzer. Ein frühes Highlight des Festivals.

Schliesslich: Jazzkantine. Instrumental überzeugend. Wenn sie anfingen zu rappen aber eher zum Abgewöhnen. Auch die Coverversionen von AC/DCs "Hells Bells" oder "Jump" von VanHalen überzeugten nicht. Eine Geduldsprobe, dass sie fast so lange zum Instrumentestimmen brauchten, wie ihr Konzert dauerte.

Swimming in the Rain: Jazzfestival Geldern on the water

Kollege Meiser – Muddy waters: Dancin‘ in the rain (Foto: jdr)

Es kann nicht oft genug gesagt werden: In Geldern regnet es tonnenweise. Wo im letzten Jahr zehn mal soviel standen, haben sich diesmal Hunderte zusammengefunden. Der Regen hat dem Offside 200 Jazzfestival am ersten Tag einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Musik tut das aber keinen Abbruch.

Kollege Meiser – „Nein, es ist kein Mega-Mescalwurm, nur ein kleines Kipferl.“ (Foto: jdr)

Währenddessen im Pressezentrum: Gierige Journalisten würgen Kipferl hinunter – und sitzen im Trocknen. Ist das gerecht?

Geldern unter: Schiff ahoi!

Down under in Geldern: Kurz bevor Schwimmwesten verteilt werden müssen, kurz bevor wir den Jazz wie durch einen Schleier hören, haben seriöse Menschen schon lange vorher nachgedacht. Die Organisatoren haben  gewußt, was auf uns zukommen könnte und die Beschilderung gemäß einer Self-Fullfilling-Prophecy angepasst.

Doch Rettung mag nahen, wenn nicht in Form einer Arche, so doch in Form eines Automobils, wie es die Ruhrbarone ersonnen haben könnten.

Werbung

Jazz-Festival Geldern: Gute Musik, mieses Wetter

Jazzmusik der guten Schwingungen – das erwartet uns gleich ab 18 Uhr hier in Geldern. Im Moment schlägt aber nur der Regen Wellen. Der Wetterbericht hat ausnahmsweise knapp daneben gelegen. Los gehts gleich mit dem deuschen Gitarrenjazzer Ali Claudi gemeinsam mit The Groof (Norbert Hotz und Christian Schröder). Es folgen um 19.30 Uhr Gunter Hampel mit Johannes Schleiermacher, Julius Gabriel, Bernd Oezsevim und Tänzern. Ab 21.00 Uhr tritt Jazzkantine auf. Schliesslich soll es nach dem offizielen Programm ene Jamsession geben – mit dabei: Mars Williams. Neue Impulse, neue Schwingungen, wieviel neue Musik? Wir bleiben gespannt. Und berichten live für euch.

Ein klassischer Fehlstart

Die Bundesliga ist gestartet. Am Freitag spielte Bayern gegen Hamburg. Vor dem Anpfiff wurde eine kurze Eröffnungszeremonie mit Fackeltänzerinnen und Feuerwerk abgehalten. Paul Pots gab seine schlanke Version von "nessun dorma". Und die übertragende ARD legte mal wieder einen klassischen Fehlstart hin.

 

Der Reihe nach: Paul Pots ist Gewinner einer britischen Talentshow, so ählich wie DSDS in nice. In England ist Pots seither ein Superstar mit Aufsteigermärchen: Ein Handyverkäufer aus Wales mit schiefen Zähnen wird zum Opernsänger mit gerichteten Zähnen. Und zur Werbe-Ikone der deutschen Telekom. Die hat nämlich einen Werbefilm über die Geschichte produziert, lässt Pots seit Wochen aufs deutsche Publikum los. Ergebnis: Paul Pots erste LP ist ein Verkaufsrenner. Motto des Werbeclips: "Erleben, was verbindet".

Um gute Verbindungen, genau darum geht es seit einigen Prozesstagen auch in Frankfurt im Prozess gegen Jürgen Emig. Vorgeworfen wird dem Ex-Sportchef des Hessischen Rundfunks, dass er gegen Geldzahlungen an die Agentur seiner Frau Liveübertragungen im öffentlichen Fernsehen arrangierte. Tanzverbände, Veranstalter von Stadtjubiläen oder Radrennen sollen mit dem einstigen Tour-de-France-Reporter solche Gegengeschäfte eingegangen sein. Natürlich hatte Emig auch mit den engen Geschäftsbeziehungen zwischen Telekom und ARD zu tun. klick "Das Erste" war bekanntlich jahrelang Co-Sponsor des Radsportstalls Team Telekom und Männer wie Emig am Mikrophon machten gleichzeitig kräftig Werbung für die cofinanzierten Pedaleure und den einstigen Staatskonzern. Heraus kam dabei das Gegenteil von Journalismus. Und jetzt schauen wir noch einmal auf das Aufmacherbild…

Paul Pots, einem Telekom-Werbeträger, hat die ARD am Freitag Abend mal wieder die ganz große Bühne bereitet. Damit es auch jeder merkt, stand auf dem weißen Gestell für den Tenor groß und fett "Das Erste". Dahinter leuchtete die passende Bandenwerbung auf: "Erleben, was verbindet". Wenig später spielten die Bayern auf, natürlich in Telekom-Wäsche. Immerhin wird Dr. Jürgen Emig diesen Ligaauftakt gerne gesehen haben. In diesem neuen Fall von Schleichwerbung und Interessenverquickung ist er garantiert unschuldig. Vor drei Jahren wurde ihm fristlos gekündigt.