Danke für nichts, FIFA – diese ‚Traumgruppe‘ ist ein Albtraum!

Deutschland im Fußballfieber. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Die Auslosung zur Fußball-WM 2026 in Kanada, den USA und Mexiko hat am Freitag hierzulande vielerorts für ein Gefühl der Erleichterung gesorgt: Deutschland trifft in der Gruppenphase auf Ecuador, die Elfenbeinküste und Curaçao – eine Konstellation, die in vielen Medien sofort als „machbar“ gefeiert wurde.

Doch genau darin liegt das Problem. Was wie ein Geschenk wirkt, entlarvt die Weltmeisterschaft einmal mehr als ein völlig überdehntes Turnier, das seinen eigenen sportlichen Anspruch verwässert.

Vorrunde oder Sommer-Testspielreise?

Dass Deutschland auf dem Papier in dieser Gruppe klarer Favorit ist, nimmt der Vorrunde nahezu jeden sportlichen Reiz. Statt hitziger Spiele gegen große Fußballnationen drohen der DFB-Auswahl im kommenden Sommer zum Turnierauftakt drei Pflichtaufgaben, die eher an ein erweitertes Qualifikationsformat erinnern als an eine Weltmeisterschaft.

Die Aufblähung auf 48 Teams macht Gruppen möglich, die aus rein sportlicher Sicht kaum Spannung erzeugen. Dass ausgerechnet die deutsche Mannschaft in einer so blutleeren Konstellation landet, zeigt besonders deutlich, wie sehr das Turnier inzwischen an Strahlkraft verloren hat.

Hohe Erwartungen, niedriger sportlicher Wert

Dazu kommt ein Paradox: Die Erwartungshaltung steigt, obwohl die Qualität der Gegner sinkt. Ein Scheitern wäre ein Eklat – ein Weiterkommen hingegen nichts, womit man Eindruck schinden könnte. Selbst klare Siege werden abgetan werden mit dem Hinweis auf die ungleiche Konkurrenz.

Wie soll da überhaupt Turniereuphorie entstehen? Statt Vorfreude regiert die Angst vor dem nächsten peinlichen Ausrutscher, der nach 2018 und 2022 längst nicht ausgeschlossen ist.

Fan-Erlebnis auf Talfahrt

Für die Fans ist das alles ernüchternd. Große Turniere leben von prickelnden Duellen, von Gruppen, in denen es kracht, von Begegnungen auf Augenhöhe. Die neue WM-Architektur zerstört diesen Reiz systematisch: Sie produziert Langeweile, Planbarkeit und eine Vorrunde, die sich eher nach TV-Content als nach Sport anfühlt.

Die deutsche Gruppe ist daher keine gute Nachricht – sie ist ein Symptom. Ein Symptom für eine WM, die ihren sportlichen Kern verloren hat. Und die Vorfreude auf den Sommer 2026? Sinkt schneller als jede Quote eines langweiligen Gruppenspiels.

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