Deutsche Nationalmannschaft versagt im Ernstfall gegen Portugal

Am Stadion in München. Foto: Robin Patzwaldt

Es war zwar kein sportliches Drama, doch eben auch nicht die erhoffte bestandene Reifeprüfung. Die 1:2-Niederlage der deutschen Herren-Fußball-Nationalmannschaft im Halbfinale der Nations League gegen Portugal am gestrigen Mittwoch hat deutlich gemacht, dass das Team unter Bundestrainer Julian Nagelsmann noch nicht die erhoffte Reife und Stabilität erreicht hat. Trotz positiver Entwicklungen in den letzten Monaten offenbaren sich weiterhin strukturelle Schwächen, die eine ernsthafte Konkurrenzfähigkeit auf internationaler Ebene in Frage stellen.

Taktische Umstellungen ohne Wirkung

Nagelsmanns Entscheidung, in der 60. Minute drei Spieler gleichzeitig einzuwechseln – Robin Gosens, Niclas Füllkrug und Serge Gnabry – erwies sich als wenig effektiv. Die erhoffte Belebung des Spiels blieb aus, stattdessen verlor die Mannschaft an Kontrolle und Struktur. Diese Wechsel fielen in eine Phase, in der Portugal das Spiel drehte und die deutsche Defensive unter Druck setzte.

Defensive Instabilität und fehlende Führung

Die Abwesenheit von Schlüsselspielern wie Jamal Musiala, Antonio Rüdiger und Kai Havertz machte sich besonders in der Defensive bemerkbar. Ohne Rüdiger fehlte es an Stabilität und Führung in der Abwehr, was Portugal nutzte, um die deutsche Hintermannschaft unter Druck zu setzen. Die linke Seite, besetzt von Maximilian Mittelstädt, wurde als besonders anfällig identifiziert.

Fehlende Resilienz und mentale Stärke

Nach dem Führungstor durch Florian Wirtz zeigte die Mannschaft erneut Schwächen in der mentalen Widerstandsfähigkeit. Anstatt das Spiel zu kontrollieren, ließ man sich von Portugals Druck verunsichern. Joshua Kimmich bezeichnete die Leistung als „eine unserer schlechtesten“, was die mangelnde Konstanz und mentale Stärke des Teams unterstreicht.

Alte Probleme trotz neuem Trainer

Obwohl Nagelsmann in den vergangenen Monaten frischen Wind in die Mannschaft gebracht hat, bleiben altbekannte Probleme bestehen. Die Defensive zeigt sich weiterhin anfällig, insbesondere bei Kontern, und der Spielaufbau leidet unter mangelnder Ballsicherheit unter Druck. Diese Schwächen wurden bereits in vorherigen Spielen deutlich und konnten bislang nicht behoben werden.

Fazit: Noch kein Titelkandidat

Die Niederlage gegen Portugal zeigt, dass die deutsche Nationalmannschaft trotz positiver Ansätze noch nicht bereit ist, auf höchstem Niveau ernsthaft um Titel zu kämpfen. Es bedarf weiterer Arbeit an taktischer Disziplin, mentaler Stärke und individueller Qualität, um international wieder konkurrenzfähig zu sein. Das kommende Spiel um Platz drei am Sonntag bietet eine Gelegenheit zur Wiedergutmachung, sollte jedoch nicht über die bestehenden Defizite hinwegtäuschen.

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Werbung