Die Bundesliga diskutiert über uneinheitliche Schiedsrichterentscheidungen – Mal wieder…

Früher Schiedsrichter, heute TV-Experte: Markus Merk. Quelle: Wikipedia, Foto: Reto Stauffer, www.hopp-schwiiz.ch, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Früher Schiedsrichter, heute TV-Experte: Markus Merk. Quelle: Wikipedia, Foto: Reto Stauffer, www.hopp-schwiiz.ch, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de

Nachdem sich am letzten Bundesliga-Wochenende einige unverbesserliche Chaoten im Rheinischen Derby zwischen Mönchengladbach und Köln in den Mittepunkt der Fußballdebatten brachten, indem sie mal wieder ihre völlig sinnlose Krawallneigung öffentlich zur Schau stellten, diskutiert man in der Fußballgemeinde aktuell mal wieder recht intensiv über die Schiedsrichter und ihre Leistungen bzw. Beurteilungen. Dadurch erhitzt sich aktuell auch mal wieder die seit Jahren immer wieder auftauchende Debatte um die damit verbundenen Themen (ungerechter) Doppel- bzw. Dreifachbestrafungen und sogar eine angeblich häufig zu beobachtende Benachteiligung kleinerer Vereine gegenüber den sogenannten ‚Großen‘ der Liga.
Was war passiert? Am Freitag foulte Dortmunds Nuri Sahin in Stuttgart im Strafraum, was einen unstrittigen Elfmeter nach sich zog. Viele Stuttgarter sahen in dem Foul jedoch zudem eine Vereitelung einer klaren Torchance, was dann auch noch eine ‚Rote Karte‘, sprich einen Platzverweis, zur Folge hätte haben müssen. Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigte dem Dortmunder allerdings nicht einmal ‚Gelb‘, sah in dem Vergehen offenbar eben keine Vereitelung einer klaren Torchance. Eine zumindest strittige Entscheidung.

 
Der Ärger der Stuttgarter darüber erschien vielen Beobachtern durchaus nachvollziehbar, gab es in der Vergangenheit doch durchaus schon etliche ähnliche Vorfälle, die eben zusätzlich auch einen Platzverweis nach sich zogen.
Gestern dann, am Samstag, tatsächlich schon ein fast deckungsgleicher Vorfall beim Spiel des SC Paderborn gegen den FC Bayern München. Florian Hartherz foulte den Münchener Arjen Robben vor dem Tor auf ähnliche Weise. Erneut gab es Elfmeter, und im Gegensatz zu Deniz Aytekin am Freitag, zeigte Schiedsrichter Bastian Dankert Hartherz in diesem Falle dann tatsächlich auch noch die ‚Rote Karte‘. Natürlich sehr zur Bestürzung der Paderborner, welche hierin durch Elfmeter und Platzverweis einmal wieder eine ungewöhnlich harte Doppelbestrafung sahen. In Diskussionen nach dem Spiel u.a. in diversen Foren und Kommentarspalten zum Sportgeschehen kam sofort auch bei einigen wieder der Verdacht einer grundsätzlichen Ungleichbehandlung verschiedener Vereine und Spieler auf.

 

Werden ‚kleine Vereine‘ wie Paderborn in diesen Dingen etwa häufiger benachteiligt, so wie einige Leute behaupten? Haben etablierte Spieler und Clubs, im konkreten Fall Nuri Sahin bzw. Borussia Dortmund, hier einen anderen Status bei den Schiedsrichtern? Auch das kennt man schon und die Meinungen prallen mal wieder scheinbar unvereinbar aufeinander.

 
Eine schlicht ärgerliche Diskussion, egal wie man sich da nun im Einzelfall selber positioniert.
Es ist ja wahrlich nicht das erste Mal, dass solche Diskussionen über unterschiedliche Regelauslegungen den Wettbewerb in der Bundesliga beeinflussen und über angebliche Bevorzugungen und Benachteiligungen durch die Schiedsrichter gestritten wird.

 
Noch vor zwei Wochen wendete nämlich beispielsweise auch der besagte Schiedsrichter Aytekin die Doppel-Bestrafung noch kompromisslos an. Damals stellte er Loris Karius korrekterweise vom Feld, nachdem der Mainzer Torhüter Herthas Spieler Valentin Stocker im Strafraum zu Fall gebracht hatte. Der Mainz-Keeper fehlte daraufhin im Spiel am vergangenen Freitag gegen den BVB.

 
Zahlreiche Fußballfans glauben hieraus nun abermals eine regelmäßige Benachteiligung der vermeintlich ‚kleinen Teams‘ ableiten zu können.
Werden Vereine wie Paderborn und Mainz hier also gegenüber Teams wie Bayern und dem BVB benachteiligt? Starker Tobak!
Doch beschweren wird man sich z.B. in Dortmund an diesem Wochenende in Angesicht der Bilder aus Paderborn vom Samstag nun auch nicht gerade. Eher still durchpusten. Hätte auch anders laufen können für den BVB am Freitag, wie das Beispiel Hartherz ja nun auch wieder einmal zeigt.

 
Natürlich wird es Diskussionen nach strittigen Schiedsrichterentscheidungen immer geben. Das wird man nie ganz vermeiden können, egal wie die Regeln auch genau formuliert sein werden. Und das ist grundsätzlich sicherlich auch ganz gut so, befeuern solche Diskussionen doch auch das Interesse an einer Sportart.
Was hier im konkreten Fall allerdings eine sachliche Diskussion doch offenbar sehr erschwert, dass ist die völlig individuelle Einschätzung einer Situation als ‚klare Torchance‘ und natürlich die daraus folgende Doppel- bzw. sogar Dreifachbestrafung durch Elfmeter, Platzverweis und Spielsperre für die nächste(n) Woche(n).

 
So gerieten am Samstagabend bei der Nachberichterstattung zu den Nachmittagsspielen im TV-Studio beispielsweise schon die ‚Experten‘ Stefan Effenberg und Ex-Schiedsrichter Markus Merk verbal aneinander, was denn nun wirklich anhand der vorliegenden Bilder ein schweres Foul und was eine klare Torchance sei.
Einig waren sich dann beide erst wieder in der Frage, dass ein Elfmeter in diesen Situationen als Bestrafung eigentlich völlig ausreichen sollte.

 
Merk machte dann noch einmal ausdrücklich darauf aufmerksam, dass dies aktuell allerdings in den Regeln anders verlangt würde, wenn hier eine klare Torchance vereitelt würde.
Eine eindeutigere, einfachere Regel würde hier wohl vieles vereinfachen. Und die Bestrafungen wären auch nicht so gravierend unterschiedlich schwer.

 
Denn wie soll einheitlich und verlässlich bewertet werden welche Torchance nun wirklich klar war? Effenberg und Merk konnten sich jedenfalls in diesen aktuellen Fällen schon nicht einig werden.
Zwar redet man in der Bundesliga-Szene nun schon jahrelang über die hier vorhandene Problematik, doch ändern tut sich seit gefühlten Ewigkeiten bedauerlicherweise nichts.
Neueste Auflage des regelmäßig wiederkehrenden allgemeinen Aufschreis dann an diesem Wochenende.

 
Wird sich nun endlich in absehbarer Zeit mal etwas an der Situation verbessern? Wetten, nicht?!

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Thomas Weigle
Thomas Weigle
9 Jahre zuvor

Ich darf an das Gastspiel des BVB in eben diesem Paderborn erinnern. Damals wurde der BVB durch eklatante Fehlentscheidungen benachteiligt. Seltsamerweise kann ich mich jetzt aber nicht an einen Fall in letzter Zeit erinnern, in dem die Bayern eklatant benachteiligt wurden.

Daniel Jentsch
Daniel Jentsch
9 Jahre zuvor

Es ist schon eine Krux diese Diskusion um die Schiedsrichter Entscheidungen bzgl. Doppelbestrafung etc. es ist an der Zeit, daß das IFAB da ein bisschen Druck rausnimmt und diese unsäglich Doppelbestrafung abschafft, am verrücktesten finde ich ja die Tatsache ( was ich bis jetzt auch nicht wusste ) das die Länge der Sperre davon abhängt, ob der Strafstoß verwandelt wird ( 1 Spiel ) oder eben nicht ( 2 Spiele ) , daß ist wohl nicht Neu, aber absolut verrückt. Die nächste Chance dazu besteht am nächsten Samstag auf ihrer Jahresversammlung in der Nähe von Belfast. So wie die Regel im Moment ist, hätte sich der BVB über eine Rote Karte für Sahin nicht beschwären dürfen, nun wird wohl Deniz Aytekin einige Fragen beim DFB beantworten müssen, und vielleicht nächstes Wochenende 2. oder 3. Liga pfeifen müssen.

WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Robin,
für mich war das in Stuttgart keineswegs ganz klar „ein elfmetereifes Foul“ von Sahin.

Aytekin hat bekanntlich zu Lasten des BVB in der Vergangenheit schon mehrfach „eigenartige Entscheidungen“ getroffen; ich halte ihn insgesamt für einen der schwächeren Schiedsrichter in der Bundesliga..

Ich frage mich ja immer wieder aus gegebenen Anlässen, ob die Schiedsrichter nicht allesamt davon ausgehen : „Im Zweifelsfalle zu Gunsten der Bayern“. So vermute ich z.B., daß in einer vergleicharen Situatin mit einem Bayern-Abwehrspieler in Stuttgart Altekin nicht den Elfmeter gegen die Bayern gepfiffen hätte.

Ich muß -selbstverständlich-zugestehen, daß man als Fan eines Vereines gegenüber den Schiedsrichter die Vereinsbrille nie so ganz ablegen wird, auch wenn man sich darum bemüht.

Wichtiger als alle Schiedsrichterdebatten ist für mich alsl BVB-Fan, daß der BVB „sich langsam, aber hoffentlich stetig“ nach Oben bewegt Die drei Siege hintereinander werden ganz sicher das Selbstbewußtsein der Spieler und damit ihre Selbstsicherheit im Spiel weiterbefördern. Insofern sehe ich jedenfalls wesentlich zuversichtlich als noch vor wenigen Wochen dem Spiel in Turin und dem Derby entgegen.

Thomas Weigle
Thomas Weigle
9 Jahre zuvor

@Robin Da war ja nicht nur das Foul an Reus, sondern auch noch ein nicht gegebenes Tor, wenn ich das recht erinnere. Oder noch schlimmer: das letzte Pokalfinale, als der BVB eklatant benachteiligt wurde. Auch die Eintracht wurde in den letzten Spielen im Stadtwald gegen die Bayern heftig benachteiligt. Solange sich die Fehlentscheidungen sozusagen gerecht verteilen, kann man sich kurz ärgern, einmal „schwarze Sau“ rufen und gut ist`s. Aber so heißt es zu oft: „The Winner is Bayern“…

Thomas Weigle
Thomas Weigle
9 Jahre zuvor

@Robin War nicht meine Absicht, aber da ist der BVB nun mal wirklich krass benachteiligt worden.

Beno
Beno
9 Jahre zuvor

Für mich sah es so aus, als hätte Niedermeier auch ohne Sahin’s Intervention den Ball verfehlt. Eine klare Torchance wurde da sicher nicht vereitelt.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Ich würde einfach diese mittlerweile völlig sinn- und schmerzfreien „Diskussionen“ auf Sky, die keinem wehtun wollen, wo der brabbelnde Kaiser schon im Studio wohnt und die einzig auf Werbepausen getrimmt sind, abschalten. Bzw. ich tue es schon, dieses einschläfernde Gequatsche hält doch kein Mensch mehr aus;-)

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