Die Linke NRW: Fahrplan zur Bärenfellverteilung

Die Linkspartei bereitet sich auf den Einzug in den Landtag und den Einstieg in die Landesregierung vor. Nur der Wähler könnte sich als Störfaktor erweisen.

Nein, was seine Kollegen von der Volkshochschule in Gladbeck erzählen, ist falsch. Ralf Michalowsky, der Pressesprecher der Linken in NRW, erklärt auf Anfrage, er sei nicht für das Amt des parlamentarischen Geschäftsführers ausgekungelt: „Bei uns ist niemand „vorgesehen“. Das Personaltableau ist nur soweit abgesteckt, dass es einen Satzungsentwurf gibt, der beschreibt wie die Fraktionsspitze aussehen könnte. Über Personen ist bisher weder diskutiert, noch abgestimmt worden. Deshalb ist auch niemand vorgesehen, ich auch nicht. Wir haben am Dienstag nach der Wahl die konstituierende Fraktionssitzung in der ein Fraktionsvorstand gewählt wird.“

Michalowsky hatte jahrelang eine Statue des KGB-Gründers Felix Dschersinski in seiner Wohnung stehen, natürlich ohne zu wissen, wer ihn da von seinem Klavier im Wohnzimmer aus anschaute.  Die Landespressekonferenz hat sich wegen seines rüden Umgangs mit Journalisten mit ihm beschäftigt. Er stand im Zentrum einer Spitzelaffäre. Da hält man den Ball lieber flach. Nur nicht noch mehr Fehler machen so kurz vor der Wahl. Zumal die Umfrage für die Linke nicht gut aussehen: Mal ist die Partei knapp über, mal knapp unter fünf Prozent.

Aber die Linkspartei ist eine ordentliche Partei. Wenn es um die Planungen für die Zeit nach der Wahl geht, straft sie alle Lügen, die im Zusammenhang mit ihr von einer Chaostruppe reden: Die Stellen des Fraktionsgeschäftsführers und des Fraktionspressesprechers sind schon ausgeschrieben.

Auf drei Regionalkonferenzen, eine davon am 19. Mai um 18.30 Uhr im Dietrich Keuning Haus in Dortmund, soll dann die Lage nach der Landtagswahl diskutiert werden. Klappt es mit einer rot-rot-grünen Koalition oder eine Duldung von Rot-Grün soll es vom 14. – 20. Juni eine Urabstimmung geben, deren Ergebnis am 22. Juni vorliegen soll. Sollte es soweit kommen, hätte Hannelore Kraft ein paar unruhige Nächte vor sich, denn die Basis der Linkspartei gilt als unberechenbar.

Etliche Kreisverbände der Partei sind mit dem Slogan „Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!“ in den Landeswahlkampf gezogen.

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Dieter Carstensen
14 Jahre zuvor

Also irgendwie hat diese chaotische NRW Linke zumindest einen gewissen Belustigungsfaktor! Humor ist halt, wenn man trotzdem lacht …

Wenn ich mir vorstelle, daß linke Sektierer aus pseudo-trotzkistischen und kommunistischen Resttruppen, die, wenn sie nicht in die Linke gewechselt wären, kein Mensch für voll nehmen würde, auf Steuerzahlerkosten in den NRW Landtag einziehen, wird mir ganz schwummerig.

Ich boykottiere dieses Jahr die Wahl. Ob liberale Chaoten oder sog. linke Chaoten, ob Grüne, SPD, CDU, ihnen allen geht es zunächst mal nur um gut bezahlte Pöstchen.

Und nach der Wahl wird gekungelt und alle Wahlversprechen sind vergessen.

Ich glaube nicht, daß die NRW Linke in den Landtaf einzieht. Keine andere Landespartei hat soviel politisches Porzellan zerschlagen, wie diese. Viele potentielle Linke Wähler wie ich, werden mangels Alternative aus Protest zuhause bleiben, da bin ich mir sicher.

Wer so dämlich ist, schon vor der Wahl das Fell des Bären zu verteilen, gehört abgestraft, daß ist eines der vielen „i“-Tüpelchen zum Abgesang der Linke NRW.

Schade um die ehrlichen, realpolitisch denkenden Mitglieder der Partei Die Linke, die es ja auch gibt, was ich fairerweise nicht unerwähnt lassen möchte.

Detlef Obens
14 Jahre zuvor

Ja, in der Tat! Die Linke in NRW ist eine ordentliche Partei! Ihr Jahres-Plan-Soll für die Brigade der Mandatsträger hat sie 2009 leidlich gut erledigt. Der Jahresplan für 2010 wird bereits abgehandelt. Es fehlen noch einige der ausgesuchten, verdienten Landes-und Volksgenossen, die versorgt werden müssen!

Allen voran der sieg-und glorreiche Ralf Michalowsky. Kommt er rein in den Landtag, könnte er sich statt eines Klaviers einen Flügel kaufen! Auf dem hätten dann mindestens 5 weiterer Büsten verdienter linker Volksgenossen Platz.

Ja, Dieter Carstensen, Humor ist, wenn man trotzdem lacht!

Und auch ich möchte die vielen ehrlichen Basis-Mitglieder nicht in einem Atemzug mit diesen Karriereristen und Sektierern aus der „Führungscrew“ nennen. Sie glauben an das, was sie sagen. Sie löffeln das aus, was ihnen Leute wie Michalowsky, eingebrockt haben.

Michalowsky, Beuermann, Zimmermann, Blocks und wie sie alle heissen, sitzen in ihrem rot angestrichenen Raumschiff und heben immer weiter ab….in ferne Galaxien, umgeben von linken Ikonen aus ruhmreicher, längst vergangener Zeit.

Hoffentlich sorgt der Wähler nicht für eine Bruchlandung!

Bert
Bert
14 Jahre zuvor

„Ich boykottiere dieses Jahr die Wahl.“

Das ist leider die schlechteste Alternative.

dissenter
dissenter
14 Jahre zuvor

Und wenn die Linkspartei einzieht und auf Anhieb keinen parlamentarischen Geschäftsführer, keine Fraktionsvorsitzende, keinen Sprecher für irgendwas benennen kann, wie nennt ihr sie dann? Politikunfähig? Chaotisch? Nicht ernst zu nehmen?

„Mal unter, mal über fünf Prozent“ ist übrigens kreativ daneben formuliert. Es gibt seit 2007 nur eine Umfrage (die des renommierten Instituts Omniquest), die die Linke knapp unter fünf Prozent sieht.

Helmut Junge
14 Jahre zuvor

Stefan Laurin (5)
„Das Spiel dauert 90 Minuten und der Ball ist rund“
es geht so weiter: …und entscheidend ist auf dem Platz.

dissenter
dissenter
14 Jahre zuvor

@Stefan Laurin (#5)

Ach soooo, sagen Sie das doch gleich, dass Sie bloggen, um eine bestimmte Partei, die Sie doof finden, aus dem Landtag heraus zu halten! Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mich ja gar nicht an Ihrer Kaffeesatzleserei bzgl. der Umfragen abgearbeitet!

Wir sprechen uns dann am Wahlabend wieder, wenn die Linkspartei scheitert und deshalb Schwarz-Gelb eine knappe Mehrheit der Mandate bekommt. Aber dann nicht jammern über die verpasste Chance, Merkels Bundesratsmehrheit zu knacken und Schweinereien wie die Kopfpauschale zu verhindern…

Burkard Schulte-Vogelheim
Burkard Schulte-Vogelheim
14 Jahre zuvor

Was bei Michalowsky auf dem Klavier stand ist ohne Interesse. Von Interesse ist alleine, was sich bei den Agenda-Parteien tut, auf das die LINKE überflüssig wird. Und es tut sich nichts. Natürlich kann man sich die Frage stellen, was der Arbeiterführer, seine Herausforderin oder andere Statistik-Lügner auf dem Klavier haben, falls sie überhaupt ein Instrument beherrschen. Und angesichts der gründlichsten Pervertierung der Arbeit in 12 Jahren Deutscher Leitkultur könnte einen schon das Grauen überkommen. Ist aber auch gleichgültig.

Rainer
Rainer
14 Jahre zuvor

Na, ein wenig mehr Substanz, könnte das Ganze aber schon haben. Dass da auf Dauer zwangsläufig der Eindruck entsteht, dass ihr massiv was gegen die Partei habt, wundert mich ganz und gar nicht. Ist ja nicht so, als ob’s keine Angriffsfläche bei der Partei gäbe. Nur gibt es womöglich nicht genug her, um wöchentlich was darüber zu schreiben, was inhaltlich „Skandal“ schreit. Und ja, so liest sich leider der Text.

Paolo
Paolo
14 Jahre zuvor

Musste schon etwas schmunzeln…
Ich habe mir vor ein paar Tagen eine kleine UdSSR-Tischfahne bestellt, weil ich als Mitglied der LINKEN zu einer privaten Wahlparty am 09. Mai eingeladen wurde, die von einem ehemals aktiven FDP-Mitglied ausgerichtet wird. Da wollte ich natürlich ein Stück weit das Klischee bedienen 😉

David Schraven
Admin
14 Jahre zuvor

@ Paolo,

eine UdSSR-Tischfahne zum 9. Mai ist was grundsätzliches anderes, als eine Statue vom Blutsäufer Felix Dschersinski auf dem Klavier.

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[…] Linke” bestens bekannt, neben Günter Blocks, Ingrid Remmers u.a. auch sicherlich Ralf Michalowsky, dem umstrittenen […]

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[…] Michalowsky vehement ab, das er zum parlamentarischen Geschäftsführer ausgekungelt sei. “So etwas gibt es bei den Linken nicht!“..sagte er auf Anfrage. Wenige Tage nach der NRW-Wahl wurde er es. Wen wunderts? Ausserdem […]

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[…] Linke” bestens bekannt, neben Günter Blocks, Ingrid Remmers u.a. auch sicherlich Ralf Michalowsky, dem umstrittenen […]

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