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Dortmund: Der BVB geht das Risiko wissentlich ein!

Michael Zorc (re.). Foto: Robin Patzwaldt
Michael Zorc (re.). Foto: Robin Patzwaldt

Es war der erwartet ruhige ‚Deadline Day‘ gestern. Und wie bereits am Sonntagabend bei ‚Sky90‘ angekündigt machte der BVB auf dem Transfermarkt tatsächlich gar nichts mehr. Damit geht der Tabellenzweite unzweifelhaft ein nicht unerhebliches Risiko ein.

Zwar erscheint Tabellenplatz Zwei in der Fußball-Bundesliga aktuell relativ abgesichert zu sein, doch darf nach den Abgängen von Joas Hofmann und Adnan Januzaj im zu Ende gehenden Winter in Richtung Mönchengladbach bzw. Manchester nun bis zum Sommer nicht mehr viel schiefgehen, was Verletzungen und Formschwankungen betrifft.

Denn nun hat Thomas Tuchel tatsächlich den von ihm gewünschten ‚engen Kader‘, mit dem es sich zwar vielleicht schöner arbeiten lässt, der aber eben auch das Risiko birgt auf unerwartete Vorkommnisse nicht mehr entsprechend reagieren zu können.

Moritz Leitner. Foto: Robin Patzwaldt
Moritz Leitner. Foto: Robin Patzwaldt

Zwar gibt der Verein nun, von vielen durchaus gerne gesehen, Nachwuchstalenten wie Christian Pulisic und Felix Passlack die Chance sich auf der großen Bühne einzugewöhnen, doch ist eben zweifelhaft ob man mit Kräften aus dem Nachwuchsbereich oder auch wenig berücksichtigten Kräften wie Moritz Leitner, den Thomas Tuchel zuletzt auffällig viel und intensiv lobte, eine Vizemeisterschaft erringen lassen würde, das DFB-Pokalfinale erneut gebucht werden, oder auch für Furore und der Europa League gesorgt werden könnte.

Als BVB-Anhänger hofft man daher besser erst einmal, dass der geringe Krankenstand im Dortmunder Kader so möglichst die komplette Rückrunde durch, und das sind ja nicht nur die verbleibenden restlichen 15 Bundesligaspiele, sondern eben auch noch möglichst viele Auftritte in Pokal und Europapokal, erhalten bleiben möge.

Langwierige Ausfälle von Führungsspielern verkraftet der eng gestrickte Kader der Schwarzgelben so jedenfalls aus meiner Sicht nicht.
Das Ganze hat also durchaus zwar einen gewissen Charme, zeigt es doch einerseits Vertrauen in die vorhandenen Kräfte und ein ‚Herz‘ für den Nachwuchs, birgt es auf der anderen Seite aber eben doch auch das soeben beschriebene Risiko.

BVB-Trainer Thomas Tuchel hat jetzt einen 'engen Kader'. Foto: Robin Patzwaldt
BVB-Trainer Thomas Tuchel hat jetzt einen ‚engen Kader‘. Foto: Robin Patzwaldt

Inwieweit das Ganze also wirklich ‚freiwillig‘ geschah, inwieweit es auch aufgrund halbherziger Transferbemühungen zustande kam, darüber mag man kräftig diskutieren, ja auch streiten.
Fakt ist aber nun einmal, dass alle bekannt gewordenen Transferversuche (Malli, Merino, Torres) am Veto der abgebenden Vereine scheiterten.
Ob man das hätte mit einem höheren finanziellen Angebot seitens des BVB hätte überwinden können, das ist ebenfalls reine Spekulation. Fest steht, dass auch die abgebenden Vereine natürlich wissen, dass der BVB durchaus ‚liquide‘ gewesen wäre. Und natürlich muss man da auch in Person von Michael Zorc nicht jede Preistreiberei mitmachen.

Auch der Punkt, ob es da aus Sicht der Westfalen nicht vielleicht sogar klüger ist auf einem überschaubaren Spielermarkt erst einmal lieber gar nichts zu machen, statt wie die Bayern einen wohl deutlich überteuerten Spieler, der zudem noch weit über seinen Zenit sein dürfte, wie Serdar Taşçı zu verpflichten, wird sich wohl endgültig erst beantworten lassen, wenn die Saison im Mai zu Ende geht.

Der BVB geht das Risiko wissentlich ein. Das kann am Ende so gutgehen, muss es aber eben auch nicht….

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Thomas Weigle
Thomas Weigle
8 Jahre zuvor

Wenn es mit einem "engen Kader" eng werden würde, werden es hinterher wieder alle besser gewusst haben, einschließlich uns allen. Das ist die glorreiche Ungewissheit des Fußballs. Wie sagte doch ein nicht ganz Unbekannter: "Die Leute gehen zum Fußball, weil sie nicht wissen wie`s ausgeht." Eben!!!

Thomas Weigle
Thomas Weigle
8 Jahre zuvor

Das Dumme daran ist, dass die Verantwortlichen, ob beim BVB oder SGE, eher selten auf uns hören. Der gute Heribert H. hat gestern auf der MV der Eintracht vor "mutigen Investitionen" gewarnt. Wie kann er nur? Wir wollen mutige Investitionen, wenn diese nicht einschlagen, haben wir dann sofort die Schuldigen zur Hand, denn dann war die Investition eben zu mutig oder zu wenig mutig.
Die Eintracht "peilt einen Gewinn von 3,2 Millionen nach Steuern an. Wie sind denn da die entsprechenden Zahlen beim BVB oder S04? Die von Bayern will ich gar nicht wissen, da würden mir eh nur die Augen tränen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Ich bin da ganz auf Akis Linie, wenn man nun mehr den Verbleib von wirklich wichtigen Spielern feiert, als irgendwelchen Luftnummern von der Winterpausen-Resterampe nachzutrauern. Hofmann und Januzaj sind nicht viel wertvoller für uns, wenn sie geblieben wären. Und auch wenn wir jetzt die drei – Malli, Merino und Torres – zusammen gekauft hätten, würde ein Auba-, Reus- oder Gündogan-Ausfall über mehrere Wochen immer noch heftige Lücken im Team auftun.

Tuchel hat bewiesen, dass er mit einer fast perfekten Saison-Vorbereitung im Sommer ein Team auf den Punkt an die Spitze bringen kann, also plant man halt wieder mit einer ruhigen Scoutingphase bis über die EM hinaus – bei der sich ja auch richtige Schnäppchen ergeben könnten – und baut dann ebenso ruhig wieder auf.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

@Robin, wofür haben wir uns denn 13 Punkte Vorsprung vor dem Tabellenvierten und dieses Torepolster erarbeitet? Gut, evt. muss Tuchel noch ein paar Zusatz-Trainingseinheiten "Mauern & Beton anrühren" einschieben…;-)

Walter Stach
Walter Stach
8 Jahre zuvor

Robin,
muß ich Deine auf en BVB bezogene Besorgnisse -sportlicher/finanzieller Natur- nicht einordnen unter "Besorgnis auf hohem Niveau"?
-sh.Thomas Weigle -3-, sh.Klaus Lohmann -7-.

Die letzten Jahren haben zudem gezeigt, daß im großen und ganzen der BVB es geschaffft hat, sich über eine gute Saison hinaus dauerhaft in der Spitzengruppe der Bundesliga zu etablieren und in Euorpa dabei zu sein. Ich rechne dazu letztendlich auch die Saison 2o14/2o15.

Zur Zeit bin ich also nicht nur bezogen auf das Ende der Saison 2o15/2o16 optimistisch , sonden sndern auch mittelfristig -sportlich und finanziell-.
Und am Wochenende in Berlin -mit Reuss und Gündogan?
Ich nehme an, daß das Spiel leichter zu gewinnen sein wird als das gegen Ingolstadt!!

Thomas Weigle
Thomas Weigle
8 Jahre zuvor

Da schau her, @Robin, ängstlich in Bezug auf den BVB? Also wirklich. Da hast Du doch beim in den letzten Jahrzehnten wenig Grund zu gehabt. Die Angst bspw auch nur ein Pokalfinale zu verlieren, hat man in den meisten Vereinen so gut wie nie, in FFM zuletzt, ich weiß gar nicht, 2006 oder so? Und davor auch nur in grauer Vorzeit, also in den 80ern. Deine Ängste hätte ich gerne!!!

Thomas Weigle
Thomas Weigle
8 Jahre zuvor

Ich kann das voll und ganz nach vollziehen, und mir geht das auch so mit den "neutralen Spielen". Fest steht aber auch seit vielen Jahren, dass man als SGE-Fan dem nächsten Spiel etwas unruhiger entgegen sehen darf als ein BVB-Fan. Was den Abstieg angeht, war da doch seit 86 gg. Fortuna Köln bei euch doch nur noch mal was kurz nach 2000 und ein Jahr später seit ihr doch Meister geworden mit Sammer, oder gehe ich da völlig fehl? Da hat der BVB doch Lever- endgültig zu Vizekusen gemacht

Thomas Weigle
Thomas Weigle
8 Jahre zuvor

Solche "Ängstlichkeit" auf höchster Ebene mag aber dazu beitragen, dass man bodenhaftig bleibt, Bruchhagen ist da ja ähnlich gestrickt, gerade auch, weil man in FFM schon nach zwei Siegen hintereinander die Timetables der Bahn-und Fluggesellschaften ordert oder einen neuen Straßenatlas für Europa beim ADAC ersteht.

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