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Dortmund: Nazi-Aufmarsch in der selbsternannten Hochburg des Widerstandes

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Nach heute ist klar: Christian Worchs Partei Die Rechte kann mobilisieren und ist dabei, innerhalb des Nazi-Spektrums eine der wichtigsten Organisationen zu werden. Das sie ihr Zentrum in Dortmund hat ist kein Zufall: Die Stadt ist seit Jahren eine Hochburg der Naziszene und das sie das nicht ohne Grund ist, war heute wieder zu beobachten: Zwar schwadroniert Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) gerne, Dortmund sei eine Hochburg des Widerstandes und Sieraus Haus- und Hof-Naziexperte Dierk Borstel erklärt eilfertig, es brauche keine Antifa-Gruppen die in Dortmund aktiv gegen Nazis werden, weil ja der Widerstand in der Stadt so breit und  und erfolgreich sei. Aber in den vergangenen Tagen wurde deutlich, dass die Nazis in Dortmund zwei Feinde haben: Die zumeist jugendlichen Anhänger der  Antifa und die Polizei. Dortmunds Polizeipräsident Wesseler hat versucht, die Nazidemonstration zu verhindern und führt seit seinem Amtsantritt einen zähen Kampf gegen die braune Szene. Die Antifa-Kids wiederum scheuten keine Mühe um, an allen Sperren vorbei, in Sicht und Hörweiter der Nazis zu gelangen und dann dort laut und friedlich zu protestieren.

Und der von Sierau beschworene Widerstand? Das Bündnis Dortmund Nazifrei steht Sierau nah und hatte in der Nacht an Teilen der Wegstrecke Plakate angebracht. Sie erfuhren aus offiziellen Quellen offenbar den Verlauf der Nazi-Marschstrecken noch vor den Medien. Sein Wissen hat das Bündnis zu dem unter anderem der DGB, Sozialdemokraten und die Grünen gehören, mit niemanden geteilt. Auf den kleinen Plakaten war ein drolliger brauner Geist zu sehen, mit dem es bald vorbei sein solle. Anti-Nazi-Aktivismus auf Waldorfkindergarten-Niveau. Klar, dass sich die Nazis in einer Stadt wohlfühlen, in denen ihnen von Seiten der offiziellen Politik so wenig entgegensetzt wird.

Liveticker zum braunen 1. Mai in Dortmund

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Robin Patzwaldt
Robin Patzwaldt
10 Jahre zuvor

Schönes Foto übrigens! Mit einem echten Auge für die Details! 🙂

Kidz
Kidz
10 Jahre zuvor

Na endlich, danke stefan! Hoffe das die Stadt noch mehr abbekommt, wieder einmal ein tag ab dem Dortmund sich der massen ins abseits geschossen hat! Und dabei sah es die letzten Jahre so aus als würde es besser und stadt und „zivile“ organisationen hätten begriffen das aktiver widerstand geleistet werden muss!

Das mit dem loben der Polizei ist gefährlich ganz einfach: Die polizei dortmund hat in den vergangenen Wochen auf erstaunliche Weise gezeigt wie sie tickt. So wurde trotz aussichtslosem verbot, dieses gleich zwei mal gestellt. Ein Pol.präsident der sich „ausskennt“ hätte diesen Fehler nicht gemacht. So konnte sich jedoch wieder „zäh“ presentiert werden und die Route musster erst am aufmarsch tag!!! veröffentlicht werden. Wer bei de Antifa-Demo der „Antifa-Kids“ war hat mitbekommen was die Polizei Dortmund heute für einen krassen Film genommen hat. Dortmund wird immer mehr zur Spielwiese im kampf gegen den Extremismus! Und Dortmund ist dabei nicht in der Lage konstruktiv mit dem Thema umzugehen. Dazu kommt: eine unabhängige Presse die es so in Dortmund nicht mehr gibt, lediglich die barone, ohne hier schleimen zu wollen, welche noch ansatzweise kritisch zu berichten befeuern den ganzen Zirkus der Stadt!

Dortmund? Nie wieder.

Danke an die „Kids“ und die „Greise“ die Seit Jahren mehr in Dortmund tun als sich selbst für scheisse abzufeiern. Ich hätte keinen bock in so nem Loch linke arbeit zu leisten…

nit zu fasse
nit zu fasse
10 Jahre zuvor

Die Dortmunder Szene des Widerstands gegen die Nazis ist insgesamt gesehen unfähig. Die Antifa tut was sie kann, ist aber zu schwach weil sie alleine steht. Der Rest der Zivilgesellschaft zelebriert eine Art Widerstand der hilflos und verängstigt wirkt. Demos weitab vom Geschehen kann man gleich sein lassen. Dann kann man auch auf dem Firedensplatz ein „Bratwurstessen gegen Nazis“ veranstalten. Da werden die Möchtegern-Antifaschisten wenigstens satt dabei. Eigentlich sind sie das ja eh schon.
Das einzige was langfristig in Dortmund hilft sind bundesweite Mobilisierungen wie in Dresden.
Die Zivilgesellschaft kann dann ja Lichterketten um das „U“ bilden…
Und die Drecksarbeit machen dann die, die wissen wie Antifaschismus geht.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
10 Jahre zuvor

Schöner Anlass, noch mal auf ältere Ruhrbarone-Artikel hinzuweisen:
https://www.ruhrbarone.de/nazis-in-dortmund-david-schravens-unverschaemtheit-und-das-versagen-der-spd/

„Die SPD in Dortmund hat zugelassen, dass Mitglieder der Partei gegen Sinti und Roma hetzten, in der Nordstadt wollte man den “eisernen Besen” rausholen. Prostituierte wurden von Sozialdemokraten stigmatisiert und verhöhnt. In Dortmund gibt es in der SPD Brunnenvergifter, die man inhaltlich kaum von Rechtspopulisten unterscheiden kann“

Warum sollten die braunen Hohlköpfe ein solch „lukratives Terrain“ im wahrsten Sinn des Wortes „links“ liegenlassen?

JoS
JoS
10 Jahre zuvor

Hätte eigentlich erwartet Dich heute noch zu treffen. Netter, kleiner Text. Ich überlege übrigens, ob ich dem DGB Geld abluchsen soll; soweit ich weiß, habe ich die Diffarmierung des „Bratwurst-Antifaschismus“ gut mitgeprägt. Und jetzt veranstalten die ein Bratwurstessen gegen Nazis,

Eine kleine Kritik aber dennoch: Eine Polizei, die unreflektiert Nazis abschirmt und alles niederprügelt was sich links der SPD befindet, ist kein echtes Problem für die neuen rechtsradikalen Strukturen. Deine guten Verbindungen und Wesselers Engagement in allen Ehren. Da schützen immer noch Kameraden ihre Kameraden.

murphy42
murphy42
10 Jahre zuvor

Ach Stefan, irgendwie merkt man deinen Kommentaren (oder sollte der Artikel da ein Bericht sein?) an, dass du einen doch sehr einfach und einfältigen Blick auf die Welt hast. Wie schön, dass sich dann auch noch ein paar Jubilaten finden, die natürlich ebenfalls sehr genau wissen was Antifaschismus ist und was nicht. Na Danke. Geht doch nichts über einfache Erklärungsmuster für eine etwas kompliziertere Wirklichkeit. Kommt mir als Denkmuster irgendwie bekannt vor – woher nur?

Das einfach Denkmuster ist ofensichtlich: Antifaschismus ist auf der Strasse Naziaufmärsche zu blockieren, zu verhindern und natürlich ist nur diese Aktionsform sinnvoll und wirkungsvoll.
Und die, die nicht mitmachen sind keine Antifaschisten.

Besonders schlimm sind dann die Bürger, die in den RN zitiert werden: Ein Anwohner Im Defdahl hat eine eindeutige Meinung zum Treiben vor seiner Haustür: „Ich finde, man sollte Linke und Rechte freitags ins Westfalenstadion stecken, Polizei drumrum – und am Montag mal gucken, was übrig ist.“
Dem fehlt einfach das Bewußtsein, der hat nur Extremismustheorie im Kopf.

Machen wir uns das Leben halt einfach die Guten sind die Strassenkämpfer und die Bösen machen Grillwurstparty im Westfalenpark. Und die ganz Schlimmen bleiben Zuhause und geben den RN ein Interview.

Ich wage die ketzerische Frage, was denn nun mehr bringt, außer dass vielleicht beide Seiten ihren Spass hatten? Die einen verkaufen ihr Räuber und Gendarm-Spiel als antifaschistischen Kampf in vorderster Reihe, während die „Grillwurstfraktion“, den Antifaschismus eher aus der Distanz als Zahlenspiel sieht – wir sind mehr.

Und nun? Auf zur fröhlichen Schuldzuweisung.
Was mich echt nervt ist dieses so unendlich platte Denkmuster. Aber richtiger weise schrieb nit zu fasse: „Die Antifa tut was sie kann, ist aber zu schwach weil sie alleine steht“. Und warum steht sie alleine? Weil :“Der Rest der Zivilgesellschaft zelebriert eine Art Widerstand der hilflos und verängstigt wirkt“

Jawoll, da haben wir es wieder. Echter Widerstand ist Kampf, ist die Auseinandersetzung auf der Strasse. Aug in Aug mit dem Nazi. Kein Fußbreit den Faschisten, wir verteidigen unseren heiligen Asphalt. Ich liebe es, wenn in so offensichtlicher Form martialisch, männliche Bilder reproduziert werden.

Ich wage weiterhin die kühne Behauptung, diejenigen, die im Westfalenpark waren, hatten ihre Gründe und diejenigen, die auf der Strasse waren hatten ihre Gründe. Es wird verdammt schwer in dieser Stadt irgendwas zu bewegen, wenn nicht ein Mindestmass an Respekt diesen Gründen gegenüber da ist, auch wenn es schwerfällt.
Wobei und hier hat ein Dierk Borstel auch ein wenig Recht, es scheint einigen Akteuren weniger um eine wirksame Bekämpfung der Nazis und ihrer Strukturen zu gehen, als vielmehr um eine in Fragestellung des System der Bundesrepublik. Dann gibt es aber tatsächlich kein gemeinsames Ziel und alles Gerede und gemachten Vorwürfe haben sich erledigt.

Dann wundert es mich aber, dass ausgerechnet du Stefan hier in diesem Blog, als in meinen Augen Wirtschaftsliberaler so für die Antifas eine Lanze brichst. Aber du wirst wissen was du tust, es geht ja auch um klicks für den Blog, oder?

Ach ja, gibt es eigentlich Beweise und Erkenntnisse für deine Vermutung, dass Dortmund Nazifrei von offiziellen Stellen über die Route der Nazis informiert wurde?

kotzenkotzenkotzen
kotzenkotzenkotzen
10 Jahre zuvor

Danke „Nazifrei“! Ihr habt es geschafft. Mit euren unbeschreiblich hässlichen Plakaten, habt ihr allen Menschen mal so richtig gezeigt, was passiert wenn man als Nazi in Dortmund einen auf dicke Hose machen will.
Nämlich: Man kann sich sicher sein, dass sich auch in der letzten Ecke noch eine/einer oder mehrere Demokraten der Sorte „Volksgemeinschaft gegen Rechts“ Tummeln, denen es vor allem darum geht die von den Nazis angerichteten Gräuel und den Protest dagegen für sich zu instrumentalisieren. Nichts anderes hat Nazifrei gemacht.

Während eure miesen Plakate von den Nazis nicht einmal wahrgenommen wurden, haben dutzende von Kleingruppen versucht etwas sinnvolles zu machen, indem sie versuchten den Aufmarsch der Nazis zu verhindern. Dafür von den Bullen verprügelt, mit Pfefferspray eingedeckt und Ingewahrsam genommen wurden. Diese Versuche hätten mindestens zu 50% höhere Erfolgschancen gehabt, wäre die genaue Route im Vorfeld bekanntgewesen. Doch Hauptsache eure Plakate hängen.
Und während sie hängen schreien die Nazis Parolen über das Aufhängen von Antifaschistinnen und Antifaschisten, sowie Migrantinnen und Migranten.
Das ganze hört der 14-Jährige Antifaschist, der heute zum ersten Mal auf einer Demo war, das ganze hören die, im Gegensatz zu euch, top motivierten Migrantinnen und Migranten, aber wie diese Leute sich dabei fühlen interessiert euch einen Scheiß. Hättet ihr auch nur einen Gedanken an etwas anderes als eure bekackte Selbstdarstellung verschwendet und die Route frühzeiting anderen Bündnissen mitgeteilt, hätten manche Menschen die oben genannten Erfahrungen nicht machen müssen.

Das Ende vom Lied: Der Naziaufmarsch fand statt, bis auf ein paar Versuche blieb es Störungsfrei, die Nazis können sich freuen und das vor allem und in erster Linie dank eurer Plakate.
Danke!

trackback

[…] Nazi-Aufmarsch in der selbsternannten Hochburg des Widerstandes (Ruhrbarone) […]

werner müller
werner müller
10 Jahre zuvor

@murphy42: was du uns sagen willst, bleibt unklar. mir scheint du suchst verzweifelt argumente fürs nix tun gegen nazis, augen zu, verträumt von spd als zivilgesellschaft, dem unabhängigen (haha…) hofwissenschaftler borstel, enwehrhafter demokratie durch politik und verwaltung. mit verlaub das ist bullshit!

seit bald 15 jahren akzeptieren die relevanten akteure in der stadt nazis oder sie sind allesamt unfähig dagegen zu agieren. da helfen allein die einrichtung einer teuren demokratiestelle bei der stadt und backup nicht.

gesellschaftspolitik findet eben auch auf der straße statt. und da muss mensch nicht jede äußerung von antifas richtig halten. sie sind aber die einzigen, die organisiert nazis entgegentreten und wenn es nur buh-rufe sind. das aber macht im gegensatz zu kleinen städten wie erfurt, würzburg und vergleichbaren wie frankfurt in dortmund niemand; nicht der dgb, nicht die spd, nicht grüne, nicht vereine, … . (einzig das löbliche engagement in huckarde möchte ich hier mal rausnehmen). das ist peinlich, das ist provinzposse nr.1278. und das ist der grund warum sich die naziszene in dortmund hält. danke spd und co.

trackback

[…] Dortmund: Nazi-Aufmarsch in der selbsternannten Hochburg des Widerstandes “Nach heute ist klar: Christian Worchs Partei Die Rechte kann mobilisieren und ist dabei, innerhalb des Nazi-Spektrums eine der wichtigsten Organisationen zu werden. Dass sie ihr Zentrum in Dortmund hat ist kein Zufall: Die Stadt ist seit Jahren eine Hochburg der Naziszene und das sie das nicht ohne Grund ist, war heute wieder zu beobachten: Zwar schwadroniert Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) gerne, Dortmund sei eine Hochburg des Widerstandes und Sieraus Haus- und Hof-Naziexperte Dierk Borstel erklärt eilfertig, es brauche keine Antifa-Gruppen die in Dortmund aktiv gegen Nazis werden, weil ja der Widerstand in der Stadt so breit und  und erfolgreich sei. Aber in den vergangenen Tagen wurde deutlich, dass die Nazis in Dortmund zwei Feinde haben: Die zumeist jugendlichen Anhänger der  Antifa und die Polizei. (…) Und der von Sierau beschworene Widerstand? Das Bündnis Dortmund Nazifrei steht Sierau nah und hatte in der Nacht an Teilen der Wegstrecke Plakate angebracht. Sie erfuhren aus offiziellen Quellen offenbar den Verlauf der Nazi-Marschstrecken noch vor den Medien. Sein Wissen hat das Bündnis zu dem unter anderem der DGB, Sozialdemokraten und die Grünen gehören, mit niemanden geteilt. Auf den kleinen Plakaten war ein drolliger brauner Geist zu sehen, mit dem es bald vorbei sein solle. Anti-Nazi-Aktivismus auf Waldorfkindergarten-Niveau. Klar, dass sich die Nazis in einer Stadt wohlfühlen, in denen ihnen von Seiten der offiziellen Politik so wenig entgegensetzt wird.” Kommentar von Stefan Laurin vom 1.5.2013 bei den Ruhrbaronen […]

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
10 Jahre zuvor

@#10 | werner müller: Die SPD hat *immer noch* an der Psychose zu knacken, dass bürgerliches Engagement *ohne* ihre Lenkung oder zumindest organisatorische Teilhabe ihr das gefährliche Gefühl gibt, nicht mehr gebraucht und darum nicht mehr gewählt zu werden. Wie es halt als Gefühl andere Rentner auch häufig trifft…

@amzdo
@amzdo
10 Jahre zuvor

Mit dem Nicht-Agieren hat die Stadt Dortmund sich eingefangen, daß der NWDO (nun als Partei) seinen Großaufmarsch behält. Einzige Konsequenz des Verbots vom September ist, daß ein halbes Jahr Pause war.

Die Polizeipolitik von Verboten bewirkt scheinbar, daß die „Zivilgesellschaft“ meint, nichts mehr tun zu müssen. DSSQ hat zwei Tage vorher eine Demo angekündigt. Das „Bündnis nazifrei“ ist so polizeinah und „gegen Links“ eingestellt, daß sie lieber von Wesselers Gnaden Protest simulieren, anstatt sich ihren eigenen Organisationsproblemen zu stellen. Darüber wird dann ein Imagefilm produziert: „aktivierte Stadtgesellschaft“, „Hochburg des Widerstands“, etc.

Von Wesselers Ankündigung, daß unter ihm Protest in Sicht- und Hörweite zugelassen wird, ist nichts mehr übrig. Offensichtlich galt das sowieso nur für zahnlosen Bürgerprotest. Da der gestern eh nicht zu erwarten war, konnte also wieder der komplette Stadtteil abgeriegelt werden. Körne hatte ja auch ein paar Jahre Ruhe, nicht wahr? Wenn gestern an der Nazistrecke etwas zu hören war, dann ist das mühevoll gegen die Polizei erkämpft worden.
Die zwei Stunden Wartezeit zu Beginn der Antifademonstration sind den strategischen Planspielen der Polizei geschuldet: erst sollte die Demo vor Ort gebunden werden, vom Bahnhof weg laufen durfte sie erst, also dort die Nazis ankamen. Wer, wo, und mit welcher Transparentlänge (wurde ganz deutsch mit Zentimetermaß gemessen) und vor allem wann demonstrieren darf, bestimmt die Polizei. Ein Grundrecht wird über das Maß der Polizeipolitik gebeugt. Wer das aus der Nähe betrachten konnte: ein würdeloses Spiel.

Immerhin: die Antifa hat eine Menge der jungen Leute gezogen, die sind auch geblieben trotz der Zermürbungstaktik und das Antifapublikum war bunter als üblich. Eigeninitiative Leute sind woanders ja eh nicht so willkommen.

Dortmund befindet sich unter Strich in einer ähnlichen Situation wie zu Beginn der Etablierung des „nationalen Antikriegstags“.

Robert
Robert
10 Jahre zuvor

Die letzte Anti-Nazi-Demo auf der ich körperlich anwesend war, war 2006 in Hamburg Barmbeck. Leute wie Laurin, einige der hier Kommentierenden und ganz besonders die Antifafa sind der Grund, warum ich mich auf keiner dieser Demos mehr blicken lassen werde. Da mache ich lieber eine entspannte Radtour bei so einem schönen Wetter.

Zwei mal habe ich noch meine Tochter zu derartigen Events begleitet, aber nur um zu verhindern, das sie nicht in schlechte Gesellschaft gerät. Lustigerweise hielten mich die Antifa-Blagen für einen Polizeispitzel. Aber wie unsäglich dumm die sind sieht man ja schon am Beitrag von „Kidz“.

Die konnten sich für Ihre Störaktion auf keine Stossrichtung einigen, weil keiner von ihnen einem „Führer“ hinterherlaufen wollte 🙂 Sorry Leute, aber da haben die anderen Dumpfbacken (Nazis) euch strategisch und taktisch was voraus. Und nach allem was ich sehen konnte, täte euch ein bisschen körperliches Training nicht schlecht, für den Fall das die Polizei mal nicht so gut aufpasst und ihr wirklich mal Face-to-Face vor den Nazis steht. Könnte übel ins Auge gehen.

Wir sind dann irgendwann bei den Grünen gelandet. Die sind zwar auch doof, aber wenigstens nicht gewalttätig.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
10 Jahre zuvor

@#14 | Robert: Wie ging’s denn damals aus? 1:0? 2:1? Waren Bier und Würstchen ok? Hab gehört, dass der eine Trainer nach dem Spiel seinen Hut nehmen musste…

Aber im Fernsehen ist sowas ja eh‘ gemütlicher, gelle?

egal
egal
10 Jahre zuvor

: Der Naziaufmarsch in Barmbek war übrigens 2008. Und im Gegensatz zu Dortmund wurde der großtenteils von der bösen Antifa e.V. (militant) verhindert, auch ganz ohne Führer (den du scheinbar brauchst, um gegen Nazis zu demonstrieren), was in Konsequenz dazu geführt hat, dass die sich 4 Jahre lang nicht mehr getraut haben in Hamburg zu marschieren.

Murphy42
Murphy42
10 Jahre zuvor

Ach irgendwie wiederholen sich hier unsere Antifa Schreihälse. Die Zivilgesellschaft die versagt hat, hat aber immer hin mit 3.500 Leuten am 1.Mai Demonstration der Gewerkschaften teilgenommen. Mit einem großen und bunten Jugendblock. Warum eigentlich? Aber klar, die sind auch alle zu doof den echten Antifaschismus zu leben.
In dieser Stadt wurde die 1.Mai Kundgebung 2009 angegriffen, für die Nazis ist der DGB, sind die Gewerkschaften ein zentrales Feindbild, da finde ich es richtig ein klares Signal am 1.Mai zu setzen, auf welcher Seite ich stehe und für welche Kräfte ich eintrete.
Das dies eine politische Entscheidung ist und in meinen Augen auch die richitge Entscheidung für den 1. Mai, mag einigen nicht einleuchten, muss es auch nicht. Aber sich damit auseinanderzusetzen und wenigsten zu begreifen warum sehr viele Mernschen diese Veranstaltung gewählt haben und nicht den Versuch gemacht haben, die Nazis zu blockieren, ist etwas, was ich von politisch denkenden Menschen erwarten. Das ich es erwarte ist natürlich keine Garantie es zu bekommen, schon gar nicht von dem einen oder anderen hier in diesem Blog.
Es ist eben nicht genug nur Antifaschist auf der Strasse sein zu wollen, es reicht nicht Naziaufmärsche blockieren zu wollen es muss schon noch mehr sein. Das Dortmund Nazifrei den Film „Blut muss fliessen“ am Montag gezeigt hat, gehört für mich eben auch dazu. Genauso wie die Entscheidung sich am Jugendblock des DGB zu beteiligen und damit auch die Strukturen und Organisationen zu unterstützen, die im schulischen Unterricht, mit Aufklärungskampagnen und einer kontinuierlichen Unterstützung kleiner und kleinster Initiativen gegen Rechts alltäglich in Schulen, Betrieben unter Vertrauensleuten in der Stadtverwaltungen etc. arbeiten.
Natürlich ist es mehr als ärgerlich das 450 Nazis am 01. Mai in Körne marschieren konnten. Vielleicht wäre es hilfreich gewesen, wenn der DGB zur unterstützung seiner Politik die Anwohner in Körne zur kostenlosen Bratwurst in den Westfalenpark eingeladen hätte. Aus dieser Tatsache aber gleich das grundsätzliche Versagen des Kampfes gegen Rechts machen zu wollen, hat wohl mehr mit der Dramaturgie zur Rechtsfertigung des eigenen Engagements, denn mit der Wirklichkeit zu tun.

Zur Frage der Route und den Plakaten kann ich nichts sagen, mal abgesehen davon, dass ich die Plakate so schlecht nicht fand. Ich frage mich nur warum Dortmund Nazifrei überhaupt mit den „Antifas“ kooperieren sollte. Zeigt doch die Art und Weise des jetzigen Umgangs deutlich, dass hier nicht gerade nett miteinander umgegangen wird. Auf Jedenfall würde ich als Mensch bei Dortmund Nazifrei jetzt so richtig auf Durchzug stellen, und die „echten“ Antifaschisten einfach ignorieren.

Nit zu fasse
Nit zu fasse
10 Jahre zuvor

Murphy42… der Störungsmelder bringt es schön auf den Punkt.

Dortmund – 01.05.2013
Das Versagen der Zivilgesellschaft

Für Worch und seine Partei „Die Rechte“ war der erste Mai ein Erfolg. Ihm ist es gelungen, nicht nur Teile der Kameradschaftsszene an seine Partei zu binden, sondern auch Teile der NPD: Thorsten Heise, Mitglied des Bundesvorstandes, hielt sich zwar an das von der Partei verhängte Redeverbot, aber gemeinsam mit dem Vorsitzenden der NPD Unna/Hamm Hans- Jochen Voß reihte er sich in Worchs Demonstrationszug ein. 450 Nazis marschierten am 1. Mai durch den Dortmunder Vorort Körne, vorbei an adrett gepflegten Vorgärten und geschlossenen Geschäften. Protest? Gab es nur vereinzelt. Anhänger der Antifa hatten es zum Teil geschafft sich an allen Sperren vorbei bis an die Aufmarschstrecke der Nazis heranzupirschen. Sie protestierten laut und friedlich gegen die Nazidemonstration, welche die Dortmunder Polizei vergeblich zu verbieten versucht hatte. Nur die Polizei und die Antifa stellte sich den Nazis in den Weg – und das zeigt, warum Dortmund die Nazi-Hochburg im Westen ist und nicht, wie Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) gebetsmühlenartig wiederholt, eine Hochburg des Widerstandes: Weder Gewerkschaften, noch Kirchen und Parteien zogen gestern gegen die Nazis auf die Straße. Ihren Protest, den der von Sieraus vielgepriesener Zivilgesellschaft, suchte man vergebens. Während in Städten wie Dresden prominente Politiker wie Wolfgang Thierse (SPD) an Protesten Nazis beteiligen, feierten die Dortmunder Politiker bei Bier, Bratwurst und Börek sich selbst auf dem 1. Mai Fest im Westfalenpark. Indes konnte Worch und seine Truppe ungestört und lauthals die Abschaffung der Gewerkschaften fordern.

Quelle: Störungsmelder, 02.05.13

Murphy42
Murphy42
10 Jahre zuvor

@nit zu fasse. Äh. Ist das eine Antwort auf mein Posting? Interessant.
Ist das so die Logik, dass wenn Sachen lange genug wiederholt werden, dann wahr werden?
Ich frag ja nur, weil ich es nicht verstehe, weil dass ist ja schon geschrieben, gebrüllt und x-fach widergekaut wurden. MUH.

werner müller
werner müller
10 Jahre zuvor

wiederholungen kannst du auch murphy42. neben deiner ganz eigenen sichtweise auf leute, die sich engagieren. erklär uns mal, wie 3500 menschen auf der dgb demo oder das schauen eines filmes gegen rechts wirken?

nur nebenbei veranstaltungen machen die jungen antifaschist/innen auch ständig.

Rigoberto
Rigoberto
10 Jahre zuvor

@murphy42
Lass doch mal deine Ressentiments hinter dir. Antifa ist auch mehr als nur Katz & Maus spielen und Nazis anschreien. Meinst du nicht, Antifas wären auch das Jahr über in ganz normalen Berufen poltisch tätig? Was meinst du außerdem, wie und von wem die Inhalte produziert werden, die dann später in den Unterricht einfließen?

Die Gewerkschaften hat am 1. Mai nicht versagt, weil Sie mit 3500 in den Westfalenpark demonstriert sind, sondern weil Sie absolut *nichts* gegen die Nazis gemacht haben. Hätten ja auch 500 davon sich den Nazis entgegenstellen können.

Du möchtest gern, daß das ein Zeichen war? Ich glaube jede/r politisch denkende Person versteht dieses Zeichen sehr wohl: wir überlassen die Arbeit der Polizei (und der Antifa). Ein fatales „Zeichen“, weil es dazu führen wird, daß sich die Nazis weiterhin pudelwohl fühlen können in Dortmund. Und das Verhalten der Gewerkschaften ist total obskur, insbesondere nach dem Angriff von 2009: am 1.Mai machen wir einen auf heile Gewerkschafts-Welt im Park während in Dortmund von den Angreifern von 2009 gegen Gewerkschaften gehetzt wird?

Wenn 450 Nazis in die Stadt kommen ist und bleibt es die Pflicht dagegen auch materiell was zu tun. Es reicht eben nicht die Anwesenheit nur zur Kenntnis zu nehmen und dann hinterher die Realität so zu biegen, als ob die Abwesenheit eine bewusste Widerstandshandlung war.

Über die Plakate liesse sich so einiges Sagen: in Absprache mit der Polizei heimlich aufgehängte Kinderplakate werden die Nazis wohl kaum zum Zittern gebracht haben. Aber am Tag drauf ist das „Gespenst“ ja weg auch ohne selber etwas zu tun. Es bleiben dann leider nur das Jahr über die gewalttätigen Übergriffe übrig und Dortmund die Nummer Eins in NRW. Wirklich kein Wunder, bei so einem Umgang mit dem Naziproblem.

Ulrike Märkel
Ulrike Märkel
10 Jahre zuvor

Die hier mehrfach vorgenommene Bewertung in „guten“ und „blöden“ Protest wird 1. den Tatsachen nicht gerecht und 2. treibt man auf diese Weise die unterschiedlichen Gruppen auseinander, die sich gegen Rechts auf verschiedene Weise engagieren. Das Aufteilen in Helden und Deppen ist simpel und macht keinen Sinn. Jeder hat die Freiheit und das gute Recht für sich zu entscheiden, welche Widerstandform er für sich persönlich adäquat findet. Ob Blockieren, Plakate aufhängen, Filme zeigen, Pfeiffen oder an Mai-Umzügen teilzunehmen, es geht am Ende um das Ziel. Wer bitte behauptet denn der obersten Antifaschist mit dem Alleindeutungsanspruch über Protestformen zu sein? Die einzigen die von dieser Bratwurst-Diskussion hier profitieren, sind die Rechten – ein großer strategischer Fehler!
Bereits am 30. April haben sich zahlreiche BürgerInnen spontan und ohne Demo-Anmeldung (übrigens gemeinsam mit Antifa-Leuten) am Sonnenplatz und direkt an der Wegstrecke der Nazis zum lautstarken Protest eingefunden. Die Rechte zog mit einem mickrigen Haufen von ca. 35 Leuten direkt an uns Demonstranten vorbei ‚Aug in Aug‘- die Kundgebungsrede wurde von unseren Trillerpfeiffen und Protestrufen vollständig übertönt. Die Huckarder Bürgerinnen und auch Antifas stehen jeden zweiten Samstag auf dem Marktplatz (ohne Bratwurst in der Hand), um gegen das NRW-Parteibüro der Rechten zu protestieren usw.
Und warum haben wir ausnahmsweise nicht am Maifeiertag direkt vor den Nazis gestanden? Die Grünen haben entschieden am Vortag zu demonstrieren – und am 1. Mai ganz bewußt an die Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten zu erinnern. Wir werden auch weiterhin protestieren und blockieren, aber nicht an jedem Tag über jedes Stöckchen springen, das uns von den Rechten hingehalten wird.

Martin Schmitz
Martin Schmitz
10 Jahre zuvor

Ich finde ja solche Schwanzlängenvergleiche, wie sie hier geführt werden, doof. Fakt ist, am 1. Mai findet jährlich die DGB-Kundgebung mit mehreren Tausend Teilnehmern statt. Für viele Menschen, die sich in der Stadtgesellschaft engagieren, ein wichtiger Termin. Da sind Menschen aus Parteien, Gewerkschaften und Verbänden auf der Straße, um sich für soziale Belange einzusetzen. Die Nazis sind ja nicht blöd und wissen das. Darum haben sie ja auch den Tag gewählt. Aber wenn man jetzt sagt, wir vergessen unseren eigenen 1. Mai und gehen gegen die Nazis auf die Straße, was hätte das gebracht? Die Nazis hätten sich als Sieger gesehen, die es fertig bringen, die DGB-Kundgebung zu beeinflussen. Mit solche einem Aktionismus wäre Dortmund auch nicht geholfen. Das wäre genauso wenig wirksam im Kampf gegen Rechstextremismus gewesen, wie die Aktionen der bewegungsorientierten Antifa-Jugend. Wichtig ist, dass man die Bemühungen nicht aufgibt, Die Rechte zu verbieten und über Bildung und Sozialarbeit junge Menschen für die Machenschaften der Nazis zu sensibilisieren. Ich sehe alles in allem Fortschritte seit den letzten Jahren. Wem es zu langsam geht, kann ja mal konkrete(!) Ideen zum Kampf gegen Rechts vorschlagen.

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