Europawahl im Ruhrgebiet: Infarkt in der Herzkammer

Die stärksten Parteien in den Städten Grafik: Dirk Schmidt

Das Ruhrgebiet gehörte auch in den vergangenen Jahren zu den wenigen verbliebenen Hochburgen der SPD in Deutschland. Die Ergebnisse der Sozialdemokraten im Revier waren die Grundlage für die vergangenen Wahlsiege der SPD in NRW und bewahrten die SPD auch bei Bundestagswahlen vor dem Absturz. Fünf Millionen Menschen leben im Ruhrgebiet – das ist auch bundesweit eine Größe, die bei Wahlen zu spüren ist. In keinem ostdeutschen Bundesland wohnen mehr Menschen als im Revier.

Eine Hochburg, das ist seit gestern klar, ist das Ruhrgebiet für die SPD nicht mehr. Vor allem in den großem Universitätsstädten im Zentrum, Bochum und Dortmund, wurden die Grünen stärkste Partei. In Essen und mehreren Städten am eher wohlhabenden Rand des Ruhrgebiets ist nun die Union die stärkste Partei. Rot sind fast nur noch die Kommunen, mit den großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und einer  problematischsten Sozialstruktur wie Duisburg und Gelsenkirchen und darbende Kommunen am Rand des Ballungszentrums.

Wenn die Grünen in den kommenden Monaten nicht durch eine Beteiligung an der Bundesregierung und die sich abzeichnende Wirtschaftskrise entzaubert werden, könnten sie auch bei der Kommunalwahl wie die Union mehrere Oberbürgermeister stellen. Ob die SPD intellektuell und personell überhaupt noch in der Lage ist, auf die für sie neue Diasporasituation zu reagieren, ist zweifelhaft.

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Robin Patzwaldt
Editor
4 Jahre zuvor

Der besonders hohe Anteil der Grünen bei den Erstwählern deutet darauf hin, dass die Ergebnisse für die Grünen in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter steigen werden. Die wachsen jetzt so richtig in die Gesellshaft hinein mit einer bisher nie gesehenen breiten Basis an Akzeptanz und Zustimmung. Für die Altparteien ist das keine gute Nachricht. Diese Entwicklung liegt auch daran, dass der Umweltschutz inzwischen in den Schulen ein großes und selbstverständliches Thema ist. Na, und wer steht in erster Linie dafür? Eben. Eigentlich ganz logisch, diese Entwicklung….

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

Dortmund in anderthalb Jahren grünschwarz?? Absolut nicht mehr undenkbar, dieses bislang völlig Undenkbare – wenn bei den Schwatten bis dahin noch reichlich frischer Wind in Form von Nachwuchs durchbläst.

thomas weigle
thomas weigle
4 Jahre zuvor

Spät am frühen Morgen brachte ein ARDler einen interessanten Hinweis: bei den bis Dreißigjährigen kommen Grüne-SPD-Linke-Die Partei zusammen auf ca 58%. Die Hoffnung ist jung.

Gerd
Gerd
4 Jahre zuvor

Selber schuld! Wenn man grüner Politik Recht gibt, vergrault man die nichtgrünen Wähler und die, die grün sind, wählen das Orginal und nicht die Kopie. Trotz einer massiv gestiegenen Wahlbeteiligung hat die CDU absolut 400.000 Stimmen verloren. Bemerkenswerte Fehlleistung!

ke
ke
4 Jahre zuvor

Dortmund ist Grün!!!
Bis jetzt bin ich davon ausgegangen, dass die grüne rote Mülltonne als Kandidat reicht. Ist aber nicht so.

Vielleicht sollte die SPD schauen, wie sie sich für die Interessen ihren Stammwähler einsetzt und zukunftsorientiert wird, statt ständig Grüne Themen zu pushen. Das führt nur dazu, dass das Original gewählt wird.
Statt Wirtschaftsförderung haben wir dann Gendersprache, Kümmern und Unterstützung für alle, Geld für sinnlose "Umweltverbesserungsmassnahmen" … Nur wovon sollen wir dieses alles bezahlen? Der Wind-Strom und die neue Bahn kommt ja auch nicht, Bürgerinitiativen haben etwas dagegen.

Alf
Alf
4 Jahre zuvor

Um die Fünf Millionen Menschen im Ruhrgebiet zu erreichen, wir der Kreis Wesel erreicht. Doch auf der Grafik fehlt der Kreis Wesel, mit dem bekannten Orten Xanten, Moers und Hamminkeln.

Querkopf
Querkopf
4 Jahre zuvor

Ja alles immer abnicken was die grünen sagen oder versuchen zu überholen . ´
Was haben die grünen bisher gebracht ?
Kosten………………………………….ohne Wirkung ?
Beispiele :
Mülltrennen : mehr Plastikmülltonnen ,mehr Arbeit, mehr Müllwagen die den fließenden Verkehr stören. mehr Kosten und zum Schluss wir alles wieder zusammen geschmissen.
Atomkraft : Das ist der dickste Hund : Man hätte zuerst die Kohlekraftwerke schließen sollen und dann die Atomkraftwerke . Das hätte den Klimaschutz nach vorne gebracht.
Windkraft : Deutschland hat in der Landschaft jeden Charm verloren ,sie schreddern Insekten und die Vogelwelt. Von den Hochspannungsleitungen will ich erst gar nicht anfangen zu reden. Was hat dies alles gebracht für den Bürger ? Höhere Strompreise.
Energetik : Wohnraumverknappung und höhere Mieten, die der Arbeiter und Rentner sich nicht mehr leisten kann.
Umwelt : Krötensammeln und schützen , und was fressen sie ? Insekten. Bauverhinderungsverein
im Auftrag des Umweltschutzes. Glaubt es mir die Natur hat Millionen von Jahren sich weiterentwickelt ohne das der Mensch es besser wissen wollte.
Die Grünen haben es nie aufgegeben uns auf die Bäume zu jagen und das Auto weg zu nehmen .
Umweltschutz muss sein , wir müssen von der Kohle und Öl uns frei schwimmen .
Fotovoltaik als Inselanlagen hat echte Zukunft weg von den großen Stromversorgern in Privathaushalte . Die Jugend die da für die Umwelt kämpft ist in Ordnung , nur wir müssen Ihnen reinen Wein einschenken, sie muss wissen wenn sie es wirklich ernst meint das es vorbei ist mit 18 Jahren eine eigene Wohnung als Single zu beziehen . Das sie bis zur Familiengründung in Ihrem Kinderzimmer verbleiben müssen. Aufhören müssen jede Mücke mit Fliegenspray zu bekämpfen.
Das sie aufhören müssen am Tag 2 mal zu Duschen. Sie mit 18 Jahren kein eigenes Auto haben dürfen. Vorleben ist besser als Meckern ,mal sehen wieweit unsere Kinder und Enkelkinder bereit sind auf alle diese Dinge zu verzichten ? Retten wir unseren Planeten ? Ja aber dieses mal nicht mit Fingern auf andere zeigen selbst vorleben ist hier die Devise.
Die SPD hat es versäumt Dinge zu ende zu denken . Die Grünen haben durch ihre Politik erheblich zur Altersarmut mit beigetragen. Diese Mehrbelastungen sind für den Rentner unerträglich.

Thomas Weigle
4 Jahre zuvor

"Die Grünen haben es nie aufgegeben, uns auf die Bäume zu jagen und die Autos wegzunehmen."Dieser grandiose Blödsinn was die Autos angeht, wird halbstündlich auf u.a. in WDR4 in den Verkehrsnachrichten widerlegt. Die Grünen gibt`s seit 39 Jahren, in keinem dieser Jahre ist die Anzahl der KFZ auf unseren Straßen gesunken, Autobahnen wie die A33 hier in OWL wurden gegen breitesten, nicht nur grünen Widerstand gebaut. Die Anzahl der KFZ auf unseren Straßen wird auch weiterhin steigen, jedenfalls sagen das alle entsprechenden Prognosen voraus.
Ich bin kein Grüner mehr, wähle sie auch nicht, aber ich finde das ruhrbaronige Grünenbashing tw. nur noch lächerlich. Gerade was den ÖPNV angeht, waren die Grünen sehr engagiert, ohne deren langes Drängen sähe es auf diesem Gebiet deutlich mauer aus. Gerade im ländlichen Raum haben die Grünen viel angestossen. Allerdings waren sie nicht immer erfolgreich, wie bspw in Bielefeld, wo es nicht gelungen war, die sauteuren Unterpflasterlinien in der Innenstadt zu verhindern. Ein riesiges Parkhaus, dessen massive Fehlbelegung und daraus resultierendes Defizit vom Steuerzahler getragen wird, rundet das finanzielle Desaster ab. Hinzu kam der Abriss von viel Wohnraum für den Ostwestfalendam. In den 80ern war das, als man teilweise anderswo in der Welt schon wieder vom unter die Erde legen abkam und Straßenbahnlinien überirdisch neu baute. Übrigens ganz ohne Grüne, war einfach volkswirtschaftlich und umweltmäßig sinnvoller.
Was in London bspw den Autofahrernheute an Kosten zugemutet wird, gibt es hier noch nicht. Und das ganz ohne die pösen Verbotsgrünen, einfach weil es anders nicht mehr geht.

trackback

[…] wir auf Hannelore Kraft. Wir hatten ja einen Infarkt in der Herzkammer der Sozialdemokratie, wie Herr Laurin nach der Wahl formuliere. NRW ist ja Heimat von Hannelore. Sie ist die Kraft, die den Schulzzug antreiben soll. Natürlich […]

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