Iggy Pop in Köln – Ein echt legendärer Abend am Tanzbrunnen

Es gibt Musiker, die will man in seinem Leben einfach unbedingt mal live erlebt haben. In diese Kategorie gehört für mich persönlich Iggy Pop, den ich schon seit den 1980er-Jahren intensiv begleite, bisher aber noch nie im echten Leben habe live spielen hören.

Am 1. Juli 2025 war es dann endlich soweit. Iggy brachte den Tanzbrunnen in Köln zum Beben, und ich war trotz Rekordhitze von bis zu 39 Grad live dabei. Für die Leser der Ruhrbarone habe ich aus dem Rheinland ein paar Eindrücke von einem Konzertabend mitgebracht (Fotos siehe unten), den ich so schnell nicht vergessen werde.

Iggy Pop, der unverwüstliche „Godfather of Punk“, brachte zusammen mit seiner Band eine brüllende Menge zum Schwitzen und ließ keinen Zweifel daran, warum sein legendärer Ruf bis heute ungebrochen ist. Bereits um 19:00 Uhr öffneten sich die Tore, und pünktlich um 20:10 Uhr stürmte Iggy – barfuß, oberkörperfrei, nur mit Mikrokabel bewaffnet – die Bühne zu den martialischen Klängen von „T.V. Eye“ und „Raw Power“.

In rasanter Folge folgten weitere Klassiker wie „I Got a Right“, „Gimme Danger“ und das hymnenhafte „The Passenger“ – zu bestaunen im Video oben. Kein Wunder, dass der Song live La la la-Zeilen auffangen ließ wie Klebstoff ein frisch aus der Tube quillendes Etikett.

Der Kölner Express schrieb: „Sein Körper ist zerstört, aber Iggy Pop gibt noch alles“ – und genau so fühlte es sich an. Mit einem verkrümmten Rücken, humpelnd und unbändig, verkörperte er pure Rock‑Eleganz – ein Mann, der mit 78 Jahren noch immer alles gibt. Das merkt man ihm zu jeder Zeit an. Ruhepausen sind einfach nicht seins.

Die Setlist bot eine gelungene Genre-Melange: Stooges-Urknall neben Solo-Juwelen wie „Lust for Life“, „Funtime“ und sogar „Death Trip“. Der Abend endete rockig mit „Search and Destroy“, „Real Wild Child“ und dem überraschenden Mariachi‑Bläsersolo bei „I’m Sick of You“. Ein hymnisches Finale!

Doch der Tanzbrunnen-Abend war mehr als pure Nostalgie. Iggys Band brachte rohe Kraft in einen orchestralen, bluesigen Kontext. Das Ergebnis: Proto‑Punk‑Urgestein trifft aufs Hier und Jetzt – und klingt großartig.

Zwischen den Songs ließ er sich feiern, trank Wasser und Bier, plauderte kurz auf seine leicht raue, aber charmante Art – und tauchte immer wieder unter in ekstatischem Getanze. Der Tanzbrunnen bebte, das Publikum tobte – und am Ende wünschte sich jeder: „Mehr davon!“

Kurz zusammengefasst: Es war ein Abend, der so vielfältig war wie Iggys Leben selbst – wild, ungestüm, kraftvoll, verletzlich, wahnwitzig und dennoch voller Menschlichkeit. Ein Rock‑Lehrer, der mit 78 Jahren immer noch haushoch über seine eigene Legende hinausperformt. Wer dabei war, durfte Teil eines gefühlten Abschlussfeuerwerks einer echten Legende sein. Wer nicht – der hat schlicht was verpasst.

Iggy Pop am 1. Juli 2025 in Köln. Foto(s): Robin Patzwaldt

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
2 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
André
Gast
André
5 Tage zuvor

Ein sehr schöner Artikel, jedoch möchte ich korrigieren, dass er barfuß war. Er trug das ganze Konzert über Chelsea Boots und am Anfang hat er seine Weste noch angehabt, die er sich dann direkt vom Leib riss. Aber vollkommen richtig, es war ein legendäres Konzert

Werbung