JUPITER hebt ab: Europas mächtigster Supercomputer steht in NRW

Selbst das Gehäuse von JUPITER ist ein Statement: Die Racks wirken wie neuronale Kunstwerke Foto: FZ Jülich


Während die Welt auf Silicon Valley und Shenzhen starrt, geht im beschaulichen Jülich gerade ein Rechenmonster ans Netz: JUPITER, Europas erster Exascale-Supercomputer, hat offiziell den Betrieb aufgenommen – und katapultiert sich gleich auf Platz 4 der weltweit schnellsten Rechner. Gebaut für Künstliche Intelligenz, Klimamodelle, Molekularsimulationen und alles dazwischen.

Was nach NASA klingt, steht tatsächlich zwischen Wiesen, Autobahnzubringern und einem modularen Datencenter im rheinischen Strukturwandelgebiet. JUPITER ist mehr als nur ein Prestigeprojekt für Forschungsministerien und europäische Tech-Rhetorik. Das System verarbeitet über eine Trillion Rechenoperationen pro Sekunde – eine Zahl mit 18 Nullen. Möglich machen das rund 24.000 Grace-Hopper-Superchips von Nvidia, optimiert für parallele Aufgaben wie das Training großer KI-Modelle oder komplexe Wettersimulationen.

Kurioser Sidefact: Ein Large Language Model wie ChatGPT lässt sich laut Jülich in weniger als einer Woche auf JUPITER durchtrainieren – vorausgesetzt, man bekommt einen Slot.

Was für viele wie ein technischer Meilenstein klingt, ist auch ein politisches Signal: NRW will mehr sein als Kohle-Erinnerung. JUPITER wurde vom Jülich Supercomputing Centre (JSC) in Kooperation mit EuroHPC und mit Geld von Bund und Land realisiert.

Die Landeswissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU) nennt KI den „Rohstoff des digitalen Zeitalters“ und JUPITER „die Turbine, die ihn nutzbar macht“.

In den nächsten Wochen startet das „Research and Early Access Program“ mit über 100 Projekten – darunter auch Teilnehmer der Gauss-AI-Compute-Competition. JUPITER markiert damit den technologischen Anschluss Europas an das High-End-Level der USA und China – zumindest was Hardware für KI-Training betrifft. Ob man diese Power auch politisch, wirtschaftlich oder gesellschaftlich sinnvoll nutzt, ist dann die nächste Frage.

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