Lünen hat noch Puls, Waltrop und Datteln nur noch Pulsadern

In der Innenstadt von Lünen im August 2025. Foto(s): Robin Patzwaldt

Seien wir ehrlich: Wer heutzutage freiwillig in die Innenstadt von Waltrop oder Datteln fährt, der hat entweder einen ganz konkreten Grund – oder einfach die falsche Ausfahrt genommen. Viel zu sehen gibt’s dort nämlich nicht. Ein paar Bäcker, eine Handvoll Drogeriemärkte, vielleicht noch ein Handyshop – das war’s. Der Rest: Leerstand in allen Variationen.

Das benachbarte Lünen dagegen wirkt im direkten Vergleich fast schon wie eine quirlige Großstadt.

Natürlich, auch Lünen ist nicht Mailand. Aber während Waltrop und Datteln ihre Innenstädte längst der Langeweile überlassen haben, hat Lünen zumindest verstanden, dass man ohne echte Aufenthaltsqualität niemanden mehr vor die Tür lockt. Dementsprechend belebt wirkt die dortige City auch noch an einem normalen Donnerstag in den Sommerferien, wie heute.

Die Lippe-Promenade, der Marktplatz, die Persiluhr-Passage – das sind Investitionen, die sich in Lünen positiv bemerkbar machen. In Waltrop und Datteln hat man dagegen das Gefühl, die spannendste Neueröffnung der letzten Jahre war ein weiterer Discounter am Stadtrand.

Dazu kommt die Erreichbarkeit. Lünen hat einen Bahnhof. Menschen steigen aus, laufen in die City, konsumieren. Waltrop und Datteln haben… na ja, Bushaltestellen. Wer da einkaufen will, muss mit dem Auto kommen – und steht dann direkt vor einem Schaufenster, das seit Monaten „Zu vermieten“ signalisiert. Immerhin: Parkplätze sind dort nie ein Problem.

Auch beim Thema Veranstaltungen zeigt sich der Unterschied. Lünen hat deutlich mehr Stadtfeste, Märkte, Kultur. Waltrop und Datteln haben ebenfalls Feste – die aber oft mehr nach Schützenverein-Nachmittag als nach städtischem Highlight wirken. Ganz nett, wenn man sowieso schon da wohnt. Aber sicher nichts, was Besucher aus der Nachbarschaft anzieht.

Natürlich kämpft auch Lünen mit Leerständen, der Onlinekonkurrenz und steigenden Mieten. Aber immerhin lebt die Innenstadt noch, man kann vergleichsweise gut einkaufen, Kaffee trinken, Leute treffen. Auch ist die City dort gepflegter und liebevoller gestaltet. Waltrop und Datteln dagegen erinnern inzwischen eher an verwaiste Theaterkulissen: grundsätzlich noch ganz hübsch aufgestellt, aber dahinter ist längst nichts mehr los.

Das Fazit ist also einfach: Wer in der Region urbanes Leben sucht, und nicht in das alles überstrahlende Dortmund fahren will, der fährt im Jahre 2025 am besten nach Lünen. Wer absolute Ruhe beim Bummeln braucht, nimmt Waltrop oder Datteln – da stört garantiert niemand.

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Peter Mersberg
Gast
Peter Mersberg
3 Monate zuvor

Lünen mit seinen ca. 90.000 Einwohnern ist eine absolut lebenswerte Stadt , mit tollen Geschäften, Eiscafes „normalen: Cafés gemütlicher Gastronomie und viel Grün in der Stadt.

Peter Mersberg
Gast
Peter Mersberg
3 Monate zuvor

Außerdem hat Lünen eine lebendige und vielfältige Kulturszene, mit einem Theater, Jugendkulturzentrum, Museum und großem Kinocenter. Der Hauptbahnhof und ZOB sind wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt. Alles in allem: Wer Lünen nicht kennt hat etwas versäumt.
Übrigens auch die Stadtteile mit eigenen Einkaufszentren , 2 Freibädern , 1 Hallenbad sind nicht zu vernachlässigen. Lünen hat was.

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