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Ohne Glanz und Gloria: Lenny Kravitz überzeugt auf ‚Strut‘ nicht mehr voll

Anfang der 1990er-Jahre war er einer der wohl angesagtesten Künstler der ganzen Musikbranche. Fast 40 Mio. Alben hat er insgesamt bisher verkauft. Im Mai dieses Jahres ist Lenny Kravitz runde 50 Jahre alt geworden. Und vor wenigen Wochen brachte er mit ‚Strut‘ zudem sein zehntes Album neu auf dem Musikmarkt.
Bereits das erste Einhören in dieses macht einem aber ziemlich rasch deutlich: Mit dem Begriff ‚Stagnation‘ kann man dieses noch relativ wohlwollend bezeichnen. Meint man es kritischer mit dem US-Star, dann könnte man darüber auch mit dem doch wenig schmeichelhaften Begriff ‚Musikalischer Rückschritt‘ urteilen. Der Mann hat seine besten Zeiten inzwischen offenbar bereits hinter sich gebracht.

Glaubt man dem Plattencover, dann ist Lenny noch immer so gut in Form wie eh und je. Gewohnt sexy und selbstbewusst zeigt sich der New Yorker darauf mit cooler Sonnenbrille und weit geöffnetem Hemd.
Beim Hören der aktuellen ‚Scheibe‘ wird einem jedoch bald klar, er hat weder noch die künstlerische Frische noch die Stimme, welche ihn vor gut 20 Jahren einmal auszeichnete. Daran ändert auch der im Vergleich zu den direkten Vorgängeralben nun insgesamt wieder etwas rockiger und energisch wirkendere ‚Sound‘ bei den 12 Songs von ‚Strut‘ leider nichts.
Nicht falsch verstehen: Das Album kommt durchaus nett und gut hörbar rüber, etwas wirklich Besonderes ist es, zumindest für Kravitz-Verhältnisse, aber nicht (mehr)!
Kennt man als langjähriger Begleiter seiner Karriere von ihm alles irgendwie schon, und das sogar deutlich besser. Längst vorbei scheinbar die Zeiten vom Album „Mama Said“ aus dem Jahre 1991 und der legendären Hitsingle „It Ain’t Over Til‘ It’s Over“, mit dem ihm damals der große internationale Durchbruch gelang.
Kravitz selber relativiert die Erwartungshaltung an ‚Strut‘: Eigentlich habe er auch gar nicht die Absicht gehabt ein neues Album zu veröffentlichen, kann man von ihm dazu lesen. Aber bei den Dreharbeiten zum letzten Film „Die Tribute von Panem“ spukte dann offenbar plötzlich diese ganze Musik in seinem Kopf herum, erzählt er zu den Hintergründen des neuen Werks. Das Album wird folglich recht rasch produziert und übrigens auf den Bahamas aufgenommen. Der ‚Meister‘ hat darauf, wie immer, Gitarre, Bass, Keyboard, Drums und Percussion selber gespielt und es auch arrangiert und produziert.
Wie bei ihm üblich befinden sich die Stücke an der Grenze von Rock, Soul, R&B und Pop. Titel für die Musikgeschichte sind vermutlich diesmal leider nicht (mehr) mit dabei.

Fazit: ‚Strut‘ ist für Fans des 50-Jährigen US-Rockers durchaus zu empfehlen. Musikneugierige, und auch jüngere Musikfreunde, welche ihn bisher vielleicht noch nicht kennen, starten ihre musikalische Entdeckungsreise in Sachen Lenny Kravitz aber wohl besser mit den legendären Hit-Alben der 90er-Jahre.

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