In diesem Land ist aktuell vieles verbesserungswürdig. Es gibt zahlreiche Probleme, auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Angefangen beim Arbeitsmarkt bis hin zur Flüchtlingspolitik. Eigentlich eine durchaus gute Grundlage für einen Herausforderer um die Kanzlerschaft. Sollte man zumindest meinen.
Doch Martin Schulz vermochte die Situation im TV-Duell nicht ansatzweise für sich zu nutzen. Zu viel Einvernehmen mit der Amtsinhaberin, zu wenig eigene Aktionen, zu wenig Aggressivität und Angriffslust.
Und wie bei einem Titelkampf im Boxen kann der Herausforderer den Titelträger eben nicht entthronen, wenn er sich nicht klar und deutlich von diesem positiv absetzt.
Eigentlich eine klare Sache. Und so verwundert es eben auch nicht, dass Merkel am Ende in den Augen die Nase deutlich vorne hatte, ihre Kanzlerschaft, wenn kein Wunder geschieht, um weitere Jahre wird verlängern können. Schulz hat seine Chance vertan.
Stefan Laurin hat Recht, das TV-Duell war eines: langweilig. Aber da hört auch schon fast meine Zustimmung mit ihm und seinem „Weitermachen!“ auf. Ich wünsche mir wieder Politik und Kontroverse – beides ist von einer Fortsetzung des GroKodils nicht zu erwarten.
Schulz war gewohnt einschläfernd und pseudo, pseudo-lustig, pseudo-angriffslustig, pseudo-volksnah, pseudo-dankbar. Er besitzt den Charme eines Finanzbeamten nach zwei Pils und einem Korn, und man ist dankbar, dass es nicht mehr ist, weil der dann immer so nah kommt und erzählt, was er alles dem Heiko und dem Sigmar sagen könnte. Schulz liest Sachen, Schulz telefoniert, Schulz geht auf Friedhöfe. Für die Kanzlerschaft ist das alles zu wenig, und Frageeinleitungen mit „Wenn Sie Kanzler wären,…“ hörten sich stets wie Hohn an. Schulz hat keine Machtoption, genauer: keine Kanzlerschaftsoption. Die SPD hat es verpaßt, die bestehende Möglichkeit mit der LINKEN und den GRÜNEN im Bundestag auszuprobieren, oder den Wählern links der Mitte klar zu machen, dass sie bereit wäre, diese Chance zu ergreifen, sollte sie sich bieten. Somit bleibt dann eben nur das GroKodil – und Schulz hofft auf eine Präsidentschaft nach Steinmeier.
Merkel war präsidial, und schafft es nun seit über einer Dekade damit durchzukommen. Sie hat keine Visionen, und ihre Anhänger lieben diesen einschläfernden Stil, und verwechseln ihn mit Pragmatismus. Auch Merkel ruft Leute an, auch Merkel hat Sachen gelesen, auch Merkel finde ersaufende Flüchtlinge und Erdogan (nicht-ersaufend) doof. Sowas nennt man dann derzeit schon Positionierung. Merkels CDU als politische Partei mit einer eigenen Dynamik gibt es nicht, und die oft etwas übergewichtigen Jungs von der Jungen Union freuen sich darüber. Es könnte ein Tucholsky-Gedicht sein, es ist die politikgewordene Realsatire. Es ist die Abwesenheit von strategischen Zielen und politischen Utopien. Und es ist eine Union, die in jedem Fall die Kanzlerin stellen wird, egal mit wem. Die Frage nach schwarz-grün war da für Merkel von der selben Qualität wie für Schulz die Frage was er täte, wenn er Kanzler wäre.
Sibylle Broll-Pape Foto: E. T. A. Hoffmann Theater, Bamberg
Sibylle Broll-Pape, noch immer vertretungsberechtigter Vorstand des Theatervereins Prinz Regent e. V., sorgte mit der Nichtverlängerung des Vertrages von Theaterleiterin Romy Schmidt für Aufregung in Bochum. Wir sprachen mit dem Bamberger Journalisten Andreas Thamm. Thamm verfolgt Broll-Papes Arbeit als Intendantin am E.T.A.-Hoffmann Theater in Bamberg. Im Gespräch berichtet er von künstlerischen Erfolgen, aber auch von Intransparenz.
Ruhrbarone: Wie war die bisherige Arbeit von Sibylle Broll-Pape als Intendantin in Bamberg?
Andreas Thamm: Das lässt sich schwer mit einem Schlagwort beantworten. Durch den Kahlschlag, der mit ihrer Einführung einherging, hatte sie in Bamberg von Anfang einen schweren Stand. Viele Theatergänger kündigten ihr Abo. Gleichzeitig freuten sich aber auch etliche, dass in Bamberg nach 25 Jahren Rainer Lewandowski mal ein frischer Wind weht. Künstlerisch habe ich viele anspruchsvolle und ambitionierte Stücke gesehen, auch Langweilig-dröges. Das Publikum vermisst teilweise Gast- und Singspiele, die sehr politische Grundausrichtung kommt nicht bei jedem super an. Aber um die Geschmacksfragen geht es am Ende ja auch gar nicht.
Das Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem Herausforderer Martin Schulz (SPD) war langweilig. Gut, das beide die Politik gegenüber Erdogan verschärfen wollen. Bleibt zu hoffen, dass sie dies auch tun.
Was das Gespräch zwischen den beiden zeigte war: Sie passen gut zusammen, eine große Koalition könnte locker noch vier Jahre weiter machen. Würde Schulz das ab jetzt betonen, könnte er es noch schaffen, die SPD davor zu bewahren, unter 20 Prozent zu rutschen. Viele in der SPD glauben, sie könnten sich in der Opposition erneuern. Das haben sie schon 2009 geglaubt, als ein Bündnis von CDU und FDP in Berlin regierte. Dem gelang zwar 2013 nicht die Wiederwahl, die FDP flog aus dem Bundestag, aber die SPD war auch nicht stärker als vier Jahre zuvor.
Die SPD muss sich inhaltlich neu orientieren, wenn sie wieder den Kanzler oder die Kanzlerin stellen will. Das ist ihr ein Stück weit unter Schulz gelungen: Die Sozialdemokraten klingen nicht mehr wie ein Abklatsch der Grünen. Aber der nun eingeschlagene Weg wird etwas länger dauern – und die SPD kann ihn auch in der Regierung gehen. Wenn sie dann in vier Jahren eine Alternative zu Merkel oder ihrem Nachfolger präsentieren kann, hat sie eine Chance, die Regierung zu führen. Bis dahin kann sie in der Regierung mehr für ihre Wähler leisten als in der Opposition.
Debatte: Was für ein rückwärtsgewandtes Therapiegespräch!…Welt Debatte: Wahlkampf ohne Politik…Novo Debatte: Schulz verpasst seine letzte Chance…NZZ Debatte: „Wir haben Koalitionsverhandlungen gesehen“…FAZ NRW: ÖPNV-Umrüstung als Schlüssel in Diesel-Debatte…RP Online NRW: „Der Kicker im Pausenraum ersetzt keinen Betriebsrat“…FAZ NRW: Beamte wollen faire Beurteilung…RP Online Debatte: Der Münchner und der Mufti…Jungle World Bochum: AfD-Entsorgungsaktion…Bo Alternativ Dortmund: Pink-Floyd-Ausstellung bringt U in neue Museums-Liga…WAZ Duisburg: Klostergarten für den Innenhafen…RP Online Essen: Kufens Aktionsplan gegen Müll…WAZ
Die schönste Geburtstagsparty der Region endete heute Abend unter strahlend blauem Himmel.
Das Zeltfestival Ruhr feierte die letzten 17 Tage sein 10-jähriges Zeltstadt-Happening mit mehr als 130.000 Besuchern und zahlreichen Musik- und Comedy-Größen.
Nach fünfunddreißig emotionsgeladenen Shows und einem Sommer-Comeback an einem Gros der siebzehn Festival-Tage ziehen die Veranstalter positive Bilanz und machten – gemeinsam mit ihren Besuchern – am heutigen Sonntag ein letztes Mal Urlaub in der weißen Zeltstadt am Kemnader See.
Bereits nach der ersten Veranstaltungswoche fanden zehntausende Besucher Erholung auf dem beliebten Urlaubs- Areal und zelebrierten ihre Stars bei hochsommerlichen Temperaturen. Das Veranstalter-Trio meldete bereits zum Bergfest sechs Termine als ausverkauft. Bis zum heutigen Tag verdoppelte sich diese Zahl, so dass das Zeltfestival Ruhr insgesamt 12 von 35 Shows und eine Besucherstärke von wieder mehr als 130.000 Besuchern für 2017 zurückblicken kann.
„Zusammen mit den ebenfalls jubilierenden Rock-Legenden Placebo feierten wir bereits einen fulminanten Start im ausverkauften Sparkassenzelt und hatten – nicht zuletzt Dank der Wetterwende – nach den ersten Regentagen ein unglaubliches Jubiläumsjahr. Wir erfreuten uns an zehn von siebzehn Tagen über Sommer, Sonne, Sonnenschein – einfach toll! Vielleicht ist der Urlaub am See in diesem Jahr sogar der schönste“, resümiert Björn Gralla.
Neben der Auftakt-Veranstaltung ermöglichten u. a. die ausverkauften Shows von Max Giesinger, Sarah Connor, Gerburg Jahnke, Andreas Bourani, Pamela Falcon und ihren zauberhaften Gästen Gil Ofarim, Stefanie Heinzmann und Iva Buric Zalac, Jochen Malmsheimer, Wincent Weiss, sowie die Kindershows Drache Kokosnuss und Petterson & Findus und last but not least die Programm-Premieren von Frank Goosen, dieses Ergebnis.
Der Gast der Geburtsstunde füllte gleich an zwei Terminen das Stadtwerke-Zelt und sorgte zusammen mit Kabarett- Kollegen Dennis – bekannt aus der 1Live-Comedy-Show „Dennis aus Hürth“ – mit charmanter Wortklauberei für einen unvergesslichen ZfR-Ausklang an diesem letzten Sommer-Sonntag. Und auch die Stars, die erstmalig beim Zeltfestival Ruhr gastierten, fühlten sich auf Anhieb wie zu Hause. Bestimmt erweist so der ein oder andere dem Zeltfestival Ruhr zukünftig noch einmal die Ehre.
Und der Termin für 2018 steht bereits fest. Vom 17. August – 02. September heißt es wieder Herzlich Willkommen an der Ruhr ! Wir sind auf die Bekanntgabe der ersten Shows gespannt!
Hier aber noch ein paar Fotogalerien von diesem Jahr:
Galerie Royal Republic
Galerie EMELI SANDÉ
Galerie Morcheeba
Galerie Pamela Falcon & Gil Ofarim, Stefanie Heinzmann und Iva Buric Zalac
Türkische Rechte und AKP-Anhänger demonstrieren für die Rohingya in Dortmund. (Bild: Sebastian Weiermann)
In Dortmund haben am Sonntagnachmittag etwa 400 Menschen für die Rohingya in Burma demonstriert. Doch die Situation der muslimischen Minderheit war nur ein Vorwand, um Recep Tayyip Erdogan zu feiern und den Anspruch der Türkei eine Großmacht zu sein zu demonstrieren.
Das Leid der Rohingya in Burma ist zweifellos schrecklich. Nicht umsonst werden sie als am stärksten verfolgte Minderheit der Welt gezählt. Derzeit fliehen sie zu Tausenden in das Nachbarland Bangladesch. Dass aus dem Leid der Rohingya Kapital zu schlagen ist, hat auch der türkische Präsident Erdogan erkannt. Er forderte Bangladesch auf die Grenzen zu öffnen und sagte Hilfsgelder zu. Die Ankündigung Erdogans verwundert nicht, schließlich sieht sich die Türkei zunehmend als Schutzmacht von Muslimen auf der ganzen Welt.
Auf einer Dialogveranstaltung der Stadt gestern auf der Bühne auf den Konrad-Adenauer-Platz im Bermudadreieck äusserte sich Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) zu den Geschehnissen am Prinzregenttheater. Von Stefan Laurin und Dirk Krogull.
Der Trägerverein hatte überraschend den Vertrag von Prinzregenttheater-Leiterin Romy Schmidt nicht verlängert. Dem vertretungsberechtigten Vorstand gehört Schmidt-Vorgängerin Sibylle Broll-Pape an, die zur Zeit Intendantin am Bamberger E.T.A-Hoffmann-Theater ist. Mit Blick auf die Rolle Broll-Papes sagte Eiskirch: „Wenn eine geht, dann sollte sie auch gehen“. In der kommenden Woche wolle er sich mit dem Fall beschäftigen. Er sei in die Veranstaltungen von Romy Schmidt immer ausgesprochen gerne gegangen. Mit einem jährlichen Zuschuss von 300.000 Euro ist die Stadt Bochum der mit Abstand wichtigste Geldgeber des Prinzregenttheaters.
Ein hochrangiger Mitarbeiter der Stadtverwaltung sagte diesem Blog bereits vor Beginn der Veranstaltung, er glaube nicht, das Broll-Pape den Streit um die Nichtverlängerung des Vertrages von Schmidt überstehen werde. Die Stadt tue sich schwer damit, sich zu Interna von unabhängigen Organisationen zu äußern, auch wenn sie ihnen Geld gäbe. Doch der Trägerverein des Prinzregenttheaters handele dermassen intransparent, dass es so nicht weiter gehen könne.
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