Landesmediengesetz NRW: Kontrolle, Genossenfilz und ein Angriff auf die Freiheit der Medien

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Heute wurde die Neufassung des Landesmediengesetz NRW vorgestellt. Es macht den Weg frei für den Versuch der Politik, auf journalistische Inhalte Einfluss zu nehmen – und ist ein Papier der analogen Träumereien.

Fangen wir nett an: Nordrhein-Westfalen verstand sich seit den Zeiten, als Wolfgang Clement eine politische Nachwuchshoffnung war, als ein Medienland. Damals, die Erinnerung an die gerade ausgestorbenen Saurier war noch frisch, galt Medienpolitik als Thema der Zukunft und als Thema all derer, denen die Zukunft gehört. Das ist heute anders: Die Medienpolitik wird bestimmt vom angeschlagenen Staatssekretär Marc-Jan Eumann, der in den vergangenen Monaten mehr durch den Skandal um seinen „Doktortitel“ für Schlagzeilen sorgte als durch seine Arbeit. Das Medienforum NRW, einst Bühne der medienpolitische und medienwirtschaftliche Selbstdarstellung des Landes, wurde längst herabgestuft – in diesem Jahr ist es nur noch eine Nebenveranstaltung zur Angacom – einer  Kabelbetreibermesse in Köln.

Medienpolitik – das ist hier längst kein Thema mehr für Visionäre, sondern es ist Teil des Alltags der rot-grünen Landesregierung und der ist geprägt von der Ausweitung von Einfluss und Kontrollmöglichkeiten sowie der Versorgung der eigenen Klientel.

Das ist dem Gesetz anzumerken: Statt einer Programmvielfalt im Radio, wie man sie aus Hamburg oder Berlin kennt, wird NRW nach dem Gesetz eine private Radiowelle für das ganze Land bekommen, also so etwas wie das Beste aus 1Live, WDR2, WDR4 und der Radiowerbung von heute. Das wird einige Verleger freuen, da aber gleichzeitig das unsägliche Modell des sogenannten Privatrundfunks in NRW aufrecht erhalten wird, wo auf lokaler Ebene Kirchen, Parteien und Verbände die Inhalte bestimmen, wird sich an dem öden Einheitsbrei im Radio nichts ändern.

Was nicht weiter schlimm ist: Spotify und andere Dienste geben den Hörern längst die Möglichkeit, ihr Programm selbst zusammen zu stellen. Was analog gesendet wird, ist kaum mehr als der Hintergrundsound zum einparken und kartoffelschälen – und wird bald noch stärker an Bedeutung verlieren. Dieses Weihnachten lagen Bluetooth-Lautsprecher unter  vielen Tannenbäumen. Das Programm kommt immer mehr aus dem Internet  – und was ich mir auf Spotify zusammenstelle, geht das Land nichts an. Deswegen sind Teile des Gesetzes auch von fast komisch wirkender analoger Romantik geprägt: Bürgerradios werden wieder gestärkt und bekommen besserer Sendeplätze. Na und? Wer Radio machen will, kann Pottcasts machen, TV-Shows laufen auch über Youtube. Kein Mensch braucht mehr das alte Bürger TV. SPD und Grüne sorgen

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Das alte Museum am Ostwall und der SPD-Barockfürst

Uta Rotermund Foto: www.petracoddington.de
Uta Rotermund Foto: www.petracoddington.de

Uta Rotermund hielt am 26. Januar  bei der Finissage der Ausstellung Eckhard Gerber im alten Museum am Ostwall eine Rede – wir geben diese hier wieder:

Sehr geehrter Herr Prof. Gerber ,

Zuallererst herzlichen Dank an Sie, für die Möglichkeit heute hier anwesend sein und sprechen zu können! Sehr geehrte Damen und Herren, Ich bin Uta Rotermund, ich arbeite als Kabarettistin und ich bin gebürtige Dortmunderin. Und ich darf Ihnen sagen, diese Stadt liefert immer wieder grossartige Spielvorlagen, wobei das Kabarett die Realität dieser Stadt nicht toppen kann. Ich stehe hier für die „Bürgerinitiative Rettet das ehemalige Museum am Ostwall“. Die Bürgerinitiative ist ein Zusammenschluss von Menschen aus vielfältigen und unterschiedlichen Arbeitsbereichen.

Wir sind also der Traum eines jeden Politikers, denn wir sind ein Zusammenschluss der so vielzierten „mündigen Bürgerinnen und Bürger“ . Und Sie, meine Damen und Herren sind es auch. Sie sind die mündigen Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. Sie sind diejenigen, für die die Politiker dieser Stadt Politik machen…zumindest behaupten sie das. 80% aller Entscheidungen, die ihr Leben bestimmen, werden auf kommunaler Ebene getroffen. Wann meine Damen und Herren hat Ihnen ein Politiker dieser Stadt zuletzt zugehört?

Dieses traumhafte Haus , in dem Sie jetzt zu Gast sind , ist zum Abriss freigegeben, wenn der Rat der Stadt Dortmund seinen Beschluss nicht überdenkt. Diese grandiose Idee geht auf einen Antrag der CDU-Fraktion zurück. Ein Antrag , in dem es u.a. lautet : „Die Verwaltung wird beauftragt, das Gebäude des ehemaligen Museums am Ostwall inklusive des dazugehörigen Grundstücks schnellstmöglich zu marktüblichen Konditionen zu veräußern. Jeglichen Überlegungen, das exponierte Gebäude interessierten Dritten kostenlos oder lediglich durch Übernahme der Betriebskosten dauerhaft zur Verfügung zu stellen, erteilt der Rat eine Absage.“ In der direkten Sprache des Ruhrgebietes heisst dies: Plattmachen, egal was is ! Diesem Antrag hat der Rat zugestimmt. So zerstört man das Gesicht einer Stadt. Wer hat davon einen Vorteil ? Politiker sollten die Labels ihrer Finanziers auf dem Jackett tragen. Die Frage meine Damen und Herren geht an Sie : Wem gehört die Stadt ?

Die CDU hat diesen Antrag unter dem Aspekt eingereicht: „Haushaltskonsolidierung durch Einzelprojekte“ Fakt aber ist, so schreibt es das Gesetz vor : Der Erlös des Verkaufs darf nicht für den Haushalt verwendet werden. Das Geld steht nur als allgemeine finanzielle Rücklage zur Verfügung. Die Argumentation, der Verkauf und Abriss dieses Hauses sanierten den Haushalt der Stadt ist eine gezielte und rechtswidrige Fehlinformation. Die Abrissbirne ist keine Lösung für eine verfehlte Politik. Ich möchte dazu einen kleinen Exkurs machen. Nun ist ja, wie Sie der Presse entnehmen

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Frühstück

tatort4_DortmundTatort: Ermittelt Kommissar Faber bald im Neonazi-Milieu?…Der Westen

Energie: Hochspannung unter der Erde…Radio91.2

Fußballmuseum: Verzögerung beim Fußballmuseum wird teuer…Der Westen

Soziale Stadt: Eine Matratze für 300 Euro pro Monat…FAZ

Ausstellung: „Eine Stadt für Toleranz“…Nordstadtblogger 

Halali: Weidmannsheil in Dortmund…FAZ

BVB: Dortmund nutzt die Stärke des FC Bayern als Alibi…Welt

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‚Recklinghausen Arcaden‘: Fluch oder Segen?

Schön ist irgendwie anders. Die 'Recklinghausen Arcaden' im Februar 2014. Foto: Robin Patzwaldt
Schön ist irgendwie anders. Die ‚Recklinghausen Arcaden‘ im Februar 2014. Foto: Robin Patzwaldt

Im nördlichen Ruhrgebiet sieht es wirtschaftlich besonders trübe aus. So auch in Recklinghausen, der Kreisstadt im ‚Vest‘. Mit seinen aktuell ca. 120.000 Einwohnern verfügt Recklinghausen über eine schöne Altstadt. Eine Tatsache, welche für das Ruhrgebiet eher untypisch ist. Kleine Gässchen und Winkel prägen den Innenstadtbereich.

Aufgrund der immensen wirtschaftlichen Probleme der Region  war die Innenstadt schon seit Jahren von einem stetigen Niedergang geprägt. Leerstände nahmen zuletzt deutlich sichtbar zu.

Seit knapp zwei Jahren baut die mfi AG nun an den ‚Recklinghausen Arcaden‘. Das alt ehrwürdige ‚Lörhof Center‘, in dem sich seit Jahren Filialisten wie der Media Markt, Deichmann und einige andere kleinere Läden befanden wurde abgerissen. Ziel der Planer ist es mit den ‚Arcaden‘, einem Komplex in dem einmal über 100 Geschäfte auf knapp 28.000 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen sollen, die sich zurückentwickelnde Innenstadt der Kreisstadt neu zu beleben.

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Social-Media: Facebook wird 10!

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Quelle: Wikipedia; Foto:  ed g2s; Lizenz: CC-BY-SA-2.5,2.0,1.0
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Quelle: Wikipedia; Foto: ed g2s; Lizenz:CC-BY-SA-2.5,2.0,1.0

Am heutigen 4. Februar 2014 wird Facebook zehn Jahre alt! Viele Menschen können sich heutzutage ein Leben ohne das führende ‚Soziale Netzwerk‘ des Mark Zuckerberg gar nicht mehr vorstellen. Und obwohl schon x-mal totgesagt und von unterschiedlichen Seiten heftigst kritisiert, erfreut sich Facebook bei Millionen Menschen noch immer ungebrochen allerhöchster Beliebtheit.

Auch ich nutze Facebook nun seit knapp fünf Jahren regelmäßig, inzwischen täglich, sogar mehrere Stunden pro Tag, bin im Jahre 2009 dem Netzwerk, ursprünglich mit wenig Erwartungen, beigetreten.

Dass das wirklich ‚erst‘ knappe fünf Jahre her ist, kann auch ich mir heutzutage fast gar nicht mehr vorstellen, so groß ist der Stellenwert inzwischen… Facebook bestimmt inzwischen zu großen Teilen den Alltag von Millionen, zu einem immer größer werdenden Teil inzwischen auch meinen! Ich möchte es nicht mehr missen!

Werfen wir aus diesem Anlass heute mal einen kurzen Blick zurück auf ein paar Meilensteine in der Entwicklung der letzten 10 Jahre:

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Der Ruhrpilot

windraeder_DoNRW: Nordrhein-Westfalen zahlt Bayerns Ökostrom…FAZ 

Debatte: Deutsche Strompreise 48 Prozent über EU-Schnitt…Welt

Bochum: Die besten kostenlosen Apps für Bochumer…Der Westen

Dortmund: Verzögerung beim Fußballmuseum wird teuer…Der Westen

Duisburg: „Wir haben hier ein Gedränge vom Allerfinstersten“…Welt

Duisburg: Politiker im Chill-Modus…Der Westen

Duisburg: Hafen steckt Millionen in Ausbau der Terminals…Der Westen

Essen: Der Ex-Abgeordnete Hempelmann wird Lobbyist…Der Westen

Essen: Anneliese Brost-Stiftung steigt aus Bärendelle-Plänen aus…Der Westen

Essen: Pädophilie-Verdacht – Folkwang sagt Balthus-Schau ab…Der Westen

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Kein Denkmalschutz für die Nachkriegsmoderne?

krupp_bochumDie Architektur der Nachkriegszeit hat keinen guten Ruf: der ästhetische Wert der sogenannten „Nachkriegsmoderne“ entschließt sich oftmals erst auf den zweiten Blick. Wenige Bauten aus dieser Zeit sind bisher denkmalgeschützt und einige sind in Zukunft vom Abriss gefährdet. Zwei Seminare des Kunstgeschichtlichen Instituts der Ruhr-Uni Bochum haben sich mit Beispielen in NRW, vor allem im Ruhrgebiet, auseinandergesetzt. Die Ergebnisse sind nun in dem Blog www.nachkriegsmoderne.org  nachzulesen. Ein Beispiel: die leerstehende, ehemalige Hauptverwaltung des Bochumer Vereins für Gussstahlfabrikation (BVG) in Stahlhausen. Von unserem Gastautor Tim Walther

Sie ist das erste „echte“ Hochhaus Bochums nach dem Zweiten Weltkrieg, die ehemalige Hauptverwaltung des Bochumer Vereins für Gussstahlfabrikation (BVG) an der Alleestraße 156. Das Gebäude im Stadtteil Stahlhausen stellt, ebenso wie das Europa-Hochhaus in der Innenstadt, den Aufbruch während der Wirtschaftswunderzeit hin zu modernen Büro-Hochhausbauten dar. Der Bau, den der Architekt Wilhelm Seidensticker ab 1961 plante und der von 1963 bis 1964 errichtet wurde, markiert als Solitär die westliche Grenze der Bochumer Innenstadt.

Der 1854 gegründete Bochumer Verein war ein Montankonzern, der auch noch in der Nachkriegszeit das Bild Stahlhausens dominierte. Das größte Bochumer Hüttenwerk, zahlreiche Fabrikationsstätten, nahe Wohnkolonien für die Arbeiter sowie Bahngleise und Versorgungsleitungen gesellten sich um das etwas höher gelegene Grundstück an der Kreuzung Alleestraße/Kohlenstraße. Hier hatte zuvor das alte Verwaltungsgebäude des Stahlfabrikanten gestanden, welches jedoch im Kriegsverlauf zerstört worden war. 1960 begannen erste Planungen für den Neubau mit der Maßgabe, dass dieser modern und repräsentativ sein und zentral zu den Werksanlagen liegen solle. Größter Konkurrent der BVG war zu diesen Zeiten die Firma Krupp aus Essen, so dass der Neubau auch als Prestigeobjekt unter Konkurrenten gesehen werden kann.

Gemäß damaliger Bauvorschriften galten Häuser jedoch erst als Hochhäuser, wenn das Gebäude bis zum obersten Geschoss 22 Meter hoch war. Die Hauptverwaltung des BVG erfüllte diese Norm: Mit 13 Geschossen erstreckt sich der zweibündig angelegte Stahlbetonskelettbau über eine Höhe von 46,20 Metern. Seidensticker richtete den Bau entlang einer Nord-Süd-Achse aus und garantierte so, dass alle Arbeitsplätze

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Update: Bochum: Nahverkehrsunternehmen Bogestra fährt Nazis auf Polizeiwunsch kostenlos spazieren

Bogestra Busse Foto: Bogestra
Bogestra Busse Foto: Bogestra

Gut zwei Dutzend Neonazis des „Volkssturms Deutschland“ hetzten am vergangenen Samstag in Bochum gegen Flüchtlinge. Als alles vorbei war, reisten sie ab. Allerdings nicht auf eigene Kosten: Auf Bitte der Polizei stelle das lokale Nahverkehrsunternehmen Bogestra den Nazis einen Bus zur Verfügung – kostenlos. Das geht aus einer Antwort der Bogestra auf eine Anfrage dieses Blogs hervor:

Die BOGESTRA hat auf Wunsch der Polizei im Rahmen der Deeskalationsvorsorge einen Bus für den Rücktransport der Neonazis zur Verfügung gestellt. Wir arbeiten eng mit der Polizei sowie mit der Feuerwehr zusammen und stellen immer auf Wunsch (oder Anordnung) der Ordnungspartner Fahrzeuge zur Verfügung, sei es um Randalierer nach Fußballspielen „abzutransportieren“, Anwohner nach einem Bombenfund unterzubringen oder eben Neonazis zu transportieren. Diese Bereitstellungen sind nicht mit Rechnungsstellungen verbunden.

Weitere Infos dazu finden Sie auch auf unserer Homepage. http://www.bogestra.de/news-liste/news/article/bogestra-unterstuetzt-polizei.html

Selbstverständlich distanzieren wir uns als multi-kulturelles Unternehmen ausdrücklich von jeglicher Art des extremistischen Denkens!!!

Ein hochsubventioniertes öffentliches Unternehmen mit Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) als Aufsichtsratsvorsitzende finanziert also den Transport von Neonazis – mit dem Geld der Steuerzahler  und seiner Fahrgäste. Offenbar ist es den Neonazis nicht zuzumuten, eine Fahrkarte zu kaufen, aber allen anderen Bürgern, deren Fahrten zu bezahlen Eine glaubwürdige Distanzierung sieht andes aus – und würde auch noch Geld sparen. Wer hetzen will, kann laufen.

Update: Gegenüber den Ruhr Nachrichten hat die Bogestra nun ihre Kommunikation geändert. Nach Angaben der Polizei haben alle Nazis ein Ticket gelöst. In der Antwort auf unsere Anfrage war von Tickets oder einer Form der   Vergütung noch nicht die Rede. In ihr wurde der Nazi-Abtransport auf eine Stufe mit einem Katastopheneinsatz gestellt.

Unsere Fragen lauteten:

1. Trifft es zu, dass die Bogestra mit einem Sonderbus die Teilnehmer einer Kundgebung des „Volkssturm Deutschland“ am vergangenen Samstag von Kundgebungsort abtransportierte?

2. Wenn ja: Wer trug die Kosten für diesen Bus?

3. Wenn ja: Wieso hat die Bogestra einen Bus dafür zur Verfügung gestellt?
4. Aufgrund wessen Anordnung geschah dies?

Dass die Nazis auf der  Fahrt zumindest normale Tickets bezahlen mussten, wäre eine Antwort gewesen, die auf Frage 2 hätte kommen müssen. Die kam aber uns gegenüber nicht.