Bayern wird dumm!

Horst Seehofer - Ganz entspannt im hier und jetzt

 

Die letzten Jahrzehnte liefen ganz gut für Bayern: Aus einem Haufen zumeist betrunkener Bauern wurde ein erfolgreiches und wohlhabendes Bundesland, das an NRW vorbeizog. Doch die Bayern scheinen ihres Erfolges überdrüssig geworden zu sein. Sie wollen wieder dumm werden.

Anders kann man zwei Meldungen nicht interpretieren, die ich gerade bei Facebook gelesen habe und die ein trübes Licht auf den Wissenschaftsstandort Bayern werfen:

Ab dem Wintersemester 2011 hat die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (Freising) für den Fachbereich “Landschaftsarchitektur” das Wahlfach “Landschaftsästhetik & Geomantie und Feng Shui in der Landschaftsarchitektur” eingerichtet. Dipl. Ing. Stefan Brönnle erhielt den Lehrauftrag für Geomantie & Feng Shui. Gemeinsam mit Prof. Dr. F.Luz , der den Bereich “Landschaftsästhetik” abdecken wird, startet Stefan Brönnle ab dem 4.Oktober seine Vorlesung. Inhalte sind u.a.: Radiästhesie, Ätherwissenschaften, Geomantie & Feng Shui in der Stadtplanung, Geomantische Landschaftsinterpretation, Geomantie und Feng Shui in der Gartengestaltung u.a.
http://www.geomantie-zentrum.de/40948.html?entry_id=ae253e20afde9f06cd05c36fb36532c8#blogstart

“Als Werkzeuge seien hier Wünschelrute und Pendel angeführt. Gesucht wird hauptsächlich nach Wasseradern und Erdstrahlen, aber auch Fragen aus anderen Disziplinen wie Biologie, Geologie, Geschichtskunde, Hydrologie, Medizin, Physik und

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WDR 5: Paulchen Panther Melodie vor Nazi-Bericht

Gestern Abend lief in Scala, der Kultursendung auf WDR 5, ein Bericht über Rechtsextremismus und persönliche Geschichten dazu. Wiedermal ein guter Beitrag auf meinem Lieblingssender. Leider war die Musikauswahl direkt davor etwas unpassend.

Denn direkt vor dem Beitrag, der sich in der Einleitung auch mit der Zwickauer Zelle beschäftigte, lief eine Variation der Paulchen Panther Musik. An sich keine große Sache auf WDR5, wo ja ständig Big Band und Jazz Klänge die Wortbeiträge einleiten. In diesem Fall war die Musikauswahl aus meiner Sicht jedoch mehr als geschmacklos, wenn man an den Zusammenhang denkt. Ein Zufall? So gut wie ausgeschlossen. Ein Computer könnte aus tausenden von Stücken wählen. Ein Handeinsatz eines Musikredakteurs? Vermutlich. Und voll danebengegriffen.

Ich habe gerade eine Anfrage an WDR5 gestellt, um zu klären, wie man das Ganze dort sieht. Ich hoffe noch im Laufe des Tages auf eine Antwort.

Update 08.12.2011 – Inzwischen habe ich eine Antwort von WDR 5 bekommen. Sie stammt von der zuständigen Teamleiterin für aktuelle Kultur bei WDR 5.

Sehr geehrter Herr Finke,
es handelt sich tatsächlich um Zufall, da gibt es keinerlei Zusammenhang, und zwischen dem Gespräch zum Rechtsradikalismus und der Musik lief auch noch etwas anderes. Wenn Sie das Scala Programm in dieser Woche verfolgen, sollte Ihnen klar sein, wie die Haltung der Redaktion zum Thema Rechtsradikalismus ist und ich bitte Sie, diese kleine Planungsunbedachtsamkeit nicht überzubewerten. Wir versuchen durch Gespräche und Themensetzungen das Thema Rechtsradikalismus in Deutschland kontinuierlich und hintergründig zu behandeln im Kulturmagazin Scala/WDR5. (…)
Ich denke, das kann man so stehen lassen. Und mit „man“ meine ich „ich“.

Duisburg: Besetzer-Aktionswoche geht weiter

Die Duisburger Gruppe Du it yourself setzt auch nach der Räumung am Samstag wie angekündigt ihre Aktionswoche fort.

Nach der Räumung ist vor dem Protest: Nach einer erfolgreichen Diskussionsveranstaltung am Montag und gab es am Abend des selben Tages  beim Spiel MSV-Duisburg gegen Fortuna Düsseldorf eine Solidaritätsaktion. MSV-Fans entrollten im Stadion ein Transparent mit der Aufschrift: “ “Duisburg 3.12: Repression statt Kultur?!”

Für den kommenden Samstag ruft Du it yourself nun zu einer Demo in Duisburg unter dem Motto  „Jetzt erst
recht! Sozio-kulturelle Freiräume erkämpfen!“ auf. Los geht es vor dem Hauptbahnhof. Mehr Infos gibt es hier.

ECE-Einkaufszentrum Dortmund: „Die Meinungsfreiheit gilt draußen“

Perfomance in der Thier Galerie Foto: Rika Kaestner

Wie der Sprechchor des Schauspiels Dortmund in die Thier Galerie ging und versuchte, einen Text aufzusagen. Ein nicht nur unerfreulicher Besuch in Dortmunds größtem scheinöffentlichen Raum. Von unserem Gastautor Bastian Pütter.

Der Sprechchor des Dortmunder Schauspiels ist aufgeregt. Mehr als 70 Bürgerinnen und Bürger sind wie verabredet mit weißen Oberteilen erschienen, die sie auf dem Weg zur Probebühne noch unter dicken Jacken verbergen. Die älteste Teilnehmerin ist 80, die allermeisten Ü40. Alle haben ihren Text gelernt, einstudiert unter der Anleitung von Dramaturg Alexander Kerlin und Schauspieler Christoph Jöde.

Vor genau einem Jahr wurde er bereits vor Dortmunds zweitem monumentalen Prachtbau, dem „Dortmunder U“ zum Vortrag gebracht. Anlass war die nicht minder monumentale Abschlussfeier des Kulturhauptstadtjahres, und der Chor sprach: „Wir bauen ein U / Eine: „Zwingburg des Glanzes“ / … / Für unsere weichen: Standortfaktoren“. Das hatte genau die feine Ironie, die dem Kulturmetropolendings ein Jahr lang gefehlt hatte. Der WDR übertrug klaglos und die geladenen Gäste gingen leicht irritiert ins Warme.

„Geschäfte! Geschäfte! Geschäfte!“

Mit diesem Text will sich der Sprechchor nun aufmachen in die Nachbarschaft. „Ums Eck“ hat der Shopping-Mall-Betreiber ECE schließlich einen „lebendigen Marktplatz“ geschaffen, 33.000 Quadratmeter Wohlfühlort zum Verweilen, die Thier-Galerie.

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Ecce homo! – Seltsame Sekten kommen auf in Zeiten des Wandels

Winkelmanns Reise ins U Foto: Theater Dortmund

Siehe der Mensch! – Ja, Menschen gibt es unter uns, die folgen einem dreitagebärtigen Propheten und lesen in seinen apokryphen Schriften namens „Die Huren des Voran“. Diese Anhänger des falschen Propheten Ibn al Vorny leben unerkannt immer öfter in Parallelgesellschaften mitten unter uns in Essen oder anderswo und gehen den milliotanten Weg des Eiligen Warenkriegs, fahren im Dunkeln in ihren Think Tanks vor und entfeseln Brainstorm um Brainstorm. „Yes, we can just do it – and if not – we try something new!“, so lautet ihr geheimer Schlachtenruf.
In einem abseitigen Paradies noch jenseits von Florida warten 72 Supermodels (gecastet vom Großwesel des Propheten) auf jene Ungezählten, die bereit sind, sich mit heißer Luft so lange aufzublasen, bis sie platzen. So machen sie gehorsam und in großer Zahl weltweit Wind zum Lobe des Propheten (Eat local, fart global!) und ermüden all jene Heiden, die ihren Visionen  nicht folgen wollen.

DAS GROSSE U

Während überholte christliche Religion uns ehedem ihr X für ein U vormachte, predigen die Kreativisten heute genau das Umgekehrte und geben ihr U für ein X aus („Erlöse uns von dem Erlöser, denn es geht doch viel größer!“) Täglich knien sie gegen 5 vor 12 vor ihren iPods, loaden DAS GÖTTLICHE  U down und mailen ihrerseits frohe Botschaften gen Dortmund, von wo aus sie aller Welt verkündet werden.

Vor der Ankunft des Propheten vor 6.000 Tagen – so glauben die Kreativisten – war der Markt wüst und leer. Jetzt aber kommen die Menschen unter den lichtdurchfluteten Dächern der Malls und Börsen zusammen, um den Propheten (und mit ihm seine Götter) zu preisen. Kreator unser, deine Economy komme, und wir vergeben schon jetzt unseren Gläubigern.

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Der Ruhrpilot

NRW: Pro Woche ein Atomtransport?…RP Online

NRW II: Landesregierung streitet über Abschiebung von Roma…RP Online

Ruhrgebiet: Dortmund liefert die Blaupause für Einzelhandel…Der Westen

Ruhrgebiet II: IT-Gipfel kommt ins Revier…Der Westen

Ruhrgebiet III: Das teurer Klavierfestival Ruhr und die abhanden gekommenen Sponsoren… WAZ Recherche

Bochum: Justizgelände im Zwielicht…Der Westen

Dortmund: Envio Sanierungsverfahren schreitet voran…Ruhr Nachrichten

Dortmund II: FDP nimmt Stadt-Betriebe in die Pflicht…Der Westen

Duisburg: CDU empfiehlt Mitgliedern nicht zum Bürgerentscheid zu gehen…Der Westen

Duisburg II: Mar­cel Wo­jna­ro­wicz im Interview…Reflexion

Essen: Markt für teure Eigentumswohnungen boomt…Der Westen

Essen II: NRW-Premiere von Rubbeldiekatz in der Lichtburg…Der Westen

Umland: Endlich wieder Schwimmen in Olsberg…Zoom

IT: Guter Service beim Apple Store…Pottblog

ECCE: 600.000 Euro im Jahr für das 2010Lab

Nach einem Bericht der WDR-Lokalzeit Dortmund erhält das 2010Lab des European Centers for Creative Economy (ECCE) im kommenden Jahr 600.000 Euro. Viel Geld in einer Zeit, in der andere den Gürtel enger schnallen müssen.

600.000 Euro – damit kann man eine ganze Menge machen: Man kann zum Beispiel etwas gegen die Raumnot von freien Kulturgruppen tun. Oder  Mikrokedite an Gründer aus der Kreativwirtschaft finanzieren – so man sich, wie ECCE, die Unterstützung der Kreativwirtschaft auf die Fahnen geschrieben hat. Ein paar Projekte wie das Theater Lebbendich oder das Rottstr.5 Theater könnten auch etwas mehr Geld gebrauchen. Auch Künstler sollen sich ja über Geld für ihre Arbeit freuen.

Klar, mit 600.000 Euro kann man nicht die Welt verändern, aber vielleicht dafür sorgen, dass die eine oder andere schöne Idee zum Erfolg wird. Die Stadt Dortmund und das Land NRW haben sich aber entschlossen, dieses Geld für das Web-TV 2010Lab auszugeben. Zum Vergleich: Die jährlichen Kosten der Ruhrbarone liegen bei ungefähr 800 Euro. Und nein, wir wollen von dem Kuchen nichts abhaben, denn es ist nicht die Aufgabe der Öffentlichen Hand Medien zu finanzieren – auch Blogs nicht.

Aber mir fallen viele Initiativen und Projekte ein, die das Geld besser gebrauchen könnten. Aber klar, die um die sorgt sich ja nicht ECCE-Boss Dieter Gorny, der weiß wie man an das Geld anderer Leute kommt. Und auch nicht die rot-grüne Landesregierung, die das Geld lieber dem Spielzeug von Genossen Gorny gibt.

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Nazis: Warum Dortmund seine Hausaufgaben nicht gemacht hat

In der vergangenen Woche regte sich der Dortmunder SPD-Funktionär Kai Neuschäfer über einen Kommentar von David in der WAZ auf, in der David Dortmunds OB Ullrich Sierau beim Nazi-Problem Schönfärberei vorwarf. Über meine harsche Reaktion auf Neuschäfers Pressemitteilung regte sich dann der SPD Bundestagsabgeordnete Marco Bülow auf. Es gab viele Kommentare – im Moment ist Ruhe eingekehrt. Das ist nicht gut…

Kai Neuschäfer war aufgebracht über Davids Kritik an Dortmund OB Ullrich Sierau:

 In seinem Kommentar “Stoppt das Schönreden” in der WAZ-Ausgabe vom 29. November beschreibt David Schraven zu Recht, dass das Nazi-Problem in Dortmund von vielen unterschätzt wurde. In diesem Zusammenhang OB Sierau anzugreifen mit dem Vorwurf, er wolle glauben machen, mit der Einrichtung einer Koordinierungsstelle sei das Problem gelöst, ist eine Unverschämtheit.

Der Text Neuschäfers, veröffentlich auf der Site der Dortmunder SPD trug die Überschrift „ Rechtsextremismus – Hausaufgaben gemacht.

Als ich dann auf diesen Text unwirsch reagierte, sprang der SPD Bundestagsabgeordnete Marco Bülow Neuschäfer mit einem Kommentar bei:

Nur schade, dass ihre Kritik an Kai Neuschäfer hauptsächlich persönlich geworden ist. Sie bewerten einen Menschen, den sie überhaupt nicht kennen. Politiker beschimpfen ist in und bringt immer Applaus! Auch davon auszugehen, dass alle Politiker Karrieristen und Schleimer sind. Dabei gibt es genauso wenig „DIE Politiker“ oder „DIE Journalisten“.

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The Great ECCE Swindle

Bernd Fesel, ECCE

In der vergangenen Woche beantwortete das European Center for Creative Economy (ECCE) eine  Anfrage von mir. Das Ergebnis: Die Dortmunder Verwaltung hat die Mitglieder des Kulturausschusses hinters Licht geführt und zahlreiche Ruhr2010 Projekte ECCE zugeschlagen.

Die Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund soll die ECCE GmbH gründen und somit den von Dieter Gorny bislang als Institut der Kulturhauptstadtgesellschaft Ruhr2010 geführten Laden über das Jahr  2011 erhalten. Die Dortmunder Grünen wollten im Herbst wissen, ob sich denn die Gründung der GmbH und die damit verbundenen Kosten lohnen und fragten nach, was ECCE denn bislang so geleistet hat. Die Stadt beantwortete diese Frage mit einer fulminanten Liste: Dutzende von Projekten und Partnerschaften wurden da aufgeführt – eine auf den ersten Blick beeindruckende Leistungsbilanz. Ich fragte dann einmal nach – und wollte wissen, was denn bei den einzelnen Projekten so rausgekommen ist, was sie gekostet haben, ob sie weitergeführt werden sollen und wie denn die Partnerschaften mit den vielen Institutionen im Alltag aussehen – insgesamt über 400 Fragen, die in der vergangenen Woche von ECCE auf über 80 Seiten beantwortet wurden.

Nun habe ich mir diese Antworten etwas genauer angesehen.

Das Ergebnis: Der Großteil der Fragen wurde nicht konkret beantwortet. Was ECCE auch nicht leisten konnte, denn viele der

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