3 für 7 – Ausgehtipps am Dienstag

Der extreme Westen der Republik ist schon eine merkwürdige Mischung aus Arbeiterklassenromantik und Wucherwahnsinn. Jede Parzelle wird kommerzialisiert – gerne und gerade von kreativen Selbstverwirklichungs-Ich-AGen und in Zeiten des Kulturhypes. Da will doch eigentlich Urlaub empfohlen sein an dieser Stelle. Oder Städtereisen. Stattdessen wird hier zum wiederholten Male auf irgendwelche "Leuchtturmprojekte" hingewiesen. (Das muss wohl an dem Einfluss dieses wahnsinnigen Namens "Ruhrbarone" liegen). Ich hoffe das nervt nicht nur den Schreiber selbst: einmal Rock, einmal Kirmes, eine Schlossnacht.

Wie kontern viele Großstädter Lärm und Stress? Genau, mit Lärm und Stress (in anderer Farbe). Gemeint ist nicht "tagsüber Kaffee, abends Alkohol" oder "tagsüber Job-, abends Beziehungsstress", sondern eher "tagsüber Gewusel, abends Gewusel". Und das am besten mit Knallpeng, Hui-wusch, Gejohle und Gerempele. Also Cranger Kirmes. Adrenalinmaschinen stehen parat, Volksdrogenverabreichungsstationen und natürlich andere Menschen zum "sich-von-abgrenzen". Der Bürger als Fast Food. Gehen viele hin.

Oberhausen. Rockmusik. Der Autor sieht Band T-Shirts vor sich. Junge Menschen an der Flasche. Ein im Grunde eher den Vollzug von Rockklischees als irgend etwas Befreiendes feierndes, aber auch leicht dösiges Publikum. Man checkt sich gegenseitig aus, macht auf guten Popkulturkunden, schimpft auf die Security, findet Männer und/oder Frauen "scharf" oder gleich "geil" und verschandelt den eh blöd aussehenden semi-englischen Rasen. Es tun so als würden sie gegen all das antreten: U.a. The (International) Noise Conspiracy, Ghost Of Tom Joad, Sondaschule, Egotronic und Katzenjammer (Foto: Promo). Olgas Rock. Junge Bürger als … oh, hatten wir schon.

Mülheim ist mancherorts schön, und im kulturellen Rahmen repräsentiert dies gern das Schloss Broich. Besonders gut gelingt dies auch hoffentlich in diesem Jahr wieder im Rahmen der Schlossnacht mit Theater, Artistik, Musik, Kulinarik, Installationen, Illuminationen, Poesie und einigem mehr.

Cranger Kirmes von Freitag bis zum 18. August.
Olgas Rock am Freitag und Samstag je ab 12 Uhr.
Die Broicher Schlossnacht am Samstag ab 19 Uhr.

 

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Polizei im Ahlener Rathaus

Vor einer Woche berichteten wir über die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Münster gegen den Ahlener Bürgermeister Benedikt Ruhmöller. Heute durchsuchte die Polizei das Rathaus der kleinen Stadt am Ostrand des Ruhrgebiets.

Benedikt Ruhmöller Foto CDU Ahlen

Ich weiß, nicht alle hier brennen auf eine Fortsetzung von Ahlengate – aber hier ist sie trotzdem: Nachdem wir vor einer Woche über die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Münster gegen den Ahlener Bürgermeister Benedikt Ruhmöller wegen dubioser Grundtsücksgeschäfte berichtet haben, nahmen sich in der Folgezeit nicht nur der WDR, die Glocke und die Ahlener Zeitung des Themas an sondern auch die Polizei: Die durchsuchte heute das Rathaus und das Haus des Bauern, der im Verdacht steht, von Ruhmöller bevorzugt worden zu sein.

Akten fanden die Beamten im Rathaus nicht – die lagen alle im Kreishaus. Die Kreisverwaltung sollte, so der Wunsch des Ahlener Bürgermeisters, die Grundtsücksgeschäfte  zwischen Stadt und Bauer beim Bau der Osttangente überprüfen. Ruhmöller steht im Verdacht einen  Parteifreund auf Steuerzahlerkosten zu üppig für benötigte Grundstücke entschädigt zu haben. Die Überprüfung der ganzen Geschichte  übernimmt nun die Polizei – mit einem Ergebnis vor der Kommunalwahl ist aber nicht mehr zu rechnen.

Im Laufe der Woche wollen nun aber auch SPD und Grüne Beweise gegen Ruhmöller offenlegen.

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Hat die SPD etwa doch einen Plan?

Am Abend will Frank Walter Steinmeier wieder mal den Bundestagswahlkampf einläuten. Mit einer Grundsatzrede vor der Karl-Schiller-Gesellschaft wird der Kandidat seinen "Deutschland-Plan" vorstellen: Ein ehrgeiziges Zukunftsprogramm für vier Millionen neue Jobs, bis 2020 soll die Arbeitslosigkeit besiegt werden. Zwar wissen Suchmaschinenfenster (s. Abb.) damit noch nicht allzu viel anzufangen. Doch ein erstes Ziel hat der bislang glücklose Wahlkämpfer erreicht: die zu Guttenbergs und Co. haben ihren ersten größeren Fehler gemacht.

Schirmschuss: ruhrbarone.de

Statt der SPD alles Glück zu wünschen auf dem Weg zur Vollbeschäftigung, wurde Steinmeiers Job-Offensive schon im Vorfeld heftig attackiert. Dumm. Denn was bitteschön kann man als bürgerlich-linker-grüner Wahlkämpfer gegen das Ziel Vollbeschäftigung, gegen die Förderung von Umweltbranche, Kreativwirtschaft, Gesundheitsberufe einwenden? Nichts.

Stattdessen wurde gemäkelt gegen das "Phantasialand" (CDU) der "Ankündigungspartei" (LInke) mit ihren "wolkigen Plänen" (Grüne): "Die Leute seien es Leid immer zu Wahlkampfzeiten mit Versprechen überhäuft zu werden", formulierte es der Wirtschaftsminister zu Guttenberg gewohnt paternalisitisch – er hat sein Ohr ja schon aus Traditon ganz dicht an seinen Leuten.

Tatsächlich haben die Kritiker mit ihrer Reaktion nur eines geschafft: Steinmeier hat die Aufmerksamkeit auf seiner Seite, die passende Wahlkampflyrik ist bereits geschrieben: die SPD wird da seit 2003 zur Jobmaschine, zur Reformpartei auf dem Arbeitsmarkt. Die Agenda-2010-SPD, nicht das Kabinett Merkel, habe die Arbeitslosigkeit erstmals auf drei Millionen gedrückt. Die SPD-Minister, nicht Merkel und der Adelige, würden mit Kurzarbeit oder Opel-Stütze dafür sorgen, dass die Arbeitslosigkeit auch in der Krise nicht ins Uferlose anwächst. Ergo: Die Experten wählen. Könnte sogar funktionieren.

Kleines Problem: Die SPD wird sich wieder voll zu den Hartz-Reformen bekennen müssen. Die Rechts-Links-Kluft in der Partei wird also wieder oder weiter aufreißen, das abgeschreckte, von der Partei schockierte klassische SPD-Millieu wird sich wieder oder weiter abwenden. Andererseits: Eine Wahlkampftruppe links von der Agenda gibt es schon, da ist wenig zu gewinnen. 

 

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Endlich: Rüttgers Sommerinterview!

Was haben wir gewartet. Uns gefragt: Kommt es noch? Oder lässt er es diesmal wirklich ausfallen – das große "Jürgen-Rüttgers-Sommerinteriew". Doch jetzt ist das Rätsel gelöst.

Noch in bald jedem Sommer räumte JR bislang als Zukunftsminister, CDU-Fürst oder Ministerpräsident mit "lieb gewordenen Lebenslügen" (Rüttgers) auf, die sich das Jahr über angesammelt hatten. Andere machen kräftig Hausputz, Rüttgers lüftete gerne oben herum: Die "CDU sei keine kapitalistische Partei", es würde "zu wenig über Menschen geredet" oder die Spritpreise seien viel zu hoch. Aber ausgerechnet im Vorwahlsommer 2009 schweigt sich der Pulheimer beharrlich aus.

Nach zwei, drei allenfalls höflichen Plaudereien mit WDR und Privaten machte der Rheinländer nichts als Frankreich-Urlaub und Schnauze halten. Doch jetzt wissen wir warum: Rüttgers beweist wieder sein überragendes Gespür fürs politisch-mediale Timing. Denn HIER (ab 1:30) ist es, das grandiose, gewichtige, gewaltige Sommergespräch, Rütte trifft Schlämmer – zwei "linksliberale Konservative" unter sich!

Übrigens hat Tobias Kniebe heute richtige Fragen gestellt zu den Verwirrungen, die entstehen, wenn Schlämmer und andere auf Wirkliche treffen:

"Bin ich noch Jürgen Rüttgers, oder spiele ich ihn nur – und zwar schon seit Jahren? (…) Man darf da wohl nicht zu lange drüber nachdenken." klack

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Landrat Jochen Welt

Finanzen: Schulterschluss der Städte….Der Westen

WAZ: Yellows ziehen nach München…Medienmoral NRW

NRW: Längere Ferien wegen Schweinegrippe?…Der Westen

RWE: Super-Ingo ist wieder da…Horizont (vie Mediaclinique)

Juicy Beats: Die Party startet…Der Westen

Essen: Polnische Restaurants im Revier…Genussbereit

Studie: Lieber in Dortmund leben als in Essen…Pottblog

Kultur: MicroFestival…Ruhr Nachrichten

Tod: Leichenfund in Gelsenkirchen…Hometown Glory

Lego: Klötzchen ohne Markenrecht…Patje

Netzsperren: Jurist gegen Zesursula…Netzpolitik

Nokia: Ex-Mitarbeiter bekommen EU-Geld…Ruhr Nachrichten

Verkehr: B1 am Wochenende gesperrt…Ruhr Nachrichten