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Stoppt den Spielbetrieb in der Bundesliga! – Sofort!

Der umstrittene Präsident des Fußball-Zweitligisten Erzgebirge Aue , Helge Leonhardt, ist jemand, der in der Vergangenheit schon häufiger einmal Dinge in der Öffentlichkeit von sich gab, die durchaus kritikwürdig waren. Auch aktuell sorgt er mit seinen jüngsten Aussagen einmal wieder für emotionale Diskussionen. Diesmal sind seine Forderungen aber durchaus nachvollziehbar und verdienen daher auch eine ernsthafte Debatte.

In der „Bild“ warb Leonhardt, aufgrund der sich zuspitzenden Corona-Krise, kürzlich für eine Unterbrechung des laufenden Spielbetriebs in der Fußball-Bundesliga: „Wir brauchen bis Ende Dezember einen Fußball-Lockdown. Die nächsten vier Wochen werden extrem schwierig für unser Land und stellen uns vor eine Zerreißprobe. Dort wird kluges und geordnetes Handeln gefragt sein, ohne chaotische Aktionen“, so Leonhardt.

Dass die DFL seine Forderung umgehend ablehnte, verwundert vor dem schwierigen wirtschaftlichen Hintergrund der Vereine nicht wirklich. Doch es gibt wirklich gute Gründe den Aue-Präsidenten in diesem Fall inhaltlich zu unterstützen.

Die Corona-Zahlen schießen in die Höhe und stellen den gesamten Profisport vor noch vor wenigen Tagen völlig ungeahnte Herausforderungen. So warb zum Beispiel der BVB noch in der Vorwoche darum, dass seine Dauerkarteninhaber ihre Jahresticket doch bitteschön bereits ab dem Spiel gegen den FC Bayern München am 4. Dezember wieder nutzen könnten. Von 3G-Bedingungen war damals die Rede, wie uns Leser Tobias Burchhardt hier im Blog verärgert schilderte.

Inzwischen steht RB Leipzig jedoch unmittelbar vor neuerlichen Geisterspielen, der FC Bayern und der VfB Stuttgart müssen in Zukunft abermals mit deutlichen Kapazitätskappungen in ihren Stadien rechnen. Und auch hier bei uns in NRW droht in absehbarer Zeit wohl ein deutlicher Anstieg der Infizierten-Zahlen, was Einschränkungen bei Stadionbesuchen zur Folge haben dürfte.

Was schon im vergangenen August, beim DFB-Supercup in Dortmund, als nur rund 25.000 Zuschauer vor Ort live dabei sein durften, zu einer offenkundigen Gefahr wurde, dürfte bei sinkenden Restkraft der verabreichten Impfungen und sich in der Breite deutlich verschärfenden Zahlen bestimmt nicht ungefährlicher geworden sein, so dass es schlicht unvernünftig wäre, die Stadien weiterhin möglichst randvoll zu befüllen.

Statt also in ganz Deutschland mit unterschiedlichen Regelungen zu einer deutlichen Wettbewerbsverzerrung beizutragen und/oder mit einer größeren Anzahl von Geisterspielen zu arbeiten, die wohl kein Fan im Lande mehr reizvoll findet, wäre eine komplette Pause im Profifußball sicherlich die deutlich vernünftigere und fairere Lösung.

Nicht nur, dass der Fußball so auch endlich einmal wieder seine vielbeschworene Vorbildrolle für die Gesellschaft einnehmen könnte, auch ein fairerer und langfristig im dreifachen Sinne (sportlich für den Meisterschaftskampf, wirtschaftlich für die Klubs, persönlich für die Beteiligten) gesünderer Wettstreit wäre damit am Ende möglich.

Natürlich wäre es bitter in den kommenden Wochen, wo uns allen erneut deutliche Freizeiteinschränkungen ins Haus stehen dürften, noch nicht einmal die ungeliebten Geisterspiele der Fußballprofis verfolgen zu können. Doch rein von der Logik her betrachtet, überwiegen die Vorteile eines solch radikalen, sofortigen Stopps des Spielbetriebs einer Fortführung mit diesen vielen Unwägbarkeiten und offenkundigen Nachteilen deutlich.

Also: Stoppt den Spielbetrieb in der Bundesliga! – Sofort!

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Kai
Kai
2 Jahre zuvor

Ich finde es reicht wenn man wieder die Zuschauer draußen lässt. Ein Arbeitsverbot gegen die Spieler ginge meiner Meinung nach zu weit.

Bochumer
Bochumer
2 Jahre zuvor

Das wäre das richtige Signal. Aber keine Sorge, der Stopp wird kommen… die Zahlen werden ja weiter exponentiell wachsen, irgendwann geht das mehr gut. Ein harter Lockdown kommt. Der Typ von Aue hat es gut auf den Punkt gebracht.

trackback

[…] konnten sich die Profi-Klubs dann auch auf keine einheitliche Regelung einigen, so dass zwischen Geisterspielen und Teillast-Kulissen mit mehreren Tausend Zuschauern […]

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