Ein Szenario, das vor Saisonbeginn wohl die wenigsten im königsblauen Umfeld ernsthaft in Betracht gezogen hätten. Zu groß waren die Fragezeichen, zu unklar die sportliche Perspektive nach einem weiteren Neustart.
So hoch her wie hier ging es auf Schalke am Freitag nur selten. Foto: Michael Kamps
Schalke ist wieder da! Nach dem 1:0 gegen Darmstadt 98 stehen die Königsblauen mit 24 Punkten aus zehn Spielen ganz oben in der 2. Liga. Tabellenführer! Zumindest bis am Samstagmittag Elversberg in Bielefeld spielt. Und klar, das sorgt auf Schalke für gute Laune – endlich mal wieder.
Nach all den Jahren zwischen Absturz, Chaos und Zweitliga-Graupenkick fühlt sich dieser Blick von oben verdammt gut an. Auch Fußballromantiker außerhalb des Ruhrgebiets dürften sich freuen. Schließlich gehört ein Klub wie Schalke doch irgendwie in die Bundesliga, oder?
Das Stadion in Mönchengladbach. Quelle: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei
Bei Borussia Mönchengladbach verdichten sich die Hinweise, dass Rouven Schröder der neue starke Mann auf der sportlichen Kommandobrücke werden könnte. Auf dem Papier klingt das nach Erfahrung: Bundesliga-Kenner, Aufstieg mit Schalke, Station bei Red Bull Salzburg. Doch bei genauerer Betrachtung drängt sich die Frage auf, ob Schröder tatsächlich der richtige Architekt für einen Neustart am Niederrhein ist – oder ob die Borussia damit einen Weg einschlägt, der mehr nach Verwaltung als nach Vision riecht.
Plötzlich war Feuer unterm Dach auf Schalke. Foto: Michael Kamps
So verrückt kann Fußball sein! Wenige Tage nach dem erschreckend schwachen 2:4 (0:2) gegen den spanischen Erstligisten FC Sevilla bei der offiziellen Saisoneröffnung 2025/26 in der heimischen Arena feierte der FC Schalke 04 am Freitag an gleicher Stelle einen begeisternden 2:1 (2:0)-Heimsieg gegen den Aufstiegsfavoriten Hertha BSC.
Insbesondere die Leistung in der ersten Halbzeit begeisterte die gut 62.000 Fans in Gelsenkirchen. Sie rieben sich verwundert die Augen: War das wirklich ihre Mannschaft, die in den vergangenen zwei Jahren so häufig enttäuschend aufgetreten war?
Am morgigen Freitag startet die Saison 2025/26 in der 2. Fußball-Bundesliga. Zum ersten Mal seit Jahren sind mit dem VfL Bochum und dem FC Schalke 04 wieder zwei Vereine aus dem Ruhrgebiet im Fußballunterhaus vertreten. Für den neutralen Fußballfan ist das grundsätzlich eine gute Nachricht – macht es die Liga doch noch attraktiver, als sie es in den vergangenen Jahren ohnehin schon war.
Doch insbesondere dem VfL droht in Liga zwei eine undankbare Rolle. Nicht nur, dass sich das Team von der Castroper Straße mit dem Abstieg abfinden muss, den Trainer Dieter Hecking im Mai nicht verhindern konnte – dem sich im Neuaufbau befindlichen Kader droht zudem eine Spielzeit im Schatten des königsblauen Nachbarn aus Gelsenkirchen. Und das trotz sportlich deutlich besserer Aussichten und einer freundlicher wirkenden Perspektive im Vergleich zu den Schalkern.
Bei der offiziellen Saisoneröffnung 2025/26 auf Schalke. Foto(s): Michael Kamps
80.000 Menschen am Stadion. Erwartungsvolle Fangesänge, Autogramme, Emotionen. Die Saisoneröffnung des FC Schalke 04 hätte – rein atmosphärisch – kaum stimmungsvoller sein können. Der Verein inszenierte sich wie so oft als große Fußballfamilie, als Mythos, als „Herzensverein“.
Doch am Ende des Tages stand nicht Euphorie, sondern Ernüchterung. Die abschließende Testspielniederlage gegen den FC Sevilla – ein 2:4 (0:2), bei dem das Ergebnis des Hausherren sogar noch geschmeichelt hat – entblößte, was viele schon länger vermuten: Schalke ist sportlich inzwischen sehr weit entfernt von alter Klasse. Erschreckend weit.
In einer sportlich schwierigen Phase, in der das einstige Bundesliga-Schwergewicht zuletzt eher durch Unruhe, Trainerwechsel und trostlose Auftritte als durch Aufbruchstimmung aufgefallen ist. Und trotzdem – oder gerade deshalb – stehen die Fans wie eine Wand hinter ihrem kriselnden Verein.
Frank Baumann war mal ein erfolgreicher Kicker. Quelle: Wikipedia, Foto: Matthias K. / www.snapfactory.de, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Rückkehr von Frank Baumann in eine verantwortliche Position im Profifußball hat vielerorts für Aufsehen gesorgt – und für Unverständnis. Dass ausgerechnet er als neuer Sportvorstand des FC Schalke 04 verpflichtet wurde, wirft eine ganze Reihe von Fragen auf.
Fragen nach sportlicher Vision, Führungsqualität und notwendiger Veränderungsbereitschaft. Die Entscheidung wirkt wie ein Schritt zurück in eine Zeit, in der Stillstand und Mittelmaß regierten – nicht wie ein Aufbruch in eine sportlich ambitionierte Zukunft.
Fußball mit Leidenschaft in Gelsenkirchen. Archiv-Foto: Michael Kamps
Das kommt überraschend: Miron Muslic soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge neuer Trainer des FC Schalke 04 werden. Zuletzt war in Gelsenkirchen über deutlich bekanntere Namen spekuliert worden – der Coach des englischen Zweitligisten Plymouth Argyle war dabei nicht im Gespräch.
Und auch wenn der Bekanntheitsgrad eines Trainers natürlich nichts über seine Erfolgsaussichten aussagt, zeigt diese Entwicklung eines doch ganz deutlich: Der deutsche Vizemeister von 2018 hat erheblich an Strahlkraft verloren und scheint sich inzwischen mit seiner Rolle weit entfernt von den Spitzenpositionen im deutschen Fußball abgefunden zu haben.
Ein beeindruckendes Bild: Die Schalker Ultras in der Nordkurve wenden dem Spiel den Rücken zu. Foto: Michael Kamps
Es waren Szenen, wie man sie in dieser Form wohl selten in einem Fußballstadion erlebt. Sonntag, Arena auf Schalke. Die Mannschaft liegt gegen die SV Elversberg zurück, einen Gegner, der bisher eher für belächelten Provinzfußball als für fußballerische Glanzlichter stand – und die Fans? Feiern. Jubeln. Singen „Oh, wie ist das schön“ und lassen die La-Ola-Welle durchs Rund kreisen. Nicht aus Freude. Sondern aus purer Ironie. Aus Frust. Aus Enttäuschung.
Ein symbolträchtiger Abschluss für eine Saison, die für Schalke 04 nichts Gutes bereitgehalten hat. Platz 14 in der 2. Bundesliga. Historisch schlecht. Vom Traum des Wiederaufstiegs blieb nicht einmal ein Hauch übrig. Stattdessen: wochenlanges Zittern um den Klassenerhalt. Und während nach der 1:2-Niederlage der Knappen nun ausgerechnet Gegner Elversberg in die Relegationsspiele um den Aufstieg gegen Heidenheim darf, schauen die Schalker fassungslos auf eine Realität, die sich wie ein wahr gewordener Albtraum anfühlt.
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