
Das kommt überraschend: Miron Muslic soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge neuer Trainer des FC Schalke 04 werden. Zuletzt war in Gelsenkirchen über deutlich bekanntere Namen spekuliert worden – der Coach des englischen Zweitligisten Plymouth Argyle war dabei nicht im Gespräch.
Und auch wenn der Bekanntheitsgrad eines Trainers natürlich nichts über seine Erfolgsaussichten aussagt, zeigt diese Entwicklung eines doch ganz deutlich: Der deutsche Vizemeister von 2018 hat erheblich an Strahlkraft verloren und scheint sich inzwischen mit seiner Rolle weit entfernt von den Spitzenpositionen im deutschen Fußball abgefunden zu haben.
Während die „Graue Maus“ FC Augsburg in der 1. Liga mit der Verpflichtung von Hoffnungsträger Sandro Wagner als neuem Cheftrainer neue Euphorie und viel Aufmerksamkeit entfachen kann, kommt einem beim Durchsickern des angedachten neuen Schalke-Trainers nur noch ein irritiertes „Wer?“ in den Sinn. Noch vor wenigen Jahren wäre das undenkbar gewesen.
Klar: Nach dem Abstieg in Liga 2 kann Schalke wohl nicht mehr im obersten Regal der verfügbaren Trainerkandidaten stöbern. Zuletzt waren aber immerhin deutlich ausstrahlungsstärkere Namen wie Lukas Kwasniok (Paderborn) und Christian Titz (Magdeburg) diskutiert worden – Trainer, die mit ihren bisherigen Klubs im Zweitliga-Alltag bundesweit zu überzeugen wussten. Jetzt kommt es wohl anders. Irgendwie bescheidener.
Wie Millionen Schalke-Fans auch, musste ich mich erst einmal schlau machen. Der gebürtige Bosnier wuchs in Österreich auf und spielte dort unter anderem für den SV Ried. Bei dem oberösterreichischen Klub startete er auch seine Trainerkarriere. Im Jahr 2021 wagte er den Sprung ins Ausland und übernahm in Belgien den Cercle Brügge. In Plymouth folgte er im Januar 2025 auf Wayne Rooney, konnte den Abstieg in die League One aber nicht mehr verhindern.
Das muss natürlich nichts heißen – schließlich kann Miron Muslic hierzulande, was seine Arbeit betrifft, bislang kaum jemand verlässlich einschätzen. Das war im Falle von Schalkes neuem Sportvorstand Frank Baumann hoffentlich anders.
Was allerdings skeptisch stimmt, ist die Tatsache, dass die Gelsenkirchener mit den Trainern Karel Geraerts und Kees van Wonderen zuletzt bereits einen ähnlichen Weg gegangen sind. Wohin dieser geführt hat, haben wir auch hier im Blog schon häufiger leidvoll diskutiert. Eine weitere Fehleinschätzung kann man sich in Gelsenkirchen nicht leisten, wenn der Weg des Klubs nicht am Ende tatsächlich in Liga 3 führen soll.
Zunächst einmal ist diese Personalentscheidung also vor allem ein Zeichen für die offenbar sinkende Strahlkraft des Traditionsvereins. Bleibt zu hoffen, dass die vom Namen her wohl kleinstdenkbare Lösung für den vakanten Trainerposten auf Schalke diesmal positiv überrascht – und all jene, die gestern Abend laut „Wer?“ gesagt haben, so wie ich, bald durch Leistung und Ausstrahlung eines Besseren belehrt werden.
[…] nach sportlicher Vision, Führungsqualität und notwendiger Veränderungsbereitschaft. Die Entscheidung wirkt wie ein […]