BVB-Boss Watzke weiß alles besser – außer, wenn’s wichtig wird

Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Hans-Joachim Watzke präsentiert sich in seinem jüngsten Interview bei einem BVB-Fanmagazin, über das in gestraffter Form auch die Kollegen der WAZ berichteten, als erfahrener Krisenmanager, der nach zwei turbulenten Jahrzehnten beim BVB noch einmal „Ordnung schaffen“ will.

Doch gerade diese Selbstinszenierung offenbart die Grundprobleme seines Führungsstils: ein Festhalten an alten Machtstrukturen, ein Hang zur Personalisierung von Konflikten und ein Verständnis von Verantwortung, das allzu oft hinter politischen Formulierungen verschwimmt.

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Zehn Jahre Deutsches Fußballmuseum in Dortmund – ein trauriger Geburtstag

Großer Bahnhof bei der Eröffnung des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund 2015. Foto: Robin Patzwaldt

Am 25. Oktober 2025 feiert das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund seinen zehnten Geburtstag. Zehn Jahre, in denen der DFB mit großem Anspruch ein „Ort der Erinnerung und Emotionen“ schaffen wollte. Zehn Jahre, in denen aber auch deutlich wurde, dass die Erwartungen vieler Besucher und Beobachter nicht erfüllt wurden.

Im Rückblick wirkt das Museum wie ein Symbol für die Selbstinszenierung des deutschen Fußballs – glänzend verpackt, aber inhaltlich erstaunlich dünn.

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Neuer Trainer, altes Muster – ist Uwe Rösler wirklich die Lösung für den VfL Bochum?

Das Ruhrstadion in Bochum. Foto: Roland W. Waniek

Der VfL Bochum hat sich entschieden: Uwe Rösler übernimmt ab Montag das Traineramt beim abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten. Eine Entscheidung, die auf den ersten Blick nach Erfahrung und Seriosität klingt – schließlich hat Rösler sowohl in Deutschland als auch international gearbeitet, kennt die 2. Bundesliga und gilt als akribischer Arbeiter. Doch bei genauerem Hinsehen drängt sich die Frage auf: Ist Rösler tatsächlich die richtige Wahl? Oder hätte man dann auch gleich beim erfahrenen Dieter Hecking, dem ähnliche Attribute zugeschrieben werden, bleiben können?

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Stefan Raab und das Comeback, das keiner brauchte

Stefan Raab im Jahre 2010. Quelle: Wikipedia, Foto: L3XLoGiC, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Es gibt Karrieren, die durch ein fulminantes Comeback einen zweiten Frühling erleben. Und es gibt jene, die mit der Rückkehr vor allem eines offenlegen: dass die Zeit längst weitergezogen ist. Stefan Raab scheint sich gerade in die zweite Kategorie einzuordnen. Mit seiner neuen „Stefan Raab Show“ auf RTL wollte der Entertainer an seine legendären TV-Erfolge anknüpfen – doch schon in der zweiten Woche sind die Signale eindeutig: Das Publikum hat sich abgewandt.

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Handy weg, Jacke an – Ärger beim Konzert von Graham Nash in der Düsseldorfer Tonhalle

Graham Nash spielte am Mittwoch in der Tonhalle in Düsseldorf. Quelle: Wikipedia, Foto: Christian A. Schröder (ChristianSchd) Lizenz: CC BY-SA 4.0

Am Mittwoch gönnte ich mir privat das Vergnügen, das Konzert von Graham Nash in der Düsseldorfer Tonhalle zu besuchen. Den inzwischen 83-jährigen Liedermacher hatte ich bisher noch nie live gesehen, was ich bei dieser Gelegenheit unbedingt ändern wollte. Musikalisch war der Abend am Rhein ein echtes Erlebnis. Nash glänzte mit einer Reihe alter Hits und Melodien, die mir seit Jahren ans Herz gewachsen sind. Dennoch ärgerte ich mich beim Hinausgehen nach dem Konzert über den Ablauf – und damit war ich nicht allein, wie ich den Gesprächen anderer Besucher auf dem Weg ins Foyer entnehmen konnte. Was war geschehen?

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Game, Set, Cash: Boris Becker vermarktet seinen Absturz

„Inside. Gewinnen – Verlieren – Neu beginnen“ – Boris Beckers neues Buch klingt wie ein Befreiungsschlag, ist aber vor allem eines: der Versuch, aus einem selbstverschuldeten Absturz Kapital zu schlagen.

Becker, der als Teenager in Wimbledon zur Legende wurde, hat in den Jahrzehnten danach weniger mit sportlichen Heldentaten geglänzt als mit Schlagzeilen über Affären, Prozesse und finanzielle Katastrophen.

Der einstige Nationalheld ist zum Dauerpatienten der Boulevardpresse verkommen – und nun auch zum Autor seiner eigenen Gefängnisgeschichte.

Becker inszeniert seine 231 Tage hinter Gittern als existenzielle Prüfung, die ihn gebrochen und zugleich gestählt habe. Er erzählt von Albträumen und schmerzhaften Erinnerungen, die ihn bis heute heimsuchen. Doch so ehrlich die Schilderungen auch klingen mögen: Sie ändern nichts daran, dass Becker im Gefängnis landete, weil er Vermögenswerte verschwieg und damit die Regeln missachtete – nicht aus Pech, sondern aus bewussten Entscheidungen heraus. Sein neues Buch liest sich daher weniger wie eine Abrechnung mit sich selbst, sondern wie ein weiterer Versuch, die eigene Geschichte auf die Bühne zu heben.

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Vom Ur-Schalker zum Problemfall: Fährmanns bitteres Ende

Keine große Abschiedsparty für Ralf Fährmann auf Schalke. Foto: Michael Kamps

Ralf Fährmann und der FC Schalke 04 – das war über zwei Jahrzehnte lang eine besondere Beziehung. Der Torhüter war Identifikationsfigur, treuer Malocher im Schalker Tor und einer der wenigen Spieler, die trotz vieler Rückschläge nie das Band zum Klub durchschnitten.

Eigentlich hätte dieser Weg in einem würdevollen Abschied enden müssen – doch stattdessen zieht Fährmann im Streit aus Gelsenkirchen ab. Und auch wenn die Vereinsführung keinen souveränen Eindruck hinterließ: Der Hauptverantwortliche für das bittere Ende ist der Keeper selbst.

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Flutlicht-Freitag bei Sky: ‚Schmiso‘ zügelt ‚Buschi‘ – Premiere mit Überraschungseffekt

Die Fußball-Bundesliga ist zurück. Foto: Robin Patzwaldt

Im Vorfeld des gestrigen Auftakts in die Bundesliga-Saison 2025/26 war ich wirklich gespannt. Nein, nicht so sehr auf die Partie des FC Bayern München gegen RB Leipzig in der Allianz Arena, die der Rekordmeister noch deutlicher als erwartet mit 6:0 (3:0) für sich entscheiden konnte. Meine Neugier galt in erster Linie der Premiere des sogenannten „Flutlicht-Freitags“ bei Sky. Der Abo-Sender hat sich die Rechte an den Freitagsspielen, die zuletzt bei DAZN liefen, ab dieser Saison nämlich wieder zurückgesichert.

Im Rahmen dieser neu eingeführten Marke setzt Sky erstmals auf Moderatorenteams. Neben Hansi Küpper und dessen Sohn Cornelius („Corni“) sind dies auch der umstrittene Frank „Buschi“ Buschmann und Florian „Schmiso“ Schmidt-Sommerfeld. Genau dieses Duo durfte am Freitag den Saisonauftakt übernehmen – mit überraschend gutem Ergebnis, wie ich feststellen konnte.

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Waltroper Parkfest 2025 mit stolzen Preisen – aber nur müdem Programm

Die Ankündigung des Waltroper Parkfests 2025 kommt etwas bieder daher – so wie das Programm. Foto: Robin Patzwaldt

Noch ist es knapp einen Monat hin bis zum Waltroper Parkfest 2025, das wie gewohnt am letzten Augustwochenende im Moselbachpark der Hebewerkstadt über die Bühne gehen soll. Doch bis dahin heißt es: Daumen drücken – für gutes Wetter, stabile Nerven und ein Mindestmaß an Begeisterung. Denn das traditionsreiche Stadtfest steht mehr denn je unter Druck.

Schon seit Jahren tun sich die Organisatoren zunehmend schwer, den wachsenden Erwartungen des Publikums gerecht zu werden, ohne dabei die sich immer schneller drehende Kostenspirale zu überdrehen. Das diesjährige Line-up und die aktuelle Preistafel zeigen deutlich, wie sehr dieses Dilemma inzwischen drückt.

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Matthias Sammer, seine Generalkritik und der BVB: Wenn der Mahner Teil des Problems ist

Das Stadion in Dortmund im Februar 2025. Foto: Robin Patzwaldt

Matthias Sammer hat sich in den vergangenen Monaten mehrfach kritisch zum Zustand des deutschen Fußballs geäußert – und dabei den Finger tief in die Wunde gelegt. Seine Diagnose: zu viel Selbstzufriedenheit, zu wenig Führung, mangelnde Charakterstärke bei Spielern und Funktionären, eine Entfremdung vom Leistungsgedanken und ein erschreckendes Maß an Durchschnittlichkeit im internationalen Vergleich. Wer dem deutschen Fußball ehrlich ins Gesicht schaut, wird schwerlich widersprechen können. Die Länderspiel-Enttäuschungen der letzten Jahre, das anhaltende Mittelmaß deutscher Klubmannschaften in Europa sowie die strukturellen Schwächen in Ausbildung und Führungskultur sprechen eine klare Sprache.

Sammer trifft mit seinen Worten einen Nerv, weil er aus dem Innersten des Systems spricht – als Ex-Profi, Trainer, Sportdirektor und heutiger Berater. Seine Perspektive ist nicht die eines außenstehenden Kritikers, sondern eines Mitverantwortlichen, der aus tiefer Überzeugung heraus Missstände anprangert. Genau darin liegt aber auch ein Widerspruch: Denn Sammer ist seit Jahren externer Berater bei Borussia Dortmund – jenem Klub, der selbst Teil des Problems ist.

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