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Weinberge, Berlin und queere Szene – Tubbe im Interview

Tubbe aus Berlin. (Foto: Audiolith.de)
Tubbe aus Berlin. (Foto: Audiolith.de)

Das Elektropo-Duo Tubbe sprach mit uns in Köln über ihre Anfänge in der queeren Szene, über Berlin und über die Band in fünf Jahren.

Ihr kommt aus der queeren Szene – Habt euch aber wieder davon abgewandt?
Warum genau diese Szene und warum habt ihr euch wieder von ihr verabschiedet?

Steffi: Haben wir uns verabschiedet?

Klaus: Wir haben halt am Anfang eine Menge Konzerte gespielt, die in der queeren Szene waren. Ich komm‘ da nicht her aus der Szene.

Steffi: Ich weiß nicht, ob ich aus der Szene komme…

Klaus: Steffie ist voll das Szene-Girl! Ne also der Kreis von Konzerten hat sich einfach erweitert aber es ist jetzt nicht so, dass wir uns abgewendet hätten.

Ihr seid aus München nach Berlin gezogen. Warum?

Steffi: Eine Sehnsucht nach Tapetenwechsel.

Klaus: Genau. Eigentlich gar nicht so ein Berlin-Hype sonder einfach nur mal was neues sehen. Es war ein bisschen zeitversetzt. Ich bin ein halbes Jahr früher nach Berlin ausgewandert, Steffi kam dann nach und seitdem hängen wir da ab.

Ist euer Lied „In Berlin“ eine Lobeshymne oder eine Abrechnung mit der neuen Stadt?

Steffi: (lacht) Das sei dir überlassen. Die Interpretationsmöglichkeiten sind manigfaltig – wie man’s denn möchte. Aber wir sind nur beobachtend, nicht wertend.

Was wollt ihr mit euer Musik bezwecken? Muss Musik überhaupt etwas bezwecken? Eure Lieder sind ja eher eingängig und tanzbar, aber öfters mit nachdenklichen und sozialkritischen Texten.

Steffi: Also wenn ich mir zum Beispiel Helene Fischer ansehe, dann finde ich, dass es gut ist, wenn Musik etwas bezwecken möchte, außer in dem Fall zum Beispiel extrem viel Geld damit zu verdienen oder so. Und ansonsten glaube ich, dass Musik nicht immer was bezwecken muss, aber es trotzdem hilft, wenn’s nicht total bescheuert und dämlich ist.

Wie kam das zu eurem Album „Keine Arbeit lieber Tanzen“ Albumcover zustande?

Steffi: Das Albumcover ist aus einem Gemälde des Punkopas aus dem Video zu der Single „Punkopa“. Der ist gleichzeitig auch ein Maler und Tausendsassa und irgendwann sagte er Klaus, als die was trinken waren, dass er übrigens auch male und zog‘ dann dieses Bild raus. Da wir grad auf der Suche nach einem Albumcover waren meinte Klaus:“ Sehr gut! Das ist unser Albumcover.“ Dann haben wir’s noch ein bisschen abgewandelt und zwei Grafiker haben mitgewurschtelt.

Auf dem Albumcover ist weder euer Bandname, noch der Albumname zu sehen. Warum?

Steffi: Ich glaube, das war eine stilistische oder ja, eine Geschmacksentscheidung.

Klaus: Vergessen..

Steffi: (lacht) Ja genau: „Was fehlt denn noch?“
Klaus: Ne also mir war das wichtig, das es nicht einfach so ein Schild ist, wo ein Name draufsteht, sondern dass es für sich ein Artwork ist. Das braucht dann, finde ich, kein Titel mehr. Bei vielen tollen Alben steht tatsächlich sehr selten der Name der Band oder der Albumtitel drauf. Pink Floyd zum Beispiel…

Steffi: Nur bei Bon Jovi immer…

Klaus: Bon Jovi immer. Aber es gibt sehr sehr viele tolle Cover die einfach keinen Bandnamen und kein Albumtitel drauf haben.

Wo seht ihr euch in fünf oder zehn Jahren?

Steffi: (grinst) Das ist immer diese verzwickte Frage. Die Sehnsucht nach der Zukunft – ich weiß nicht mal wie ich vor fünf Jahren war. Mhm wo sehen wir uns?
Klaus: Ich hätte gerne mal einen Weinberg.
Steffi: Einen Weinberg? Das ist aber schön!

Klaus: Ja einen Weinberg in Südfrankreich möchte ich haben. Da möchte ich abhängen.

Steffie: Da willst du abhängen oder willst du Winzer sein?

Klaus: Ne der Freund von mir soll Winzer sein.

Steffie: Und du trinkst?

Klaus: Ich hab dann mein Studio dort und trinke.

Und du Steffi?

Steffi: Puh, wie soll ich denn da mithalten?
Klaus: Du kannst ja im Gästehaus wohnen…

Steffi: (lacht) Ich möchte einen Hubschrauber haben. Und ich möchte möglichst viele Katzen haben. Die schicke ich dann zum Weinberg dann geht’s rund!

(Tubbe sollte eigentlich am 6. Juni bei der KiyvPride, dem ukrainischen CSD-Ableger spielen. Allerdings wurde an dem Tag aufgrund von Sicherheitsbedenken wegen Bedrohungen von Neonazis abgesagt.)

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