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An Trainer Gertjan Verbeek scheiden sich auch in Bochum bisher noch die Geister

Der neue VfL-Cheftrainer Gertjan Verbeek (links). Foto: VfL Bochum 1848
Der neue VfL-Cheftrainer Gertjan Verbeek (links). Foto: VfL Bochum 1848

Dass es der VfL Bochum mit seinem neuen Trainer Gertjan Verbeek nicht unbedingt einfach haben würde, das stand ja eigentlich von Anfang an fest.
Wer den eigenwilligen Niederländer zum Beispiel auch schon zu seiner Zeit in Nürnberg miterlebt hatte, der ahnte zumindest schon, dass es mit ihm in der Verantwortung auch in Bochum vermutlich nicht unbedingt ruhiger werden würde, nachdem Verbeek im Dezember 2014 endgültig die Verantwortung auf dem Trainingsplatz der Blauweißen übernommen hatte.
Und so kam es dann auch. Zunächst vielerorts rasch im Gespräch wegen ungewöhnlich negativer Äußerungen über Spielniveau und Qualität der 2. Liga gegenüber Medienvertretern in seiner Heimat, dann recht rasch schon im intensiven Clinsch mit einigen Journalisten aus dem Umfeld des VfL Bochum. So macht man sich in seiner neuen sportlichen Heimat nun auch nicht gerade schneller beliebt.

 
Auch sportlich überzeugt die Leistungsbilanz des Niederländers bisher nur bedingt. Zwar spielt das Team in den letzten Wochen optisch deutlich attraktiver, jedoch kann der sportliche Erfolg mit der schönen Spielweise des Teams aktuell nicht so recht mithalten.
Der VfL rangiert derzeit nach zuletzt drei Unentschieden in Folge, auch entsprechend nur auf Tabellenplatz 13. Mit aktuell 29 Zählern befindet sich der Zweitligist so aber immerhin noch acht Zähler vor dem ungeliebten Relegationsplatz 16. Zumindest nach unten dürfte da in dieser Spielzeit also nicht mehr viel anbrennen.

 
Eine tatsächliche Aufwärtsentwicklung ist unter dem 52-Jährigen allerdings bisher eben auch noch nicht zu verzeichnen. Da hatte man sich im Winter doch eigentlich noch deutlich mehr versprochen rund um die bei Fußballfreunden berühmte Castroper Straße.
Sportvorstand Christian Hochstätter stärkt seinem Coach aktuell trotzdem noch auffällig offensiv den Rücken: „Die Entwicklung der Mannschaft steht im Vordergrund. Wir waren in allen fünf Spielen nach der Winterpause die bessere Mannschaft. Ich gehe davon aus, dass die Öffentlichkeit sieht, dass sich hier etwas verändert hat.“, so der ehemalige Mönchengladbacher.
Dass von den fünf Spielen allerdings auch erst ein einziges (das 3:2 daheim gegen Eintracht Braunschweig) gewonnen werden konnte, dass dürften die Anhänger des VfL dabei allerdings auch nicht übersehen haben.

 
Ein offensives, attraktives Spiel ist ja schön und gut, aber letztendlich geht es doch darum die Spiele zu gewinnen. Und da liefert auch Gertjan Verbeek aktuell noch keinen besseren Arbeitsnachweis ab als seine Vorgänger zuletzt. Auch das dürfte den Fans sicher nicht verborgen geblieben sein.
Nur gut also, dass man in dieser Saison wohl nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben dürfte. So hat der eigenwillige Niederländer nun indirekt noch etwas mehr Schonzeit, bevor auch er dann in relativer Kürze wohl nicht nur an der Attraktivität des Spiels seiner Mannschaft, sondern schlicht an den Erfolgen in der Tabelle gemessen werden wird.

 
Wie diese Bestandsaufnahme dann ausfallen wird, das ist aufgrund seiner ersten Wochen bisher noch nicht wirklich abzusehen. Der Unterhaltungswert der Spiele und auch der Pressekonferenzen ist unzweifelhaft recht hoch. Viel mehr kann man über seine Zeit hier im Revier nach den ersten Monaten im Amt aber auch noch nicht sagen. Eine Art ‚Wunderheiler‘, wie man ihn sich von Vereinsseite bei einem Trainerwechsel während einer laufenden Spielzeit so oft herbeisehnt, scheint der Niederländer jedenfalls definitiv (auch) nicht zu sein.

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DanZ
DanZ
9 Jahre zuvor

Ich bin von dem eingeschlagenen Weg überzeugt. Man darf auch nicht vergessen, dass wir derzeit noch ein paar Spieler haben, auf dessen Genesung man wartet und dem VfL dann sicher weiter helfen werden. Eine Mischung aus Pech, unglücklichen Schirileistungen und Abwehrschlamperei waren vielleicht die Gründe, dass es punktemäßig noch nicht so ganz geklappt hat in den letzten Spielen. Niemand kann aber unabhängig davon den enormen spielerischen Aufwärtstend leugnen. Wenn ich die letzten beiden Heimspiele nochmal in Erinnerung rufe, kann ich nur feststellen, dass es selten in den letzten Jahren so einen Spaß gemacht den VfL-Kickern zuzusehen. In dem Sinne: Bis Freitag gegen Heidenheim 🙂

MaKa
MaKa
9 Jahre zuvor

Wow…..

„Eine tatsächliche Aufwärtsentwicklung ist unter dem 52-Jährigen allerdings bisher eben auch noch nicht zu verzeichnen. Da hatte man sich im Winter doch eigentlich noch deutlich mehr versprochen rund um die bei Fußballfreunden berühmte Castroper Straße.“

Bitte? Was haste denn erwartet? Schaust du nur auf die Punkte? Endlich sieht man attraktiven Fußball, der einen zurecht hoffen lassen kann, dass man nächste Saison wieder oben mitspielt, aber die Punkteausbeute ist ja soo schlecht, haha.

Meinen FB-Like von Ruhrbarone hab ich mal zurückgenommen und anklicken werde ich euch dann auch nicht mehr…

nick. luhmann
nick. luhmann
9 Jahre zuvor

Ich teile die Einschätzung dieses Artikels in so gut wie keinem Punkt. Trainer werden schlicht nicht danach ausgesucht, wie „einfach“ oder „beliebt“ sie im Umgang sind, da gelten im bezahlten Fußball glücklicherweise andere Kriterien. Nebenbei ist mir das bisherige Auftreten vom Trainer Verbeek äußerst sympathisch.
Der Trainer hat sich in seiner Heimat auch nicht negativ über die 2. Bundesliga ausgelassen, sondern die Journalistenfrage des Algemeen Dagblad beantwortet, wo er die Unterschiede zwischen der 1. und 2. Bundesliga sieht.
Der Autor sieht ein, dass der VfL Bochum unter dem neuen Trainer Verbeek den „attraktiveren“ Fußball spielt, moniert aber zugleich die „sportliche Leistungsbilanz“; „immerhin noch acht Zähler vor dem ungeliebten Relegationsplatz 16“ stünde der Verein heute. Das ist richtig, aber Vorgänger Neururer wurde zu einem Zeitpunkt entlassen, als der Verein nur 5 Punkte vor dem Abgrund stand. Ohnehin kann es beim VfL Bochum nicht darum gehen, mit kurzfristigem von-Spiel-zu-Spiel-Aktionismus die Saison runterzuspielen. Der neue Trainer hat eine echte Philosophie des Fußballs, und die vermittelt er der Mannschaft. Das braucht Zeit und wird ziemlich wahrscheinlich Früchte tragen.
Ein „Wunderheiler“ wie er im Artikel beschrieben ist, wurde von Vereinsseite meines Wissens weder gesucht, noch ist man enttäuscht darüber, keinen zu haben.

Jedenfalls freut mich die aktuelle sportliche Entwicklung des VfL so sehr, dass ich nach langer, Neururer-bedingter Abstinenz am kommenden Freitag endlich wieder im Ruhrstadion sein werde!

Friddi
Friddi
9 Jahre zuvor

Der Abstand nach unten hin wird größer, der Fußball wird besser. Schiris haben in drei Spielen mind. vier Punkte gekostet. Was erwartest du? Das die Mannschaft Bayern-like durch die Liga marschiert?

Müller
Müller
9 Jahre zuvor

Halten wir fest: Bochum hat unter Verbeek auswärts gegen Mannschaften wie Karlsruhe und Düsseldorf, die um den Aufstieg mitspielen spielerisch überzeugt und verdient jeweils ein Remis geholt. Gegen Braunschweig hat Bochum ebenfalls überzeugt. Spielerisch schlecht war dagegen die Partie gegen Union und die zweite Halbzeit gegen den FSV.

Die meisten Beobachter werden einen deutlichen Aufwärtstrend des VfL erkennen. Unter Neururer haben wir am Ende des Jahres definitiv schlechter Fußball gespielt. Ich bin sicher, dass wir diese Saison im oberen Mittelfeld beenden werden und dann mit Glück und den richtigen Transfers nächste Saison oben mitspielen können.

Frank
Frank
9 Jahre zuvor

Ich kann mich diesem Artikel absolut nicht anschließen. Ganz im Gegenteil. Der Trainer mag nicht der Sympathischte sein (wenn man die Pressekonferenzen sieht), aber er hat in Bochum in kurzer Zeit schon eine Menge erreicht.
Die Spiele hätte man alle gewinnen KÖNNEN, es haben oftmals nur Kleinigkeiten gefehlt. Individuelle Fehler die auf dem neuen System beruhen und auch vorher schon zu hauf auftraten, fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen und teilweise auch das Glück sind da zu nennen.
Was mich aber besonders nervt, dass man den Trainer in diesem Artikel auf die geholten Punkte reduzieren will.
Ich persönlich schaue mir 3mal lieber diesen offensiven VfL an, auch wenn es vielleicht weniger Punkte gibt, als beispielsweise diesen Mauerfussball unter Friedhelm Funkel.
Man geht wieder gerne ins Stadion, weil man die eigene Mannschaft agieren sieht. Weil man ein Struktur und einstudierte Laufwege erkennen kann.
Welcher Fan sieht schon gerne seine Mannschaft im eigenen Stadion Mauern? Man sieht doch viel lieber diesen offensiven Powerfussball.
Also, weiter so !! Irgendwann kommen auch die Punkte dazu…und wenn nicht, bitte nicht deswegen die Spielweise ändern…..endlich macht der VfL wieder Spaß !!! Danke

Strohhut
8 Jahre zuvor

Nürnberg hat es geschafft, in alte Verhaltensweisen, Ruschschmiß kurz vor Saisonschluß,
vieler Vereine zu verfallen, um den "Rücken" gegenüber den Fans sowie den Medien frei
zu haben (wir haben doch alles getan). Ich persönlich wünsche den Verantwortlichen des
Vfl Bochum, das sie über die komplette Saison(oder auch Vertragslänge) zu ihrer Entschei-
dung stehen, Gertjan Verbeek, geholt zu haben. Die Arbeit, die Verbeek auch schon vor
seiner Verpflichtung in Nürnberg in den Niederlanden abgeliefert hat, zeigt nicht nur mir,
daß der Vfl mit der Verpflichtung einen guten Griff getan hat.
Ich bin von der Arbeitsweise mit den Spielern (soweit ich das als Außenstehender überhaupt beurteilen kann) und der ehrlichen und offenen Art des Trainers Verbeek jedenfalls sehr an-
getan. Viel Erfolg dem Vfl Bochum und ebenso dem Trainer Verbeek, die es bestimmt schaffen,
so die bisherigen Eindrücke, die Fans mit ihrem mutigen und erfrischenden Fußball zu begeistern.
Danke

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[…] zunächst zögerlichem Beginn ist inzwischen deutlich ein sportlicher Aufschwung zu erkennen. Spiele des VfL sind unterhaltsamer […]

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