Warum Verbote der Öffentlichkeit schaden

kulturen
Rauchen, Trinken, Musizieren – alles, was Anstoß erregen könnte, wird eingeschränkt oder verboten. Doch die Öffentlichkeit muss ein Raum für eine offene und freie Begegnung sein. Von unserer Gastautorin Josie Appleton.

Warum verbieten Stadträte nahezu alles, was zur Atmosphäre öffentlicher Plätze beiträgt? Etwa Taubenfüttern, Betteln, Straßenmusik, Übernachten im Freien, Rauchen im Park. Und warum sind diese Verbote oft so beliebt?

Die Zivilgesellschaft wird offenbar als Kampf jeder gegen jeden verstanden. Die Handlung einer Person wird unmittelbar als Einschränkung oder Verletzung der Freiheit einer anderen betrachtet. Diese Haltung findet in Sätzen wie diesen ihren Ausdruck: „Dein Recht zu rauchen verletzt mein Recht auf eine rauchfreie Umgebung.“ Die Freiheit des einen, Straßenmusik zu machen, stört die Ruhe eines anderen. Taubenfüttern bedeutet, dass jemand anderes den Taubenmist abkriegt.

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Frau Betül Cerrah, bitte erklären Sie uns die Ehrverletzung bei Herrn Erdogan!

cerrahTayyipistan ist näher als man denkt oder wie glaubhaft ist das Spagat zwischen der AKP-Lobbyistenorganisation der UETD und FDP? Von unserer Gastautorin Udine Eul.
Die FDP Ratsfrau Betül Cerrah aus Duisburg ist z. Zt. ein gern gesehener Gast zum Thema: Causa Böhmermann. Wer könnte uns besser den Begriff der Ehre vermitteln als jemand, der die Wurzeln der Vorfahren in der Türkei hat und doch bestens hier integriert ist.(1)(2)
Ehre hat natürlich nichts mit einem Ehrenmord gemeinsam, nur die Ehre und deren Verletzung ist je nach Kultur intensiver oder nicht. So auch im Fall des Herrn Erdogan, da ist sie intensiver wie uns Frau Cerrah vermittelt und wie sie es und all ihre Landsleute empfinden.
Landsleute? Jetzt bin ich nicht aus Duisburg, nur irgendwie dachte ich bisher, dort leben auch meine Landsleute. Weit gefehlt oder meine Landleute haben einen anderen Definition von Ehre. Ganz anders scheint auch die Wahrnehmung von Frau Cerrah über die systematische Verfolgung von Kurden zu sein, da bin ich viel näher bei der subjektiven Meinung der deutschen Zeitungen, die ja irgendwie auch meine Landsleute sind.

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Warum sollte es überhaupt eine Freiheit geben, sexistisch werben zu dürfen?

Christoph Strässer (Foto: Homepage)
Christoph Strässer (Foto: Homepage)

Zurzeit wird in den Medien diskutiert, ob es eine gesetzliche Regelung gegen geschlechterdiskriminierende Werbung bedürfte. Ein Gesetzesentwurf liegt nicht vor (Vorschläge werden im Bundesministerium der Justiz und Verbraucherschutz gerade erst diskutiert), da mehren sich schon kritische Stimmen (o.ä.). Vor wenigen Tagen führte Susanne Schneider, MdL ihre Vorbehalte an, Christoph Strässer (MdB, SPD) erklärt, warum eine Regelung bitter nötig ist.

Es ist vollkommen selbstverständlich, dass Werbung nicht rassistisch oder antisemitisch sein darf. Warum sollte es andererseits dann erlaubt sein, dass Werbung sexistisch ist oder gar Frauen zu bloßen Objekten degradiert?

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Werbung
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„Wer legt fest, ab wann was sexistisch ist?“

Susanne Schneider Foto: Homepage
Susanne Schneider Foto: Homepage

Bundesjustizminister Heiko Maas will sexistische Werbung verbieten. Unsere Gastautorin Susanne Schneider, Landtagsabgeordnete der FDP in NRW hält nichts von der Idee.

Zu den großen Aufgaben unseres Staates gehört es, die Bürger und Bürgerinnen zu schützen. Dies sollte etwa durch eine angemessene Polizeipräsenz oder die strikte Anwendung unserer bestehenden Gesetze gewährleistet werden.

Im Fall der Silvesternacht 2016 in Köln hat der Staat ohne Zweifel grundlegend versagt. Dutzende Männer – nach aktuellen Erkenntnissen der Polizei überwiegend nordafrikanischer und arabischer Herkunft – haben Frauen sexuell belästigt, gedemütigt und beklaut. Und die anwesende Polizei konnte keinen angemessenen Schutz bieten. Unfassbar! So etwas darf nie wieder vorkommen. Das Vertrauen in den Rechtsstaat muss wieder hergestellt werden, damit daraus keine dauerhafte Vertrauenskrise wächst.

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Deutsche Zumutungen I/IV

Deutsche Zumutungen
Deutsche Zumutungen

In den kommenden Wochen veröffentlichen wir jeden Sonntag Aphorismen von unserem Gastautor Emmanuel Brand-Pfeiffer. Ungewöhnliche Texte, von denen wir glauben, dass Ihr sie mit Gewinn lesen werdet.  

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Es gibt hier Leute, die dir freundlich die Hand auf die Schulter legen und erklären, es gebe zwei Arten von Menschen: Meist riechen sie komisch.

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Huren & ihre Freunde

Demonstration gegen das Prostituiertenschutzgesetz. Foto: Friederike Strack Lizenz: Copyright
Demonstration gegen das Prostituiertenschutzgesetz. Foto: Friederike Strack Lizenz: Copyright

Das junge Blog Voice4Sexworkers arbeitet und twittert seit 2014. Ins Leben gerufen wurde das gut ausgebaute Projekt, um Sexarbeiterinnen, Sexarbeitern, ihren Freunden, Unterstützern und Kunden eine Stimme zu geben.

Neben zahlreichen Beiträgen von Dienstleistern finden sich Beiträge von ihren Kunden sowie Artikel zu Prostitution im internationalen Vergleich und zu Forschung und Lehre im Feld der Sexarbeit.

Wir bedanken uns bei Voice4Sexworkers, den aktuellen Beitrag zum geplanten Prostitutionsschutzgesetz (ProstSchG) übernehmen zu dürfen.

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FDP: „Kein Zünglein an der Ampel“

Hasso Mansfeld
Hasso Mansfeld


Rasante gesellschaftliche Umwälzungen haben erheblichen Einfluß auf die politischen Verhältnisse. So steht die Flüchtlingskrise zweifellos in direktem Zusammenhang mit dem Aufstieg der AfD in der Wählergunst, wie im selben Verhältnis die Zustimmung für sozialdemokratische Politik schrumpft. Die Anhängerschaft der SPD ist sogar soweit dezimiert, das man nicht nur den Status der Volkspartei riskiert, sondern das es nun immer öfter nicht mehr für große Koalitionen mit der Union ausreicht. Von unserem Gastautor Hasso Mansfeld.

Neueste Überlegungen im Sinne einer politischen Handlungsfähigkeit favorisieren nun die sogenannte Ampellösung, also eine Koalition unter der Führung der Sozialdemokraten mit Grünen und Liberalen. Sigmar Gabriels Mehrheit links von der Mitte – nur ohne die Linken, dafür aber mit der was die Fünfprozenthürden angeht, wiedererstarkenden FDP.

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Kulturbegriff und Liberalismus – Jenseits von Schwarzmalern und Schönrednern

wurstkultur_Dortmund

Wer sich als Liberaler Gedanken über den Kulturbegriff macht, hat angesichts von Chauvinisten einerseits und Relativisten andererseits einen schweren Stand. Ein Versuch ist es trotzdem wert – gerade in Zeiten von Flucht und Zuwanderung. Von unserem Gastautor Robert Benkens.

Die Frage nach der Kultur wird heute am häufigsten im Zusammenhang von Zuwanderung aus fremden Kulturkreisen zum Thema öffentlicher Debatten und Kontroversen – wobei es zu zahlreichen Verkürzungen und Verzerrungen kommt. Eigentlich werfen die Auseinandersetzungen um Zuwanderung und Integration gar nicht so sehr ein Licht auf die Zuwanderer, sondern auf uns als westliche Gesellschaft selbst. Erst in der Auseinandersetzung mit „dem“ Fremden stellt sich die Frage nach dem, was uns als Gesellschaft eigentlich ausmacht. Welches Verständnis einer spezifischen Kultur haben wir eigentlich, in die sich Zuwanderer integrieren sollen? Es stellt sich somit auch die Grundsatzfrage: Braucht die liberale und pluralistische Gesellschaft gemeinsame kulturelle Werte, ja eine gemeinsame Basis der Identifikation und Solidarisierung?

Diese Frage führte und führt gerade in liberalen Kreisen immer wieder zu lebhaften Debatten zwischen individualistisch und konservativ denkenden Freiheitsfreunden – darauf wies zuletzt auch Rainer Hank in seinem Artikelzum Streit in der Hayek-Gesellschaft hin. Demnach vertrat der Ökonom und Sozialwissenschaftler Friedrich August von Hayek die These, dass der freie

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