Mord im Rückfall – 45 Fallgeschichten über das Töten

(Quelle: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft)

„Was unterscheidet die 3% der Tötungsdelinquenten […], die nach einer ersten Tötung erneut einen Menschen zu töten versuchen […] von den 97% der wegen Mord oder Totschlag Verurteilten, die ihre Strafe absitzen und zumindest nie wieder eine Straftat gegen das Leben begehen?“ (S. 213). Dieser Frage geht Hans-Ludwig Kröber in seinem Buch „Mord im Rückfall – 45 Fallgeschichten über das Töten“ auf den Grund. Das 247-seitige deutsche Buch wurde am 14. Februar 2019 von der MMV Medizinisch-Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft veröffentlicht. Der Autor Prof. Dr. med. Hans-Ludwig Kröber wurde im Jahr 1951 in Bielefeld geboren und ist seit vielen Jahren in der forensisch-psychiatrischen Forschung und Begutachtung tätig. Von 1996 bis 2016 war er Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie an der Charité Berlin. Schwerpunkte seiner Arbeit sind vor allem Schuldfähigkeit, Kriminalprognostik und – wie auch im hier rezensierten Buch thematisiert – die Erforschung von Rückfälligkeit bei Straftätern. Von Leonie Windau.

Continue Reading

Die Ruhrtriennale 2019 steht im Zeichen von Fremdenhass

Malca Goldstein-Wolf Foto: Privat


Offensichtlich hat Intendantin Stefanie Carp kein Problem mit Israelhass.

Letztes Jahr dafür gerügt, Befürwortern der antisemitischen Boykottbewegung gegen Israel ( BDS) eine Bühne zu bieten, kann sie es auch dieses Jahr nicht lassen, leidenschaftliche „Israelkritiker“ in ihr Programm einzubauen. Von unserer Gastautorin Malca Goldstein-Wolf.

Obgleich Carp von Ministerpräsident Laschet, der aus Protest dem Festival, das mit zwölf Millionen Euro Steuergeldern subventioniert wird, 2018 fernblieb, einen Aufpasser an die Seite stellte, brüskiert sie die NRW Landesregierung erneut.

Offenkundig besessen in ihrer Aversion gegen den jüdischen Staat, wendet sie diesmal einen Trick an, von dem sie wohl hofft, dass er sie unangreifbar macht.

Continue Reading

Türkische Spezialeinheit PÖH: „Lasst keinen Stein auf dem anderen, lasst niemanden entkommen“

Türkische Spezialeinheit PÖH im Einsatz Foto: BOLD

Zum ersten Mal erzählt ein ehemaliger Angehöriger der türkischen Spezialeinheiten PÖH (Polis Özel Harekatı) über deren Einsätze im Südosten der Türkei, bei denen im Winter 2016 Hunderte Zivilisten ums Leben kamen. Die Einsätze dieser Spezialeinheiten wurden „Operation Schützengräben“ (Hendek Operasyonlari) genannt, weil sie sich gegen die Straßenbarrikaden richteten, die junge kurdische Widerstandskämpfer in einigen Städten errichtet hatten, nachdem der Friedensprozess mit den Kurden aufgekündigt worden und der Konflikt neu entflammt war. Von unserem Gastautor Cevheri Güven, BOLD

Ahmet Gün verbrachte die gesamten neun Jahre seiner beruflichen Laufbahn als Polizist bei der „PÖH“ (Spezialeinheit der türkischen Polizei, die auf Terrorbekämpfung spezialisiert ist, Anm. d. Ü.) im Südosten der Türkei. Er war während der gesamten Dauer der Kämpfe um die Straßenbarrikaden, die in den Städten Cizre, Sur, Lice, Nusaybin und Derik errichtet worden waren, im Einsatz.

IN DER SCHWEIZ IM FLÜCHTLINGSLAGER

Was er zu berichten hat, trägt einen wichtigen Teil zum Verständnis der „Operation Schützengräben“ der türkischen Sondereinsatzkräfte bei, die die Geschichte der türkischen Republik noch lange beschäftigen wird. Und auch zum Verständnis darüber, wie der Staat die Friedensverhandlungen mit den Kurden „benutzt“ hat.

Derzeit lebt der Familienvater dreier Kinder in der Schweiz in einem Flüchtlingslager. Um seine Privatsphäre zu schützen und in Anbetracht seiner Teilnahme an verschiedenen Kampfhandlungen habe ich den Namen des Augenzeugen geändert und ihm den Namen Ahmet Gün gegeben.

Continue Reading

Das Weiße Haus als Kät-Toon


Immer wieder Donald Trump. Zuletzt brach den Vietnam-Gipfel mit Nordkoreas Machthaber Kim ohne Ergebnisse ab. In den USA sieht sich der US-Präsident Anschuldigungen seines Ex-Anwalts Michael Cohen ausgesetzt. Die Russland-Ermittlungen von US-Sonderermittler Robert Müller, die ebenfalls in seine Richtung schießen, sollen Medienberichten zufolge kurz vor dem Abschluss stehen. Die Demokraten im US-Repräsentantenhaus haben eine umfangreiche Untersuchung zum US-Präsidenten eingeleitet. Auch das dürfte Trump in diesen Wochen noch unter Druck setzen. Dieses große Durcheinander probiert dieser Kät-Toon zusammenzufassen.

Werbung
Werbung


Gegen die kulturelle Wende

Kenan Malik Foto: LA2 Lizenz: CC BY-SA 3.0


Die Frage „Wer sind wir?“ hat „In welcher Gesellschaft wollen wir leben?“ verdrängt. Aber Auseinandersetzungen über kulturelle Identität können den Streit um politische Alternativen nicht ersetzen. Von unserem Gastautor Kenan Malik

In diesem Beitrag werden das multikulturelle und das eng mit ihm verwandte interkulturelle Denken kritisiert. Der ihnen zugrundeliegende Kulturalismus unterfüttert die spalterische Identitätspolitik von heute. Ausgangspunkt dieser Überlegungen ist das Scheitern des Multikulturalismus. Ihn zu kritisieren ist mittlerweile gang und gebe. Allerdings sind viele der aufgeworfenen Kritikpunkte ihrerseits so fragwürdig und problematisch wie jener Multikulturalismus selbst. Und das sagt jemand, der diesen seit über 20 Jahren kritisiert – schon lange bevor es Mode wurde.

Continue Reading

Am Aschermittwoch ist alles vorbei – Die Diskussion über Identitäten jedoch nicht

Venezianischer Karneval in den Alsterarkaden, Hamburg Foto: Martina Nolte, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de

Tatsächlich ist es für Anhänger identitärer Doktrinen fast unmöglich, sich zu verkleiden. Um in die Karnevalsdisco eingelassen zu werden, forderte das Gladbecker Jugendheim, in dem ich 1986 als Zivi diente, eine Verkleidung. Ersatzweise durfte man sich eine rote Nase anmalen lassen, aber selbst das war den türkischen männlichen Jugendlichen eine so starke Zumutung, dass sie sofort zum Klo liefen, um sich die Farbe abzuwischen. Weibliche türkische Jugendliche gab es in diesem Jugendheim nicht. Von unserem Gastautor Guido Schlösser.

Mittlerweile hat sich dieser identitäre Diskurs in der deutschen Mainstreamgesellschaft etabliert, was aber nicht an den Türken liegt. Es ist auch kein spezifisch deutsches Phänomen. Der „Zwarte Piet“ ist kein Deutscher, und „cultural appropriation“ kein deutscher Begriff.

Continue Reading

Das AKP-Regime dürstet es nach weiteren Geiseln

AKP-Zentrale in Ankara Foto: Nub Cake Lizenz: CC BY 3.0

Bei einer Kundgebung in Ankara hat Süleyman Soylu, der Innenminister des AKP-Regimes, das zugegeben, was sowieso kaum zu leugnen war: Dass nämlich das AKP-Regime und seine Spitzel ausserhalb der Türkei Erdogan-Kritiker ausspioniert haben, um diese dann festnehmen zu können, sobald sie türkischen Boden betreten. Von unserer Gastautorin Anastasia Iosseliani.

Dieses neuerliche Dürsten nach Geiseln des AKP-Regimes ist aus zwei Gründen gefährlich:

Continue Reading
Werbung
Werbung


Marx21: “Mit den Islamisten manchmal, mit dem Staat niemals” 

Trotzki (4. v. l.) zusammen mit Stalin (3. v. r.) als einer der Sargträger bei der Beerdigung von Felix Dserschinski Foto: Unbekannt Lizenz: Gemeinfrei


“Bevor der Putsch losging, ist er gescheitert, aber alles hat einen Segen, jetzt können wir ein wenig Dreck säubern”. 
Mit diesem Facebookpost löste die Berliner Bloggerin Betül Ulusoy kurz nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei 2016 einiges an Unruhe aus, ihr drohte ein Ausschluss aus der Jungen Union. Es war nicht das erste Mal, dass sie eindeutige Sympathien mit dem islamistischen Regime der Türkei äußerte, sie machte Wahlkampf für eine Gegnerin der Anerkennung des Völkermords an den Armeniern und zieht ihn selbst in Frage, fand 2014 die Atmosphäre auf Erdogan-Wahlkampfveranstaltungen “unbeschreiblich” . Von unserem Gastautor Jan Schiffer.

Nur ein Jahr nach ihrem “unbeschreiblichen” Selfie vom AKP-Wahlkampf findet sie sich auf dem Podium eines Kongresses, auf dem man eigentlich keine AKP-Anhängerinnen erwarten sollte: Sie spricht auf dem vom trotzkistischen Netzwerk marx21 veranstalteten Marx-Is-Muss-

Continue Reading