Nein, das Problem haben die Verantwortlichen offenkundig noch immer nicht im Griff. In gleich mehreren Stadion im Fußballoberhaus hallten sie am Wochenende wieder durch das weite Rund, die ‚Ihr macht unseren Sport kaputt‘-Sprechchöre, die die Fans in Richtung DFL und DFB loslassen, wenn ihnen das Prozedere rund um den zum Saisonstart im Sommer eingeführten Videoassistenten in der Bundesliga mal wieder so richtig gegen den Strich geht.
An diesem Spieltag war das gleich in mehreren Begegnungen zu verfolgen. Beim Heimspiel des 1. FC Köln gegen Hannover 96 gleich mehrfach, bei der Begegnung Schalke gegen Hoffenheim auch, und selbst am heutigen Sonntag bei der Partie Augsburg gegen Stuttgart.
Das Problem: Inzwischen ist das Spektrum der diskutierten Szenen, der Rahmen der Debatte völlig aus dem Ruder gelaufen. Zurecht abgepfiffene Tore, zu unrecht unterbrochene Angriffe, strittige Entscheidungen wohin man sieht. Eher mehr als weniger Diskussionen durch eine Technik, die eigentlich für mehr Gerechtigkeit und weniger Fehlentscheidungen sorgen sollte.
Jörg Wontorra empfängt Aki Watzke am Sonntag zum ausführlichen Gespräch. Foto: Sky
Bekanntlich viel Unruhe derzeit im Umfeld von Borussia Dortmund. Auch hier im Blog haben wir in den vergangenen Monaten immer wieder über die jüngsten Entwicklungen beim BVB diskutiert, beklagt, dass die Führungsriege der Schwarzgelben ausgerechnet in diesen schwierigen Tagen überraschend schweigsam zu sein scheint.
Vor ein paar Tagen ging der Geschäftsführer der Dortmunder, Aki Watzke, mit einem Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bereits in die Öffentlichkeit. Am Sonntag folgt nun ein Auftritt in einer der führenden Sport-TV-Talkshows des Landes.
Wochenlang war es vergleichsweise still um die Dortmunder Vereinsführung. Klub-Boss Aki Watzke und Sportdirektor Michael Zorc, beide in diesen Tagen im Mittelpunkt von zahlreicher, teilweise heftiger Fankritik, machten sich zuletzt rar in der Öffentlichkeit. Jetzt hat Watzke das auffällige Schweigen mit einem großen Interview mit der renommierten Frankfurter Allgemeinen Zeitung durchbrochen. Und wie!
Nach dem Transfer-Hickhack um Stürmerstar Pierre-Emerick Aubameyang machte der Vereinsboss der Dortmunder der Mannschaft demnach kürzlich auch eine sehr klare Ansage in der BVB-Kabine. Er verdeutlichte dabei: Einen neuerlichen Transferpoker a la Aubameyang und Dembélé, wo Starspieler, trotz laufender Verträge beim Revierklub, mit aller Macht den BVB verlassen wollen, den will der Klub für die Zukunft offenbar mit aller Macht verhindern.
In dem Interview mit der FAZ kündigte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund zudem scheinbar selbstbewusst an: „Ich habe der Mannschaft klipp und klar gesagt: Der nächste Spieler, der so etwas macht, wird kläglich scheitern. Der bekommt ein riesengroßes Problem. Der nächste Spieler, der versucht, uns unter Druck zu setzen, indem er Leistung zurückhält oder gar streikt, wird damit nicht durchkommen und auf der Tribüne sitzen.“
Und Watzke legte gegenüber den Kollegen sogar noch weiter nach: „Das wissen jetzt alle. Das ist eine öffentliche Aussage, an der ich mich messen lasse! Es gibt jetzt nach Dembélé und Aubameyang ein übergeordnetes Interesse für den Klub: Wir müssen wieder eine bessere Struktur in den Kader bekommen.“
„Die Mannschaft, die 2011 und 2012 die Titel gewonnen hat, war fußballerisch definitiv nicht so gut wie die heutige Mannschaft. Aber sie hatte die beste Mentalität, die man sich vorstellen kann“, gab der Boss zu Protokoll. „Wir benötigen im Sommer eine Kader-Justierung, je nach Verlauf der Rückrunde auch eine deutlichere.“
Ein scheinbar wild entschlossener Chef also, der mal wieder kräftig mit der Faust auf den Tisch haut und zum Wohle des Vereins in Zukunft hart durchgreifen will. Das hören viele in Dortmund aktuell so sicherlich zunächst sehr gerne, streicheln diese Aussagen doch das aktuell angeschlagene Selbstbewusstsein aller Borussen.
Der Haken an der Sache: Es ist in erster Linie ein leicht durchschaubares Ablenkungsmanöver!
Als ich an dieser Stelle im November etwas überspitzt davon sprach, dass ein FC Schalke 04 auf Platz zwei der Fußball-Bundesliga eigentlich ein Armutszeugnis für die Liga darstellen würde, da war das Entsetzen einiger Anhänger der Königsblauen in unserer Leserschaft recht groß. Die Emotionen übernahmen damals rasch die Debatte.
Tatsächlich ging der Verein aus Gelsenkirchen damals wenige Wochen später dann auf dem zweiten Tabellenplatz in die Winterpause. Stolz war man im Umfeld des Teams auf das Geleistete, auf den neuen Trainer Domenico Tedesco, der augenfällig einen guten Job machte. Zudem war S04 in der Tabelle zu diesem Zeitpunkt auch endlich einmal wieder einige Punkte vor dem Widersacher aus Dortmund angesiedelt, sorgte für ein spektakuläres 4:4 in Dortmund nach einem 0:4-Rückstand. Wer hätte das alles vor dem Saisonstart so erwartet? Auf Schalke waren Fans und Aktive mit sich und der Welt sehr zufrieden.
Inzwischen schreiben wir bekanntlich Anfang Februar und seit gestern sollte auch dem letzten klar sein, dass das Schneckenrennen hinter dem FC Bayern München, der seit gefühlten Ewigkeiten die Bundesliga scheinbar nach Belieben dominiert, gestern eines seiner schwächeren Saisonspiele beim FSV Mainz 05 ungefährdet mit 2:0 unspektakulär gewann, nicht für die Mannschaften auf den Rängen ab Platz zwei spricht. Womit wir dann auch wieder bei meiner Aussage vom November wären.
Orchideenschau im Dortmunder Rombergpark. Foto(s): Robin Patzwaldt
Wenn Ihr Euch in dieser traditionell doch arg trüben Jahreszeit einmal wieder etwas aufheitern wollt, dann habe ich hier und heute mal einen kleinen aber feinen Tipp für Euch. In Dortmund erhält man nämlich gerade die Gelegenheit sich erst einmal richtig alt zu fühlen. Und trotzdem hat ein Besucher genau dabei dann viel Freude. Klingt vielleicht komisch, ist aber genau so.
Wie das geht? Nun, ein Besuch in der aktuell noch bis Ende März laufenden Orchideenschau in den Gewächshäusern des Rombergparks macht das tatsächlich möglich. Habe ich selber kürzlich ausprobiert.
Das wurde kurz vor 18 Uhr am Mittwoch dann auch noch bestätigt: Der Belgier Michy Batshuayi wechselt auf Leihbasis vom FC Chelsea aus London zu Borussia Dortmund.
Beim BVB wird er damit der Nachfolger von Pierre-Emerick Aubameyang, der sich am Mittwochvormittag offiziell dem FC Arsenal London anschloss und damit eine monatelänge Hängepartie endlich beendete, knapp 64 Mio. Euro in die Kassen des Revierklubs fließen ließ.
Batshuayi kommt offiziell wohl erst einmal nur bis zum Saisonende nach Dortmund. Eine anschließende Kaufoption soll nicht im Leihgeschäft beinhaltet sein, wird überwiegend berichtet. Allerdings will die ‚Bild‘ erfahren haben, dass sich die Schwarzgelben eine Kaufoption gesichert haben. Der BVB hat sich dazu bisher nicht geäußert.
Wie dem auch sei. Viel spannender erscheint in diesen Stunden ohnehin jetzt erst einmal die Frage, ob der BVB durch die jüngsten Zu- und Abgänge denn nach dem Ende des Wintertransferfensters schwächer ist als zuletzt, oder ob es Aki Watzke & Co. am Ende erfolgreich gelungen ist die Qualität des Kaders zumindest zu halten, vielleicht durch die erhoffte Ruhe im Umfeld sogar am Ende zu stärken?
Roman Bürki wurde am Samstag von ungerechtfertigter Kritik überrollt. Foto: Robin Patzwaldt
Als wären die aktuellen sportlichen Probleme nicht grundsätzlich schon bedrohlich genug für den BVB, beschäftigt jetzt zudem seit diesem Wochenende noch eine völlig unnötige Debatte das Umfeld der Dortmunder Borussen.
Was ist geschehen?
Unmittelbar nach dem bitter enttäuschenden 2:2-Unentschieden der Schwarzgelben gegen den SC Freiburg am Samstag äußerte Torhüter Roman Bürki seine Verärgerung über das Verhalten einiger Fans beim Abo-Sender ‚Sky‘. Und das in ungewohnt klaren Worten.
Äußerungen, welche im Anschluss jedoch rasch völlig aus dem Zusammenhang gerissen und häufig nur noch stark verkürzt wiedergegeben wurden, so dass sie so gegen den Torhüter eingesetzt werden konnten.
Sogar Sportdirektor Michael Zorc riefen sie so auf den Plan, der sich gar höchstpersönlich genötigt sah die Partei der vermeintlich attackierten Fans zu ergreifen, den Torhüter so sehr rasch in die Defensive drängte, ihn kurz darauf offenbar durch seine Aussagen eine Art von Relativierung seiner durchaus wahren Worte über Instagram in die Welt setzen ließ. Eine Aktion, die am Ende vermutlich alle Beteiligten auf die eine oder andere Art beschädigen wird. Und das, wie eingangs bereits erwähnt, völlig unnötig.
BVB-Verteidiger Neven Subotic steht unmittelbar vor einem Wechsel nach Frankreich. Der Serbe wird sich vermutlich noch heute im Laufe des Tages AS Saint-Étienne anschließen, seine Zelte in Dortmund beim BVB damit nach rund neun Jahren abbrechen.
Subotic kam einst im Sommer 2008 zusammen mit Trainer Jürgen Klopp aus Mainz zu den Westfalen, bildete hier mit Mats Hummels kurz darauf bereits als Jungspund den sogenannten ‚Kinderriegel‘, war ein entscheidender Faktor in den Meisterjahren 2011 und 2012.
Heute Abend ist es soweit. Auch die 2. Fußball-Bundesliga startet nach der Winterpause endlich wieder in den Spielbetrieb. Und an der Castroper Straße in Bochum kommt es bereits zum Auftakt zu einem echten Revier-Schlager, wenn ab 18.30 Uhr der VfL Bochum von 1848 den ebenfalls traditionsreichen MSV Duisburg zum offiziellen Kräftemessen im Herzen des Ruhrgebiets empfängt.
Doch trotz terminlich so exklusivem Jahresstart, zeitlich klar getrennt vom immer übermächtiger werdenden Fußball-Oberhaus, lief der Vorverkauf für das kleine Revierderby mehr als enttäuschend. Erst rund 15.000 Karten konnten für das erste Pflicht-Spiel des Jahres 2018 im Vorverkauf abgesetzt werden.
Selbst wenn wir mal davon ausgehen, dass an der Tageskasse noch ein paar tausend Besucher hinzukommen werden, eine mehr als enttäuschende Resonanz.
Christian Heidel (li.) muss ab Sommer ohne Leon Goretzka planen. Foto: Robin Patzwaldt
Seit dem Vormittag ist es also amtlich, Nationalspieler Leon Goretzka vom FC Schalke 04 wechselt im kommenden Sommer nun auch ganz offiziell zum Rekordmeister, dem FC Bayern München. Damit findet ein wochen- ja sogar monatelanges und ziemlich unwürdiges Schauspiel ein zumindest vorläufiges, hoffentlich aber wirklich endgültiges Ende.
Auf Schalke bekommt man in diesen Stunden also wieder einmal aufgezeigt, dass der traditionsreiche Revierklub halt doch noch immer keine wirklich ganz so große Nummer im Weltfußball ist. Auch wenn viele seiner Fans das ja noch immer sehr gerne glauben möchten.
Wenige Kilometer weiter, beim BVB, macht der Fußballfreund in diesen Tagen ganz ähnliche Erfahrungen. Seit gefühlten Ewigkeiten schon pokert dort Stürmerstar P.-E. Aubameyang um seine sportliche Zukunft. Trotz eines Vertrages in Dortmund, der offiziell noch jahrelang gültig ist.
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