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Besser ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende – Bleiben Sie stark, Frau Bundeskanzlerin!

Angela Merkel: Foto: CDU/Laurence Chaperon Lizenz: Copyright

Vieles deutet in diesen Stunden auf neue, massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Monat November hin. Bundeskanzlerin Angela Merkel berät heute in Berlin mit den Ministerpräsidenten der Länder über neue Schutzmaßnahmen gegen das sich immer rasanter ausbreitende Corona-Virus. Erste Pläne sickerten bereits durch. Was am Ende wirklich bei den Beratungen herauskommen wird, ist aktuell naturgemäß noch offen.

Wer sich am gestrigen Dienstag jedoch einmal die Pressekonferenz von NRW-Ministerpräsident Armin Laschen und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann angesehen hat, der konnte schon an deren optischer Erscheinung erahnen, was da gerade hinter den Kulissen los ist.

Die beiden sahen schon einen Tag vor dem wichtigen treffen in Berlin heute extrem mitgenommen aus, strahlten längst nicht mehr die Sicherheit und Souveränität aus, die sie noch im Monat März ausgezeichnet hatte.

Es arbeitet offenbar an der Verfassung aller, dieses Virus, mit seinen täglich bedrohlicher werdenden Auswirkungen. Da mag man sich gar nicht ausmalen, was das Ganze mit den Verantwortlichen auf Bundesebene anstellt. Seit Monaten konnten sie vermutlich nicht mehr ruhig schlafen, so wie natürlich viele andere Betroffene im Lande auch nicht.

Und ausgerechnet in dieser Phase der immer weiter ausufernden Debatten und Entwicklungen, soll nun heute von Berlin aus ein starkes Signal ausgehen, dass Deutschland vor den ganz schlimmen Auswüchsen dieser Pandemie bewahrt.

Zugleich demonstrieren die mit am stärksten von den Einschränkungen der vergangenen Monate betroffenen unmittelbar vor den Augen aller, wollen mehr Unterstützung erreichen, da sie ansonsten das Ende ihrer Geschäfte, Unternehmen und letztendlich sogar ganzer Branchen befürchten.

Viele wollen, aus nachvollziehbaren Gründen, den angedachten ‚Lockdown‘, der für uns alle erneut anzustehen scheint, weitestgehend abmildern, lehnen ihn teilweise sogar komplett ab. Ihnen persönlich droht ansonsten häufig großes wirtschaftliches Ungemach.

Trotzdem möchte man der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten in diesen Tagen unterstützend zurufen, dass sie trotz aller Zweifel an einzelnen Maßnahmen in der Summe nicht einknicken darf.

Natürlich sind die Nöte der am meisten betroffenen groß, doch geht es am Ende eben um eine größere Sache als um das Schicksal einiger Unternehmen in diesem Lande.

Noch haben wir es selber in der Hand durch entschlossenes Herunterfahren des öffentlichen Lebens die Zahlen wieder auf ein für das Gesundheitssystem verträgliches Maß zu reduzieren. Aber eben nur noch jetzt und auch nur mit einem entschlossenen Handeln.

Verpassen wir diese Chance, droht dem Gesundheitssystem wohl schon im Dezember die Überlastung, wie auch NRW-Minister Laumann für sein Bundesland am Dienstag öffentlich einräumen musste.

Das muss unter allen Umständen verhindert werden. Viele von uns würden einen Winter mit Bildern wie wir sie im Frühjahr in Italien gesehen haben, als dort die Corona-Toten zeitweise notgedrungen sogar mit LKWs abgeholt werden mussten, auch und gerade psychisch in diesem Winter nicht verkraften können. Die nächsten Monate werden auch so schon trübe und ernst genug.

Diese Pandemie bringt viele Zeitgenossen auch so schon an den Rand ihrer psychischen Belastungsfähigkeit. Schon in diesen noch immer vergleichsweise gemäßigten Zeiten.

Wie würde das wohl erst enden, wenn viele von uns in Zukunft nur noch bei Video-Schalte auf eine Intensivstation mit ihren schwer erkrankten Familienmitgliedern und Freunden in den Krankenhäusern Kontakt halten dürften, wenn sogar einige Covid-19-Patienten in Not weitestgehend unbehandelt bleiben müssten, weil die Kapazitäten fehlen?

Daher gilt es, trotz aller berechtigten wirtschaftlichen Sorgen und Nöte, diesen zweiten, wellenbrechenden Lockdown mit aller Entschlossenheit umzusetzen und zu ertragen, so gut es geht. Die Alternative ist halt noch deutlich unangenehmer.

Hier gilt einmal mehr das alte Sprichwort: Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende!

Bleiben Sie heute bitte stark, Frau Bundeskanzlerin!

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ccarlton
ccarlton
3 Jahre zuvor

Wenn Gaststätten geschlossen werden obwohl die keine Infektionsherde sind, wird mehr privat gefeiert und das sind laut Gesundheitsämtern Infektionsherde. Weiterhin sind wir von einer Überlastung ist des Gesundheitswesens doppelt so weit entfernt wie im Frühling.

Symbolpolitischer Aktionismus, der nicht nur nichts nützet, sondern schadet.

Susanne Scheidle
Susanne Scheidle
3 Jahre zuvor

@ CCarlton

Wenn Sie einen Blick auf die Satistik werfen, die das RKI letztens gezeigt hat, werden Sie etwas interessantes feststellen: zwar ist die Ansteckungsrate im privaten Bereich sehr groß, mit 35 % nehmen allerdings die "ungeklärten Ansteckungsfälle" den Spitzenplatz ein, also die Fälle, bei denen man keinen blassen Schimmer hat, wie, wo, wann sich jemand angesteckt hat. Und das könnte dann sehr wohl im Restaurant, im Bus oder in der Kneipe gewesen sein.

Ich hoffe sehr, dass die Kanzlerin mit ihrer Linie durchdringt, auch wenn das für mich erstmal alles andere als einfach wird.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
3 Jahre zuvor

"Vieles deutet in diesen Stunden auf neue, massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Monat November hin."
Und vieles deutet darauf hin, daß die nun wohl anvisierten Bechlüsse einer gerichtlichen Prüfung nicht standhalten werden. Es wurde ein halbes Jahr mit schnappatmendem Aktivismus verdaddelt, obwohl stark zu erwarten war, was nun epidemiologisch geschieht.

Yilmaz
Yilmaz
3 Jahre zuvor

Harte Maßnahmen inklusive eines zweiten „Lockdowns“ sollen ein Virus bekämpfen, dessen Gefährlichkeit sich längst als völlig überschätzt herausgestellt hat.

Betreiber von Gaststätten, Bars, Hotels und letztlich die gesamte Veranstaltungs- und Tourismuswirtschaft stehen vor dem ökonomischen Super-Gau.

Diese Politik ist nicht nur vollkommen unverhältnismäßig und unverantwortlich, sondern auch ein Schlag ins Gesicht der Gastronomie, die sich massiv um die Einhaltung der Corona-Vorsichtsmaßnahmen bemüht hat.
Auch die zum Teil massiven Investitionen in Sicherheitskonzepte, die von den Gastronomen im Vertrauen auf die Politik getätigt wurden, waren umsonst.

Enno
Enno
3 Jahre zuvor

@Yilmaz:

Mir tun die Restaurants unendlich leid.

Alle, ob hier oder im Urlaub, in denen wir gegessen haben, haben vorbildliche
Hygienekonzepte erarbeitet und umgesetzt.
Trotz allem haben sie ihren Gästen eine gute und schöne Zeit ermöglicht.
Und jetzt bekommen sie den nächsten Schuss vor den Bug.

Niemals waren diese Restaurants Auslöser für höhere Infektionszahlen.

Eine Ungeheuerlichkeit sind diese Maßnahmen ohne Sinn und Verstand

Simone Pöpl
Simone Pöpl
3 Jahre zuvor

Was mich auf diesem Blog hier immer wieder verwundert, ist das sehr verkürzte historische Verständnis gerade bei dem hier dankenswerterweise so heftig bekämpften Rechtsradikalismus . Auch Hitler konnte nur an die Macht kommen, weil eine immense Wirtschaftskrise herrschte. Müssen wir mit aller Gewalt die Wirtschaft zerstören? Und glauben , dass das nicht zur Radikalisierung führt?

Björn Wilmsmann
Björn Wilmsmann
3 Jahre zuvor

Leider ist das alles sehr planlos und scheinheilig.

Zombie Unternehmen der Deutschland AG werden mit Staatsknete unterstützt, aber an sich konkurrenzfähige kleine und mittelständische Unternehmen, die unter den Maßnahmen am meisten leiden, bekommen salbungsvolle Worte des Finanzministers zu hören, werden dann aber im Regen stehen gelassen?

Ist das diese "größere Sache", von der im Artikel die Rede ist? Man schließt – bei durchaus fragwürdiger entsprechender Datenlage – Unternehmen zum Zwecke des Schutzes der Allgemeinheit und wenn diese Unternehmen dann zu recht Unterstützung von der Allgemeinheit fordern, bekommen sie zu hören: "Ihr seid nicht systemrelevant."?

Und wieso dürfen eigentlich Gottesdienste weiter stattfinden und Kantinen weiter offen haben? Hat das Virus dort Pause?

Wenn man es wirklich ernst meinte, müssten auch diese Einrichtungen geschlossen werden. So wirkt das ganze nur wie blinder Aktionismus auf dem Rücken derjenigen, welche die Rechnung am Ende sowieso schon bezahlen werden.

Philipp
Philipp
3 Jahre zuvor

Man muss sehr genau darauf achten, dass die Demokratie keinen Schaden nimmt.

Für manche bedeutet Corona ein verlängertes Home-Office, nervig zwar, aber man kann dafür auch mal mitten am Tag mit dem Hund spazieren gehen.

Andere, v.a. in der Gastronomie, stehen vor den Scherben ihrer Existenz, wie z.B. der Besitzer des Taj Mahal in Bochum: https://tajmahal-bochum.de/ oder die Kultkneipe "Anne Tränke" in Duisburg und kriegen jetzt die warmen Worte vom Finanzminister zu hören.

Mir wird das bedingungslose Grundeinkommen durch die Corona-Krise nicht unsympathischer.

Simone Pöpl
Simone Pöpl
3 Jahre zuvor

@Robin Patzwald. Bei der großen Wirtschaftskrise, der Depression von 1929, dachte ich natürlich in erster Linie an die sechs Millionen Arbeitslose und nicht an Unternehmensgewinne. Aber die von dir wie von vielen anderen Journalisten verwendete Gegenüberstellung von Wirtschaft und Menschenleben macht sich die Sache sehr einfach. Der wirtschaftliche Niedergang wird ebenfalls zu vielen vorzeitig Verstorbenen führen, weil die Leistungen des Gesundheitssystems schließlich in den anderen Sektoren erwirtschaftet werden müssen.
Aber unser politisches System und seine Akzeptanz beruht auch darauf, dass die Wähler glauben ,es ist einigermaßen fair, und nicht nur darauf, dass sie sich gerade über Wasser halten können. Bisher kann ich nicht erkennen, dass die Lasten der Krise fair verteilt werden. Rentenerhöhung im Sommer und Lohnzuwachs im öffentlichen Dienst bei vermehrter Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und Zerstörung der wirtschaftlichen Existenz von Selbständigen. Dazu noch das Wachstum der internationalen Internetgiganten. Ich befürchte, dass sich da was zusammenbrauen wird.
Alternativen? Zum Beispiel Schnelltests, die billiger sind, wenn auch weniger zuverlässig. Sie in den vielen Fällen einsetzen, wo es darum geht, ein ungezügeltes Wachstum der Epidemie zu verhindern und nicht jeden Einzelfall nachzuweisen.
Bevor man mit massiven Grundrechteinschränkungen anfängt, könnte auch mal versuchen, sich anzuschauen, was wirklich an Infektionen vorliegt, indem man die Bevölkerung z. B. Im Berchtesgadener Land entweder komplett durchtestet oder repräsentativ. Damit wäre man vielleicht doch schlauer, wie gefährlich diese Krankheit überhaupt ist.

yohak
yohak
3 Jahre zuvor

"Alle, ob hier oder im Urlaub, in denen wir gegessen haben, haben vorbildliche
Hygienekonzepte erarbeitet und umgesetzt."

Das hört man nicht nur von den Restaurants. Universitäten, Sportvereine, Theater, Schulen, Konzertveranstalter, der Einzelhandel, Frisöre u.s.w. – alle behaupten, ganz tolle und vorbildliche Hygienekonzepte umzusetzen. Aber irgendwie steigen die Infektionszahlen trotzdem rapide an.
Vielleicht sind die Hygienekonzepte viel weniger effektiv als erhofft? Ich fürchte, wir verstehen immer noch viel zu wenig von diesem Virus, um sicher zu wissen, was wirkt und was nicht wirkt.

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