Bundesliga 2025/26: Neustart der Endlosschleife?

DFB-Pokal und Meisterschale. Foto: Robin Patzwaldt

Am Freitag beginnt wieder die Fußball-Bundesliga. Jubel! Fahnen! Hymnen! Und am Ende – aller Wahrscheinlichkeit nach – wieder eine Meisterschale in München. Wer etwas anderes erwartet, glaubt vermutlich auch noch an das Christkind oder den Videobeweis.

Der FC Bayern geht mit dem Selbstverständnis in diese Saison, das Ding sowieso nach Hause zu holen. Ob der Trainer zur Mannschaft passt? Egal. Ob die Neuzugänge einschlagen? Nicht so wichtig. In dieser Liga reicht es im Normalfall ja, wenn der Rekordmeister halbwegs wach bleibt. Alle paar Wochen stolpert man zwar über ein 1:2 in Augsburg, doch spätestens im April ist der Vorsprung wieder zweistellig. Spannung sieht anders aus.

Die Verfolger? Wird es in diesem Jahr überhaupt wieder ernsthafte geben? Zweifel erscheinen angebracht. Die Leverkusener Meistermannschaft von 2024 ist zerfallen und Borussia Dortmund hat den Sommer bisher nicht zum angekündigten Umbruch genutzt. Mit Jobe Bellingham konnte von den Westfalen lediglich ein euer „Entwicklungsspieler“ verpflichtet werden, der den Klub mit hoher Wahrscheinlichkeit in zwei oder drei Jahren (zurück) nach England weiterziehen dürfen.

Titelträume, insbesondere im DFB-Pokal, werden im Lager der Schwarzgelben zwar pflichtgemäß formuliert, aber insgeheim würde man sich im östlichen Ruhrgebiet nach zwei enttäuschenden Jahren in der Meisterschaft, die auf Platz fünf und vier endeten, schon für Platz zwei wie für einen Pokalsieg feiern.

Das eigentliche Drama spielt sich inzwischen ohnehin weiter unten in der Tabelle ab. Die Aufsteiger HSV und 1. GC Köln werden vermutlich die Rolle der „mutigen Außenseiter“ einnehmen – bis sie im Herbst merken, dass selbst ein heroischer Auswärtspunkt in Mainz sie nicht retten wird.

Und die etablierten Kellerkinder der Liga aus Heidenheim und St. Pauli? Sie kämpfen tapfer gegen die Tristesse, um am letzten Spieltag doch wieder in die Relegation zu stolpern, wo ein glücklicher Freistoß oder eine Slapstick-Szene über Millionen entscheidet.

Natürlich, man kann die Bundesliga schönreden: volle Stadien, eine aktive Fanszene, die regelmäßig für Gänsehaut sorgt. Das ist alles richtig. Nur: Fußball ist eben nicht nur Fankultur, sondern auch Sport – und da liefert die Liga seit Jahren wenig bis gar keine Überraschungen. On der Leverkusener Meisterschaft in 2024 oder der Frankfurter Champions-League-Qualifikation in 2025 einmal abgesehen.

Die Schere zwischen Bayern und dem Rest ist längst nicht mehr ein Problem, sondern ein Dauerzustand. Jeder Sommer füttert das Narrativ von der „spannenden neuen Saison“ – und endet in derselben langweiligen Pointe.

International hat die Bundesliga inzwischen übrigens den Charme einer Regionalliga mit besserem Marketing. Während in England und Spanien Superstars und Milliarden um die Wette rollen, freut man sich hierzulande über den Verbleib von Spielern, die anderswo nicht mal auf der Bank sitzen würden.

Der letzte Champions-League-Sieg aus Deutschland? Richtig! Bayern! Wer sonst? Das war 2020. Und das nächste Mal? Das könnte noch ein paar Jährchen dauern..

Also ja: Am Freitag geht es los, die Bundesliga 2025/26. Ein Wettbewerb, der eigentlich längst keiner mehr ist. Für Bayern ein Abonnement, für Dortmund ein Wartezimmer, für den Rest eine Mischung aus Überlebenskampf und Selbsttäuschung. Aber immerhin – die Stimmung wird wieder großartig sein.

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