BVB zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Spitzenspiele als schmerzhafter Realitätscheck

Ernüchterung bei BVB-Trainer Niko Kovac. Foto: Robin Patzwaldt

Borussia Dortmund wollte in dieser Saison in der Fußball-Bundesliga wieder ein echtes Wörtchen im Titelrennen mitreden. Nach dem vielversprechenden Saisonstart war Euphorie spürbar – endlich schien die Mannschaft stabil, reifer, konstanter.

Doch die beiden jüngsten Spiele gegen RB Leipzig (1:1) und Bayern München (1:2) haben ernüchternd deutlich gezeigt: Der BVB ist noch nicht da, wo er sein möchte. Und vor allem – wo einige in Schwarzgelb glaubten, schon zu sein.

In den entscheidenden Momenten fehlt der Mut

Gegen Leipzig geriet Dortmund früh in Rückstand, konnte dann aber zumindest noch ausgleichen. Dennoch überwog am Ende die Ernüchterung, weil die Mannschaft in alte Muster verfiel: Nachlässigkeiten im Spielaufbau, fehlende Kompaktheit im Zentrum, schwindender Zugriff nach der Pause. Leipzig brauchte nicht einmal überragend zu spielen, um das Geschehen an sich zu reißen. Am Ende stand ein gerechtes 1:1 – und das enttäuschende Gefühl, dass Dortmund ein Statement verpasst hat.

Bayern zeigt den Unterschied

Noch deutlicher war der Unterschied zwischen Anspruch und Realität am Samstagabend in München. Dortmund wirkte in der Allianz Arena phasenweise wie ein Herausforderer, der hofft, dass der Favorit einen schlechten Tag erwischt – nicht wie ein Team, das das Spiel aktiv an sich reißen will. Die Bayern waren nicht überragend, aber effizient, reif und gnadenlos in den entscheidenden Momenten. Der BVB hingegen offenbarte altbekannte Schwächen: zu passives Verteidigen, zu viele einfache Ballverluste und das Fehlen einer klaren Idee, wenn Plan A nicht funktioniert.

Entwicklung ja – Titelreife nein

Es sind genau diese Spitzenspiele, die zeigen, wie weit eine Mannschaft wirklich ist. Gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte kann man sich mit Tempo, individuellem Können und Euphorie durchsetzen. Gegen Leipzig und Bayern braucht es Struktur, Widerstandsfähigkeit, Cleverness und Mut. Dortmund hatte von allem ein bisschen – aber nichts davon in der Konsequenz, die nötig ist, um solche Spiele zu gewinnen.

Natürlich: Der BVB hat sich unter Trainer Niko Kovac entwickelt. Aber Entwicklung allein reicht nicht. Wer Meister werden will, darf sich nicht nur in Schönwetter-Phasen wohlfühlen, sondern muss in den großen Spielen bestehen. Genau dort fällt derzeit der Unterschied auf – und er fällt für alle BVB-Anhänger schmerzhaft aus.

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