Ruhrtriennale: „Bruchlinien und Konstruktionen“, das neue Programm

Barbara Frey, Intendantin Ruhrtriennale, vor Turbinenhalle Bochum | (c) Daniel Sadrowski

Es war zuletzt reichlich zerdellt, das Festival der Künste: erst Antisemitismus, dann Antisemitismus, dann Corona. Jetzt besteht die Kunst darin, aus dem Zerdellten Kunst zu machen: Heute haben die neue Intendantin der Ruhrtriennale, Barbara Frey und ihr Team, das Programm für die erste ihrer drei Spielzeiten vorgestellt. Ein flüchtiger Blick zeigt, was fehlt: die Welterklärattitüde. Dass sie fehlt macht neugierig, er lohnt sich, der Blick auf ruhrtriennale.de.  

Vertraut die Spartenvielfalt, das Potpourri aus „Schauspiel“ und „MaschinenHausMusik“, „Musiktheater“ und „Literatur“, aus „Pop“ und „Tanz“ und „Dialog“ . Vertraut auch, dass es verschiedene Spielorte sind, durchs Ruhrgebiet gewürfelt, neu dabei das leerstehende Allbauhaus in Essen. Die Intendantin, auch das hat Tradition, inszeniert selber unter anderem Edgar Allan Poes „Der Untergang des Hauses Usher“, anders jetzt: Es gibt, wie es aussieht, keine Eröffnungsrede, stattdessen eröffnet das Festival  kurz vor Sonnenaufgang mit einem Konzert im Morgengrauen und einem anschließenden gemeinsamen Frühstück an der Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck.

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BDS ist durch. Was wäre passiert, wenn nicht? Über Terror & Kultur

BDS auf der Pro-Hamas-Demo in Bochum 15. Mai 2021

„Follow @BDSNATIONALCOMMITTEE“. Aufruf auf der Facebook-Seite von BDS Deutschland. In der internationalen Hasskampagne gegen Israel fungiert das „National Committee“ als Lenkungsausschuss. Oben am Tisch sitzt Hamas, die Terror-Organisation lenkt den „gewaltfreien Protest“ so gezielt wie ihre Raketen  –  am 12. Mai, dem Tag, an dem der Follow-Befehl in Deutschland erschien, unter anderem auf einen Atommeiler, keine 50 km von Gaza entfernt. Wer alles gestorben wäre. BDS ist durch. Zeit, darüber nachzudenken, was passiert wäre, wenn BDS sich eingenistet hätte. Wenn sich tatsächlich  –  wie von der „Initiative GG 5.3 Weltoffenheit“ und zuletzt in der „Jerusalemer Erklärung“ gefordert   –  eine Haltung durchgesetzt hätte, die  BDS sowohl ablehnt wie einlädt. Wenn es Hochkultur geworden wäre, Terror sowohl zu verschmähen wie zu vergüten. Eva-Maria Ziege hat den antisemitischen Diskurs in der Weimarer Republik analysiert, sein Merkmal ist die Uneindeutigkeit, es gibt zu denken. 

Was immer man von BDS, der Kampagne zur Diffamierung von Demokratie, in diesen Tagen liest, es ist Heil-Hamas-Posting. Je mehr Raketen auf Israel niedergingen, desto emphatischer das Ja zum Terror. Nirgends eine noch so dürre Distanz, täglich wurde zu irgendeiner Hass-Demo auf- und Solidarität eingefordert mit „Palästina“. Für BDS ist Palästina dasselbe wie Hamas.

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„Denkmäler reden lange und laut“: Jahn in der Stadt

Stadtbahn unterm Rathaus Bochum: Carl Arnold Kortum by Heinz Schroeteler 1984 | Foto Clic CC 4.0

Im Stadtwappen ein Buch, im Stadtpark ein Buchverbrenner: Was anstellen mit einem Denkmal, das den verehrt, der das Bücherverbrennen ins politische Repertoire gehoben hat. Ein Fall fürs Marketing? Letzter Teil der Frage mit ein paar Antworten aus Bochum.

Seit 1381, es gab noch keinen Buchdruck, führt Bochum ein Buch im Wappen, warum, weiß niemand zu sagen, vermutlich ein Hörfehler. Ein halbes Jahrtausend später wird ein Stadtpark angelegt und, es ist das Jahr 1883, ein Denkmal darin errichtet. Laut artibeau ist es „das älteste erhaltene Denkmal für eine berühmte Persönlichkeit in Bochum“, es erinnert an Friedrich Ludwig Jahn, den Buchverbrenner. Als würde Berlin, den Bären im Wappen, vorm Bärentöter knien.

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Heringe mit Köpfen

Camping Foto Bundesarchiv, Bild 183 – 1990-0802-408 / Sindermann, Jürgen Lizenz: CC-BY-SA 3.0

Der passionierte Campingliebhaber Björn Staschen legt mit „Gebrauchsanweisung fürs Camping“ ein großartiges Praxishandbuch für das angewandte Übernachten in freier Natur vor.

Während wir im vergangenen Corona-Jahr ausgiebig die Gelegenheit hatten, in unserem Home-Office sämtliche Erhebungen der heimischen Rauhfasertapete einzeln zu zählen, nach Wänden geordnet zu kartografieren und als Landschaftskunstwerke auf Instagram zu vermarkten, wird es jetzt Zeit, endlich mal wieder vor die Tür zu kommen. Gelegenheit also für den nächsten Urlaub in der freien Natur.

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Israel und die „Weltoffenheit“: Ein Vorschlag

Tel Aviv Pride Parade 2019 by Ted Eytan from Washington, DC, USA CC 2.0 in Format 3:2

Oma hat Juden versteckt, Opa war kein Nazi, die Enkel setzen sich die Kippa auf und demonstrieren gegen Judenhass. Andere heften sich den Gelben Stern an und demonstrieren für irgendwas, wieder andere protegieren BDS und erklären, die Boykottbewegung sei frei von Gewalt, alle sind sie solidarisch. Jetzt, wo Hamas  –  die Terror-Firma sitzt im BDS-Lenkungsausschuss, BDS-Trommler wie Judith Butler halten sie für eine Emanzipationsinitiative  –   jetzt, wo diese Hamas Tausende Raketen auf Kindergärten jagt, in denen jüdische Kinder spielen, könnten sie tatsächlich einmal solidarisch sein, es herrscht Schweigen. Ein Vorschlag. 

Vor ein paar Jahren brachen einige Leute zu Forschungsreisen auf, sie setzten sich eine Kippa auf den Kopf und spazierten durch Berlin oder durch Berlin oder durch Berlin oder mal durch Frankfurt hinein ins Herz einer zivilen Gesellschaft, alle kamen heil zurück. Jetzt das Ganze mit einer Israelfahne.

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Bücherverbrennen 1933: „Jahn-Geist ist Hitler-Geist“

Jahn-Denkmal in Berlin Neukölln by Neuköllner CC 4.0

 

Überall Jahn-Straßen und Jahn-Plätze, der „Turnvater“ steht fürs Bücherverbrennen, die Nazis haben ihn verehrt: „Jahngeist ist Hitlergeist“, schrieb die Deutsche Turnzeitung 1933 und im Jahr darauf, Hitler habe vollendet, „was Jahn als Seher kündete“. Lässt sich  –  Teil (II) der Frage  –   ein Denkmal stürzen, indem man es stehen lässt?

1856 Straßen in Deutschland sind nach Friedrich Ludwig Jahn benannt, im Frühjahr 1933 werden in rund 50 Städten Scheiterhaufen errichtet für Bücher: „Die Flammen, die zuerst über den Bücherhaufen prasselten, verschlangen später im Feuersturm unsere Städte.“

Schreibt Peter Suhrkamp 1947. Ähnlich Erich Kästner, der am 10. Mai 1933 zusammen mit wohl 70 000 anderen am Berliner Opernplatz steht und seine eigenen Bücher verbrennen sieht, zwanzig Jahre erklärt er: „Es begann mit Fackelzügen und endete mit Feuerbestattung.“

Die Metapher passt, solange mit ihr gemeint ist, dass es die Deutschen selber waren, die ihre Städte in Schutt und Asche gelegt haben. Das Problem mit solchen Vorhersagen im Nachhinein ist, dass sie die Sache selber als eine rein symbolische verstehen lassen, es führt in die Irre: Als hätte sich hier die Kulturfeindlichkeit der Nazis gezeigt. Nein, hat sie nicht, gezeigt hat sich, was gezeigt wurde.

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Ein inzwischen echt zweitklassiges Team – Ein Nachruf auf den FC Schalke 04!

Viel Schatten aktuell auf Schalke. Archiv-Foto: Michael Kamps

Kurz vor dem Saisonende 2020/21 gibt der traditionsreiche und von Millionen Fans geliebte FC Schalke 04 in der Fußball-Bundesliga ein unverändert peinliches Bild ab. Am Wochenende unterlagen die Gelsenkirchener nach einer zwischenzeitlichen 2:0-Führung der TSG Hoffenheim noch mit 2:4. Ein Spielverlauf, der noch einmal die massiven Probleme auf Schalke offenbarte. Mit 13 Zählern aus 31 Spielen, nur zwei Saisonsiegen, rangieren die Knappen mit großem Abstand ganz am Tabellenende der 1. Liga.  Der bittere Gang in die Zweitklassigkeit steht schon länger fest. Die Planungen für den Wiederaufbau laufen seit Wochen.

Seit März ist Dimitrios Grammozis der hauptverantwortliche Trainer bei den Königsblauen. Er ist Übungsleiter Nummer fünf in dieser Saison. Als er kam, ging man schon von einem Abstieg aus. Grammozis sollte eigentlich den Neuaufbau einleiten, die Zukunft der Schalker Mannschaft (mit) planen.

Seit er das Kommando führt wurde es aber auch nicht besser. Das Spiel am Wochenende reihte sich in eine ganze Reihe von Rückschlägen ähnlicher Art ein. Ist der ehemalige Bochumer also der Richtige, um den Traditionsverein aus Gelsenkirchen zurück in das Konzert der Großen zu führen? Die Zweifel mehren sich.

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Juden verachten, Bücher verbrennen: Warum wird Friedrich Jahn verehrt?

Friedrich Ludwig Jahn (1778 – 1852), seit 1883 als Denkmal im Stadtpark Bochum | thw

Für Nazis haben die Festspieljahre des Erinnerns begonnen: Was 1933 geschah, jährt sich zum 88. Mal, die 8 steht ihnen für den achten Buchstaben, die Doppelacht für „Heil H“. Zehn Jahre noch bis Stalingrad, am 10. Mai, heute, werden erst mal Bücher verbrannt: Es gibt Bücher genug, die von Henkershand samt ihren Verfassern verbrannt zu werden verdienen“, hatte schon Friedrich Ludwig Jahn erklärt, der „Turnvater“. Überall im Land sind ihm, dem Bücher schreibenden Buchverbrenner, Denkmäler gesetzt. Lassen sie sich stürzen, indem man sie stehen lässt? Teil (I) der Frage. 

Kolumbus geköpft, Jefferson gestürzt, Churchill eingehaust. So war es im letzten Sommer, in Bristol wurde die Statue eines Sklavenhändlers, Edward Colston, im Hafen versenkt, in Gent die Statue von Leopold II  –  der belgische König war einer der brutalsten Kolonialisten aller Zeiten  –  erstickt.

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Zwei Raubüberfälle auf Obdachlose in Dortmund

 

Raubüferfalle auf Obdachlose in Dortmund | Credit: Klaus Homann

In der Nacht zum vergangenen Freitag (7. Mai 2021) hat auf dem Ostenhellweg im Eingangsbereich des Hauses Nr. 47 ein 45-jähriger Wohnungsloser übernachtet – und er ist quasi im Schlaf überfallen worden. Eine weitere Tat ereignete sich in der gleichen Nacht am Westenhellweg.

Mehrere Personen forderten den Mann am Ostenhellweg auf, ihnen sein Geld zu übergeben. Nach nun zwei Raubüberfällen auf Obdachlose in der Dortmunder Innenstadt sucht die Kriminalpolizei Zeugen, die Hinweise auf drei tatverdächtige Männer geben können. Als der Obdachlose im Halbschlaf sagte, dass er kein Geld besitze, schlugen und traten die Täter mehrfach auf ihn ein. Sie raubten ihm eine Baseballkappe und gingen davon. Eine junge Frau aus der Gruppe beobachtete das Geschehen und filmte die Tat.

Das verletzte Opfer folgte den Tätern. Sie drückten ihn zu Boden, fixierten ihn und schlugen und traten dann erneut mehrfach auf ihn ein. Sie verließen den Ostenhellweg über die Moritzgasse. Beschreibung der Tatverdächtigen: Drei Männer, 20 bis 25 Jahre alt, einer von ihnen war sehr kräftig. Die Frau ist ebenfalls 20 bis 25 Jahre alt, trug blonde Haare und war bekleidet mit einem grauen Kapuzensweatshirt, einer schwarzen Jacke und Sportschuhen.

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Die Schließung der KAUE ist erst mal vom Tisch

So sollte es nach Corona in der der KAUE weitergehen – Foto von Emschertainment
So sollte es nach Corona in der der KAUE weitergehen – Foto von Emschertainment

Oberbürgermeisterin Karin Welge hat die Kündigung des Mietvertrages der KAUE nach öffentlichem Druck wieder zurückgenommen. Etwas nebulös heißt es in einer offiziellen Stellungnahme: „Es geht uns dabei nicht um die Rücknahme einer Kündigung, sondern um die Möglichkeit, mit einem neuen Vertrag die Rahmenbedingungen für eine ausgewogene Kulturszene neu zu gestalten“. Was wie der Beginn des kulturellen Sparkurses begann, wird jetzt zu einem kommunalen Possenspiel. Ein kurzer Text über Sparkommissare, Soziokultur, Stadtumbau und die Frage, wer die Politik in der Stadt bestimmt.

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