Comeback-Kid Langemeyer gibt nicht auf

Im Streit um die Kündigungen von Mitarbeiterinnen in der Stadtkasse legt Dortmunds Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer nach. Zusätzlich zu den fristlosen Kündigungen wegen angeblicher Dienstvergehen jetzt die Stadt zwei neue Kündigungen hinterhergeschoben.  Diesmal geht es um außerordentliche Kündigungen aufgrund von sozialen Sondergründen. So eine Art Kündigung, weil die beiden Damen den Frieden im Haus stören.

Und wenn man so will stören die beiden den Frieden im Haus. Sie sind die Ursache für eine dramatische Demonstration in Dortmund, als 1500 Menschen vor dem Rathaus forderten, die beiden Angestellten wieder einzustellen. Doch offenbar ist Langemeyer nicht an einer Deeskalation gelegen. Er will seinen Kopf durch die Wand drücken.

Dafür spricht auch, dass nun die Angestellten der Stadtkasse Vorladungen kriegen, um als Beschuldigte angehört zu werden. Es heißt in den Briefen, sie seien ja wohl auch in unkorrekte Geschäft verwickelt gewesen und sollten nun Rede und Antwort stehen, ob es Anweisungen gab, unkorrekt zu handeln. Angeblich will die Stadtspitze so rausfinden, ob und wenn ja wer für die Sonderbehandlung des OB-Büros im Rathaus – und damit für den Skandal – verantwortlich war. Tatsächlich aber verstehen die Angestellten die EInladungen als Drohung. Nach dem Motto: "Halt die Klappe, sonst schmeißen wir auch Dich raus. Du warst ja wohl auch involviert."

Soweit wie ich gehört habe, wollen sich die Mitarbeiter wehren. Mal sehen wie.

Zu doof für Pishing

Es gibt Kriminelle, die sind so dämlich, dass es schon wieder lustig wird. Gerade erreichte mich die folgende Email, in der ich aufgefordert werde, meine paypal-Daten an Irgenjemanden mit der vertrauenswürdigen Email-Adresse "ce****@***il.it" zu schicken.

Klar mach ich!! Vor allem, weil die Grammatik in der Email auf Vorschulniveau ist und die Umlaute kyrillisch. Jungs, werdet klüger oder laßt den Spam. Mich würde interessieren, ob irgendwer auf so einen Deppenquatsch reinfällt?

Weinpanscher im Essener „La Grappa“?

Eins vorweg: Ich steh nicht auf Wein. Nee, wirklich nicht. Damit wird zuviel rumgepanscht. Aber jenseits dieses Generalverdachtes ist mir folgende Geschichte aufgefallen. Und zwar wird der Wirt der Nobelpizzeria „La Grappa“ in Essen verdächtigt, als Importeur von Weinen nicht immer mit sauberen Karten zu spielen. La Grappa? Kennen Sie nicht? Das ist der Laden, in dem Werner Müller von der RAG und die anderen Großmächtigen  verkehren, die Stichstraße hinter dem Hauptbahnhof hoch, gegenüber von Evonik, schräg hinter dem RWE-Hauptgebäude.

Der Wirt von La Grappa heißt Rino Frattesi und sieht aus wie ein Padrone aus Palermo. Das Essen ist gut. Und der Tee auch. Beim Wein – naja, man weiß es nicht. Neben seinem Wirts-Job verkauft Frattesi seit Jahren Weine an große Handelsketten. Unter anderem vertreibt er an Aldi Süd in Mülheim einen Wein mit dem Namen Rosso Piceno („Naumachos“). Dieser Wein hat eine seltsame Weinvermehrung hinter sich, wie die FAZ herausfand: 

Der Naumachos wird von Giovanni Carminucci produziert. Anfang 2008 wurde der Winzer von Frattesi oder einem Mann aus Frattesis Umfeld angesprochen. Es ging um den Jahrgang 2004. Genau diesen Wein wollte Frattesi haben, um ihn an Aldi weiterzuverkaufen. Doch die 4000 Flaschen Naumachos, die Carminucci von diesem Wein liefern konnten, reichten nicht aus. Frattesi wollte 50.000 Flaschen. Und so scheint Carminucci in seiner großen Kellerei in Grottamare irgendeinen wundersamen Weg der Weinvermehrung gefunden zu haben: Die 50.000 Flaschen wurden mit dem gleichen Etikett wie ein Fachhandelswein mit dem Namen Naumachos ausgestattet und schließlich für je 3,50 Euro an Aldi geliefert. Dort ging das Zeug als ausgezeichnetes Edelgesöff über den Tisch.

Nun: da Frattesi nicht Jesus ist, liegt der Verdacht nahe, dass beim Naumachos gepanscht wurde wie im Morgenmärchenland. Hoffentlich ist in der Plörre wenigstens kein Verdünner verschnitten worden.

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Langemeyer erwirkt Einstweilige Anordnung gegen Diegel

Der Streit zwischen Dortmunds OB Gerhard Langemeyer (SPD) und dem Arnsberger Regierungspräsidenten Helmut Diegel eskaliert weiter.

 

Eben kam diese Pressemitteilung der Stadt Dortmund rein: "Einstweilige Anordnung gegen Regierungspräsidenten wegen ehrenrühriger Äußerungen erwirkt. Der Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung, den Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer gegen Regierungspräsident Helmut Diegel am 21. August an das Verwaltungsgericht Arnsberg gestellt hatte, ist heute erwartungsgemäß zu einem für den Oberbürgermeister positiven Ergebnis gekommen.
Oberbürgermeister Dr. Langemeyer: „Endlich ist ein Schlussstrich gezogen: Ich bin froh, dass ich den Rechtsweg beschritten habe und Herr Diegel seine ehren-rührigen Äußerungen künftig unterlassen muss. Er hat heute die rote Karte bekommen für eine Verhaltensweise, die seinem Amt nicht gebührt.“
In der Pressemitteilung des Verwaltungsgerichtes Arnsberg von heute heißt es: „Durch Beschluss vom heutigen Tage hat das Verwaltungsgericht Arnsberg das Land Nordrhein-Westfalen, vertreten durch den Regierungspräsidenten Arnsberg, im Wege der einstweiligen Anordnung verpflichtet, es zu unterlassen, wörtlich oder sinngemäß in der Öffentlichkeit zu behaupten, der Oberbürgermeister der Stadt Dortmund habe sich die Zustimmung der Bezirksregierung Arnsberg zur Haushaltssatzung der Stadt Dortmund für die Jahre 2008/2009 durch falsche Angaben erschlichen. Diesen Vorwurf hatte der Regierungspräsident im Hinblick auf finanzielle Risiken im Zusammenhang mit dem Betrieb des Klinikums Dortmund erhoben.“

Mal abwarten, wie Diegel auf diese Anordnung reagiert. Klar ist: Diegel wird sich den Dortmunder Haushalt so genau wie keinen Zweiten anschauen und auf jede Ungereimtheit, so er sie denn findet, extrem nickelig reagieren. Dortmund bleibt im Moment die spannendste Stadt des Ruhrgebiets.

Roland Mitschke: „Ich rate Konrad von einer Kandidatur gegen Wittke ab!“

In der Ruhrgebiets CDU herrscht Überraschung über die Kandidatur von Chrtsitoph Konrad um das Amt des CDU-Bezirksvorsitzenden. Eigentlich sollte NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke die Nachfolge von Norbert Lammert antreten.

Christoph Konrad. Foto: Konrad

"Christoph Konrad – wer ist das?" werden sich auch viele Leser der Ruhrbarone fragen.  Christoph Konrad hat das Problem vieler Europaabgeordneter: Kaum jemand kennt ihn.  Seit 1994 ist der ehemalige Vorsitzende der Bochumer Schülerunion Mitglied im Europaparlament und auch für die Wahl im kommenden Jahr ist Konrad wieder Spitzenkandidat der CDU-Ruhr für das Amt. Umso mehr überraschte die von Der Westen veröffentlichte Meldung der Nachrichtenagentur DDP, die Konrads Brüsseler Büro bestätigt hat, das Christoph Konrad sich im November um die Lammert-Nachfolge an der Spitze der CDU-Ruhr bewerben wird – gegen Landesverkehrsminister Oliver Wittke. Roland Mitschke, Fraktionsvorsitzender der CDU im RVR und wie Konrad Mitglied der Bochumer CDU: "Ich rate meinem Freund Christoph Konrad dringend davon ab, gegen Oliver Wittke anzutreten. Er hat keine Chance gegen Oliver Wittke und läuft Gefahr, die Unterstützung der CDU bei der Europawahl zu verlieren." Laut Roland Mitschke sei Konrad bislang nicht durch ein besonderes Engagement für das Ruhrgebiet aufgefallen: "Er hat die Interessen der Region gut im Europaparlament vertreten, aber darüber hinaus konnte ich kein Engagement erkennen."
Für Mitschke ist klar, dass das Ruhrgebiet davon profitieren würde, wenn mit Oliver Wittke ein Minister Vorsitzender der CDU-Ruhr werden würde. "Wenn er Parteichef im Ruhrgebiet ist, stärkt dass auch seine Position in Düsseldorf und ihm fällt es leichter, die Position des Ruhrgebiets im Kabinett ducrhzusetzen.".

 

Oliver Scheytt hört auf. Nächstes Jahr. In Essen

Eine überraschende  Nachricht brachte heute die WAZ Lokalredaktion Essen. Allerdings war die Meldung nur auf dem ersten Blick spannend. Und zwar kündigte Oliver Scheytt an, im kommenden Jahr nicht mehr als Beigeordneter in der Essener Kommune zu kandidieren. Natürlich will er Chef der RUHR.2010 GmbH bleiben. Mit anderen Worten, alles war absehbar.

Scheytt ist der Mann rechts. Foto: Privat

Der Geschäftsführer der Kulturhauptstadt sieht sich nämlich seit Jahren für höhere Posten als den Job in Essen gerüstet. Scheytt ist auf vielen Hochzeiten unterwegs. Da ist der Posten im Pott nach 16 Jahren Amtszeit für den Kulturduzendsaßa nicht mehr so heiß.

In loser Reihenfolge war oder ist Scheytt:

  • Vorstandsmitglied des Verbandes deutscher Musikschulen (1993 bis 2002)
  • Vorsitzender der Dezernentenkonferenz des Kultursekretariates NRW (1995 bis 2004)
  • Vorstand Stiftung Zollverein (1998 bis 2007)
  • Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft e. V., Bonn (seit 1997)
  • Sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages "Kultur in Deutschland" (2003 bis 2007)
  • Mitglied der Kulturausschüsse des Deutschen Städtetages und der Deutschen UNESCO-Kommission
  • Mitglied des Beirates der Kulturstiftung des Bundes

Scheytt hat drei Töchter.

Recklinghausen: …und es war einmal eine Innenstadt

Recklinghausen hat eine schöne Innenstadt. Fachwerkhäuser, ein paar Kneipen. Wirklich nett. Im letzten Jahr habe ich dort sogar Weihnachtsgeschenke gekauft, aber das tut jetzt nichts zu Sache. Ärgerlich ist, dass wenn Recklinghausen nicht aufpasst, es bald mit der schönen Innenstadt vorbei ist.

Denn in Recklinghausen wollen zwei Investoren Einkaufszentren errichten: mfi aus Essen möchte das eher schangelige Löhrhofcenter zu den Recklinghausen Arcaden ausbauen – und die Verkaufsfläche des Centers von jetzt knapp 10.000 m2 auf über 30.000 m2 ausbauen. Das Duisburger Unternehmen Multi Development (MD), will das Karstadt-Gebäude am Markt kaufen und dort das Quartier am Markt errichten. Gut 6.000 qm2 neue Verkaufsfläche kämen dazu. Vor kurzem hat MD das Forum in Duisburg eröffnet.

mfi plant ein klassisches Einkaufszentrum, MD will sein Quartier stärker der Innenstadt anpassen. Die Arcaden sind so etwas wie eine mfi Marke – es gibt sie schon erfolgreich in vielen Städten.

Beide Investoren haben Gutachter beauftragt, deren Ergebnisse, es wundert nicht wirklich, ihre Auffassungen stärken:

Das mfi Gutachten, erstellt von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA), bescheinigt den mfi-Plänen, dass  die Stadt mit den Löhrhof-Arcaden einen neuen Kundenmagneten bekommt, der das qualitative und quantitative Angebot in der Recklinghäuser Innenstadt ergänzt.
Als Risken werden die starke Überschneidung mit den vorhandenen Angeboten in der Innenstadt sowie negative städtebauliche Nebeneffekte benannt. GMA empfiehlt, die Recklinghäuser Arcaden kleiner als 30.000 m2 zu bauen, was mfi jedoch als unwirtschaftlich ablehnt.

MD hat gestern sein Gutachten vorgestellt. Es wurde von der CIMA Projekt + Entwicklung GmbH erstellt und die halten schon die 6.000 m2 zusätzliche Verkaufsfläche, die MD plant, für zu viel und raten zu Beschränkungen. MD hat einen Hauptmieter: Karstadt. Die sitzen in einem alten Kaufhaus, in dem die kleinste Etage das Erdgeschoss ist – für Einzelhandel nicht mehr zeitgemäß. Karstadt wird sich wohl aus Recklinghausen zurückziehen, wenn die Arcaden kommen. Seit Jahren schon steht das Kaufhaus auf der Kippe.

Beide Gutachten sind sich sicher, dass ein großer Teil der zusätzlichen Umsätze aus der Recklinghäuser Innenstadt kommen wird – und das auch Städte wie Gelsenkirchen-Buer, Herne oder Haltern noch Kaufkraft an Recklinghausen abgeben werden.

Spricht man mit der Stadt und ihrem Bürgermeister Wolfgang Pantförder ist alles klar: Die Ratsmehrheit hat sich festgelegt: Sie will die Arcaden. Im Dezember soll die Entscheidung im Rat fallen. Die Karstadt Drohung, sich aus Recklinghausen zurückzuziehen, wenn MD nicht bauen darf, zieht bei Pantförder nicht mehr: „Karstadt droht seit über zehn Jahren mit dem Wegzug. Sie können auf ihren Flächen bauen, aber nicht darüber hinaus.“

Gestern hat sich die Werbegemeinschaft relativ deutlich hinter die Pläne von MD und Karstadt gestellt. Der Vertreter der IHK hat gewarnt, eine solche Position zu beziehen: Das Kaufmannschaft sollte sich grundsätzlich überlegen, ob sie ein neuen Einkaufszentrum in Recklinghausen will und wenn ja, wie groß es sein darf, um nicht den Einzelhandel in der Innenstadt zu vernichten. Jetzt soll ein neues Gutachten her, eines, das nicht von einem der beiden Investoren bezahlt wird, sondern von der Stadt, was diese auch heute noch nicht für nötig hält, denn sie verweist auf ein Gutachten von 2005.

In Recklinghausen streiten sie um eine  der letzten intakten Innenstädte im Ruhrgebiet. Wenn sich die Stadt für mfi entscheidet, wird MD nicht investieren und Karstadt Recklinghausen verlassen. Am Marktplatz stünde dann ein vergammeltes Kaufhaus, in dem vielleicht noch ein Ein-Euro-Shop im Parterre wäre.

Entscheidet sich die Stadt für MD und gegen mfi, wird sich mfi aus dem Löhrhofcenter zurückziehen. Es würde weiter vergammeln und das Areal am Rathausplatz weiter hinunter ziehen. Das MD Konzept wäre, alleine weil es kleiner ist und die Umgebung durch Straßenüberdachung besser einbezieht, Innenstadtverträglicher – um den Preis des mittelfristigen Untergangs des Löhrhofcenters.

Egal, wie sich Recklinghausen entscheidet: Es geht um die Zukunft der Innenstadt, darum, wie sie sich in den nächsten 30 Jahren präsentieren wird. Die Stadt sollte vom Gas gehen und ein drittes, neutrales Gutachten in Auftrag geben, wenn es denn so etwas gibt, wie neutrale Gutachter. Wenn sie das nicht tut, handelt sie im hohen Maße unverantwortlich. Es mag ja sein, dass die Stadt weitere, wirtschafliche Gründe hat, mit mfi zu kooperieren – wie die Übernahme der alten Stadthäuser neben dem Löhrhofcenter – nur sollte sie das dann deutlich sagen. Im Augenblick fährt die Stadtverwaltung  in Recklinghausen ein hohes Risiko…die vielen toten Innenstädte im Ruhrgebiet zeigen, was passieren kann, wenn sich die Stadt falsch entscheidet.

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3 für 7 – Ausgehtipps am Dienstag

Aus der unglaublichen Fülle der Veranstaltungen der Woche im Ruhrgebiet auch diesmal drei im Grunde unerlässliche. Wie immer wöchentlich und frisch zum Dienstagmorgen, und auch Mitte September eine ordentliche Haribo-Mischung: Iggy & the Stooges, ein modernes Puppentheater und (noch) ein Ausnahmezustand. Bitte was? Bitte weiterlesen:

Die Stooges waren wer? Genau, zunächst einmal waren das drei amerikanische Komiker. Und dann nannte sich eine Band aus Michigan nach ihnen, zunächst noch als The Psychedelic Stooges. Songs? Z.B. „Search and Destroy“, „I Wanna Be Your Dog“, „No Fun“, „1969“. Und anschließend wurde ihr Sänger Iggy Pop zu einem wichtigen Bezugspunkt von u.a. David Bowie und der Punkbewegung. Songs? Z.B. „The Passenger“, „Lust For Life“, „Candy“, „Louie Louie“. Und nun sind Iggy Pop und die Asheton-Brüder zusammen mit Mike Watt (Minutemen, fIREHOSE) am Bass mit neuem Album in (Bochums) RuhrCongress – das Amphitheater Gelsenkirchen hat mal wieder Pech mit dem Karma, das Konzert wurde verlegt.

Und RuhrTriennale und Zollverein (in Essen) auf einen Streich beglückend: Die große Figurenkunst (in englischer Sprache) des Stuffed Puppet Theatre. Bis jetzt kommen die Inszenierungen der Triennale in der Presse ungewöhnlich schlecht weg, vielleicht rettet ein modernes Puppentheater ja die Saison (für die Kollegen). Im Rahmen der FiDeNa (mit vielen weiteren empfehlenswerten Aufführungen an teils „geheimen“ Orten vor allem in Bochum) erzählt „Cuniculus“ die Geschichte einer Reise aus der Unterwelt in das wahre Leben. Untertitel: „Eine Menschwerdung“ – was wohl nicht allzu wörtlich zu nehmen ist, denn Puppe bleibt Puppe. Oder?

Quasi die ultimative Mischung aus obigen Veranstaltungen: Schorsch Kamerun und sein Stück „Westwärts – ein begehbarer Ausnahmezustand“ in der Maschinenhalle (in Gladbeck-Zweckel). Der Autor dieser Zeilen war sogar beim Casting, wurde aber nicht genommen: „Kein Gladbecker“ hieß es. Und nun dürfen halt 100 im engen Sinne Ortsansässige in der Halle spielen, was man tun könnte wenn man sich plötzlich shanghait und eingesperrt wiederfindet während draußen wohl gerade eine Art Putsch passiert ist. Dazu: Texte von Rolf-Dieter Brinkmann, Musik von Carl Oesterhelt (FSK) und eine durchsichtige Röhre durch die das Publikum geleitet wird. Daher auch die drei „Schwünge“ in punkto Einlass, wie direkt im Anschluss zu lesen.

Im Überblick:
Iggy & the Stooges im RuhrCongress: Dienstag, 16. September, ab 20 Uhr.
Premiere von “Cuniculus“ vom Stuffed Puppet Theatre bei PACT Zollverein: Donnerstag, 18. September, ab 20 Uhr. Weitere Vorstellungen zur selben Uhrzeit: 19. und 20. September.
Premiere von “Westwärts“ von Schorsch Kamerun und Katja Eichbaum in der Maschinenhalle: Samstag, 20. September, ab 19, 19.20 und 19.40 Uhr. Weitere Vorstellungen zu denselben Uhrzeiten: 21., 24., 26. und 27. September.

Union der Helden

Das Ruhrgebiet kann Menschen mit Superkräften gebrauchen – nun hat es sie…

…zumindest als Fotocomic. Die Union der Helden wird von den Machern um Arne Schulenberg produziert und spielt im Ruhrgebiet. Held ist der Erzengel Marc, der seine Superkräfte einem Bergbauunfall seines Opas zu verdanken hat, der zu einer Genmutation führte  – allerdings nur auf der Erde in einem Paralleluniversum: Auf dieser parallelen Erde hat Marc die Fähigkeit, Metalle jeglicher Art zu absorbieren und kurzzeitig zur Veränderung seines Körpers zu nutzen. Auf der Parallelerde muss er an Stelle des ersten Erzengels für das Gute einstehen. Der Original-Erzengel war, so steht es auf der Union-Hompage, einer der größten Helden des Ruhrgebiets und sein Verschwinden hat eine große Lücke hinterlassen. Schöne Sache, einfach mal an den jetzt kommenden trüben Herbstabenden durchklicken…