Bestattungen in Waltrop: Zwischen karibischem Traum und einem Ende als Katzenklo

Das Aschestreufeld auf dem Friedhof in Waltrop am 4.8.2019.

So ein Friedhof, der eignet sich, ob man es nun glauben mag oder nicht, inzwischen auch geradezu ideal um das Wegbrechen der gesellschaftlichen Mitte in diesem Lande zu beobachten. Ähnlich wie auch im Arbeitsleben erodiert hier nämlich gerade auf besorgniserregende Art und Weise die ehemals breite Mittelschicht.

Besonders protzige Gräber, die gab es immer schon. Leute, die sich mit einem gigantischen, teuren Grabstein ein regelrechtes Denkmal setzen wollten auch. Andere Zeitgenossen, die kaum das Geld für eine Bestattung zusammenbekommen haben, sich in einer sprichwörtlichen Apfelsinenkiste zur letzten Ruhe betten lassen mussten, die gab es auch stets.

Die große Mehrheit der Toten ruhte in den vergangenen Jahrzehnten allerdings in den traditionellen Einzel- oder Familiengruften. Zumindest hier bei uns in der Gegend, im Ruhrgebiet.

Im Laufe der vergangenen Jahre waren und sind in dieser Angelegenheit jedoch deutlich sichtbare Veränderungen zu erkennen.

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FC Schalke 04: Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies ist mit seinem ‚Ausrutscher‘ nicht alleine

Schalker Fans zeigen Flagge. Foto: Michael Kamps

Manchmal erlebt man Dinge, die hält man zunächst fast gar nicht für möglich. So auch am gestrigen Freitag, als der Aufsichtsratsvorsitzende des FC Schalke 04, Clemens Tönnies, mit Aussagen in die Schlagzeilen geriet, die einen als Beobachter der Szene nur verstört und ungläubig zurücklassen können.

Beim Tag des Handwerks in Paderborn hat der erfolgreiche Fleischfabrikant aus Ostwestfalen für einen handfesten Skandal gesorgt. Der 63-Jährige hat bei der Veranstaltung am Donnerstagabend als Reaktion auf den fortschreitenden Klimawandel nämlich gefordert, man solle lieber zwanzig Kraftwerke in Afrika finanzieren und nicht etwa höhere Steuern einführen. „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn es dunkel ist, Kinder zu produzieren.“

Unverständlicher Weise bekam er für diesen unglaublichen Beitrag von den rund 1600 Anwesenden offenbar auch noch zögerlichen Beifall. Das berichtete so zumindest die ‚Neue Westfälische‘, die mit ihrer Berichterstattung über den Vorfall in der östwestfälischen Provinz eine Welle der Empörung lostrat, die am Freitag bundesweit durch die Medien schwappte.

Mich persönlich erinnerte diese Geschichte ganz spontan an einen ähnlichen Vorfall aus dem Jahre 2017

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Der Ruhrpilot

Recep Tayyip Erdogan Foto: ArtemAugust Lizenz: CC BY-SA 4.0


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Ist den beiden großen Kirchen hierzulande eigentlich noch zu helfen?

Foto: Robin Patzwaldt

Der Einfluss der beiden großen Kirchen in diesem lande sinkt seit Jahren. Erst kürzlich wurden einmal mehr dramatische Zahlen offiziell. Aus der Katholischen Kirche traten im Vorjahr insgesamt 216.000 Menschen aus. Die Zahl der Mitglieder sank insgesamt um gut 300.000 auf 23 Millionen. Bei den Protestanten traten im Vorjahr 220.000 Mitglieder aus. Deren Organisation verkleinerte sich damit um 1,8%, die Zahl der Gläubigen liegt dort offiziell bei 21 Millionen.

Die Zahlen klingen in beiden Fällen in Bezug auf die verbliebenen Mitglieder noch immer recht hoch, das beruht aber auf der Tatsache, dass es eben die Zahlen der offiziellen Mitglieder sind, nicht die Zahl der tatsächlich Gläubigen, geschweige denn der Zahl der in der Kirche Aktiven entspricht. Wer in jüngster Zeit einmal eine Kirche zum Gottesdienst besucht hat, der weiß, wie schlecht es um die beiden Organisationen in Deutschland inzwischen in der Realität steht.

Vor diesem Hintergrund ist es dann eben auch umso erstaunlicher, wenn man von Geschichten, wie der von Pfarrer Norbert Wohlgemuth hören muss. Der reformwillige Geistliche trat für eine Modernisierung der Kirche ein, wollte unter anderem auch Frauen mehr Rechte innerhalb der Organisation zugestehen, und wurde jetzt vom Bistum Paderborn freigestellt. Auf eigenen Wunsch hin, wie es offiziell heißt.

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Hitze und Klimawandel: Wann laufen unsere Wasserhähne trocken?

Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, designierter Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbandes (Foto: Roland W. Waniek)
Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, designierter Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbandes (Foto: Roland W. Waniek)
Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, designierter Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbandes (Foto: Roland W. Waniek)

 

Kaum einer kennt ihn, aber er liefert uns unser täglich Wasser: der Ruhrverband. Er ist einer der größten Wasserunternehmen Deutschlands und er versorgt fast fünf Millionen Menschen in 60 Kommunen des Ruhrgebiets und des Sauerlands mit Trinkwasser. Mit seinen mehr als 1.000 Mitarbeitern betreibt er fünf Stauseen, acht Talsperren, 65 Kläranlagen und 330 km Abwasserkanäle. Wir sprachen mit dem designierten Vorstandsvorsitzenden und bisherigen Technikvorstand Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin über Wasserknappheit, Klimawandel, Keime und Mikroplastik in unserem Wasser sowie über die notwendige Instandhaltung der Infrastruktur.

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Was läuft aktuell schief bei der Feuerwehr?

Rettungswagen. Foto: julFirefighter Lizenz: Gemeinfrei

Das Verhalten viel zu vieler Bürger hat sich gegenüber den Rettungsdiensten in diesem Land jüngst negativ verändert. Immer wieder liest man von nicht nachvollziehbaren Aktionen, die man kaum glauben mag. Währen der Einsätze von ihnen geklaute Gegenstände, offene Drohungen gegenüber den Rettungskräften und sogar tätliche Angriffe auf sie finden statt.

In den vergangenen Tagen sorgten nun Berichte aus Mettmann für viel öffentliche Empörung. Weil die Feuerwehr mit Martinshorn zu einem Brand geeilt war, fühlt sich (mindestens) ein Anwohner dort offenkundig dermaßen belästigt, dass er unverhohlen der Feuerwehr drohte. Bei Wiederholung will er gar klagen, berichtet aktuell u.a. die WAZ. Klingt richtig übel.

Die Kollegen schreiben von einer anonymen E-Mail, in der der namentlich nicht genannte Absender der örtlichen Feuerwehr mit einer Anzeige drohte: „Sollte jetzt noch ein einziges Mal die Einsatzfahrzeuge in der lautesten Sirenenfrequenz durch die Innenstadt fahren, obwohl weder an der Kreuzung im Zentrum noch in der Bahnstraße noch in der verkehrsberuhigten Breite Straße weder Auto noch Fußgänger unterwegs waren (in Bild und Ton festgehalten), erstatten wir in Wohngemeinschaft von den betreffenden Bewohnern Anzeige wegen Körperverletzung.“

Nun ist das natürlich weder in Form noch in Sachen Inhalt so zu billigen, doch ganz so abwegig sind die Gedanken des namenlosen ‚Wutbürgers‘ im Kern gar nicht. Bei der Feuerwehr und in Bezug auf ihr Verhalten hat sich im Laufe der vergangenen Jahre, auch aus meiner Sicht, tatsächlich viel verändert. Längst nicht immer zum Positiven.

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‚Datteln 4‘ und ‚Hambacher Forst‘: Die Sache mit dem eigenen Rechtsempfinden

Das umstrittene Kraftwerk zwischen Datteln und Waltrop im Mai 2011. Foto: Robin Patzwaldt

Das Kraftwerk ‚Datteln 4‘ im Kreis Recklinghausen beschäftigt bekanntlich seit Jahren die Gerichte. Vor rund 10 Jahren wurde der Bau juristisch gestoppt, ihm die Baugenehmigung entzogen, da diese fehlerhaft war. Kritiker des Vorhabens freuten sich seinerzeit über die Einordnung des Kraftwerks als ‚Schwarzbau‘. Dann setzten Bemühungen ein, das Projekt politisch zu retten, den Meiler am Ende doch noch ans Netz zu bringen.

Bis zum heutigen Tage ist der Ausgang der Geschichte offen. Technisch (Probleme mit dem Kesselstahl), politisch (Zielabweichungsverfahren usw.) und auch juristisch (anhängige Verfahren). Stehen tut der Bau, dessen Kühlturm der Höhe des Kölner Domes entspricht, aber noch, er wird sogar weiter gebaut. Über eine Milliarde Euro hat der Bauherr inzwischen auf eigenes Risiko verbaut. In diesem Blog haben wir uns schon häufig damit beschäftigt und emotional diskutiert.

Wenn man dann aber einmal andere Urteile liest, so wie ich heute, dann kommen einem Zweifel an unserem Rechtssystem und an der Frage, ob Recht wirklich für alle gleich ist.

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#FridaysforFuture in den Sommerferien – Was wird aus den guten Absichten und hehren Zielen?

#FridaysforFuture ist dann auch mal weg…. Foto: Robin Patzwaldt

Heute starten auch in den Schulen von NRW die von vielen heißersehnten Sommerferien. In 14 von 16 Bundesländern herrscht damit ganz offiziell Ferienzeit! Und für Millionen von Zeitgenossen ist dies traditionell die Zeit für ausgiebige Fernreisen, ungewöhnliche Freizeitaktivitäten, für diverse Vergnügungen, zu denen man sonst oft nicht kommt. Endlich ist die schönste Zeit des Jahres in deren Augen da!

In diesem Jahr ist es jedoch noch mehr als sonst. Die Sommerferien sind diesmal auch eine Art von Prüfung für tausende von jungen Menschen. Für sie gilt es zu zeigen, wie ernst es ihnen mit ihren Forderungen ist, die sie in den vergangenen Wochen an die Politiker und Unternehmen in diesem Lande in Sachen Klimaschutz gerichtet haben.

Werden die Klimademonstranten in den nächsten Wochen den eigenen Ansprüchen gerecht werden? Praktizieren auch sie selber verstärkt Umweltschutz, oder fordern sie diesen nur von anderen ein? Wird der persönliche Energieverbrauch kritisch hinterfragt? Werden die eigenen Reisegewohnheiten der ‚Klimaaktivisten‘ dem Gedanken des geforderten Umweltschutzes gerecht?

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Man muss kein Experte sein um zu erkennen, warum aus dem Ruhrgebiet nix wird

Wo geht es lang? Im Ruhrgebiet häufig schwer zu sagen…. Foto: Robin Patzwaldt

Dass das Ruhrgebiet in puncto Wirtschaft aktuell deutschlandweit deutlich abgehängt wird, das ist kein Geheimnis. Wer mit offenen Augen durch die Region läuft, dem begegnen Missstände allerorten. Zu erkennen woran das liegt, ist ebenfalls keine große Kunst.

Abläufe, die die Entwicklung der Region ausbremsen, finden sich häufig unmittelbar vor der eigenen Haustür. So auch bei mir. Treue Leser unseres Blogs werden sich an die Ankündigung der Stadt Waltrop erinnern, wonach diese gegen die Entwicklungen in Nachbarstadt Datteln klagen will, weil das an der Stadtgrenze errichte neue Kraftwerk Datteln die eigenen Entwicklungsmöglichgkeiten unzulässig einschränken würde. Ähnlich unglücklich war man seinerzeit in Waltrop, als die Stadt Lünen es zuließ, dass das neue Kraftwerk von Trianel direkt an der gemeinsamen Stadtgrenze geplant und gebaut wurde.

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