„Der demographische Wandel beginnt jetzt…“

Der demographische Wandel wird für die Städte zur finanziellen Herausforderung. Experten sind sich einig: Die Städte, die sich jetzt nicht auf den Wandel einstellen, werden die Verlierer von morgen sein.

Gelsenkirchen Ückendorf ist ein Problemstadtteil: Die Arbeitslosigkeit ist hoch. Die meisten Häuser haben schon lange keinen neuen Anstrich gesehen, und in den Ladenlokalen an der einstigen Einkaufsstraße liegt Döner-Bude neben Ramschladen neben Döner-Bude. Geht es nach dem Bochumer Immobilienwissenschaftler Prof. Dr. Volker Eichener, lohnt es sich nicht mehr, öffentliches Geld in Stadtteile wie Ückendorf zu investieren: „Wir müssen einsehen, dass durch den demographischen Wandel viele Stadtteile keine Zukunft haben. Geld, das wir in ihren Erhalt reinstecken, ist rausgeworfenes Geld. Wir müssen die Mittel, die wir haben, in die Quartiere mit Perspektive stecken. Den Menschen, die noch in diesen Quartieren leben, müssen wir an anderer Stelle eine bessere Lebensqualität bieten.“

Um die Immobilienbesitzer davon zu überzeugen, ihre Häuser in Stadtteilen ohne Perspektive aufzugeben, fordert Eichener große Teile der Wohnungsbauförderung in eine Abrissprämie umzuwandeln. Auch in Wachstumsregionen wie Düsseldorf soll künftig auf eine Wohnbauförderung verzichtet werden: „Es ist doch Unfug, dass in Düsseldorf mit öffentlichen Mitteln neuer Wohnraum entsteht“, sagt Eichener, „während ein paar Kilometer weiter in Duisburg immer mehr Wohnungen keinen Mieter mehr finden.“

Das ist auch längst in den guten Lagen Duisburgs der Fall. Zum Beispiel in Alt-Rahm. Der Stadtteil im Duisburger Süden liegt nur wenige hundert Meter von der Grenze zu Düsseldorf entfernt. Ein kleiner Bach mäandert hier neben der Straße. Die Einfamilienhäuser stehen auf großen Grundstücken mit altem Baumbestand. Alt-Rahm gehört zu den besten Wohnlagen des gesamten Ruhrgebiets. Probleme gibt es trotzdem: „Es fällt auch in Alt-Rahm immer schwerer, Käufer für Häuser zu finden“, sagt Jürgen Dressler. Dressler ist Stadtentwicklungsdezernent in Duisburg und ein streitbarer Stadtplaner, der das klare Wort schätzt und dadurch immer wieder aneckt: „Wenn wir selbst im idyllischen Alt-Rahm Probleme haben, wird klar, dass wir in Duisburg und im Ruhrgebiet endlich damit beginnen müssen, uns mit dem Schrumpfen der Städte auseinander zu setzen.“ In Duisburg hat man schon damit angefangen: In Duisburg Bruckhausen werden über 170 Häuser abgerissen. Sie liegen in der Nähe eines Stahlwerks. Die Leerstandsquote ist hoch, und Investitionen lohnen sich nicht mehr. Die Bewohner bekommen neue Wohnungen in anderen Quartieren. Die Auswahl ist groß genug. In den vergangenen 25 Jahren hat Duisburg fast 100.000 Einwohner verloren. Nur noch 492.870 Menschen wohnten Ende 2008 in der Stadt.

Dressler weiß, dass die Menschen vom Abriss ihrer Wohnquartiere nicht begeistert sind. Dass es Widerstand gibt. Und dass man überzeugen muss: „Der Abriss von Quartieren ohne Zukunft ist ohne Alternative. Das betrifft längst nicht nur das Ruhrgebiet. Neben der Emscher-Zone muss auch im Sauerland und im Siegerland längst über solche Maßnahmen diskutiert werden. Die Kommunen müssen die Menschen überzeugen. Das geht nicht ohne Streit, aber wir haben wirtschaftlich keine Alternative. Schrumpfende Städte müssen zurückgebaut werden.“

Das sieht auch Günter Tebbe, bei der Bertelsmann Stiftung für Kommunales Finanzmanagement zuständig, genau so: „Die Städte, die jetzt in den Dialog mit ihren Bürgern treten und nach gemeinsamen Lösungen beim Rückbau der Städte suchen, werden in wenigen Jahren zu den Gewinnern gehören.“

Denn nur, wenn die Städte ganze Quartiere aufgegeben haben, eröffnet sich sie die Chance, sich finanzielle Spielräume zu erhalten. Die werden sie brauchen: „Die Städte müssen mehr in Bildung investieren. Ein Land mit einer schrumpfenden Bevölkerung kann es sich nicht erlauben, dass fast jeder zehnte Schüler die Schule ohne Abschluss verlässt und jeder vierte nicht über den Hauptschulabschluss hinaus kommt.“
Für die Städte wird sich der demographische Wandel verheerend auswirken. Als Tebbe im Mai die Konsequenzen für Dortmund und Unna vor der IHK östliches Ruhrgebiet vortrug, war nach Meinung eines Teilnehmers das Entsetzen in der Runde groß: „Es sieht wirklich düster aus.“

Für das Ruhrgebiet erwartet die Bertelsmann-Stiftung bis 2025 einen Verlust von 400.000 Menschen. Das entspricht der Größe der Stadt Bochum. Doch der Rückgang ist nur ein Teil des demographischen Wandels: Der Anteil der über 80jährigen wird um über 40 Prozent steigen. „Der Zunahme der Älteren und sehr Alten“, sagt Tebbe, „sorgt nicht nur für höhere Kosten bei der Betreuung und Versorgung.“ Eine älter werdende Bevölkerung hat auch weniger Kaufkraft.

Da mutet es verwunderlich an, wenn im Ruhrgebiet nach einer Studie der IHK Niederrhein die Einzelhandelsfläche seit 2001 um 15,9 Prozent gestiegen ist. Ein Trend, der sich fortsetzen wird: In Dortmund steht ein neues Einkaufszentrum kurz vor der Eröffnung, in Bochum und Recklinghausen wird eifrig an neuen Zentren geplant.
Das Gegenteil wäre richtig: „Es geht künftig um Qualität statt Quantität“, sagt Tebbe. Die Städte müssen Quartiere aufgeben um Infrastrukturkosten zu sparen: Schon weniger Abwasserkanäle, weniger Straßen und mehr Kooperation bei der Verwaltung und im Kultur- und Freizeitbereich helfen beispielsweise, Millionen einzusparen. „Aber es geht nicht nur ums Sparen. Die Quartiere, die erhalten bleiben, müssen attraktiver werden.“ Für Jürgen Dressler eine spannende Aufgabe: „Planung für eine Boomstadt kann jeder. So zu planen, dass eine kleiner werdende Stadt am Ende des Prozesses eine bessere Stadt für die Bürger geworden ist, ist eine Herausforderung.“

Der Artikel erschien in ähnlicher Form bereits in der Welt am Sonntag

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Wir hatten da so ein Wesen in unserer Küche…

Gestern Nacht fand meine Freundin ein merkwürdiges Wesen in unserer Küche. Für mich ist klar, dass es sich nur um Invasoren vom Jupiter handeln kann. Heute, wenn wir alle vor den Fernsehen hängen, werden sie angreifen. Irene meint allerdings bei dem Wesen handelt es sich um ein Insekt. Kann jemand diese abstruse These bestätigen? Übrigens: Um uns mit den künftigen Machthabern gut zu stellen, haben wir den kleinen Invasoren freigelassen.

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Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung teilt mit

INFORMATIONSAUSGABE – STRASSENVERKEHRSAMT – JUNI 2010

In Deutschland hat sich die Qualität der Pkw- und Lkw-Fahrer deutlich verschlechtert. Aus diesem Grund hat das Straßenverkehrsamt ein neues System eingeführt, um die schlechten Fahrer zu identifizieren.

Mit sofortiger Wirkung werden allen Fahrern, die sich im Straßenverkehr schlecht benehmen – unter anderem durch plötzliches Anhalten, zu dichtem Auffahren, Überholen an gefährlichen Stellen, Abbiegen ohne zu blinken, Drehen auf Hauptstraßen und rechts überholen – Fahnen ausgehändigt. Sie sind rot, mit einem schwarzen Streifen oben und einem gelben Streifen unten. Dadurch sind sie für andere Verkehrsteilnehmer als unfähige Autofahrer zu identifizieren.

Diese Fahnen werden an der Autotür befestigt und müssen für alle anderen Verkehrsteilnehmer gut sichtbar sein.

Die Fahrer, die eine besonders schwache Leistung gezeigt haben, müssen je eine Fahne auf beiden Seiten ihres Autos befestigen, um auf ihre fehlende Fahrkunst aufmerksam zu machen.

Mit freundlichem Gruß,

Bundesminister
Dr. Peter Ramsauer

TV ohne Fußball – das Ziel vor Augen (XX-XXI)

Liebe Fußballdesinteressierte, Sie habens ja gut, Sie wissen, was Sie mit Ihrem Tag anfangen sollen.

Die Fußballfans mussten zwei spielfreie Tage aushalten, nächste Woche sind noch mal vier, und nach dem 11. Juli, dem Tag des Endspiels, fängt die schreckliche, die fußballlose Zeit an, in der „nichts“ mehr im Kicker oder der Reviersport steht, vom Sportteil der WAZ ganz zu schweigen. Mit Grausen denken manche Fans daran, dass Sie sich dann wieder um ihre Familie kümmern müssen, und im Büro guckt man voller Verzweiflung den ganzen Tag Tour-de-France-Etappen, früher gabs ja immerhin Boris Becker oder wenigstens Steffi Graf, aber ich schweife wieder ab.
Heute war sogar eine der letzten Orchideen des WDR-Radioprogramms Mosaik nicht mehr fußballfrei und das erinnerte mich daran, dass Sie für heute und morgen wieder meinen Zuspruch brauchen. Ich hatte Ihnen ja schon geraten, Ihre Wochenendeinkäufe unbedingt schon heute nachmittag zu erledigen, wenn die anderen Brasilien gegen Niederlande gucken – morgen ist die Unfallgefahr zu groß. Heute soll weiterhin Superwetter sein, Sie sollten sich also am besten dann, wenn die andern Ghana gegen Uruguay gucken, mit Ihren leckeren Lebensmitteln in schattige Bereiche Ihres Gartens oder Balkons setzen und den Herrn einen guten Mann sein lassen. Wenn Sie das aus irgendeinem Grund nicht können, empfehle ich als Ersatz Wie die Eisenbahn in die Eifel kam (20.10 h, WDR), ein hübsch verfilmtes Stück interessanter Regionalgeschichte. Wer bei dem herrlichen Wetter immer noch auf Krimis aus ist, ist heute bei zdfNEO den ganzen Abend gut bedient, wer gerne Blödsinn haben will, bekommt eine alte Inas Nacht (21.45 h) bei EinsFestival. Und wers noch nicht gesehen hat: heute nacht nach dem Fußball auf der ARD Gegen die Wand (D 2004), ein zu Recht preisgekrönter Höhepunkt des deutschen Kinos (23.55 h oder später wg. möglicher Verlängerung und Elfmeterschießen).
Morgen um 16 h spielt dann Schland gegen Argentinien. Wenn Sie am Wochenende eine Reise planen, machen Sie sie genau jetzt! Autobahn ist frei, Züge sind leer – bei der DB sollten Sie allerdings Ohrstöpsel nicht vergessen, denn im dichtbesiedelten NRW mit seinen vielen Zughalten werden Sie quasi von übersteuerten Durchsagen dauerbeschallt und ich wette, dass das nicht fußballfrei sein wird! Wenn Sie sich aus irgendeinem Grund doch zuhause einbunkern müssen, gibt es, zu meiner eigenen Überraschung, eine gute Lösung mindestens für die Damen unter Ihnen: Johnny Depp und Leonardo diCaprio! Um 15.50 h auf RTL2 in Gilbert Grape (USA 1993). Sollte das Schland-Spiel ohne Verlängerung bleiben, haben Sie es nach diesem zwar schon gut abgehangenen aber auch sehr schönen Film – Regisseur Lasse Hallström ist ein echter Schmalz-, nee falsches Bild, Süsskram-Experte, ich denke da z.B. an Chocolat -schon wieder überstanden. Wenn Lionel Messi Manuel Neuer dann schon mehrmals getunnelt haben sollte, wäre die WM für Sie quasi schon zuende, das normale Leben könnte weitergehen. Wenn Neuer Messi dagegen mit seinem Oliver-Kahn-Gedächtnisblick hypnotisiert haben sollte, dann müssen Sie noch eine Woche ganz stark sein. Abends (20.30 h) spielt noch Spanien gegen Paraguay, aber wer wird sich das noch anschauen ausser mir? Sie ja jedenfalls nicht. Wenn Sie dann nicht draussen sitzen, sondern als Sofa gefesselt sind, gehen Sie zum NDR, der sendet eine Polizeiruf-110-Nacht (ab 23.10 h).
Sonntag und Montag sind spielfrei. Dienstag und Mittwoch wird wieder gespielt – aber jeweils nur ein Spiel um 20.30 h – dann bin ich wieder für Sie da.