Glücklich auch ohne Lokalzeitung: Wie das Medienhaus Bauer seine Zeitung selbst überflüssig machte

Eine ‚Waltroper Zeitung‘ . Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Seit den 1970er-Jahren habe ich regelmäßig die Waltroper Zeitung gelesen. Über Jahrzehnte war die Lokalzeitung für mich ein fester Bestandteil des Alltags – hier verfolgte ich Nachrichten aus meiner Heimat, las Kommentare, Hintergründe und Analysen.

Im Januar dieses Jahres habe ich mein Abo gekündigt. Und was mich selbst erstaunt: Ich vermisse die Zeitung überhaupt nicht. Das ist ein klares Zeichen – und zugleich ein Armutszeugnis für das Medienhaus Bauer in Marl, das die Zeitung herausgibt.

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Wie kann man als junger Mensch nur konservativ sein?

Übermedien Screenshot: Ruhrbarone


Julia Ruhs ist eine ziemlich normale Frau Anfang dreißig. Sie ist in Baden-Württemberg in einer, wie sie selbst sagt, „stinknormalen Familie“ aufgewachsen und hatte eine glückliche Kindheit. Nach einem normalen journalistischen Werdegang hat sie es in nur drei Jahren von einer Volontärin beim Bayerischen Rundfunk zur Autorin einer eigenen Focus Online-Kolumne und zur Moderatorin einer eigenen Politiksendung im Öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) geschafft. Ihr Buch Links-grüne Meinungsmacht. Die Spaltung unseres Landes, das ich hier kurz vorstellen möchte, hat das Zeug zum Bestseller. Weil Julia Ruhs eine ganz normale Meinung vertritt.

Was ist an einer ganz normalen Meinung von einer ganz normalen jungen Frau so besonders, dass es ihr solche Aufmerksamkeit zukommen lässt und ihr so viel frühen Ruhm beschert? Ein Widerspruch macht sie besonders: Julia

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Alle gegen Klöckner

Julia Klöckner in der WDR-Sendung „Hart aber fair“. © Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)


Die Bundestagspräsidentin ist zur beliebten Zielscheibe geworden. Durch manche Äußerungen trägt die CDU-Politikerin dazu bei. Dahinter verbirgt sich aber anderes: ein linker Kulturkampf um die politische Meinungshoheit – ausgerechnet an einer Frau.

Man stelle sich für einen Moment vor, Julia Klöckner hieße Claudia Roth, gehörte zu den Grünen, wäre früher Managerin einer Anarchoband gewesen, hätte sich als Bundestagsvizepräsidentin mit allerlei schrillen Verlautbarungen den Zorn Andersdenkender zugezogen und würde dafür von politischen Gegnern und in den Medien ständig gedisst und zum Rücktritt aufgefordert. Was wäre da los! Von misogynen Angriffen wäre die Rede, von einer üblen Kampagne gegen die höchste Frau im Staat, der man sich entschieden entgegenstellen müsse.

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„Buchenwald war eine Vergangenheit, die mich stumm anschrie“

Kurt Tallert Foto: Nicola, Wikimedia Commons, Lizenz: CC-by-sa 4.0


Der Schriftsteller und Rapper Kurt Tallert erhält den diesjährigen Uwe-Johnson-Förderpreis. Von unserem Gastautor Roland Kaufhold.

Sehr vieles, was Kurt Tallert in seinem großartigen Werk Spur und Abweg über seine Familie und den Nachhall der Shoah erzählt hat, kam mir sehr vertraut vor – obwohl uns 25 Lebensjahre trennen. Es geht vor allem um die subtile, dunkle Beklemmung, die Hilflosigkeit, die die Recherchen über die eigene Familienbiografie in einem hervor rufen. Auch wenn sich sehr Vieles in unseren Biografien unterscheidet, so habe ich doch nahezu jedes Detail seiner

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Fotografie und Grundgesetz – Frauen als Pionierinnen

Mütter des Grundgesetzes Foto: Erna Wagner-Hehmke


Mitten in einem Wohngebiet, von Mehrfamilienhäusern umgeben, steht ein geducktes, langgestrecktes Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert: Hier, in Oberhausen-Osterfeld, befindet sich die Keimzelle des Ruhrgebietes, der Ursprung der Eisen- und Stahlindustrie, worüber die Dauerausstellung des LVR-Museums anschaulich informiert. Die aktuelle Fotoausstellung nimmt jedoch einen Ursprung ganz anderer Art in den Blick, nämlich das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
. Von unserer Gastautorin Christiane Jochum.

Hat das Navi mich in die Irre geschickt? Wo soll denn hier ein Museum sein? Die Fragen stelle ich mir, während ich der Straße folge, die sich zwischen mehrstöckigen Häusern in einer ruhigen Wohnsiedlung in Oberhausen-Osterfeld abwärts windet und vor einem Fachwerkhaus endet, das so gar nicht in die Gegend passen will. 1758 floss hier zum ersten Mal im Ruhrgebiet Roheisen und wer sich für die Historie der Eisen- und Stahlindustrie interessiert, findet in

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NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk über die finanziellen und organisatorischen Herausforderungen durch die russische Bedrohung

NRW-Finanzminister Dr. Thomas Optendrenk (Foto: Peter Ansmann)
NRW-Finanzminister  Marcus  Optendrenk (Foto: Peter Ansmann)

Der Ortsverband Wanheimerort-Hochfeld der CDU in Duisburg hatte für den 25. August 2025 zum Sommerfest geladen. Dieses stand, natürlich, im Schatten des aktuellen Kommunalwahlkampfes. Neben der Oberbürgermeister-Kandidatin Sylvia Linn (CDU) waren Kandidaten für die Bezirksvertretungen und für den Rat der Stadt anwesend. Gast der CDU Wanheimerort-Hochfeld war Marcus Optendrenk, Finanzminister des Landes NRW.

Neben Geselligkeit bei Speis und Trank und der Ehrungen von CDU-Jubilaren, war der Autritt des NRW-Finanzministers Highlight des Abends.

In seiner Rede betonte er vor allen die finanziellen und organisatorischen Herausforderungen durch die veränderte Sicherheitslage.

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Kein Bock auf Ungerechtigkeit beim Wehrdienst: Wenn ein Pflichtjahr, dann für alle – Punkt!

Hindernisbahn der Bundeswehr (Foto: Peter Ansmann)
Bei der Bundeswehr. (Foto: Peter Ansmann)

Die Diskussion um eine mögliche Wiedereinführung eines verpflichtenden Wehr- oder Ersatzdienstes in Deutschland nimmt Fahrt auf. Politikerinnen und Politiker unterschiedlicher Couleur argumentieren mit sicherheitspolitischen Notwendigkeiten, gesellschaftlichem Zusammenhalt oder auch der Stärkung des Zivilschutzes.

Doch unabhängig davon, ob man einen solchen Dienst grundsätzlich für sinnvoll oder überholt hält, gibt es eine Frage, die in der Debatte viel zu oft ausgeblendet wird: die der Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern.

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Der Phoenix See in Dortmund: Eine Schein-Erfolgsgeschichte

Am Phoenix See in Dortmund. Foto(s): Robin Patzwaldt

Als 2010 die Flutung des Phoenix Sees begann, wurde das Projekt als Jahrhundertchance für Dortmund gefeiert. Wo zuvor ein gigantisches Stahlwerksgelände lag, sollte ein Ort entstehen, der Arbeit, Natur und Lebensqualität verbindet – ein Vorzeigeprojekt für den Strukturwandel im Ruhrgebiet.

Heute, über ein Jahrzehnt später, bleibt von dieser Vision kaum etwas übrig. Der Phoenix See ist kein Symbol des Aufbruchs, sondern ein Denkmal für Fehlplanungen, falsche Prioritäten und einseitige Stadtpolitik.

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