Der Zoo in Dortmund – Tierisch enttäuschend

Im Dortmunder Zoo. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Dortmund ist als größte Stadt des Ruhrgebiets auf vielen Ebenen bestrebt, seiner Führungsrolle gerecht zu werden. Im Fußball gelingt das inzwischen fast schon mühelos – schließlich haben sich die namhaftesten Konkurrenten aus der Region inzwischen allesamt in die unteren Ligen verabschiedet. Da steht man als Dortmunder selbst nach einer enttäuschenden Bundesliga-Saison, wie sie der BVB aktuell erlebt (hat), noch immer vergleichsweise gut da.

Anders sieht es in anderen Bereichen aus. Besonders deutlich wird das am Beispiel des Dortmunder Zoos. Einst eine der schönsten und gepflegtesten Anlagen im Ruhrgebiet, hinkt man inzwischen nicht nur Städten wie Gelsenkirchen oder Duisburg deutlich hinterher – der Abstand zur Spitze wächst sogar weiter, wie in dieser Woche einmal mehr deutlich wurde.

Pleiten, Pech und Dauerbaustellen

Als die WDR-Lokalzeit aus Dortmund am Dienstag über den Zoo berichtete, fiel mir auf der heimischen Couch regelrecht die Kinnlade herunter: Die Fertigstellung der ohnehin schon stark verzögerten neuen Robbenanlage wird nun auf unbestimmte Zeit verschoben – Baumängel sind der Grund. Für sich genommen wäre das vielleicht noch kein Drama. Doch vor dem Hintergrund einer jahrelangen Pannenserie wirkt diese Nachricht wie ein weiterer Tiefschlag.

Seit Jahren reiht sich im Dortmunder Zoo eine Hiobsbotschaft an die nächste: überraschend verendete Tiere, leerstehende Gehege, Tierdiebstähle, die Schließung des Tropenhauses – das alles hat Spuren hinterlassen. Als langjähriger Stammgast fällt es mir zunehmend schwer, dieser Einrichtung noch mit Vorfreude entgegenzusehen. Immer wieder wurde zwar eine umfassende Modernisierung angekündigt, doch wirklich sichtbar ist davon bis heute kaum etwas. Und die aktuellen Entwicklungen werfen sogar weitere Schatten auf die ohnehin düstere Perspektive.

Viel Eintritt für wenig Erlebnis

Erschwerend kommt ein zuletzt wieder stetig steigender Eintrittspreis hinzu. Das Normalticket kostet inzwischen 11,50 Euro – auch in Dortmund, wo der Zoo früher als vergleichsweise günstig galt. Im regionalen Vergleich ist das zwar immer noch moderat, doch angesichts des mittlerweile eher mageren Tierbestands und der Dauerbaustellen-Atmosphäre wirkt der Preis zunehmend unangebracht. Duisburg, Gelsenkirchen oder auch Münster bieten einem als Besucher da schlicht deutlich mehr.

Dass Dortmund auf seinen Zoo nicht mehr stolz sein kann, ist keine neue Erkenntnis – ich habe das an dieser Stelle bereits vor Jahren festgestellt. Doch statt Besserung ist das Gegenteil eingetreten: Der Rückstand zur Konkurrenz wächst weiter. Auch „dank“ solcher bitteren Nachrichten wie in dieser Woche.

Im Fußball mag Dortmund weiterhin zur nationalen Elite gehören. In Sachen Zoo ist die Stadt längst im Tabellenkeller angekommen. Leider!

 

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