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Endlich ist das Glück zum FC Schalke 04 zurückgekehrt!

Jubelstimmung auf Schalke nach dem Wiederaufstieg. Foto(s): Michael Kamps

Es waren wahrlich begeisternde Bilder, die da am gestrigen Samstagabend in der Schalke Arena entstanden. Enthusiastische Fans im Stadion feierten ihre Mannschaft nach dem gelungenen Aufstieg. Der FC Schalke 04 schlug, nach zwischenzeitlichem 0:2-Rückstand, den FC St. Pauli am Ende glücklich aber verdient mit 3:2 und sicherte sich damit einen Spieltag vor Saisonende 2021/22 die direkte Rückkehr in die Fußball-Bundesliga.

Ein Jahr nach der wohl größten Schande in der Klubgeschichte, kehrte das Glück damit endgültig zurück nach Gelsenkirchen. Und das nicht nur an diesem rauschenden Fußballabend.

Zur Erinnerung: Es ist erst gut ein Jahr her, da jagten einige Anhänger der Schalker die eigene Mannschaft wutentbrannt um die heimische Arena, die gestern zum Partytempel wurde. Als der Abstieg im April 2021 feststand, kannte der Zorn bei einigen keine Grenzen. Jetzt wurde an gleicher Stelle eine ausgelassene Party gefeiert. Fußball kann schon verrückt sein!

Der Absturz der Königsblauen war von historischer Dimension. Noch nie ist aus einem Anwärter auf die UEFA Champions League in so dramatischer und schneller Art und Weise ein abgeschlagener Tabellenletzter in der Bundesliga geworden. Das Team der Schalker wirkte über zwei Spielzeiten hinweg völlig vom Glück verlassen und jagte in der finalen Phase dieses Niedergangs einen Negativrekord nach dem anderen.

Am Ende, als der Abstieg endgültig feststand, hielten es Teile der Anhängerschaft dann nicht mehr aus, und lieferten sich körperliche Auseinandersetzungen mit Teilen der Mannschaft. Die gejagten Spieler und große Teile der Öffentlichkeit waren verständlicher Weise entsetzt. Schalke galt als gefallener Riese, bei dem so viele Fehler gemacht wurden, dass außer den Klubverantwortlichen im vergangenen Sommer kaum noch einer an eine rasche Wiederauferstehung glaubte.

Und auch die Mission Wiederaufstieg in der Saison 2021/22 verlief zunächst alles andere als wunschgemäß. Der neu zusammengesetzte Kader musste erst nach und nach zusammenfinden und der Rolle eines Aufstiegsaspiranten nach und nach gerecht werden.

Als der Verein im Frühjahr Trainer Dimitrios Grammozis von seiner Aufgabe entband und ‚nur‘ die klubinterne Lösung Mike Büskens für die Nachfolge präsentierte, waren nicht wenige skeptisch. Wie sollte ein Ruck durch die Mannschaft gehen, wenn der Co-Trainer einfach in der Hierarchie aufrückte? Geld für eine ‚große‘, namhafte(re) Lösung schien in Gelsenkirchen nicht mehr vorhanden zu sein.

Häufig wurde in der Öffentlichkeit diskutiert, was wohl passieren würde, wenn Schalke den Wiederaufstieg am Ende der Runde tatsächlich verpassen würde. Gehaltskürzungen wurden in Aussicht gestellt. Auch für einfache Angestellte. Mit Gazprom ging auch noch der langjährige Hauptsponsor verloren. Der Druck war in den vergangenen Wochen und Monaten gigantisch.

Jetzt also die große Erlösung. Das Glück ist zurück auf Schalke! Und das nicht nur im Spiel gegen St. Pauli. Immens wird auch die Erleichterung in Reihen der Geschäftsführung, bei Betreuern, der  Mannschaft selber, sowie in der riesigen Fangemeinde sein.

Schalke wird ab August wieder dort spielen, wo der Klub dem eigenen Selbstverständnis nach selbstverständlich auch hingehört: In die Gruppe der 18 besten Fußballmannschaften in diesem Lande.

Das ist natürlich ein guter Grund zum Feiern. Zu Übermut besteht aber kein Grund. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf Schalke werden in Zukunft enger sein, als sie das noch vor wenigen Jahren waren. Der Kader hat aktuell auch längst nicht mehr das Format, das ihm noch zu Zeiten der Vizemeisterschaft 2018 ausgezeichnet hat.

Wenn die Anhänger und das traditionell nervöse Umfeld bereit sind dies anzuerkennen, könnten den Königsblauen dauerhaft bessere Zeiten ins Haus stehen. Wenn aber alle gleich wieder meinen, dass Schalke gleich wieder international mitmischen müsse, könnte sich das rasch als gefährlicher Trugschluss erweisen und die gute Stimmung schon bald wieder ins Negative kippen. Eine Sensation wäre das nicht, schließlich reden wir hier vom FC Schalke 04….

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Bochumer
Bochumer
1 Jahr zuvor

Die größte Schande von Sx4 war der Abstieg? Selten so gelacht. Das war wohl die Zusammenarbeit mit Gasprom nach 2014. Dann kommt Tönnies. Auch der Sonnenkönig reiht sich da ein und eine ganze Menge andere Skandale. Auch der Bundesliga-Skandal in den 70ern… Da lässt sich noch eine Menge finden

Robert Müser
Robert Müser
1 Jahr zuvor

Bengalos im Stadion?

Geht gar nicht, die Schande in diesem Bereich scheint weiter anzuhalten.

Angelika, die usw.
Angelika, die usw.
1 Jahr zuvor

Mein Sohn ist Schalke-Fan und ich freu mich für ihn.

Jürgen
Jürgen
1 Jahr zuvor

Mike Büskens (zusammen mit der sportlichen Leitung des Vereins) haben es anscheinend geschafft, eine aufstiegswürdige Mannschaft zum Schluss zu entwickeln. Gratulation an den Verein, die Mannschaft und vor allem Mike Büskens.

Nur, sehen meine müden Augen da einen veritablen Platzsturm? Wird Schalke04 wegen der Pyros auf dem Platz sanktioniert? Ich frage für einen Freund.

Bert Führmann
Bert Führmann
1 Jahr zuvor

Das ganze FUßBALLTHEATER IST NUR ENERGIE-VERSCHWENDUNG

— und das in vierfacher Hinsicht — und insbesondere mit/in diesen großkotzigen Hallen.

Das römische sehr große Colosseum war hingegen gradezu ökologisch !

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[…] in die Annalen der Bundesliga eingehen um zu zeigen, wie man es eben nicht machen sollte und damit den FC Schalke 04 ablösen, der sich noch im Vorjahr dem Gespött der Fußballfans in diesem Lande preisgab. Vieles deutet […]

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[…] den in den ersten Wochen der Spielzeit absolvierten Begegnungen bis hierhin noch dem, was man sich von einem engagierten Aufsteiger erhoffen darf. Kampf und Leidenschaft, sogar ein gewisser Grad an Euphorie. All das war […]

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[…] eine Art ‚Billiglösung‘. Die finanziell klammen Schalker verzichteten bei ihrer Trainersuche nach der ersehnten Rückkehr ins Fußballoberhaus auf einen großen Namen, sicherten sich stattdessen ‚nur‘ die Rechte am im Vergleich zu anderen […]

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