Europa-Wahl 2024: Das Ergebnis der AfD macht einen ein Stück weit ratlos

AfD-Mahnwache gegen Extremismus in Waltrop. (Kein Scherz); Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Jedem hier, der sich für Politik interessiert, wird das sich abzeichnende Ergebnis der Europawahl heute aus unterschiedlichen Gründen mehr oder weniger gut gefallen. Das ist Tagesgeschäft und liegt natürlich auch stets im Auge des jeweiligen Betrachters. Eines aber, und ich denke da sind wir uns hier alle einig, ist in jedem Falle erschreckend und enttäuschend: Das Ergebnis der AfD, welches bei rund 16 Prozent liegt.

Wenn man bedenkt, dass es für die AfD im Wahlkampf schlechtmöglichst lief, sich ihre Spitzenkandidaten zum ungünstigsten Zeitpunkt in Affären und Skandale verstrickten, im Wahlkampf quasi keine aktive Rolle spielen konnten, sich quasi alle anderen nennenswerten Parteien im Kampf gegen sie verbündeten, dann ist das eingefahrene Ergebnis der AfD in jedem Falle überraschend gut. Viele werden sich denken, erschreckend stark.

Trotz aller Dinge, die da zuletzt gegen die AfD liefen, noch immer rund 16 Prozent, und das auch in Anbetracht der im Vergleich zur letzten Wahl gestiegenen Wahlbeteiligung, die ja immer gerne als Schlüssel zum Zurückdrängen der extremen politischen Ränder galt, das ist echt krass.

Rund fünf Prozent mehr als bei der letzten Europawahl, und das trotz all der gegen die AfD laufenden Trends und Bemühungen, das hinterlässt einen zunächst einmal ein Stück weit ratlos, was man in Zukunft denn noch mehr im Kampf gegen diese Partei unternehmen kann und soll, um die AfD wieder auf Werte zurückzudrängen, die sie noch vor wenigen Jahren hatte, und mit denen man sie noch immer relativierend als eine politische Randerscheinung kleinreden und von den Hebeln der Macht fernhalten konnte.

Spätestens ab heute ist klar, diese Partei wird man wohl so schnell nicht mehr wegbekommen. Zumindest nicht durch das Bündeln aller Kräfte der politischen Konkurrenz und auch nicht durch die Leute aufrüttelnde Demonstrationen für Toleranz und ‚gegen Rechts‘ quer durch die Republik, so wie wir sie in den vergangenen Monaten überall erlebt haben. Das Alles hat wenig gebracht.

Wie man jetzt weiter damit weiter umgehen soll, das ist mir ein Stück weit rätselhaft. Das räume ich an diesem Abend an dieser Stelle gerne ein….

Wirklich erschreckend!

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war is peace
war is peace
1 Monat zuvor

Ich würde mal behaupten, dass immerhin theoretisch jeder dritte Leser aus dem ostdeutschen Teil der Bundesrepublik das Wahlergebnis nicht als „erschreckend und enttäuschend“ betrachtet.

mike_mh
mike_mh
1 Monat zuvor

Ich bin nicht verwundert, warum sie AfD trotz der ganzen Skandale von vielen gewählt wird. Früher gab es das Argument, dass die Populisten zwar viel versprechen können, aber kein fähiges Personal haben. Schaut man sich aber die aktuelle und teilweise die in der Zukunft stehenden Politiker an, welche nun regieren, ich sage nur die aktuelle Bundesregierung in eigentlich allen maßgebenden Positionen, so fällt das Argument komplett weg, die sind Unfähig, schlechter kann es die AfD oder die BSW auch nicht machen. So sieht es doch aus, hier im Blog wurde ja der Niedergang der SPD ja schon oft beschrieben, schaut man sich mal das politische Personal von heute mit dem vor 30-40 Jahren an, ist das ja gruselig.

Da kann die AfD einen Krah als Spitzenkandidat aufstellen, der eigentlich dafür komplett die Fehlbesetzung ist, aber frau Barley oder Frau Reintke sind doch genauso unmöglich, irgendein politischen spitzenposten einzunehmen. So sieht das leider aus und wird auch nicht besser werden.

trackback

[…] zwei Tage nach der Europawahl 2024 treibt viele im Lande deren Ergebnis noch immer um. Insbesondere das gute Abschneiden der AfD beschäftigt Politikinteressierte weit über den Wahltag hinaus. So auch mich ganz […]

war is peace
war is peace
1 Monat zuvor

@Robin Patzwaldt: Dass man das Verharren in der eigenen Blase als „Glück“ betrachtet, halte ich für einen entscheidenden Denkfehler.

Last edited 1 Monat zuvor by war is peace
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