Jochen Schneider zeigt bei ‚Sky90‘, dass er nicht gewillt ist die Causa Tönnies weiter aufzuarbeiten

Archiv-Foto: Michael Kamps

Es war eine mit viel Spannung erwartete Runde: Im TV-Talk ‚Sky90‘ stellte sich Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider den Fragen von Journalisten. Wer sich bei diesem Auftritt neue Erkenntnisse in der Causa Clemens Tönnies erwartet hatte, wurde jedoch enttäuscht.

Obwohl die Journalisten Pit Gottschalk und Sven Pistor ihm gegenüber klar Stellung bezogen, die auch hier im Blog bereits emotional diskutierten verbalen Entgleisungen von Schalkes Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies, auch in Gegenwart von Schneider nicht nur noch einmal deutlich in Erinnerung riefen, sondern auch den Umgang damit klar kritisierten, brachte der Abend in diese Richtung am Ende keinerlei neue Erkenntnisse, was die Chancen auf eine wirkliche Aufarbeitung des Geschehens weiter minimierte.

Rund sechs Wochen ist es jetzt schon her, dass große Teile der Gelsenkirchener Anhänger ihre Entrüstung über die Aussetzer ihres Klub-Bosses massiv kritisierten, mit der offenkundig von Tönnies selbst ‚ausgesuchten‘ Bestrafung durch eine dreimonatige Auszeit, nicht einverstanden waren.

Die Antwort der führenden Vereinsvertreter auf Tönnies‘ Verhalten, insofern es überhaupt eine gab, fiel vom ersten Tag an überaus moderat aus. Tönnies habe sich für seine Worte doch entschuldigt, er sei bestraft worden, ließe sein Amt drei Monate lang ruhen und nun wolle man nach vorne blicken, war auch die von Schneider am Sonntag in ‚Sky90‘ gewählte Taktik.

Dieses unveränderte Verhalten zeigte jedermann noch einmal ganz klar, dass die Führung der ‚Knappen‘ bis heute keinerlei Veranlassung zu sehen scheint von ihrer vor Wochen gewählten Taktik des Abtauchens und Verniedlichens abzuweichen.

Schneider zeigte sich jedenfalls unverändert milde in der Sache, ließ in der Talkrunde nichts neues durchblicken. So sehr sich Gottschalk und Pistor auch bemühten, ihren Unmut offen aussprachen, Schneider duckte sich in der Sache weitestgehend weg, so wie es auch Tönnies schon vor Wochen tat.

Es könnte am Sonntag die letzte Chance gewesen sein, hier noch eine Änderung der Abläufe zu erwirken. Im Stadion der Schalker ist das Thema ohnehin längst durch. Am Freitag beim Spiel gegen die Mainzer war der abwesende Tönnies jedenfalls gar kein Thema mehr. Zumindest nicht wahrnehmbar.

Es wird daher mit hoher Wahrscheinlichkeit so kommen, dass er in ein paar Wochen schrittweise langsam wieder aus der Versenkung auftaucht, zunächst einmal im Hintergrund wieder auftauchen wird, bevor er dann irgendwann auch wieder Interviews geben wird. Ganz so, als sei nichts gewesen.

Die Taktik der selbstverordneten Auszeit dürfte damit erfolgreich sein. Zumal die Mannschaft sportlich Erfolg hat. Das lenkt zusätzlich ab, befriedet den vor Wochen noch so kritischen Anhang.

Oder kommt da aus dem Verein heraus dazu noch irgendetwas Neues von Substanz? Ich würde nicht darauf wetten wollen.

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Paul Kriener
Paul Kriener
4 Jahre zuvor

Was Clemens Tönnies gesagt hat, war dumm, und es war schädlich. Die Frage ist, ob es unverzeihlich ist. Diese Frage hat der Ehrenrat verneint, zumindest mehrheitlich. CT ist für seine Aussagen mit der zweithöchsten Strafe bedacht worden, die verhängt werden kann.

Soll Jochen Schneider, neu in dem Amt als Sportvorstand, in der Öffentlichkeit jetzt einerseits seinen Vorgesetzten und des weiteren das zuständige Vereinsgremium in den Senkel stellen? Das wäre nicht nur etwas viel verlangt, es würde auch wieder dazu führen, dass der Verein als Chaosclub dargestellt werden würde.

Diese Causa kann nur von der Mitgliederbasis angegangen werden. Eine Unterschriftenaktion, wie angeblich mal im Vorfeld des Schalketages zur Saisoneröffnung angedacht, hat es m. W. nicht gegeben. Die nächste Möglichkeit ist jetzt nur noch ein Antrag für die nächste Mitgliederversammlung. Und die wird wohl erst wieder im kommenden Juni stattfinden. Bis dahin ist dann richtig Gras über die Sache gewachsen…

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