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Mats Hummels will über Wechsel im Sommer selber entscheiden können – Was sagt der BVB dazu?

Foto: Ulrike Märkel
Foto: Ulrike Märkel

Wie wenig laufende Verträge im modernen Profifußball aktuell nur noch wert zu sein scheinen, das beweist aktuell mal wieder ein Interview von BVB-Kapitän Mats Hummels im heutigen ‚Kicker‘. Trotz noch bis 2017 laufendem Vertrages in Dortmund kokettiert Hummels dort ganz offen mit einem möglichen Wechsel im nahenden Sommer und sorgt damit für mächtig Unruhe im Lager der BVB-Anhänger.
Bereits in der Vorwoche war das angebliche Interesse von Manchester United einmal mehr öffentlich groß thematisiert worden, wo man angeblich bereit ist den Dortmundern eine Ablösesumme von über 40 Mio. Euro für den Abwehrspieler zu überweisen.
„Ich sage offen und ehrlich, dass ich über meine Zukunft nachdenke, dass ich mir derzeit überlege, was ich mir vorstellen kann“, sagte der BVB-Kapitän nun im Interview. „Oft denke ich, dass ich auf jeden Fall mal ins Ausland möchte. Dann gibt es aber auch Tage, an denen ich sage, dass ich das nicht brauche. Grundsätzlich glaube ich aber, dass einem das Ausland sowohl in der fußballerischen wie auch der persönlichen Entwicklung guttun wird.“

 
Nach dem gestrigen 2:0-Erfolg der Nationalmannschaft in Georgien erklärte Hummels dazu zudem: „Ich gucke einfach, wonach mir der Sinn steht und was ich machen möchte. Aber da ist noch lange keine Entscheidung in irgendeine Richtung gefallen. Es ist auf keinen Fall so, dass ich jetzt sage: ich gehe auf jeden Fall.“ Eine Entscheidung werde er zudem rechtzeitig kommunizieren, „denn ich bin kein Freund von denen, die vordergründig vom Bleiben reden und insgeheim schon abgeschlossen haben mit dem Thema. Jeder weiß, wie sehr es mir in Dortmund gefällt, aber dass ich auch möchte, dass wir eine schlagkräftige Truppe und eine schlagkräftige Herangehensweise haben.“

 
Solche Äußerungen können Fans schon einmal wütend machen. Und das nicht in erster Linie deshalb, weil ein langjähriger Führungsspieler einer Mannschaft sich hier öffentlich und unverblümt mit einem möglichen Wechsel beschäftigt. Das gehört selbstverständlich zum ‚Geschäft‘ mit dazu.

 
Längst mussten Fußballfreunde bei Profimannschaften akzeptieren, dass eigentlich, bis auf wenige Ausnahmen, nur sie als Fans einen Club wirklich lieben. Spieler haben es hingegen nur sehr selten noch mit der von vielen Fankurvenbesuchern herbeigesehnten Verbundenheit zu Stadt und Verein. Doch wenn nun laufende Verträge zunehmen mit ‚Füßen‘ getreten werden, und sei es nur verbal, wie hier, die Spieler offen kommunizieren, dass sie hier die Entscheidung über einen Wechsel selber treffen würden, und das obwohl sie vertraglich noch über Jahre an einen Verein gebunden sind, dann stimmt hier etwas ganz offenkundig längst nicht mehr. Wozu brauche ich dann als Club noch Verträge mit den Kickern? Müsste man als vertraglich gebundener Spieler hier nicht zumindest zuvor auch das OK des Vereins einholen? Oder hat Hummels dieses Einverständnis hinter den Kulissen vielleicht sogar schon? Als beim Verein noch bis Sommer 2017 angestellter Spieler, dürfte er diese Dinge, zumindest für diesen Sommer, aber so eben eigentlich nicht alleine entscheiden dürfen.

 
Wie wenig solche vertraglichen Vereinbarungen heutzutage im Profisport aber manchmal eben nur noch wert zu sein scheinen, darüber haben auch wir hier im Blog zuletzt schon häufiger diskutiert. Und auch, dass Profisportler den Verein für den sie aktuell spielen nicht unbedingt lieben müssen ist uns allen dabei sicherlich klar. Aber wenn ein erfahrener Nationalspieler meint, trotz eines noch über zwei Jahre laufenden Vertrages beim Club, selber über seinen Wechsel bestimmen zu können, so wie ganz offenbar nun auch in diesem Fall, dann mag er damit in der Praxis ja durchaus Recht haben und die seit Jahren vorherrschende Realität beschreiben.
So etwas inzwischen aber auch ganz offen in einem der führenden Fachmagazine der Branche lesen zu müssen, das ist dann aber doch noch mal eine ganz andere Realität und schmerzt Fußballromantiker im ganzen Lande sicherlich auch massiv.

 
Auch wenn Mats Hummels hier vielleicht am Ende nur einmal seinen Marktwert auszutarieren versuchen sollte, am Ende vielleicht mit einem verlängerten und besser dotierten Vertrag beim BVB enden sollte, so etwas wie der 26-Jährige hier selbstbewusst in die Blöcke der Journalisten diktiert, das gehört sich einfach nicht. Man würde sich wünschen, der Verein würde einem solchen Wechsel, sollte er denn tatsächlich am Ende von Hummels so gewünscht werden, mal ganz bewusst einem Riegel vorschieben. Andererseits kann ein Verein auf eine Ablösesumme in dieser Größenordnung wohl auch nur schwer verzichten. Und das weiß natürlich auch der betroffene Spieler…

 
Schon auch sehr schade, dass solche Aktionen wirklich jedem Beobachter mal wieder ein Stück weit (noch) klarer machen, dass die Spieler der Bundesliga letztendlich inzwischen wohl fast alle in erster Linie an das eigene Wohl denken… Und da scheint auch ein intelligenter Bursche wie Mats Hummels leider inzwischen keine Ausnahme mehr zu sein. Ansonsten hätte er sich und uns diese nur völlig unnötige Unruhe bringenden Worte wohl besser gleich erspart.

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skatbruder
skatbruder
9 Jahre zuvor

Also aus Sicht von Gewerkschaftern kriege ich gerade Anfälle. Wie kann der Schreiber im Ernst argumentieren, „…dass die Bundesligaspieler wohl in aller erster Linie an sich denken.“
LOL – an wen sollen die denn sonst denken in erster Linie? Etwa an den arbeitgebenden Clubpräsidenten, die Frau vom Trainer oder an einen aus dem Fanblock, der einen nach 10 schlechten Spielen auspfeift?
Die Antwort auf Ihre Frage haben SIE offen gelassen oder kommt da noch etwas?
ContraRehBock

Hapi
Hapi
9 Jahre zuvor

Ich sehe da überhaupt kein Problem. Spieler können Verträge nicht vorzeitig allein kündigen. Es braucht dazu die Zustimmung des Vertragspartners, also des aktuellen Vereins. Und da wir nicht bei der Heilsarmee sind sondern bei professionell getriebenen Wirtschaftsunternehmen werden Vereine in Situationen, wo ein Spieler vor Vertragsende gehen, die Zustimmung nur für eine Gegenleistung geben, die sich in ihren Augen lohnt.

In diesem Fall wären 40 Mio für einen Spieler, der in dieser Saison vor allem durch aktionistisches und taktisch unkluges Verlassen der Viererkette auffiel, ein Gewinn für den Verein.

WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Hummels wrd bleiben, wie Reuss, wenn aus seiner Sicht -und die jeweiliger Spielersicht hängt von vielen Erwägungen ab- “ langfristig die Kohle stimmt“ -sh.-1-Skatbruder-.

Was wollte Hummels mit seiner aktuellen Auusagen bewirken? Wollte er überhaupt etwas bewirkten?
Robin, wenn Du die Aussage von Hummels hinterfragst mit „war sie klug/ bzw. unklug“, dann legst Du in Sachen Klugheit einen Maßstab an, de mir als solcher schon fragwürdig erscheint.

Spekulieren kann jeder von uns Fans , und über jede Spekulation kann dann gestritten werden.
Gehört doch zum Alltag von Fußballfans dazu.
Muß jeder Vorstand sich zu jeder „Wasserstandsmeldung“ eines Spielers öffentlich äußern?
Nee,meine ich, auch dann nicht, wennn der Spieler Hummels hießt.
ass die Medien das ander sehen, ist derem Geschäftsinteresse -Auflagen, Quoten- gesdchuldet.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Sorry, aber nur Fans unterhalb einer für nicht wenige Fußballfans großzügig bemessenen IQ-Untergrenze (so um 35;-) werden jetzt „wütend“.

Gibt es irgendwo eine zitier- und damit belegfähige Aussage von Hummels, dass er *nicht* gedenkt, seinen laufenden Vertrag zu erfüllen? Und bitte jetzt keine Kaffeesatzreste ala „Ist doch klar, dass er nach der Seuchensaison abhaut, Euroliga ist nix für den; sind doch genug Angebote in den einschlägigen Boulevardmedien nachlesbar; hau ab, du Söldner!!“

Solange befristete Verträge bei den Profis Standard sind, solange wird *jeder* Vertragsspieler sich seine Gedanken machen – die Einen halt in ihrer eigenen Heulkammer zuhause und die Anderen wie Hummels halt öffentlich. Ich gehe sogar ganz verwegen soweit, zu behaupten, dass *jeder* abhängig Beschäftigte mit befristetem Arbeitsvertrag dies tut – sonst wäre er schon längst wg. Doofheit gefeuert.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@Robin: „Sowas sagt und macht man nicht“ – Bitte, selbst die ganz Kleinen werden heutzutage über Jahre auf evt. „Verluste“ in ihrem sozialen Umfeld per „Personal Trainer“ oder Supernanny vorbereitet, da sollte ein erwachsener Fußballfan doch drüberstehen, oder?;-)

Mich würde es andersrum einfach nur wundern und misstrauisch machen, wenn ein eloquenter Profi wie Hummels aus einer ganz stinknormalen Karriereplanung ein Sieben-Siegel-Buch oder eine pubertäre Schämaktion ala Götze macht. Wenn Spieler wie er hier im Eigensaft der Folkloreträumer versauern, fallen sie für alle ihre späteren Fortschritte und Perspektiven aus. Das kann weder die Bundesliga noch ein Löw noch der denkende Fan wollen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@Robin: Du hast mich aber auch falsch verstanden;-) Ich hatte eigentlich drum gebeten, uns hier zu verraten, wo und wie Hummels gesagt haben soll, dass er *im Sommer* selbst irgendwas *entscheiden* möchte. Ich find nix im Netz, kaufe aber auch keinen Print-Kicker.

Und wenn er das so gar nicht gesagt hat – weder dem Kicker noch sonst Irgendwem gegenüber – dann halte ich den Titel und weitere Anspielungen zu irgendeinem „Entscheidungs“-Zeitpunkt hier für genau so unlauter, wie wir immer die Medien verurteilen, über die wir herziehen. Ich würd mich dann bei Mats entschuldigen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Und als Nachtrag: http://www.spiegel.de/sport/fussball/borussia-dortmund-mats-hummels-denkt-ueber-wechsel-nach-a-1026164.html

Da steht zwar was von „vorzeitig“, das wird dann aber im Artikel mit keinem einzigen Wort belegt oder Hummels selbst zugeschrieben. Also lassen wir erwachsene, jedem Menschen zugestehbare Denkspiele halt Denkspiele sein und hacken nicht drauf rum.

WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Robin,
ich schlage Dir vor, daß Du an die Bundesliga-Profis nicht die Maßstäbe anlegen solltest,die Deinen -und meinen-Vorstellungen von einem fairen Verhalten untereinander udn miteinander entsprechen. Das gilt auch für das Verhältnis der Profis zum Arbeitgeber, den die meisten von ihnen weder in der Sache noch rechtlich als solchen begriffen haben.

Die Profis sind in einem Zig-millionen schweren Show-Geschäft tätig. Da gilt es, sich nicht nur als Spieler zu bewähren, sondern vor allem, sich möglichst tagtäglich auf dem Show- Markt zu präsentieren.

Klaus Lohmann,
es mag ja richtig sein, daß Hummels als eloquent gilt, was bekanntlich nicht gleichzusetzen ist mit klug und schon gar nicht mit „charakterlich positiv“, und Götze dagegen wahrgneommen wird als…..!
Nur das ändert an beiderlei Verhalten nichts, wenn es „um die Kohle geht“.
Das ist so.
Moralische Erwägungen sind bezogen auf sattsame bekannte Verhaltensweisen von Bundesligar-Profis so wenig angebracht wie Fragen nach „persönlichem Anstand“.Das ist ja gar nichts Außergewöhnliches, sondern üblich, wenn es ums Geschäft geht, um den höchstmöglichen Profit.
Ich merke, daß ich mich von Robin habe “ verführen lassen“ und mittlerweile zu den Hummels-Sprüchen meinen zweiten Beitrag schreibe, wohl wissen, daß das nicht mehr und nicht weniger ist als „mein persönlicher Senf“ zu Fan-Spekulationen. Also, Schluß damit für mich.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@WALTER Stach: Schon in den Achtzigern konnte ich bei den hiesigen Kreis-, Landes- und Verbandsligisten jeweils stattliche Angeberauto-Fuhrparks von Jungspielern beobachten, die diese mit 200%iger Garantie nie im Leben selbst finanzieren konnten und ohne Sponsoring des Vereins auch bei jedem Autohaus hochkant mit Tritt rausgeflogen wären, wenn sie dort nach Finanzierung gefragt hätten. Und diese Fuhrparks waren auch ständiges Gesprächsthema unter den Jungspielern, wenn sie mal privat über ihre Zukunft – sowohl sportlich als auch sonstwie – schwadronierten.

Wer sich da also über „Verfall der Moral“ beschweren möchte, der ist anscheinend erst ganz frisch dabei im Zirkus, denn diese angebliche Moral gibt es wohl nur in den stark verklärenden Erinnerungen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@Robin: Die „Big Spender“ gibt es heute immer noch, in der überwiegenden Zahl immer noch die „großkopferten“ Getränkehändler, Autohäuser, Sparkassen und Handwerker vor Ort. Dazugekommen sind vermehrt die Kommunen, die sich wie hier in Dortmund von eben jenen Ortsfürsten erpressen lassen, mal eben 300-500.000 Euronen für so „sinnvolle“ Ausgaben wie Kunstrasen und beheizbare Schiri-Container springen zu lassen – damit dann vorher für die Allgemeinheit bestimmte und von ihr finanzierte Parks und Plätze nun den Vereinen gehören dürfen und für die Allgemeinheit gesperrt werden.

WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Klaus Lohmann,
ja, in den 8o Jahren konnte man unterhalb der „echten Profis“ bzw. der sog. Halbprofis als „Schein-Amateur“ mit dem Fußballspielen schon so viel Geld verdienen, daß sich damit ein Lebenswandel finanzieren ließ, der mit dem Einkommen aus beruflicher Tätigkeit nicht möglich gewesen wäre.
Und ich weiß aus meinem Engagement im Vorstand bzw. im Beirat eines Vereines, der damals in der Amteur-Oberliga Westfalen gespielt hat -seinerzeit die dritthöchste Spielklasse-, daß sich Spieler, wenn es „um ihre Kohle ging“ nicht anders verhalten haben als heute die Profis. Da wurde mit dem Weggang gedroht, wenn nicht………. Da haben Spieler des Gastvereines die Gelegenheit genutzt, mir gegenüber anzudeuten, gerne bei uns spielen zu wollen, wenn………

Also insofern ging schon damals bei den Amateuren letztendlich auch „um die Kohle“ und nicht um „anständiges Verhalten“ gegenüber dem jeweiligen Verein bzw. gegenüber den Mitspielern. Von Moral spreche ich in diesem Zusammenhang gar nicht.

Die öffentliche Wahrnehmung vom Fußball als Geschäft, heute geprägt von „habgierigen Millionären“ in der Welt der Fußballprofis , hat sich nur insofern geändert als die „finanziellen Dimensionen“ mittlerweile Ausmaße angenommen haben, die jedermanns Erstaunen erregen,die jedermann folglich zur Kritik herausfordern und die zudem bei jedermann verständlicherweise die Frage nach dem „richtigen Verhalten“ dieser Profis gegenber ihrem Verein und gegenüber ihren jeweiligen Mitspielern aufwerfen.

Ich habe schon mehrfach hier festgestellt, daß ich als ehemals selbst aktiver Amateurfußballer und heutiger Fußball-Fan emotional mir einen weniger kommerziellen Fußballbetrieb wünsche, ich also den Fußball nach wie vor ehe als Sport verstehe und nich primär als einen unter vielen auf Profit ausgerichteten Wirtschaftszweig. Nur sind das der Nostalgie geschuldete Wünsche, weitab von der Realität des heutigen, weltweit agierenden Profifubßall-Geschäftes.

Udo Behrendt
Udo Behrendt
9 Jahre zuvor

Herr Hummels möchte das gleiche Gehalt wie sein Phönixsee Nachbar
Herr Reus.
Die Herrschaften Lewandowski und Götze währen auch zum SV DERNE
gewechselt,wenn die Gagen groß genug gewesen wehren.
Es geht nicht um echte Liebe,sondern um echtes Geld.
Würden wir es anders machen? Ich glaube nicht.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@Udo Behrendt: Fürs *gleiche* Geld nach DERNE????? Nix für ungut, liebe Derner, aber soweit geht die Liebe zum Geld höchstwahrscheinlich doch nicht, da müsste ordentlich draufgelegt werden;-)))

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