Das Konzert von Arcade Fire in Köln

Ihre Fans erwarten sehnlichst das fünte Album, den Nachfolger von „Reflektor“ (2013). Mit den Singleauskopplungen “I Give You Power“, “Everything Now” und “Creature Comfort” hat die 2002 gegründete kanadische Indie-Rockband aus Montreal in Québec Arcade Fire bereits einen verheißungsvollen Vorgeschmack herausgebracht und man hört ganz deutlich, dass sie ihren elektronischen Kurs fortsetzen.

Präsentiert haben sie ihre neuen Songs und natürlich viele alte bekannte Stücke heute Abend vor der Open-Air-Bühne im ausverkauften Tanzbrunnen in Köln.

Ist ist das erste der beiden Deutschlandkonzerte gewesen, die die Ausnahmeband in diesem Sommer angekündigt hatte. Am 02.07.2017 spiele sie noch einmal in Berlin.

Das Ehepaar Win Butler ( Gesang, Gitarre) und Régine Chassagne  (Gesang, Akkordeon, Drehleier) steht im Mittelpunkt von Arcade Fire, weitere Bandmitglieder sind aktuell Richard Reed Parry (Gitarre), Tim Kingsbury  (Bass, Gesang), William Butler (Bass), Sarah Neufeld (Violine) , Marika Anthony-Shaw (Bratsche) und Jeremy Gara (Schlagzeug).

Der grundsätzliche Stil der Band ist geprägt von Elementen aus Indie-Rock, Artrock und Folk, trotzdem stehen in einzelnen Songs auch für diese Genres eigentlich eher unübliche Instrumente wie Kirchenorgel, Akkordeon oder Bläser im Vordergrund.

Ihr erstes Album “Funeral”, erschien im September 2004. Es wurde im Jahr 2005 mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet und 2006 für einen Grammy-Award für das beste Alternative-Album nominiert.

Das Nachfolgealbum “Neon Bible” wurde im  März 2007 in Deutschland auf dem Label City Slang veröffentlicht und stieg in die Top 20 der deutschen Musikcharts ein. Bei den 50th Annual Grammy Awards wurde es in der Kategorie Best Alternative Music Album nominiert.

Im Frühjahr 2010 Jahres gaben Arcade Fire bekannt, dass sie ein neues Album mit dem Titel “The Suburbs” veröffentlichen werden. Es erschien im August unter dem selben Label. Thematisch widmet sich die Band in diesm Konzeptalbum dem Leben in den Vorstädten. Das Album wurde 2011 mit einem Grammy in der Kategorie Bestes Album des Jahres ausgezeichnet und dem BRIT Award für das beste internationale Album.

Arcade Fires viertes, bejubeltes Album “Reflektor” wurde im Oktober 2013 als „dunkler Disco-Klassiker“ (The Times) und „ein KunstRock-Epos“ (The Telegraph) willkommen geheißen, toppte die iTunes Charts in 40 Ländern und stieg auf Platz 1 in den „Official Album Charts“ in Großbritannien, Kanada, Irland, Belgien, Portugal und den USA. Seitdem tourten Arcade Fire weltweit, bespielten mehrfach Europa, Australien und Amerika und festigten mit Headliner Shows beim Glastonbury bis hin zum Coachella ihren Ruf, „eine der besten Livebands der Welt“ (Daily Telegraph) zu sein.

Diesem Ruf wurden sie auch am heutigen Abend wieder gerecht.

Als Arcade Fire gegen 20.30 Uhr auf die Bühne kamen, wurden sie von ihren 12.000 Fans frenetisch empfangen und starteten ihr Kölner Set mit einer ihrer brandaktuellen Singles “Everything Now”.

Der zweite Song „Rebellion (Lies)“ führte dann aber erstmal wieder  zurück in die frühen Jahre des ersten Albums „Funeral“ (2004) und so gestaltete sich auch der gesamte Abend. Eine wahre Hitparade an wunderbaren Tanznummern, die das Publikum auch als solche begeistert aufnahm. Sebst die drei neuen Songs der Ausnahmeband waren schon von allen verinnerlicht worden und konnten textsicher mitgesungen werden.

Ein Abend im Disco-Fieber, inszeniert von einer exzellenten neunköpfigen Band, die fast wie eine Kommune wirkte, nach jedem Song ihre Instrumente und Plätze auf der Bühne tauschte und ihren Fans ein Highlight nach dem anderen bot. Hier sind die Fotos:

Setliste

Everything Now, Rebellion (Lies), Haïti, Here Comes the Night Time, No Cars Go, Windowsill, Neon Bible, The Suburbs, The Suburbs (Continued), Ready to Start, Reflektor, Afterlife, Signs of Life, Creature Comfort, Neighborhood #3 (Power Out), Sprawl II (Mountains Beyond Mountains), Wake Up

Veranstalter: Concertteam NRW

Zum Tod von Helmut Kohl: Der Kanzler der Kindheit

Helmut Kohl Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-F054631-0013 / Engelbert Reineke / CC-BY-SA 3.0

Heute morgen starb der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl im Alter von 87 Jahren. Für viele unserer Autoren und Autorinnen war der letzte Kanzler der alten Bundesregierung eine Jugend- und Kindheitserinnerung.

Maxine Bacanji: Über Helmut Kohl habe ich meine erste politische Diskussion geführt. Es war auf dem Pausenhof meiner Grundschule. Wir sprachen darüber, ob unsere Eltern bei der anstehenden Wahl Kohl oder Schröder wählen würden. Die meisten waren für Schröder. Wir fanden, dass Helmut Kohl gruselig aussieht.

Sebastian Bartoschek: Meine erste Erinnerung an Helmut Kohl ist tatsächlich das Ärzte- Lied über Hannelore. Später war er dann der erste Politiker, gegen den ich lauthals demonstriert habe, und das obwohl ich damals in der FDP war. Das fanden die anderen nicht so schick. Die Wiedervereinigung geht in meiner Welt vor allem auf das Konto von Hans Dietrich Genscher. Letztlich war ich tatsächlich froh, als Helmut Kohl von Gerhard Schröder abgelöst wurde.

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Karsten Riedel in der Rotunde: Der Moment, in dem Musik zu Kunst wird

Karsten Riedel & Die Schneydboys Foto: Rotunde/Promo

„Sorry Jungs, das war jetzt nicht notiert“, entschuldigt sich der tätowierte Pianist mit Rockabilly Tolle nach einem spontanen musikalischen Exkurs bei seinen Mitspielern. Viermal grinsen, Bögen neu ansetzen- weiter gehts . In der Bochumer Rotunde gab sich gestern das ungewöhliche Musikprojekt „Karsten Riedel und die Schneydboys“ in angenehmer Atmosphäre die Ehre. Von unserer Gastautorin Janina Herff.

Vier ausgezeichnete Cellisten der Bochumer Symphoniker und in der Mitte ein Künstler -Karsten Riedel. Mittlerweile ein gefragter Theaterkomponist gehört sein Herz ursprünglich dem Ska und Rock’n’Roll.
Mal an der Gitarren mal am Klavier, mit Bongotrommeln und Schellenband führt Riedel das ungewöhnliche Quintett mit angenehmer Leichtigkeit durch eine Mischung aus Klassik, Lou Reed und Marlene Dietrich. Keinen Moment lang wirken die oft anspruchsvollen Arrangements aufgesetzt oder schwer. Die Violoncelli mal gestrichen mal gezupft machten einfach Spaß. In jeder Minute ist die Freude der Musiker an der neuen Herausforderung spürbar. Scheinbar mühelos gelingt es dem Ausnahmemusiker sich mit seinen Interpretationen teils bekannter Songs direkt in die Herzen des Publikums zu spielen, dabei klimpert er nicht einfach irgendwelche Lieder nach… Karsten Riedel liebt und lebt jeden Song, da stört auch ein schiefer Ton oder ein holpriger Übergang überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Das ist der Moment indem bei Riedel Musik zu Kunst wird.

Antisemitismus-Doku: Rechte sehen nur, was Rechte sehen wollen

Erschreckend aussagekräftiger Antisemitismus-Begriff eines deutschen Patrioten

Zuerst von dem Sender Arte in Auftrag gegeben, dann nicht ausgestrahlt und jetzt in der Prüfung beim WDR, rätselten Medienlandschaft und Gesellschaft, was an einer Dokumentation zum Thema „Antisemitismus in Europa“ denn so schlimm oder falsch sein könnte. Seit Dienstag kursiert sie dank Bild.de im Netz. Von vielen verstanden wurde sie nicht. Wer die Begeisterung sieht, mit welcher der Film von rechtspopulistischen Geschichtsrevisionisten geteilt und empfohlen wird, könnte jedoch leicht glauben, es handle sich um Partei-Werbung. Scheinbar wurde – und dies lässt sich aus unterschiedlichsten Kreisen vernehmen -das Thema verfehlt. Unter anderem gerade deshalb sollte der Leak noch weiter verbreitet werden. 

„Wir als AfD Solingen setzen uns daher weiter konsequent gegen Antisemitismus ein. Denn das Christentum entspringt aus dem Judentum.“ So lapidar argumentiert die AfD Solingen auf Facebook gegen „importierten Antisemitismus“ und empfiehlt einen Film, in dem sowohl christlicher Antisemitismus aufgegriffen, als auch in den ersten fünf Minuten gesagt wird: „Antisemitismus ist ein unzivilisiertes Herzstück europäischer Kultur“.

Dieses Posting ist exemplarisch. Nicht nur für eine ganze Reihe ähnlicher Aussagen von AfD-Politikern zu diesem Thema, sondern – und das macht es erst berichtenswert – für die wachsende Tendenz in der Partei, sie als einen „der wenigen politischen Garanten jüdischen Lebens“ (Zitat Petry) zu stilisieren. Unter anderem wirbt sie sogar in Seniorenheimen um Mitglieder, indem sie alte, oft auch traumatisierte jüdische Bewohner vor der neuen Gefahr durch geflüchtete Muslime warnt. Gleichzeitig hat die Parteiführung in einer unlängst erschienen Umfrage der jüdischen Werteinitiative nicht einmal vermocht, sich auf mehr als eine  unkonkrete Antwort bei insgesamt acht Fragen zum Themenkomplex Antisemitismus zu einigen.

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Der Ruhrpilot

Heiko Maas Foto: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)


Debatte:
Deutschland am Pranger…Cicero
Ruhrgebiet: Schwarz-gelbe Landesregierung will das Ruhrgebiet stärken…WAZ
NRW: In Düsseldorf „stimmt die Chemie“…Süddeutsche 
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Debatte: 4,8 Millionen Stellen hängen an der deutschen Wirtschaftsstärke…FAZ
Debatte: Mit Islamisten reden…Jungle World
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Medizin für den Kopf – Teil 3: Abhängigkeit und Psychopharmaka

 

Quelle: Pexels.com (CC0)

Eine der häufigsten Sorgen, die der Psychiater hört, wenn es um die Verordnung von Psychopharmaka geht, ist die Angst, davon abhängig zu werden. Diese Gefahr wird zugleich über- und unterschätzt. Einerseits werden relativ leichtfertig 230 Millionen Tagesdosen süchtigmachender Beruhigungsmittel jährlich allein in Deutschland verordnet. Andererseits schrecken viele vor Mitteln zurück, die in dieser Hinsicht völlig harmlos sind und ihnen vielleicht helfen könnten.
Die meisten Psychopharmaka machen nicht abhängig. Die, die es tun, sollten nur unter bestimmten Bedingungen und nur für kurze Zeit verordnet werden.

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Der Ruhrpilot

Landtag NRW, Foto: Schälte, Bernd © Alle Rechte beim Landtag NRW


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Schwarz-Gelb und die Musik

Eine von sieben Kunst- und Musikhochschulen in NRW und eine der bedeutendsten in Europa: HfMT Köln (Foto: Honke Rambow)

1500 Euro Studiengebühren pro Semester sollen Studierende aus Nicht-EU-Staaten zahlen, geht es nach dem Koalitionsvertrag von CDU und FDP. Wer nach Deutschland kommt, um nur die Ressourcen des Bildungssystems zu nutzen, um dann zurück in seine Heimat zu gehen und dort Steuern zu zahlen, wird dafür zur Kasse gebeten. Das klingt soweit erst einmal sinnvoll und gerecht. Tobias Blasius bezeichnete das Konzept denn auch schon in der WAZ genau so: „maßvoll und gerecht“. Es stellt aber ein riesiges Problem für sieben hochspezialisierte Hochschulen des Landes dar, darunter mit der Folkwang Universität in Essen und der HfMT Köln gleich zwei, die europaweit führend sind. Man kann nur mutmaßen, ob die Koalitionspartner die Kunst- und insbesondere Musikhochschulen

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