Gerhard Langemeyer neben dem Gemälde von Andreas Achenbach, Nordisches Gebirge im Winter (1838) Foto: Anja Kador, Dortmund-Agentur
Seit letzter Woche können Besucher eine umfangreiche Sammlung von Gemälden, Graphiken und Skulpturen des 19. und frühen 20. Jahrhundert im Dortmunder U besichtigen. Die Werke stammen fast durchweg aus eigenem städtischem bzw. öffentlichem Besitz und von privaten Sammlern in Dortmund. Von unserem Gastautor Dieter Nellen.
Das alles wäre aber an sich nur eine routinemäßige Meldung, wenn sich damit nicht zwei weitergehende Nachrichten verknüpften: die der Rückkehr eines Kunsthistorikers und die der Rezeption einer Sammlungsidee aus der Vorkriegszeit.
Kuratiert wird die Ausstellung nämlich von dem früheren Dortmunder Kulturdezernenten und späteren Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer. Dieser knüpft damit an seine beruflichen und wissenschaftlichen Tätigkeiten aus jener Zeit an, als er (bis 1983) Direktor des Museum für Kunst und Kulturgeschichte in der Westfalenmetropole war.
V-Mann Corelli (mit Kappe) 2012 in Magdeburg; Foto: Roland Geisheimer; attenzione photographers
Gestern Nachmittag berichtete Sonderermittler Jerzy Montag bis in den Abend hinein dem Parlamentarischen Kontrollgremium über seine Erkenntnisse zum V-Mann Corelli. Im September 2014 hatte der Bundestag mehrheitlich im Fall des Top-Spitzels den Einsatz eines Sonderermittlers beschlossen. Der 300 Seiten starke Bericht liegt seit gestern vor und soll Transparenz schaffen. Das Interesse an Corelli, der in der Szene unter dem Spitznamen HJ Tommi bekannt war, ist berechtigterweise groß. 2012 fand man in den Archiven des Bundesverfassungsschutzes eine DVD mit der Aufschrift NSU – ein erster Hinweis auf das Mordtrio, den der V-Mann bereits 2005 an den Verfassungsschutz übergeben haben soll. In den beiden darauf folgenden Jahren ermordete der NSU noch vier weitere Opfer, darunter der Dortmunder Kioskbesitzer Mehmet Kubasik.
Der V-Mann, bürgerlich Thomas Richter, hätte zur Aufklärung der Hintergründe der NSU-Morde einiges beitragen können – davon sind viele überzeugt. Doch verstarb er am 7. April 2014 mit 39 Jahren. Der Todeszeitpunkt warf Fragen auf: Corelli erlag ausgerechnet wenige Tage vor seiner Vernehmung einem „diabetischen Schock“– ein natürlicher Tod, so das Ergebnis der Obduktion. Diesen Schluss lässt auch der Montag-Bericht zu.
Die weiteren Fakten sollen heute den Hauptstadtjournalisten in einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt werden. Werden sie nur mit Häppchen-Wahrheiten und leicht verdaulichen Schlagworten abgespeist, kann man davon ausgehen, dass das Interesse an Corelli nicht nachlassen wird. Dann würde der Fall Thomas Richter nicht ohne weiteres für immer zwischen zwei Aktendeckeln verschwinden. Auch wenn sich das einige vermutlich wünschen.
Lockere Kontakte oder gut funktionierendes Netzwerk?
Die Frage, ob Corelli vor oder während seiner 12-jährigen Arbeit für den Verfassungsschutz direkten oder zumindest indirekten Kontakt zu dem mörderischen Trio hatte, wurde in der gestrigen Sitzung nicht zufriedenstellend geklärt, war aus dem Umfeld des PKG zu hören. Der Interpretationsspielraum zwischen „lockerer Kontakt“ und Netzwerk ist groß und bietet weiter Raum für Spekulationen. Fest steht, das Corelli bis Mitte November 1993 im engeren Kreis der verbotenen „Nationalistischen Front (NF) tätig war. Mit 19 Jahren entschied der junge Thomas Richter, sich von der NF zu trennen („ich habe genug“) und bot an, Interna der rechtsradikalen Szene weiterzugeben. Er verriet, laut vertraulichen VS-Bericht, seine NF-Kollegen und berichtete der Polizei über die geheimen Lagerorte des rechtsradikalen Verlages „Klartext“. Danach tauchte er erst einmal ab „z.Zt. unbekannten Aufenthalts“, notiert der Verfassungsschutz. Es war der Beginn einer langjährigen Spitzel-Karriere – die Corelli bis September 2012 fortsetzte.
Corelli und der Weisse Wolff
Für Aufregung sorgte, dass 2012 zufällig eine DVD auftauchte, die Corelli bereits im Jahr 2006 an den Verfassungsschutz weitergegeben haben soll. Der Fund von 15000 Datensätzen wurde nicht ausgewertet – eine DVD war mit “NSDAP/NSU”beschriftet. Seit diesem Zufalls-Fund steht der V-Mann Corelli im Fokus.
Website Weisser Wolf mit Kommentar von HJ TOMMY, Screenshot Ulrike Märkel
Auch die Verbindung von Corelli zu dem Magazin Der Weisse Wolf bleibt interessant. Das rechte Magazin schrieb in dem Heft 1/2002, das auf dem Cover Hitler als Kind zeigt, den Satz: „Vielen Dank an den NSU, es hat Früchte getragen. Der Kampf geht weiter…“. Der V-Mann soll dem Weissen Wolf Webspace zur Verfügung gestellt haben. In der Kommentarzeile auf der Website des Magazins, die die Ausgabe mit dem NSU-Hinweis bewirbt, lobt Corelli seine Kollegen. Unter seinem Pseudonym HJTHOMMY heisst es: „Kamerad! Sehr gute Seite! Mit Nationalen Gruß.“
Pac-Man-Monster des Künstlers Invader am Guggenheim-Museum Bilbao Foto: Lobo Lizenz: CC BY 2.0
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Eine gute Nachricht für alle BVB-Fans pünktlich zum Feierabend noch von der Strobelallee: Borussia Dortmund kann langfristig auf Nachwuchstorhüter Hendrik Bonmann bauen. Der BVB einigte sich mit dem 21-jährigen gebürtigen Essener auf eine Vertragsverlängerung um weitere drei Jahre bis zum Sommer 2018.
„Dass der BVB weiter mit mir plant und das Vertrauen schenkt, macht mich unglaublich stolz. Ich werde alles daran setzen, diesem auch gerecht zu werden“, betont Hendrik Bonmann.
Das Recherchenetzwerk Correct!v, die Heilbronner Stimme und die Ruhrbarone starten ein gemeinsames Recherche-Projekt zum Thema-NSU. Und ihr könnt es unterstützen.
Die Aufklärung der Taten des NSU und seiner Unterstützer ist komplex. Untersuchungsausschüsse in mehreren Bundesländern befassen sich mit den rechten Netzwerken hinter der Terrorgruppe. Doch wer überblickt noch alle Verbindungen?
Wir starten eine neue Website als länderübergreifende Übersicht. Wir begleiten die Aufarbeitung der mutmaßlichen NSU-Morde. Wir stellen wichtige Personen vor und recherchieren ihre Netzwerke. Unsere Leser wissen immer, welche Themen gerade wichtig sind.
Zehn Menschen hat die rechtsradikale Gruppen “Nationalsozialistischer Untergrund” (NSU) mutmaßlich umgebracht. Der Grund aus Sicht des Generalbundesanwalts: Fremdenfeindlichkeit. Zu der Gruppe gehörten nach bisherigen Erkenntnissen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Möglicherweise hatte das Trio aber ein großes Netzwerk an Helfern und Unterstützern. Das legt die bisherige Aufklärung der NSU-Taten nahe.
Von der Dortmunder-Nordstadt gibt es zwei Bilder. Das eine ist die multikulturelle Nordstadt, in der X Nationen leben und in der alles so schön bunt ist. Und toll essen kann man in dieser Nordstadt, diese Ausländer kochen ja so spannende Dinge. Diese Vorzüge werden auch immer wieder genannt, wenn es darum geht, den Stadtteil als hippes Studentenquartier anzupreisen. Das andere Bild der Nordstadt ist geprägt von Angstmacherei. Einwanderer leben in „Ekelhäusern“. Junkies, Dealer und Prostituierte prägen in dieser Reihenfolge das Straßenbild, wenn mal wieder ein Polizeibericht kommentiert werden will. Nach Schlägereien am Wochenende das neue Horror-Szenario: Drogenkrieg im Norden.
Und ja, vom Hafen bis zum Borsigplatz gibt es angenehmere und unangenehmere Orte. Wer einmal die Mallinckrodstraße auf diesem Weg entlang geht, der kann sehen was die Nordstadt ist. Von der Studentin mit 1500€-Fahrrad, über den Alkoholiker der vom Leben nicht mehr erwartet als Bier für 50 Cent, bis zur Familie die mit voll gepackten Plastikbeuteln aus dem türkischen Supermarkt kommt. Was sieht man auch an jeder zweiten Straßenecke? Ein Quartiersmanagement-, Integrations- oder Streetworkerbüro. Die Stadt Dortmund macht sozialarbeiterisch vieles richtig in der Nordstadt. Auch wenn man sich bestimmt über den Sinn des ein oder anderen Kulturfestes oder über manche Imagebroschüre streiten kann.
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