Ruhrgebiet: Its not a Jupp, its a Zonie

Aus der Zwischenablage

„Willst Du das Ruhrgebiet an der Spitze sehen, musst Du die Tabelle drehen“ singen sie in München und wenn es um die Tabelle der Regionen mit den schlechtesten Zukunftsaussichten geht, spielt der größte Teil des Ruhrgebiets ganz hinten mit: Dortmund, Herne, Gelsenkirchen, Duisburg, Oberhausen und die Kreise Unna und Recklinghausen  haben Ossiland-Niveau erreicht. Ob Dunkeldeutschland oder Dortmund – Das Zukunft Wort Zukunft kommt nur noch in den Broschüren der Wirtschaftsförderer vor, nicht mehr in der Lebenswirklichkeit der meisten Menschen. Nachlesen kann man das alles in der neuesten Prognos-Studie.

Staatswirtschaft, Filz und der unbedingte Wille ein Opfer zu sein, dem andere etwas schulden, haben sowohl in der ehemaligen DDR als auch im Ruhrgebiet gezeigt was sie bewirken können: Regionen voller Armut und Selbstaufgabe,  in denen die meisten noch nicht einmal mehr davon träumen, wie ein besseres Leben aussehen könnte.

Für Parteien ist das gut: Menschen die wenig erwarten stellen auch geringe Ansprüche an andere – zum Beispiel an Politiker. Im Ruhrgebiet erscheint es vielen ja mittlerweile als vollkommen abwegig, andere nach ihrer Leistung zu beurteilen: Was hat diese oder jene Wirtschaftsförderung an Jobs gebracht, wie viele Ansiedlungen gab es, hat ein Dezernent es geschafft, Wohngebiet attraktive zu machen – wenn ja, kann er bleiben,  wenn nein, fliegt er: So denkt hier kaum mehr jemand. Und solange das so ist, wird sich hier auch nichts ändern.

Frühstück

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New York City und das Fahrrad

New York City hat ein Thema auf die politische Agenda gesetzt, das selbst eingefleischte Kenner dieser Megalopolis in Erstaunen versetzt: Das Fahrrad als Nahverkehrsmittel der Zukunft und als wesentliche Problemlösung der wachsenden Mobilitätskrise in den Groß- und Weltstädten.

Das Fahrrad war auch in New York schon mal ein ganz normales Fortbewegungsmittel. Der erste Fahrradweg in den USA wurde nämlich im heutigen Stadtteil Brooklyn gebaut, und zwar 1894, 2 Jahre bevor die erste alltagstaugliche Alleinspur dieses Typs in den Niederlanden erstellt wurde. Er verlief vom Prospect Park bis nach Coney Island, d.h. in einer Länge von ungefähr 8,5 km entlang des heutigen „Ocean Parkway“ in der damals noch selbstständigen Stadt Brooklyn.

Die explizit nur für Biker nutzbare Feinschotterstrecke verlief sogar in beide Richtungen der Straße, die damals allerdings schmaler war und hauptsächlich von Pferdekutschen befahren wurde. Die Anzahl der „Pedalpusher“ wurde in der damals viertgrößten Stadt Nordamerikas auf ca. 80.000 geschätzt und sie hatten eine eigene, politisch äußerst aktive Organisation. Radfahren war am Ende des 19. Jahrhunderts nämlich nicht nur in Europa „in and fashionable“, und zwar auch für das weibliche Geschlecht.

Radfahrer um 1890 im Riverside Park (Foto: Sammlung Voss)
Radfahrer um 1890 im Riverside Park (Foto: Sammlung Voss)

Nicht viel später wurden auch in anderen Stadtteilen des heutigen New York Fahrradwege gebaut und zum Teil miteinander vernetzt. Zu den bekanntesten zählte in Manhattan die Strecke durch den Riverside Park entlang des Hudson River und in der Bronx die entlang des Pelham Parkway. 1895 war ein Teil der Wege sogar schon asphaltiert, und die New York Times veröffentliche die erste „Cycling Map“ der Stadt.

Mit dem Aufstieg des Automobils begann dann im 20. Jahrhundert – weltweit – der Niedergang des Fahrrades als Alltags- und Stadtfahrzeug, wobei die USA der Vorreiter waren. Alle hier besonders genannte Radwege existieren jedoch teilweise heute noch bzw. haben den Umbau New Yorks zur autogerechten Stadt überdauert. New York hat sogar, im Gegensatz zu anderen Großstädten Nordamerikas, auch in den kommenden Jahrzehnten noch neu Radwege gebaut. Aber parallel dazu verfielen die meisten, verschwanden unter den verbreiterten Straßen oder wurden zu Bürgersteigen. Von einem Radwegenetz war spätestens nach dem 2. Weltkrieg in der Stadt nichts mehr zu sehen. Gerade entlang des Wassers, den attraktivsten potentiellen Strecken für den muskelbetriebenen Verkehr, hatte Robert Moses, der wohl einflussreichste New Yorker Stadtplaner des 20.Jahrunderts, stattdessen vier- bis achtspurige Highways bauen lassen.

Auch das ansonsten meist rechtwinklig ausgerichtete Straßenmuster war, zumindest was die Avenues betrifft, in seiner ganzen Breite auf den mehrspurigen Autoverkehr ausgerichtet worden. Manhattan, der am

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Der Ruhrpilot

Kabinett Kraft 2 Foto: Ralph Sondermann Copyright: nrw.de
Kabinett Kraft 2 Foto: Ralph Sondermann Copyright: nrw.de

NRW: Wirtschaftsinstitute und Rechnungshof kritisieren Landesregierung…General Anzeiger 

NRW: Rabimmel, rabammel, rabumm…taz

Ruhrgebiet: Gerichte verbieten Pro NRW Demos am 9. November…Welt

Ruhrgebiet: Traditionskonzern RWE in Not…RP Online

Bochum: Scholz (SPD) will bis zum Ende der Amtszeit Oberbürgermeisterin bleiben…Pottblog

Dortmund: Beuys-Schüler zerstört Handy von Gast mit Ziegelstein…Ruhr Nachrichten

Duisburg:  Verwaltungsgericht bestätigt Demoverbot für Pro NRW…Der Westen

Essen: Polizeipräsidentin verbietet NPD-Demo am 9. November…Der Westen

Essen: Schulministerin diskutierte über gemeinsamen Unterricht…Der Westen

 

Die Siegerländer und ihr Umgang mit Rassismus

Siegen. Foto: Bob Ionescu
Siegen. Foto: Bob Ionescu

Eine Woche ist es her, dass die Siegener Zeitung einen Artikel über das im nahegelegenen Burbach eröffnete Flüchtlingsheim veröffentlichte, der vielfach als „rassistische Hetze“ wahrgenommen wurde. Seitdem ist einiges passiert: Die von dem Lokalblatt herbeigesehnte Eskalation in Burbach selbst hat es nicht gegeben, dafür aber sehr wohl andere Reaktionen. Zusammengetragen von unserem Gastautor Steffen Benjamin Herbig.

Aber fangen wir chronologisch an: Am Erscheinungstag des Tendenzartikels berichtete auch die zusammengeschrumpfte Lokalredaktion der WAZ- Gruppe über die Thematik „Flüchtlingsheim Burbach“, allerdings in einem deutlich anderem Tenor. Der dortige Artikel „Notunterkunft für Flüchtlinge in Siegerlandkaserne Burbach fast ausgelastetberichtet sachlich:

„So hat es kleinere Ladendiebstähle und Beleidigungen gegeben. Laut Polizei sieben in den ersten gut fünf Wochen. „Das werten wir nicht als exorbitant hoch“, sagt ein Polizeisprecher gegenüber dieser Zeitung, „Dramatisches ist nicht passiert.“ Ernsthafte Übergriffe blieben aus.“

Die Autorin veröffentlicht am selben Tag auch den Artikel „Ein gutes Gefühl, ihnen zu helfen“ und zitiert dort unter anderem einen vor Ort beschäftigten Sozialarbeiter:

„‘Viele fragen, wie sie

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Essen: Protest gegen NPD-Kundgebung am 9. November

NPDdo2012Das Bündnis Essen stellt sich quer ruft die Essener auf, auch in diesem Jahr am 9. November der Pogromnacht zu gedenken und sich gegen Provokationen der NPD zu wehren.
Vor 75 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November, brannten in ganz Deutschland die Synagogen. Auch in Essen wurden Synagogen und jüdische Einrichtungen niedergebrannt, jüdische Geschäfte und Wohnungen zertrümmert, jüdische Bürger verhaftet. Es war der Auftakt zur industriell organisierten Massenvernichtung in den Gaskammern der Nazis. Über 2000 Essener Jüdinnen und Juden, darunter Hunderte Kinder, wurden in den Vernichtungslagern ermordet oder durch Kommandos der Faschisten in den von der deutschen Wehrmacht besetzten Gebieten des Ostens umgebracht.
Wie in den letzten Jahren hat die NPD auch in diesem Jahr wieder eine Kundgebung am 9. November angemeldet. Wieder wird diese Kundgebung auf dem Borbecker Markt nicht verboten. Die NPD nutzt dieses Datum um die Millionen Opfer des Faschismus zu verhöhnen, in dem dieses Andenken mit Füßen getreten wird. Die Verfälschung dieses Gedenktages durch die NPD wird hier in Essen toleriert statt verboten.
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„80 Prozent für Assad“

1400691_441099619344449_505293754_oIn Duisburg sollte auf einer Uni-Veranstaltung für den syrischen Diktator Baschar Hafiz al-Assad geworben werden. Ein durchschlagender Erfolg dieses Ansinnens blieb den Veranstaltern verwehrt.

Die Aktivistin war empört und um knackige historische Vergleiche nicht verlegen: „Wir sind illegal hier – wie in der NS-Zeit. Die Uni hat sich den Antideutschen angeschlossen, die gegen die Veranstaltung gehetzt haben. Bitte verhaltet Euch leise.

Gut 120 Personen hatten sich am Donnerstag gegen 19.00 Uhr in dem Seminarraum auf dem Duisburger Campus der Universität Duisburg-Essen eingefunden. In kleinen Gruppen waren sie über das herbstliche Hochschulgelände gezogen, weil der eigentlich für die Podiumsdiskussion vorgesehene Hörsaal LB 104 verschlossen war. Der AStA hatte seine Unterstützung für die Veranstaltung zurückgezogen und auch die Linksjugend distanzierte sich von der Veranstaltung, zu der die Linksjugend Duisburg und die Antiimperialistische Aktion eingeladen hatten.

Dass dort neben einem Vertreter der Alawitischen Jugend, Salim Tas, und Joachim Guiliard vom „Heidelberger Forums gegen Militarismus und Krieg“, mit Abdullah Abdullah, Mitglied der Arabisch Sozialistischen Einheitspartei Syriens und Abgeordneter im syrischen Parlament, ein Assad-Anhänger reden sollte, ging Solid zu weit. In einer Erklärung distanzierte sich der Verband von den Assad-Anhängern.

Die leicht klandestine Atmosphäre der Veranstaltung wurde noch gesteigert, als die Warnung vor einem drohenden Angriff der „Antideutschen“ die Runde machte, die vor hätten, die Veranstaltung zu sprengen. Das Zentrum des globalen, antiimperialistischen Kampfes lag an diesem Donnerstag scheinbar  in Duisburg.

Mit einer umfangreichen historischen Einführung durch den Generalsekretär des Europäischen Zentralrats der Alawiten, begann die Veranstaltung schließlich nach einer gut einstündiger Wartezeit, die sich das Publikum zum Teil mit dem Lesen der Jungen Welt und alter MLPD-Flugblättern zu verkürzen wusste.

Tas zeichnete in seinem Vortrag die Geschichte des Nahen Ostens seit Mitte des 19. Jahrhunderts nach, lies seine Zuhörer am Aufkommen der Jungtürken ebenso Teil haben wie am Untergang des osmanischen Reiches, das vergebens versucht hatte durch eine Reihe von Reformen wie der Zulassung von Christen als Zeugen vor Gericht Anschluss an die Moderne zu finden – immer behindert von reaktionären Kräften, die der Idee des modernen Nationalstaates mit verbrieften Bürgerrechten das Konzept des sunnitische Umma, der Gemeinschaft aller Rechtgläubigen entgegen setzten. Ein Konflikt, der bis heute anhalte und die religiösen Gruppen zu Feinden der mehr oder weniger säkularen Nachfolgestaaten des Osmanischen Reiches

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