Worum es in der Diskussion um den Trinkraum in der Nordstadt eigentlich geht. Von unserem Gastautor Daniel Kasselmann.
Süchte bestimmen unsere moderne Gesellschaft und sind so vielfältig ausgeprägt, wie diese. Es gibt Fresssucht, Drogensucht, Nikotinsucht, Sexsucht, facebooksucht und eben auch die nach ICD-10 zertifizierte Alkoholabhängigkeit, im Volksjargon Trunksucht genannt.
Wenn man sich über das Für und Wider eines Trinkraums in der Nordstadt Gedanken macht, dann muss man sich die Suchtaspekte und die sozialen Folgen genau anschauen.
Die diagnostischen Kriterien der Alkoholabhängigkeit liegen nach ICD-10 vor, wenn mindestens drei der folgenden Kriterien innerhalb von 12 Monaten aufgetreten sind:
- Starker Wunsch oder eine Art Zwang nach Konsum
- Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich Beginn, Beendigung und Menge des Alkoholkonsums
- Körperliches Entzugssyndrom
- Nachweis einer erhöhten Toleranz
- Fortschreitende Vernachlässigung anderer Interessen und Vergnügen zugunsten des Alkoholkonsums
- Anhaltender Konsum trotz Nachweis schädlicher Folgen
Vergleicht man diese Kriterien, kann man sie ziemlich genau auch auf die Nikotinabhängigkeit übertragen. Der entscheidende Unterschied ist der Rausch, der beim Betrunkenen im fortgeschrittenen Stadium zum temporären Verlust der Muttersprache und dem zeitweisen Rückfall in die Kindheit führt, während der Nikotinsüchtige trotz Drogenkonsums nüchtern bleibt.
Von diesem Rausch lebt eine ganze Industrie; die Sekthersteller machen einen Großteil ihres Umsatzes zwischen Weihnachten bis Karneval und folkloristische Massenevents wie das bajuwarische Oktoberfest oder die Cranger Kirmes legitimieren sich reinweg über den übermäßigen Alkoholkonsum. Und eigentlich kann es auch nicht an Entgleisungen im berauschten Verhalten liegen. So nur wird






