Der Ruhrpilot

NRW: Die Ponyherde grast fast überall…taz

NRW II: Zweitoption Schwarz-Grün…Zeit

NRW III: SPD will CDU das Erfolgsthema Integration abjagen…Welt

Opel: Drei Monate ohne Kurzarbeit…Der Westen

Dortmund: OB-Wahl…RP Online

Dortmund II: Ex-Feuerwehrchef räumt rechte Kontakte ein …Ruhr Nachrichten

Ruhr2010: Werbung in Bochum und der Platz des Europäischen Versprechens…Pottblog

Ruhr2010 II: Kulturspektakel eröffnet das 64. Theaterfestival Recklinghausen…Der Westen

Ruhrgebiet: Fünf falsche Mythen aus dem Malocherparadies…Spiegel

Online: Thomas Strobls erstes Videoblog…Weissgarnix

Digital: Gemeinsames Positionspapier zu Open Government…Netzpolitik

Rezension: „Analysen und Essays Extreme Rechte – Geschichtspolitik – Poststrukturalismus“…Trueten

Rüttgers und der Rau-Kult

Mit einer doppelseitigen Anzeige wirbt die CDU im aktuellen Spiegel. 21 Menschen bekennen: „Früher habe ich Johannes Rau gewählt, dieses Mal wähle ich Jürgen Rüttgers…“ Wenn ich ein traditioneller CDU-Anhänger wäre, würde mich diese Anzeige stören.

Und nicht nur das: Der ganze Rau-Kult von Rüttgers würde mich stören. Denn der bedeutet, dass die Union in den 80er und 90er Jahren bei den meisten Wahlen ja besser gar nicht angetreten wäre – gegen den tollen Johannes Rau.

Und was ich, auch ohne traditioneller CDU-Anhänger zu sein, nicht verstehe ist, was an Rau denn so phantastisch war. Ich habe seine Ministerpräsidentschaft fast vom ersten bis zum letzten Tag in NRW miterlebt. Als Wissenschaftsminister hatte Rau seine Verdienste. Als Ministerpräsident sorgte er dafür, dass Mehltau über diesem Land lag.

Gut war in seiner Regierungszeit, dass er Christoph Zöpel die Internationale Bauaustellung machen ließ. Schlecht, dass auch Clement mit seinen Leuchttürmen zig Millionen Steuergelder ohne größeren Effekt versenken durfte. Ansonsten, so meine Erinnerung, spielte er gerne Skat, trank Pils, war gegen ein geeintes Ruhrgebiet und sorgte mit seiner These, er könne 1987 als Kanzlerkandidat die absolute  Mehrheit für Erheiterung.

Ob Steinkohle oder Bildung: Rau bewahrte und änderte nichts. Er hatte zwei Sinnsprüche. Der Offizielle: Versöhnen statt spalten. Der Inoffizielle: Wer sich bewegt verliert. Als er 98 ging, waren nicht wenige erleichtert, obwohl die Art und Weise wie in seine eigenen Genossen aus dem Amt gedrängt haben unwürdig war.

Der Rau Kult – eines der großen Geheimnisse Nordrhein-Westfalens, dass ich nie verstehen werde.

Der PFT-Sündenbock von Minister Uhlenberg (CDU) im Sauerland ist umgekippt.

Foto: NRW-Umweltministerium / Minister Uhlenberg steht links

NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) drohen kurz vor den Landtagswahlen erneut Schwierigkeiten in Sachen PFT. Diesmal geht es um ein Feld in Brilon-Scharfenberg. Dort hatte Minister Uhlenberg im Winter 2006 mit großem Pomp eine Millionen-Euro teure Filteranlage bauen lassen, die nahezu alleine das Problem mit dem krebserregendem Gift im Trinkwasserfluss Ruhr lösen sollte. Uhlenberg sagte damals, aus dem Acker mitten im Sauerland würden 80 Prozent des PFT in der Möhne stammen und weiter in die Ruhr strömen. Mit der Sanierung des Feldes sei damit Schluss.

Doch wie Unterlagen beweisen, die mir vorliegen, ist das Vorhaben weitgehend gescheitert. Zunächst konnte nachgewiesen werden, dass vor allem aus den Kläranlagen des Ruhrverbandes über 50 Prozent der PFT in die Ruhr strömen, und nicht das Feld in Brilon die Hauptursache ist. Und jetzt steht auch noch fest, dass die Sanierung des Ackers in Brilon-Scharfenberg nicht funktioniert hat. Nach wie vor sickert PFT aus dem Feld und verseucht das Wasser der Region.

Bereits im Frühjahr 2008 hatte die Bezirksregierung Arnsberg festgestellt, dass trotz Sanierung des Ackers die Kläranlage in Brilon-Scharfenberg des Ruhrverbandes immer noch mit hohen PFT-Lasten zu kämpfen hatte. Am 30. Mai 2008 schließlich heißt es in einem vorliegenden Telefonvermerk, die Bezirksregierung habe Kenntnis erlangt, dass die PFT-Drainage um das belastete und angeblich sanierte Feld unterspült wird. Sprich: das Gift wird dort bis heute nicht komplett aufgefangen und in der Filteranlage aus dem Wasser geholt, sondern es fließt an der Technik schlicht vorbei. Danach sickert das PFT durch undichte Stellen in Abwasserkanäle, vermischt sich dort mit Hausabwässern und landet in der Kläranlage.

Die Forderung der Bezirksregierung auf Basis dieser Sachlage ist überraschend. Nicht das Feld soll saniert oder die Kläranlage ertüchtigt werden. Nein, die Kanäle sollen endlich besser abgedichtet werden, damit das PFT nicht mehr in die Kläranlage des Ruhrverbandes läuft und dort die Messwerte versaut. Auch der Hinweis eines Vorstandes der Stadtwerke Brilon, dass dann das PFT halt direkt in die Möhne und die Ruhr fließen würde, verunsicherte die staatliche Umweltverwaltung unter Kontrolle des Ministers Uhlenberg nicht.

Für eine große Darstellung des Vermerks bitte auf das Miniaturbild klicken
In einem Gesprächsvermerk vom 12. Januar 2009 heißt es, das Uhlenberg-Ministerium lege „größten Wert darauf, dass das PFT-haltige Wasser nicht mehr durch die Kläranlage fließt.“ Sprich, dass die alten Kanäle saniert werden. Die Messwerte dort lagen nach einer Analyse des Ruhrverbandes teilweise bei über 80.000 Nanogramm Gift je Liter Abwasser. Maximal 300 Nanogramm gelten als gerade noch Ok.

Der Uhlenberg-Sprecher Markus Fliege dementierte die Aussage. Er meinte, die Drainage würde gut funktionieren. Nur „teilweise“ würde das PFT-verseuchte Wasser an der Filteranlage auf dem Acker vorbeiströmen. Und es würden „minimale Mengen“ in die Gewässer gelangen.

Diese Aussagen des Uhlenberg-Intimus finde ich ganz schön gewagt. Ich veröffentliche hier die vollständigen Messergebnisse nur eines Tages an der bekannten Stelle am Feld. Wie man sieht, sind die Werte sehr hoch – höher als die Werte in dem südlichen Drainageschacht.

Diese Werte, die ich hier bringe, sind die einzigen vollständigen und validen PFT-Werte, die bislang öffentlich wurden. Es gibt noch mindestens eine zweite Messung vom 24. März 2009, die in Unterlagen der Stadtwerke Brilon gelangt sind. Doch bei diesen Werten fehlt eine entscheidende Zahl – nämlich der Wert der Durchflussmenge. Aus diesem Grund sind die Messungen nicht vollständig und nicht ernsthaft in der Diskussion nutzbar. Was sagt ein Konzentrations-Wert von unter 100 Nanogramm je Liter aus, wenn ich nicht weiß, ob überhaupt ein Liter Wasser durch den Schacht abgeflossen ist? Richtig, das sagt nichts aus.

So weit so gut. Es bleibt die Frage, warum es dem Uhlenberg-Ministerium so wichtig war, nur auf die Sanierung der Kanäle zu setzen?

Eine funktionierende Kläranlage, die in der Lage ist PFT aus dem Trinkwasserfluss zu halten, muss der Ruhrverband bezahlen. Es drohen Kosten in Millionenhöhe. Eine funktionierende Sanierung des Feldes kostet das Uhlenberg-Ministerium viel Geld. Die Sanierung der alten Kanäle müssen vor allem die Menschen in Brilon-Scharfenberg privat bezahlen.

Die Anwohnerin Elisabeth Henne hat bereits ein Zwangsgeld angedroht bekommen, wenn sie nicht endlich den Kanal an ihrem Haus für ein paar tausend Euro abdichtet. Ihr Haus stehe im PFT-verunreinigten Grundwasser, heißt es. Sie hat Klage beim Verwaltungsgericht Arnsberg eingereicht. Sie kann das Geld nicht aufbringen.

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SPD zwischen Baum und Borke

Eine rot-grüne Landtagsmehrheit ist nicht das wahrscheinlichste Ergebnis der Landtagswahl in NRW am kommenden Sonntag. Es ist allerdings das einzige Ergebnis, dass die SPD nicht in eine Krise stürzen würde.

„Wer zwischen Baum und Borke steckt, sitzt fest und weiß nicht, wie er sich zwischen zwei Alternativen entscheiden soll. Er ist eingeklemmt“, beschreibt Wissen.de das bekannte Bild. Die beiden Alternativen zwischen denen sich die SPD wahrscheinlich ab kommenden Sonntag um 18.00 Uhr entscheiden muss sind eine große  und eine rot-rot-grüne-Koalition.

Erstere wäre unter der Führung von Kraft kein Problem, aber die Union lag bislang bei allen Umfragen vor der SPD. Ein Eintritt in eine Koalition unter Rüttgers Führung würde die SPD zerreißen. Das liegt nicht unbedingt an den Inhalten: NRW würde die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke verlängern, eine umfassende Schulreform der  wird eher mit der Union als gegen sie  durchzusetzen sein und im Bereich der Industrie- und Sozialpolitik sind sich Union und SPD programmatisch näher als das Wahlkampfgeschrei vermuten lässt. Aber wie würden die Parteimitglieder und die Wähler auf eine solche Koalition  reagieren? Die SPD als Juniorpartner der CDU in ihrem einstigen Stammland – das im Alltag zu rechtfertigen, dafür gerade zu stehen in der Kneipe, am Arbeitsplatz und im Verein würde viele schwerfallen.

Rot-Rot-Grün.
Für die SPD ist es von entscheidender Bedeutung, dass Rot-Rot-Grün eine realistische Option wird. Auch wenn das Ergebnis der Bundestagswahl noch einmal eine klassische Zweierkoalition ermöglichte, werden solche Koalitionen seltener werden. Zumal mit einer SPD, die tendenziell deutlich kleiner ist als die Union. Doch damit das gelingt brauch es Erfolgsbeispiele. NRW war immer ein gutes Muster für künftige Koalitionen im Bund. Ob SPD/FDP, SPD,Grüne oder CDU/FDP – wer das große NRW regierte, dem traute man auch zu, die Bundesrepublik zu regieren.

Mit der Linkspartei wird das nicht nur inhaltlich schwierig. Bis auf Rüdiger Sagel wird die Fraktion aus Anfängern bestehen. Ein Problem. Die Grünen brauchten lange, bis sie in NRW zu einem zuverlässigen Koalitionspartner wurden, der die Angriffe der SPD ohne Hysterie abwehren  und geschickt seine Positionen durchsetzen konnte. Der größte Erfolg der Grünen war das Düsseldorfer Signal, ein mit der SPD beschlossenes Modernisierungsprogramm für NRW, bei dem der Koch grün und der Kellner rot war. Die Linkspartei wird, erst einmal in der Regierung, auch das Schlucken von Kröten lernen – siehe Berlin – aber das wird dauern. Sonderparteitage, Mitgliederbefragungen und innerparteiliche Richtungskämpfe der Linkspartei werden es der SPD schwer machen, Rot-Rot-Grün als Zukunftsmodell zu verkaufen. Es ist zu früh für diese Koalition, die Linkspartei im Westen ist ganz praktisch gesehen nicht regierungsfähig. Viele in der konservativen SPD in NRW werden Rot-Rot-Grün  nicht aushalten.

Der Streit um den Weg der SPD nach dem 9. Mai ist in der Partei schon ausgebrochen. Die Flügel kämpfen um die Vorherrschaft. Kein gutes Zeichen, denn eine Partei ist nur stark, wenn sich ihre Flügel über den Kurs halbwegs einig sind. Egal wie es am Sonntag ausgeht – für die SPD wird wahrscheinlich  eine schwere Zeit anbrechen.

Der Ruhrpilot

NRW: Farthmann warnt vor Bündnis mit der Linkspartei…Der Westen

NRW II: Kein Amtsbonus für Jürgen Rüttgers…Stern

NRW III: FDP will nur mit der CDU koalieren…Welt

NRW IV: Duisburg, die Schrumpfende rote Hochburg…Zeit

NRW V: Feinde werden plötzlich Freunde…taz

NRW VI: Bundestagspräsident ermittelt gegen NRW-CDU…Ruhr Nachrichten

NRW VII: Wie der Teufel das Weihwasser…Post von Horn

NRW VIII: Grüne warnen vor den Kohle-Zombies der SPD…Der Westen

Duisburg: Koalition der Vernunft für die  Kultur…Xtranews

Duisburger Bloggertreffen: Im Prinzip ja, aaabbbeerrr…Prospero

Bochum: Bandidos unterwegs…Pottblog

Ruhr2010: Bochumer Rundlauf…Kochplattenteller

Ruhr2010 II: Das zahlt die Stadt…Hometown Glory

Debatte: Die Burka der Anderen…Carta

Griechenland: Wir kaufen (von den deutschen Banken) griechische Staatsanleihen!…Weissgarnix

Terror: Galt die Autobombe in NY South Park?…Achse des Guten

Snooker: Ein Skandal erschüttert den letzten Gentlemen-Sport…F!XMBR

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Grüne treffen sich zum Landesparteirat in Essen – dazu wird live gebloggt

Heute findet in Essen der Landesparteirat der Grünen Nordrhein-Westfalen statt. Auf dem Landesparteirat versuchen die Grünen sich zum letzten Mal vor der Landtagswahl, die kommende Woche am 9. Mai 2010 stattfindet, zu positionieren.

Das Pottblog veranstaltet einen Live-Blog zum Landesparteirat der Grünen NRW, so dass man sich darüber informieren kann.