Staatsrechtler rügt Lammert-Wahlverein

Unschulds-Lammert und Bundespräsi

Elmar Goerden wurde unfreiwillig zum Wahlkämpfer der CDU. „Die Wählerinitiative von Norbert Lammert wurde mir in einem Brief ausdrücklich als überparteiliches Sprachrohr beschrieben“, so der Intendant des Bochumer Schauspielhauses. Er hätte niemals für eine CDU-Initiative geworben. „Das ist nicht meine Partei,“ so Goerden zur Frankfurter Rundschau. Der Theaterchef war einer von vielen Unterstützern der Initiative „Bochumer für Norbert Lammert“ im Bundestagswahlkampf 2009. Die angeblich unabhängige Initiative für den Bundestagspräsidenten wurde von der CDU finanziert und organisiert.

Unabhängig von Goerdens Einwänden hat Lammerts Parlaments-Vize Wolfgang Thierse die Initiaitive für spendenrechtlich unbedenklich erklärt: Der SPDler bescheinigt Lammerts Wählerinitiative, rechtmäßig zu sein. „Die finanzielle und logistische Unterstützung der Initiative ist als eine zulässige Wahlkampfausgabe der CDU zu verstehen“, so Wolfgang Thierse. Der Grad der Unabhängigkeit der Initiative sei aber nicht erheblich für die Prüfung gewesen.

Für den Düsseldorfer Parteienrechtler Martin Morlok ist aber auch diese Frage entscheidend. „Es ist rechtlich zweifelhaft, ob diese Initiative sich unabhängig nennen durfte“, so Morlok. Nach dem Parteiengesetz müssen Parteien im Wahlkampf unter ihrem eigenen Namen auftreten. „Es gibt ein Gebot der Wahrheit und Klarheit, das hier möglicherweise verletzt wurde.“ Wenn die CDU im Rechenschaftsbericht die Initiative als eigen anerkennt, hätte sie auch die Flagge der Partei hissen müssen. Morlok würde es begrüßen, wenn die Prüfung der Rechenschaftsberichte der Parteien künftig vom Bundesrechnungshof übernommen würde. „Das würde viel Vertrauen schaffen“, so der Rechtswissenschaftler. Die Mitglieder des Bundesrechnungshofes genössen richterliche Unabhängigkeit, während die Beamten des Bundestages versetzt oder angewiesen werden können.

Eine Forderung, die Lammert immer wieder selbst erhoben hat. „Im Unterschied zu manchen Kolleginnen und Kollegen vertrete ich seit Jahren die Auffassung, dass diese Aufgabe nicht vom Bundestagspräsidenten , sondern von einer unabhängigen Instanz jenseits von Parlament und Regierung wahrgenommen werden soll“, so Lammert zu den Ruhrbaronen. Das abgeschlossene Verfahren bezüglich der Wählerinitiative wolle er aber nicht kommentieren. Er hoffe aber, dass „auch in Zukunft Wählerinnen und Wähler sich zu einem besonderen Engagement für Kandidaten unabhängig von ihrer parteipolitischen Bindung finden.

Auch der Grüne Volker Beck fordert einen Systemwechsel. „Der Fall Lammert hat letztlich doch verdeutlicht, wie notwendig eine Reform des Parteiengesetzes ist“, sagt der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen zur FR. Die Übertragung der Überprüfung auf Thierse habe in einem rechtlichen Graubereich statt gefunden, der dringend aufgehellt werden sollte. „Das Parteiengesetz hat für diesen Fall der Übertragung nicht vorgesorgt,“ so Beck. Lammert ist qua Amt der oberste Prüfer aller Parteienfinanzen und konnte sich nicht selbst überprüfen. Auch sein Vertreter Thierse allerdings gehört einer Partei an, die in den vergangenen Wahlkämpfen ebenfalls einige Wählerinitiativen organisiert hatte. Vergleiche zwischen ähnlichen Projekten seien aber „nicht Teil der Prüfung gewesen“ und können insofern nicht beantwortet werden, so Thierse. Wählerinitiativen sind immer wieder strittige Versuche von Parteien, ihren Wahlkampf mit angeblich parteiunabhängigen Personen zu schmücken. Auch für Lammert warben Personen, die in seiner Heimatstadt bekannt sind – Professoren, der Dirigent des Orchesters und eben Intendant Goerden. Sie alle wurden in einem Werbebrief aufgefordert, sich der Initiative anzuschließen. Verschickt und bezahlt wurde der Brief von der Bochumer CDU – die Partei selbst ist auf dem zweiseitigen Papier aber mit keinem Wort erwähnt. Die Initiative für den Christdemokraten Lammert wird ausdrücklich als „überparteiliches Sprachrohr“ beschrieben für einen Mann mit „fundiertem politischem Urteil“ der eines der höchsten Staatsämter „souverän und überzeugend führt.“

Gaucks blasse Geschichtsbilder

Gestern hat der von SPD und Grünen als Bundespräsident nominierte Joachim Gauck eine Grundsatzrede gehalten. Gauck wollte eine Woche vor der Bundesversammlung sagen, was er für einer ist. Publikum und Presse zeigten sich begeistert von seinem Aufruf zu Freiheit, Bürgersinn und Verantwortung. Ich bin es weniger. Gaucks Rede klebt in der Wendezeit und vermeidet klare Aussagen zu Nazideutschland. Schade.

Gauck schickte vorweg, es gehe ihm nicht um Thesen, sondern um seine Erfahrungen. Aber er macht es sich ziemlich leicht, seine Rede beginnt im Ungewissen. Er sei 1940 geboren, deshalb kenne er nicht den „Glanz“ in den Augen der vom Führer „Verführten“, aber er kenne die Augen der Angst der Erwachsenen in den Bombennächten. Nach Kriegsende wisse er von abgeholten Männern zum Arbeitsdienst oder zur Erschießung, er erinnere sich an furchtsam verhüllte Frauen. Mit einem „Krieg, Diktatur und wieder Diktatur“ rast er durch die dunkelste Periode, um schnell in den 1950er Jahren anzukommen, bei seinem von den Kommunisten verschleppten Vater, den in Moskau erschossenen freiheitlichen Jugendlichen. Mir geht das ein bisschen zu schnell.

Ein künftiger Bundespräsident sollte mehr bieten, als die leidvollen Erfahrungen mit dem Kommunismus, sollte mehr ausführen zum Krieg, als dass er „verloren“ ging und „Deutschland einem schrecklichen Ende“ entgegen ging. Zum Beispiel: Wer Schuld trägt, dass es nicht nur Verführte, sondern viele Täter gab. Und Millionen Opfer. Dass nach dem Krieg auch Menschen abgeholt wurden, die Schuld hatten.

Doch Gauck schaut zu mit großen Kinderaugen. Lernt Schiller, die Freiheit schätzen, den Westen. Bis die Mauer kommt, später das Einnisten trotz aller Widersprüche, noch später erst vorsichtige Opposition, schließlich ein „Freiheitssturm“. Und das gefällt mir eigentlich gut, wie er vom langsam werdenden Widerstand bis zur Verblüffung über die eigene Stärke gegenüber den Unterdrückern spricht. Welche Kraft „Wir sind das Volk“ habe – auch wenn der Vergleich mit Barack Obamas Wahlkampfschlager „Yes, we can“ so manchen Bürgerrechtler zornig machen könnte.

Doch nun bleibt Gauck stehen, 1989, 1990. Für ihn gab es eine „Revolution“ in Deutschland und alles was der Prediger zu heute sagt, hat diesen Ausgangspunkt. Die Kritik an Kapitalismus und System sei auch deshalb nur eine Flucht vor den Problemen, vor allem von denen, die sich immer noch unwohl fühlten in Deutschland. Er kenne viele, die damals Angst davor hatten, verhaftet zu werden, und jetzt vor dem sozialen Abstieg. Ziemlich konstruiert, nach immerhin zwanzig Jahren. Was haben die Bekannten die ganze Zeit getan, außer Angst haben? Und: Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Des Rätsels Lösung, Gauck glaubt heute so stark an die Freiheit im Westen, an westliche Werte, das westliche Militärbündnis, dass er Andersdenkende, Experimentierfreudige, Unzufriedene, Systemkritiker als Angsthasen, als Fluchtinstinktive abwatscht. Ich wünsche mir allerdings einen Bundespräsident, der mehr Freiheit im Denken, im gesellschaftlichen Ausdenken zulassen kann.

Und noch ein entschiedenes Nein, Herr Gauck! Die Probleme des Kapitalismus – Finanz- und Weltwirtschaftskrisen, ergo globale Ausbeutung, Verelendung – mit Fouls im Fußball und Doping im Radsport zu vergleichen, die Sportarten würde man ja auch trotz ihrer Schattenseiten weiter betreiben, greift arg kurz. Gauck hat schön gesprochen, es ist ein Rhetor am Pult, ein gut aussehender zumal. Die einen mag das freuen, mir ist der Mann zu verstockt und so bin ich froh, in einer Woche nicht abstimmen zu dürfen.

Albert Speer und Partner: Offener Brief an www.ruhrbarone.de

Das Architekturbüro Albert Speer & Partner hat uns einen offenen Brief mit der Bitte um Veröffentlichung geschickt. Albert Speer & Partner reagiert damit auf unsere Berichterstattung über den Ruhrplan.

In den vergangenen Wochen wurde unsere Studie „Ruhrplan 21“ zum Gegenstand von Berichten in verschiedenen Medien. Offenbar nahm das Interesse an dieser Arbeit seinen Ausgang auf Ihrer Internetseite. Bedingt durch die uns gebotene, zurückhaltende Informationspolitik kam es dabei zu inhaltlichen Verzerrungen und Fehlinformationen. Journalistische Recherche und ein breites Interesse an jedweden Überlegungen zur räumlich-funktionalen Entwicklung des Ruhrgebiets sind legitim und verständlich. Im vorliegenden Fall fußen die Veröffentlichungen allerdings auf einem internen Arbeitspapier aus einer frühen Projektphase. Das nehmen wir zum Anlass, Unklarheiten und missverständliche Aspekte an gleicher Stelle zu korrigieren und, soweit es uns im Rahmen unseres Auftragsverhältnisses möglich ist, das Projekt zu beschreiben. Die AS&P – Albert Speer & Partner GmbH unterwirft sich dabei als Gutachter und Politikberater selbstverständlich und wie in jedem Projekt der Informationsstrategie ihres Auftraggebers. Vorwegschicken möchten wir, dass entgegen anderslautender Behauptungen, unsere Arbeit bisher rein durch die Privatwirtschaft getragen wurde und bei weitem nicht jene Summen beansprucht hat, die gelegentlich fälschlich in die Diskussion gebracht werden.

Die Studie mit dem zugegeben missverständlichen Arbeitstitel „Ruhrplan 21“ hatte weder die Aufgabe, noch erhebt sie selber den Anspruch, ein umfassendes Gutachten zur räumlich-funktionalen Entwicklung der Metropolregion oder gar ein „Masterplan“ zu sein. Sie macht vielmehr einen Vorschlag für die Projektstruktur für eines querschnittorientierten Planungsprozesses, der die relevanten Akteure einbindet und dessen Ergebnis im Erfolgsfalle der im Arbeitstitel benannte „Ruhrplan21“ sein soll.

Im Rahmen unserer Ausarbeitung und zur Vorstrukturierung des Arbeitsprogramms für den avisierten Planungsprozess haben wir natürlich die zentralen inhaltlichen Themen der Raumentwicklung grundsätzlich abgesteckt und ein breites Spektrum möglicher Strategien und Entwicklungen für die Metropolregion aufgezeigt. Um die Spannweite der denkbaren Entwicklungen zu verdeutlichen und damit die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit des Projektes zu unterstreichen, haben wir dabei auch ungewohnte und bislang wenig diskutierte Vorschläge thematisiert. Einige dieser Szenarien wurden durch journalistische Arbeit fragmentarisch der Öffentlichkeit zugänglich, führten in Folge bereits zu lebhaften Diskussionen und in Teilen zu deutlicher Kritik. Gleichzeitig, wenn oft auch hinter vorgehaltener Hand, wurde uns allerdings zu einzelnen Vorschlägen auch große Zustimmung signalisiert. Die starken und kontroversen Reaktionen bestärken uns nachdrücklich in unserer Einschätzung, dass es hier einen großen Diskussionsbedarf zur künftigen Entwicklung der Metropolregion gibt. Dabei sollten keine frühzeitigen Denkverbote ausgesprochen werden und alle, auch ungeliebte Aspekte müssen behandelt werden.
Wir weisen nachdrücklich darauf hin, dass wir in unserer Projektskizze nicht einer Teilung des Ruhrgebiets in förderungswürdige Gewinner- und zu vernachlässigende Verliererräume das Wort reden. Vielmehr sind wir der Überzeugung, dass die unterschiedlichen Chancen und Herausforderungen in den Teilräumen des Reviers vorurteilsfrei untersucht werden müssen, um zu maßgeschneiderten Werkzeugen für die zukünftige Entwicklung der Region zu kommen.

Im Ruhrgebiet hat sich in den letzten Jahrzehnten eine eindrucksvolle planerische Tradition der „Strukturentwicklung von unten“ mit einer Vielzahl von Initiativen, Programmen und Planungen herausgebildet. Wir sind überzeugt, dass ein übergeordnetes Instrument wie der von uns skizzierte „Ruhrplan 21“ als positive und zusammenführende Richtkraft für die bisweilen unübersichtliche Vielfalt der Bottom-Up-Planungskultur unverzichtbar sein wird.

Wir sind zuversichtlich, mit unserer vorbereitenden Studie zusätzliche Bewegung in die wichtige Diskussion um die Zukunft der Metropolregion Ruhr gebracht zu haben. Wir wünschen uns, dass die Initiatoren und Unterstützer der Studie sich von den Kontroversen nicht abhalten lassen, einen der Aufgabe angemessenen Planungsprozess zu organisieren, ihn mit den notwendigen Mitteln auszustatten und die Unterstützung der relevanten Akteure in der Region sowie des zuständigen Landesministeriums zu erreichen.

AS&P – Albert Speer & Partner GmbH

Juni 2010

Prof. Albert Speer Dr. Michael Denkel Dr. Robert Winterhager

Wir möchten darauf hinweisen, dass weder Albert Speer und Partner noch der Auftraggeber, die THS, zu Gesprächen über den Ruhrplan bereit waren.

TV ohne Fußball am Tag der Entscheidung – der Tagestipp (XIII)

Liebe Fußballdesinteressierte, heute abend müssen Sie wieder besonders stark sein. Ab 20.30 h geht es für Schland um alles.

Wollen Sie etwa, dass dieser Schwarze Asi aus Berlin-Wedding, der unseren süssen Michael Ballack so fies getreten hat, eine Runde weiter kommt? Ist Ihnen egal? Sehen Sie, bei uns spielen auch Schwarze, wir sind ja gar nicht mehr so. Der wohlerzogene Halbbruder von ihm aus Berlin-Wilmersdorf, darf bei unserer Mannschaft sogar auf der Bank sitzen ….
Ich selbst werde während des Spiels mit zwei intellektuellen Freunden in einem „garantiert fußballfreien“ Restaurant in der Hauptstadt sitzen. Am Wochenende bin ich zurück und kann berichten, wie es dort zuging.
Was können Sie heute mit der Glotze anstellen? Es ist echt nicht leicht. Neapel, offene Stadt um 20.15 h auf Arte über die Geschichte der Stadt von 1943-48 könnte sehr interessant sein, weil damals Weichenstellungen erfolgten, die bis heute fortwirken.
Bann der Hoffnung (Senegal 2004), ebenfalls Arte 21.55 h, ein „Beschneidungsdrama“, ist eine deutsche Erstausstrahlung.
Farrah Fawcett, die aus Drei Engel für Charlie, ist in ihrer besten Rolle in Extremities (USA 1986, 22 h, Tele 5) zu sehen.
Und um 0.20 h startet in der ARD eine weitere Almodóvar-Nacht mit Fessle Mich! und High Heels (2 h).

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Kennen Sie Uwe Schummer?

Kriege gerade Post. Aus dem Bundestag. Vom Obmann der CDU/CSU-Fraktion für Bildung und Forschung.  Uwe Schummer heißt der, kommt aus Viersen. Nur gute Nachrichten. Endlich. Der Wahnsinn. Ich freu mich. Aber lesen Sie selbst:

+++Uwe Schummer MdB, Obmann für Bildung und Forschung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: Mit klugen Köpfen aus der Krise

„Die deutsche Autoindustrie als Lokomotive unserer Wirtschaft hat die Krise überwunden. Die Nachfrage im Ausland nach deutschen Autos steigt massiv. Volle Auftragsbücher, ausgelastete Werke, Sonderschichten und Neueinstellungen sind die Folge.

Dies ist auch ein Erfolg der Merkel-Regierung. Mit der Kurzarbeit bewahrte sie viele Arbeitnehmer vor der Entlassung. Eine Entscheidung für unser wichtigstes Potential, den Menschen, zahlt sich nun in Wirtschaftswachstum aus.

Nicht nur die Autoindustrie floriert. Nach Schätzungen des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) wird die gesamte deutsche Wirtschaft in diesem Jahr ein kräftiges Exportwachstum verbuchen. Auch die Lage am deutschen Arbeitsmarkt wird sich weiter entspannen. Es besteht die Chance, dass die Arbeitslosenzahl, wie im Dezember 2008, wieder unter drei Millionen fällt.

Wer gute Mitarbeiter hat, besteht auch in der Krise. In diesem Jahr gehen der deutschen Wirtschaft schätzungsweise 20 Mrd. Euro aufgrund des Facharbeitermangels verloren. Deshalb mein Apell an die deutsche Wirtschaft, in den nächsten Wochen verstärkt Ausbildungsplätze bereitzustellen. Nur wer ausbildet, sichert seine eigene wirtschaftliche Zukunft. Nur mit klugen Köpfen, geht es aus der Krise.“+++

Ach ja, Uwe Schummer sieht man auf dem Bild rechts. Danke.

Der Ruhrpilot

Ruhrgebiet: Weniger Einfluss für Verkehrsverbünde…Der Westen

Unis: TFH-Studenten fürchten Fusion mit Hochschule Bochum…Ruhr Nachrichten

NRW: Auf dem Weg zur Regierungsbildung in NRW…Welt

Ruhr2010: Riesen-Banane für ehemaligen Hochofen…Welt

Ruhr2010 II: 8.000 quaderförmige Stücke Kernseife…Hometown Glory

Bochum: Townsend hält gemeinsames Konzept für BoSy-Spielstätte und Marienkirche für möglich…Ruhr Nachrichten

Dortmund: Stark erhöhte PCB-Werte im Blut…Der Westen

Dortmund II: Wilde Medienkompetenz für Jugendliche…Der Westen

Duisburg: Widerstand gegen Paech-Auftritt in Duisburg…Der Westen

Medien: Kommunalrechtsamt bestätigt “heddesheimblog-Erlass”…Heddesheimblog

Medien II: Foto-Manne ist tot…Trueten

WM: Um die Wurst…Frontbumpersticker

Umland: Eine beachtliche Chronik rechter Straftaten in Siegen…Zoom

Maizière: Die Zeit des Staunens ist vorbei…Netzpolitik

Internet: Mal etwas langsamer…Blogbar

CDU glaubt an Kraft-Wahl

Hannelore Kraft beim SPD-Landesparteitag im Februar 2010
Hannelore im Februar 2010 - jetzt glaubt selbst die CDU an sie als Chefin

Selbst ihr größter Konkurrent glaubt an eine SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft: Auch der zukünftige CDU-Fraktionschef wird Kraft Mitte Juli bei der Wahl zur Ministerpräsidentin nicht herausfordern. „Wir gehen davon aus, dass Kraft gewählt wird“, sagt ein CDU-Sprecher. Deshalb werde der voraussichtlich am 6. Juli gewählte neue Fraktionsführer sich im Landtag nicht der Spitzengenossin entgegen stellen. Schließlich wäre die Blamage ein schlechter Start.

So sicher wie die CDU scheint sich die SPD über ihre Machtchancen aber nicht zu sein. Zwar beginnen am heutigen Dienstagnachmittag SPD und Grüne ihre Koalitionsverhandlungen, schon in zwei Wochen soll der Vertrag stehen. Die als vorsichtig geltende Ökonomin Kraft soll durchaus ängstlich sein, ihr könne dasselbe Schicksal widerfahren wie den Parteifreundinnen Andrea Ypsilanti und Heide Simonis. Die Hessin Ypsilanti konnte erst gar nicht eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung bilden, weil vier Genossen schon vorher ihre Zustimmung verweigerten. Die damalige schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis war vor fünf Jahren durch alle vier Wahlgänge an einem anonymen Neinsager gescheitert.

Krafts 67-köpfige Fraktion steht offenbar hinter der 49-Jährigen. Bislang soll kein Abgeordneter Bedenken gegen das Experiment angemeldet haben. Andererseits sind die Parlamentarier auch schwer einzuschätzen: Fast die Hälfte von ihnen zog neu in den Düsseldorfer Landtag ein. Einzelgespräche soll Kraft aber bislang noch nicht geführt haben.

Allerdings ist Kraft in einer viel komfortableren Situation als einst Simonis oder Ypsilanti. Rot-Grün hat im Düsseldorfer Landtag zehn Sitze mehr als die abgewählte schwarz-gelbe Regierung und schon eine Enthaltung der Linken würde sie schon im zweiten Wahlgang ins Amt der Ministerpräsidentin hieven. Ohnehin wollen die Linken Krafts Wahl „nicht im Wege stehen“, heißt es unisono an der Parteispitze. Allerdings kann auch die elfköpfige Fraktion ihre Geduld verlieren: „Diese ewige Anti-Linke Kampagne von SPD und Grünen ist unerträglich“, so der Abgeordnete Sagel. „Die tun immer noch so, als bräuchten sie uns nicht.“ „Wir warten zunächst einmal die Ergebnisse der Koalitionsgespräche ab“, droht Sagel. Zukünftig wird der Ex-Grüne finanzpolitischer Sprecher seiner Fraktion sein und damit eine Schlüsselposition inne haben. Schließlich würde eine zukünftige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft für die Verabschiedung eines Haushaltes im Herbst auf die Stimmen der Linken angewiesen sein.

Tatsächlich hat sich der scharfe Ton im linken Lager seit dem schnellen Ende der rot-rot-grünen Sondierungen vor knapp vier Wochen kaum gemildert. Damals diskutierten die drei Parteien stundenlang über das Geschichts- und DDR-Verständnis der Linken und gingen unversöhnlich auseinander. Auch in den vergangenen Tagen bezeichneten die Grünen die Linken als „Postkommunisten“, die SPD sprach von „regierungsunfähigen Abgeordneten.“

Intern ist dies wohl eine Strategie, der zu erwartenden Schelte eines „linksextremistischen Bündnisses“ von konservativen Medien zu entgehen. Auch deshalb setzt Rot-Grün in Nordrhein-Westfalen offiziell auf die unwahrscheinliche Unterstützung aus den Reihen von CDU und FDP. „Bei vielen Themen gibt es viel größere Schnittmengen als die Fraktionsdisziplin nach außen erscheinen lässt“, sagte SPD-Generalsekretär Michael Groschek. Sein Werben wurde von der FDP umgehend zurück gewiesen. „Die FDP wird einer solch bizarren Einladung nicht folgen“, sagte der nordrhein-westfälische FDP-Generalsekretär Joachim Stamp. Was nach zwei erfolgten Sondierungsgesprächen an gemeinsamen Gesetzen bizarr sein soll erklärte Stamp nicht.

So ist abzusehen dass die meisten Gesetze mit Unterstützung der Linken verabschiedet werden. Denn inhaltlich gibt es weit weniger Konfliktpunkte, als die gegenseitige Häme nahe legt. Die Abschaffung der Studiengebühren, mehr Mitbestimmung für Landesangestellte und das Ende der Privatisierungen von öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen wie der Stadtwerke sind Konsens in dem unfreiwilligen Trio. Auch deshalb wohl sieht die CDU kaum Chancen, die Minderheitsregierung unter Kraft mit einem eigenen Kandidaten noch aufhalten zu können.

Die Chef-Oppositionellen

Am heutigen Dienstagmorgen tagt die CDU-Fraktion. Ein Thema wird auch die Wahl des zukünftigen Fraktionschefs sein, die am 6. Juli statt findet. Noch-Landeschef Jürgen Rüttgers hatte am Wochenende seinen Verzicht bekannt gegeben. Drei Männer wollen gerne die 67 dann oppositionellen CDU-Abgeordneten führen: NRW-Integrationsminister Armin Laschet gilt als neues „Wohlfühl-Gesicht“ der CDU. Er erneuerte die antiquierte Migrationspolitik der CDU und wäre für potentielle schwarz-grüne Bündnisse der Richtige. CDU-Generalsekretär Andreas Krautscheid ist langjähriger Parteistratege. Seine Nähe zum Wahlverlierer Rüttgers könnte ihm jetzt allerdings schaden.

Der Dritte im Bunde, der CDA-Vorsitzende Karl-Josef Laumann, ist das soziale Gewissen der Union. Der gesellige Münsterländer wird von Rüttgers gestützt – schließlich gilt er als reiner Platzhalter ohne Ambitionen auf höhere Ämter. Das würde Rüttgers im Spiel halten.

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1. Libertäre Medienmesse in Oberhausen

In Oberhausen findet im September  die 1. Libertäre Medienmesse statt.

Im Druckluft werden dann  zahlreiche Projekte wie Free.de, Syndikat-A oder die Graswurzelrevolution ihre Projekte vorstellen. Im Rahmen des Kulturprogramms gibt es Auftritte von Anarchist Academy sowie verschiedener DJs. Die Libertäre Medienmesse findet vom 3. – 5. September statt.

Dank an Rainer, der uns in einem Kommentar auf die Messe aufmerksam gemacht hat.

TV ohne Fußball – der Tagestipp (XII)

Liebe Fußballdesinteressierte, ab heute müssen Sie wissen, ticken die Fußballfans immer erst ab 16 h aus, dafür aber schlimmer als zuvor. Denn jetzt fallen jeden Tag Entscheidungen: wer scheisse spielt, muss nachhause fliegen. Heute wird es Frankreich erwischen, sofern die überhaupt noch antreten.
Ihr Fernsehprogramm ist heute aber auch nicht besonders. Folgende Wiederholungen sind heute eine Erwähnung wert.
3sat beginnt heute – in täglicher Folge – mit der Neuausstrahlung von Kir Royal (BRD 1986). Dass diese sehr gut gearbeitete sechsteilige Reihe von Helmut Dietl Fernsehgeschichte schrieb und die ARD-Intendanten sich danach noch gut 15 Jahre vor ihm in den Staub warfen, sagt viel über das übrige Programm aus. Schauen Sie es sich ruhig noch mal an, gute Regie, gute Schauspieler, Franz-Xaver Kroetz in der Rolle seines Lebens, Dieter Hildebrandt, eine großartige Ruth-Maria Kubitschek und eine Senta Berger in der sechsten Folge zum Verlieben.
Auf Arte geht um 22 h The Killing (Dänemark 2007) weiter. Hatte ich schon empfohlen: Klasse-Thrill, realitätstüchtige Darstellung einer korrupten Politszene in Kopenhagen.