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Roboter lösen soziale Probleme auf ihre ganz eigene Art

Fendt Xaver Robotereinheit Foto: AGCO-Fendt Lizenz: CC BY-SA 4.0


Ob streikende Lokomotivführer, ausgebeutete Landarbeiter oder skandalöse Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen: Roboter lösen die Probleme.

Wer kein Auto besitzt und auf die Bahn angewiesen ist, hat zurzeit ein Problem: Wie so häufig streiken die Lokomotivführer. So berechtigt ihre Forderungen auch sein mögen, so überflüssig wird bald ihre Tätigkeit: Schienenbetriebene Verkehrssysteme sind bestens dafür geeignet, nicht von Menschen sondern von Maschinen gefahren zu werden. Das bald Autos autonom fahren, in Lokomotiven aber noch ein Mensch lenkt,  ist nichts anderes als ein Anachronismus. Die Zeit bemerkt passend zum Streik: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Fern- und Güterverkehr folgen, für die Unternehmen wie Siemens schon jetzt vollautomatische Sicherheits- und Kontrollsysteme entwickeln. Kurz und gut: Lokführerin ist kein Beruf mit Zukunft. Und je mehr ein Claus Weselsky seine Muskeln spielen lässt, desto härter werden die Bahn-Chefs über Möglichkeiten nachdenken, den Betrieb auch ohne die aufsässigen Lokführer aufrechtzuerhalten.“

Es gibt schon viele Beispiele für autonom fahrende Züge: In München und Nürnberg haben U-Bahnen keine Fahrer mehr, in Australien kommen die Güterzüge der Erzbahnen der Rio Tinto Groupe ohne Lokomotivführer aus und in London werden die Bahnen auf den neueren Linien  der  Docklands Light Railway von Computern gesteuert.

Immer wieder erregten Berichte über die Arbeitsbedingungen in den Schlachthöfen und auf den Bauernhöfen für Aufregung: Die Mitarbeiter werden dort mies bezahlt, die Arbeitsbedingungen sind schlecht und die Unterkünfte elend. Das alles könnte bald vorbei sein. Der Schlachthofbetreiber Tönnies will künftig Schlachtroboter einsetzen. Auf den Feldern werden zunehmend  Agrarroboter eingesetzt. Allerdings ist das Ende der Ausbeutung der Land- und Schlachthofarbeiter gleichbedeutend mit dem Ende ihrer bisherigen Arbeitsplätze. Grundsätzlich ist das aber kein Problem: Technischer Fortschritt und Wirtschaftswachstum haben in den vergangenen Jahrhunderte dafür gesorgt, das zahllose miese und schlechtbezahlte Jobs durch in allen Belangen bessere Tätigkeiten ersetzt wurden. Nur muss man dafür technischen Fortschritt und Wachstum wollen.  In Europa und vor allem in Deutschland ist das jedoch längst nicht mehr Konsens.

 

 

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paule t.
paule t.
2 Jahre zuvor

Wenn schlechte Jobs unnötig werden und durch bessere ersetzt werden, ist das ja schön. Nur wird es auch bei den besseren Jobs Arbeitskämpfe geben: Dann streikt eben das Selbstfahrendezügeüberwachungspersonal oder die Roboterwartungsgruppe.

ke
ke
2 Jahre zuvor

Final funktionieren einige Wirtschaftszweige nur durch Arbeiter aus dem Ausland. Hiermit wird auch die Zukunft verschlafen, weil sich die Automatisierung nicht lohnt, wenn man immer wieder durch bessere Bedingungen für Arbeitgeber das Lohngefälle in Europa bzw. in der Welt nutzen kann.

Mäh- und Saugroboter zeigen doch auch im Haushalt, wie es funktionieren kann.
Der Fleischfabriken sind doch auch jetzt schon hochgradig automatisiert.

Psychologe
Psychologe
2 Jahre zuvor

"Technischer Fortschritt und Wirtschaftswachstum haben in den vergangenen Jahrhunderte dafür gesorgt, das zahllose miese und schlechtbezahlte Jobs durch in allen Belangen bessere Tätigkeiten ersetzt wurden. "

Das stimmt, hat aber einen Haken: Die Anforderungen an die Menschen steigen.
Und da können dann irgendwann immer weniger Anschluss halten. Dies ist weniger ein Problem der Ausbildung als mehr eines der normalverteilten kognitiven Leistungen.
Es gibt nun mal einen nicht gerade kleinen Prozentsatz an Menschen, die nur einfache repetitive Aufgaben bewältigen können. Alles, was gute Exekutivfunktionen (hier vor allem kognitive Flexibilität, planerisches Denken, etc.), eine hohe Arbeitsgedächtnis-Kapazität und die allgemeine kognitive Leistungsfähigkeit fordert, kommt da nicht in Frage. Einfach und wiederholend müssen die Tätigkeiten sein. Die ganzen Sozialträger sind voller Teilnehmer, die genau deswegen keine Jobs mehr finden. Die werden dann mit viel Anschubhilfe mit Mühe und not in Betrieben untergebracht, in denen sie einigermaßen noch die Anforderungen erfüllen können – und oft genug nach dem Auslaufen der staatlichen Lohnzuschüsse gekündigt werden.

Ich sage nicht, dass im Vergangenen das Heil zu suchen ist – aber auf diese Problematik haben wir gesellschaftlich tatsächlich keine Antwort. Bei den Menschen mit einem IQ<85, also knapp 16% der Bevölkerung, ist die durch die Technisierung verlorengegangene Arbeit zum Teil schon Wirklichkeit geworden.

Bochumer
Bochumer
2 Jahre zuvor

Ich finde es ja Schade, dass der Beruf des Hinkelsteinträgers (Obelix) ausgestorben ist.

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