Rouven Schröder und Borussia Mönchengladbach: Eine wenig überzeugende Lösung

Das Stadion in Mönchengladbach. Quelle: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei

Bei Borussia Mönchengladbach verdichten sich die Hinweise, dass Rouven Schröder der neue starke Mann auf der sportlichen Kommandobrücke werden könnte. Auf dem Papier klingt das nach Erfahrung: Bundesliga-Kenner, Aufstieg mit Schalke, Station bei Red Bull Salzburg. Doch bei genauerer Betrachtung drängt sich die Frage auf, ob Schröder tatsächlich der richtige Architekt für einen Neustart am Niederrhein ist – oder ob die Borussia damit einen Weg einschlägt, der mehr nach Verwaltung als nach Vision riecht.

Schalke: Aufstieg ohne Fundament

Schröders Zeit beim FC Schalke 04 ist ein entscheidender Prüfstein. 2021 übernahm er die sportliche Leitung nach dem Abstieg in die 2. Liga. Der direkte Wiederaufstieg ein Jahr später brachte ihm viel Anerkennung, beruhte jedoch weniger auf einer klaren Strategie als auf kurzfristigen Transfers und der individuellen Klasse einiger Führungsspieler.

Kaum zurück in der Bundesliga, zeigte sich die Instabilität des Konstrukts. Der Kader war nicht erstligatauglich, ein langfristiger Plan nicht erkennbar – und Schröder verließ den Klub mitten in der Krise. Offiziell aus privaten Gründen, intern jedoch begleitet von erheblichen Zweifeln an seiner strategischen Eignung.

Salzburg: Im System gescheitert

Nach seinem Aus auf Schalke folgte der Wechsel in den Red-Bull-Kosmos. Am 1. April 2023 wurde Schröder unter Geschäftsführer Sport Max Eberl Sportdirektor bei RB Leipzig, zuständig für Scouting, Kaderplanung und die Prozesse rund um die Lizenzspielerabteilung. Bereits am 1. Dezember 2024 zog er weiter zu RB Salzburg – als Geschäftsführer Sport.

Doch an einem Standort, der wie kaum ein anderer für klare Strukturen, langfristige Planung und sportliche Effizienz steht, konnte Schröder keine Akzente setzen. Nach nur wenigen Monaten war klar: Er passte nicht in das streng durchorganisierte System der Salzburger. Sein Stern sank auffällig – ohne dass er sich für das oberste Regal der Fußballfunktionäre empfohlen hätte.

Gladbach braucht mehr als eine Übergangslösung

Vor diesem Hintergrund wirkt die Gladbacher Personalplanung widersprüchlich. Der Klub befindet sich sportlich wie strukturell in einer entscheidenden Übergangsphase. Es braucht einen starken Sportchef, der eine langfristige Linie entwickelt, klare Entscheidungen trifft und den Verein strategisch neu aufstellt. Schröders bisherige Laufbahn spricht jedoch eher für kurzfristige Reparaturarbeiten als für nachhaltigen Aufbau.

Eine Verpflichtung Schröders wäre kein mutiger Neuanfang, sondern ein Rückgriff auf eine Lösung, die anderswo nicht überzeugt hat. Für Borussia Mönchengladbach, das dringend wieder Stabilität und Richtung finden muss, wäre das ein fragwürdiges Signal – und ein Schritt, der mehr nach Notlösung als nach Aufbruch klingt.

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