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Studie zu Clubhouse: Nur ein Kommunikationshype?

Tobias Kollmann Foto: Marcus Harzem Lizenz: CC BY 2.0

Die Audio-App Clubhouse ist derzeit ein Blasenphänomen und überzeugt nur jeden zweiten Nutzer. Dennoch bietet die Plattform ein enormes Potenzial in der politischen Kommunikation. Das zeigt eine Kurzstudie von Professor Tobias Kollmann, Universität Duisburg-Essen (UDE), und dem Marktforschungsunternehmen Civey.

Obwohl es Clubhouse nur fürs iPhone gibt und auch nur auf Einladung, hat fast jeder zweite Deutsche (45%) bereits von der App gehört, allen voran junge Menschen. Aber auch unter den über 65-jährigen hat jeder Dritte sie bereits wahrgenommen. Clubhouse genutzt haben allerdings nur 2,8 Prozent der Deutschen. „Clubhouse ist bislang noch ein gesellschaftliches Randphänomen. Die vermeintliche digitale Kommunikationselite scheint auf dieser Plattform noch weitgehend unter sich zu sein“, betont Prof. Tobias Kollmann. Es sind vor allem Gebildete aus Großstädten, die solche Trends interessieren, hat die repräsentative Befragung unter 500 Nutzenden und 5.000 Bundesbürgern ergeben.

Wird Politik nahbar?

Politik und Gesellschaft sind die Bereiche, die bei Clubhouse am meisten interessieren. Nur jeder Zehnte ist an Business-, Sport- oder Unterhaltungsthemen interessiert. „Das Medium bietet somit im Superwahljahr ein großes Potenzial für politische Informationen und Debatten“, sagen die Macher der Studie. „Politische Kommunikation wandelt sich immer stärker hin zu einer Dialogorientierung. Clubhouse bietet diesen niedrigschwelligen Ansatz und könnte daher eine größere Bedeutung erlangen.” sagt Janina Mütze, Geschäftsführerin von Civey.

Auch wenn fast jeder zweite Befragte positive Erfahrungen mit Clubhouse gemacht hat, ist immerhin jeder Dritte unentschieden, wie er oder sie Clubhouse bewerten soll. „Über die erste Begeisterung hinaus muss noch ein Lernprozess mit der neuen Kommunikationsform stattfinden, wie man sich dort verhält und wie man miteinander im Jedermann-Talk umgeht.”, erläutert Prof. Kollmann als Experte für E-Business.

Etwa jeder zweite Clubhouse-Nutzende glaubt übrigens nicht, dass die Plattform gegen große Anbieter wie Twitter oder Facebook bestehen wird. „Das könnte insbesondere an der noch fehlenden Reichweite, dem Datenschutz und den noch unzureichenden Funktionalitäten liegen”, gibt UDE-Prof. Tobias Kollmann zu bedenken.

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Guenter Rense
Guenter Rense
3 Jahre zuvor

"Politik und Gesellschaft sind die Bereiche, die bei Clubhouse am meisten interessieren" – Das hätte ich als Marketing Director bei Alpha Exploration Co. jetzt auch genauso geschrieben. Dass in den USA und in China Clubhouse mittlerweile wg. jeder Menge verbalem Dreck gedisst wird, interessiert hier anscheinend wenig(e).

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