Bahr jeder Vernunft – oder doch nicht?

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (36, FDP) outete sich unlängst – als Anthroposophen. Sein Ministerium rudert nun zurück – irgendwie. Verwirrung.

Anfang März besucht Daniel Bahr das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke, eine Bastion der anthroposophischen Lehre nach Rudolf Steiner.
Anthroposophie ist ein Glaubenssystem, das sich sehr unterschiedlichen Bereichen, so der Medizin, Geschichte, Psychologie und Pädagogik widmet. Bekannt sind im Allgemeinen vor allem die Waldorf-Schulen und der Hang zu homöopathischen Mittelchen – weniger bekannt der Glaube an eine Realexistenz von Atlantis sowie an die Existenz von „Wurzelrassen“ unter den Menschen, von denen einige mehr, andere weniger wert sind – wir nennen dies heute schlicht Rassismus.

 

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Ist der Gesundheitsminister ein Anthroposoph?
(Quelle: BMG)

Auf der Tour durch Universität und Krankenhaus tätigt Bahr folgende Aussage:

 

„Ich bin ein Anhänger der Anthroposophie, aber es hängt davon ab, worum es geht. Bei Magen-Darm-Problemen oder Erkältungen ist Naturmedizin angebracht, ebenso wie Akupunktur bei Schmerzen.“

 

Zumindest behauptet dies die Journalistin Elisabeth Semme am 4.3.13 in derwesten.de.
Diese Aussage Bahrs wirft einige Fragen auf. Zunächst einmal fällt auf, dass der Bundesgesundheitsminister Anthroposophie mit Naturmedizin zu verwechseln scheint. Dies wäre nicht schlimm, passiert dies doch vielen Bürgern, zumal eben dieser Eindruck gerne von Konzernen geschürt wird, die anthroposophische Zuckerkügelchen „Medizin“ verkaufen. Allerdings könnte man von jemanden, der wie Bahr bereits vor seiner Zeit als Bundesminister im Gesundheitsministerium dort parlamentarischer Staatssekretär war, da etwas mehr erwarten. Eine Unterscheidung hätte er auch schlicht bei Wikipedia gefunden.

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