Der runde Tisch zur Flüchtlings-Notunterkunft im Dortmunder Westen und die Willkommenskultur

Runder Tisch/Bürgerversammlung zur Notunterkunft in der Adlerstrasse
Runder Tisch/Bürgerversammlung zur Notunterkunft in der Adlerstrasse, Foto: Ulrike Märkel

Es war fast zu schön um wahr zu sein. Der erste Runde Tisch, der die Asylbewerbereinrichtung im Dortmunder Westen in Zukunft begleiten soll, verlief harmonisch – ohne Störungen durch pöbelnde Rechte. Die Veranstaltung, die von Bezirksbürgermeister Friedrich Fuß moderiert wurde, informierte die Bürgerinnen und interessierten Nachbarn über den aktuellen Stand der Dinge. Wutbürger waren nicht da, angenehm unaufgeregt stellten die Besucher neben interessierten Fragen vor allem auch ihre Hilfe zur Verfügung. Statt Gemotze und Gejammere aus der rechten Ecke, gab es gestern Abend vor allem eines: Willkommenskultur, verbunden mit einer freundlichen Neugier auf die neuen Mitbewohner im Quartier.

Inzwischen sind 45 Menschen aus 12 Nationalitäten in der Adlerstrasse eingetroffen. Der jüngste Neubürger ist 16 Tage alt. Der Säugling wird nicht lange alleine bleiben, denn die Stadt Dortmund will alleinerziehende Mütter und Schwangere von den Brügmannhallen, in der ca. 150 Flüchtlinge lediglich durch mobile Wände voneinander getrennt, leben, in die etwas „komfortablere“ Unterkunft im Westen verlegen. Die ehemaligen Schulräume werden am Ende mit 120 Menschen belegt sein. Auskunft über die Ankunftszeit, Herkunft und Anzahl der neu ankommenden Flüchtlinge aus aller Welt erfährt die Einrichtung, die Trägerschaft hat der Verein VMDO übernommen, nur 1-2 Tage vorher. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass die Organisation nicht nur eine logistische Meisterleistung ist, sondern vor allem auch viel Fingerspitzengefühl verlangt. Unter den Flüchtlingen sind viele, die durch Fluchtweg, Verfolgung oder Bürgerkrieg traumatisiert sind.

Continue Reading

Neugierde und Hilfsbereitschaft – Flüchtlingsunterkunft in der Adlerstraße eröffnet

IMG_1938
Anwohner haben bereits einiges an Kleidung und Spielsachen gespendet. Fotos: Felix Huesmann

Am Montagmorgen wurde im Unionviertel die neue Notunterkunft für Asylsuchende eröffnet. Flüchtlinge sind zwar noch keine dort, die ersten kommen frühestens am Dienstag an, die Bewohner der Nachbarschaft hatte jedoch schonmal die Gelegenheit, sich in der ehemaligen Abendrealschule in der Adlerstraße umzuschauen. Wie bereits beim Bürgerdialog am vergangenen Donnerstag nahmen viele von ihnen das Angebot gerne an.

Nach einer Begrüßung durch Christina Kaiser, die die Einrichtung als Geschäftsführerin leiten wird, wurden die Gäste durch die frisch hergerichteten Räumlichkeiten geführt. Bislang sind nur die vier ehemaligen Klassenräume im Erdgeschoss zu Schlafsälen umgebaut. Zehn Personen sollen pro Raum Platz finden, bislang stehen dort lediglich notdürftige Feldbetten. Dies, so Kaiser sei aber lediglich ein Provisorium für den Fall, dass heute bereits die ersten Flüchtlinge eintreffen würden. Am Dienstag sollen dann richtige Betten und auch Schränke für die neuen Bewohner geliefert werden.

Continue Reading